Weil ich per email mehrfach gefragt wurde, erkläre ich gerne, was ich hier mache.
Im Hauptberuf bin ich seit 18 Jahren freier Journalist. Frei heißt, ich bin nicht angestellt, sondern selbstständig und muss mich keiner „Redaktionslinie“ unterwerfen. Ich arbeite überwiegend für Zeitungen und Zeitschriften, regelmäßig für ARD-Hörfunkprogramme und immer wieder auch mal fürs ARD-Fernsehen. Seit einigen Jahren auch für verschiedene Online-Redaktionen.
Während des Studiums habe ich von 1991 bis 1994 für den Mannheimer Morgen geschrieben, habe aber nach einer Auseinandersetzung mit dem für mich zuständigen Lokalredakteur Peter W. Ragge (CDU-nah) allerdings gerne auf eine weitere Zusammenarbeit verzichtet. Zitat: „Ihre Auffassung von Journalismus ist nicht unsere.“ Ich: „Das stimmt.“ Ich hatte den früheren Oberbürgermeister Gerhard Widder (SPD) in einem Artikel über ein Bürgergespräch als „Geschichtenerzähler“ beschrieben, der die Fakten nicht kennt.
Seit 1994 arbeite ich überwiegend für überregionale Medien oder Fachmedien. Welche das sind, kann man auf meiner homepage www.prothmann.org nachlesen.
Ich bin Gründungsmitglied des Vereins netzwerk recherche e.V., in dem sich kritische Journalisten vereinigt haben, die die Recherche fördern wollen. Darunter einer der Spiegel-Chefredakteure, Georg Mascolo, der SWR-Chefreporter Dr. Thomas Leif und weitere renommierte Kollegen.
Journalismus hat – so gängige Definitionen – die Aufgabe, objektiv zu berichten. Das heißt, er macht sich keine Meinung zu eigen, hört möglichst alle Seiten und berichtet zutreffend.
Journalismus ist im Kern aber einfach nur Öffentlichkeit (geregelt in Artikel 5, Grundgesetz, über die Meinungsfreiheit). Dadurch, dass Journalisten über Menschen oder Sachverhalte berichten, machen sie diese öffentlich. Leider gilt umgekehrt: Was nicht berichtet wird, findet auch nicht statt. Zumindest in der Öffentlichkeit.
In diesem Blog kann stattfinden, was keinen Platz in der Zeitung, im Radio oder Fernsehen gefunden hat oder auch vielleicht nicht finden soll. Ich betreibe das Blog als Journalist, das heißt, Beiträge, die an mich gesandt werden, werden von mir vor Veröffentlichung geprüft.
Ich mache Quellen, aus denen ich zitiere, kenntlich. Beispielsweise hier im Blog den Mannheimer Morgen, der als größte Zeitung der Region mangels Konkurrenz die öffentliche Meinung monopolistisch prägt.
Manche Quellen, also beispielsweise Informanten, mache ich dann nicht öffentlich, wenn dem Informanten dadurch persönliche Nachteile entstehen könnten.
Für Aussagen, die ich treffe, bin ich verantwortlich. Ich mache in meinen Texten auch deutlich, was meine Aussagen sind und was Aussagen anderer sind.
Wenn meine Texte hier teilweise eine „flotte“ Sprache benutzen, dann, weil das Medium Internet eher dafür geeignet ist. In der Zeitung oder im Radio ist dies nicht möglich, allein schon weil der Platz oder die Sendezeit nicht reichen.
Meinung finde ich wichtig. Damit zurück zum objektiven Journalismus. Meinungsjournalismus, der deutlich macht, wie ein Journalist vorgegangen ist, was seine Meinung prägt, ist legitim, sofern die Fakten stimmen und klar ist, was die Meinung des Journalisten und die anderer ist.
Ich stehe für meine Meinungsäußerungen ein. Wenn Sie sich an diesem Blog beteiligen wollen, schicken Sie mir ihre Meinung, ihre Fakten, ich werde diese, sofern gewünscht, veröffentlichen.
Hardy Prothmann
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