Rainer Neutard ist Heddesheimer, lebt aber in Hirschberg. Der Vorstand der Remag AG hat sich bereits zum Pfenning-Projekt geĂ€uĂert. Weil Rainer Neutard als CDU-Mitglied wiederholt von anderen CDU-Mitgliedern auf seine kritische Haltung angesprochen wurde, hat er dem heddesheimblog eine Antwort auf diese Frage zur VerfĂŒgung gestellt.
Gastbeitrag: Rainer Neutard, Hirschberg
Ich bin keineswegs gegen Gewerbeansiedelungen und habe auch keinerlei Vorbehalte gegen die Firma Pfenning.
Allerdings bin ich dezidiert der Auffassung, dass das Projekt Pfenning den Rahmen von Heddesheim sprengt, der Gemeinde, gemessen an dem FlÀchenbedarf, viel zu wenig Nutzen bringt und deren Zukunftsgestaltung massiv einschrÀnkt.
Mein Widerstand resultiert insbesondere aus dem Verfahren, der BegrĂŒndung und der mangelnden Transparenz, mit der das Projekt vorangetrieben wird.
„Pfenning sprengt den Rahmen von Heddesheim. “ Rainer Neutard
Der Bevölkerung wird erklĂ€rt, dass es dem BĂŒrgermeister gelungen sei, ein groĂes solides Unternehmen mit vielen sicheren ArbeitsplĂ€tzen und einer hohen Steuerkraft „an Land zu ziehen“ und somit der Gemeinde viel Gutes fĂŒr die Zukunft in Aussicht stehe.
Diese BegrĂŒndung muss hinterfragt werden, geht es doch um einen wesentlichen Teil der zukĂŒnftigen ExpansionsflĂ€chen von Heddesheim. Was heute zugebaut wird, kann morgen nicht mehr anderweitig genutzt werden!
Zur Transparenz
Offensichtlich hat sich Pfenning zu einer sehr erfolgreichen Unternehmensgruppe entwickelt. Herr Pfenning kann stolz sein auf sein Werk. Er verdient Respekt und Anerkennung, gehört er doch zu der Handvoll groĂer Unternehmerpersönlichkeiten seiner Generation, die Viernheim hervorgebracht hat. Persönlichkeiten, die offensichtlich als BGB Gesellschaft in der Lage sind selbst ein Investitionsvolumen von 100.000.000 Euro zu „stemmen“.
Umso verwunderlicher ist, dass von der Pfenning Gruppe (ĂŒber 200.000.000 Euro Umsatz) kein veröffentlichter Konzernabschluss einzusehen ist und in Anbetracht der Vielzahl von Einzelgesellschaften kaum ein ĂĆberblick ĂŒber das „groĂe Ganze“ möglich ist.
Wie die öffentliche Diskussion zeigt, schadet mangelnde Transparenz eher als sie nutzt.
Wenn es dann noch einer „professionellen Moderatorengruppe“ (IFOK) bedarf, ist besondere Vorsicht angezeigt!
Zur Steuerkraft
Es darf vermutet werden, dass vorgenannte UnĂŒbersichtlichkeit nicht nur geschaffen wurde, um dem Wettbewerb wenig Einblick zu geben, sondern insbesondere auch der Kostenverlagerung und Steueroptimierung dient.
In diesem Sinne hat die GeschĂ€ftsfĂŒhrung im Mannheimer Morgen bereits argumentiert, nach dem Motto: Betriebsaufspaltungen sind „branchenĂŒblich und aus steuerlichen GrĂŒnden vorteilhaft“.
Die Erwartungen der Gemeinde stehen offensichtlich im diametralen Widerspruch zu den Zielen des anzusiedelnden Unternehmens!
Zu den ArbeitsplÀtzen
Die beeindruckende Zahl von zunĂ€chst 1.000 Mitarbeitern ist schnell einer realistischen GröĂe gewichen.
Diese soll sukzessive erreicht werden und besteht (sehr wahrscheinlich/ĂŒberwiegend) aus Niedriglöhnern, geringfĂŒgig BeschĂ€ftigten, TeilzeitplĂ€tzen und Subunternehmern.
Kein Mensch fragt nach der QualitĂ€t der ArbeitsplĂ€tze, geschweige denn nach den „Subunternehmern“, die man (auch wenn es jedem Arbeitsrechtler graust) ganz locker zu den BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnissen zĂ€hlt.
Fazit
Offensichtlich ist es den Beteiligten schnurzegal, um welche Zukunftschancen sich die Gemeinde bringt, wenn sie „das halbe Gewerbegebiet“ der Schaffung minderwertiger ArbeitsplĂ€tze preisgibt.
Es liegt mir nicht an Stimmung und schon gar nicht an ParteiengezÀnk! Aber spÀter soll keiner sagen, er hÀtte es nicht gewusst.
GastbeitrĂ€ge und Leserbrief geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. FĂŒr den Inhalt ist der Verfasser selbst verantwortlich.
GastbeitrÀge und Leserbriefe werden auf dem heddesheimblog in voller LÀnge ohne inhaltliche Korrekturen veröffentlicht.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
Neue Kommentare