Guten Tag!
Hirschberg/Heddesheim, 25. Februar 2010. Heute wird in der öffentlichen Gemeinderatssitzung über den „Bebauungsplan Nördlich der Benzstraße“ (Pfenning) entschieden. Dem Entwurf ist ein weiteres Verkehrsgutachten beigelegt, dass die Leistungsfähigkeit des Hirschberger Kreisels als „noch ausreichend“ bezeichnet.
Von Hardy Prothmann
„Noch ausreichend“ wäre als Schulnote eine 4-. Damit ist ein Schüler versetzungsgefährdet, kommt aber noch durch.
Die Leistungsfähigkeit des Hirschberger Kreisels (Knoten L 541/A5/Gewerbepark), die Verkehrsgutachter Burkhard Leutwein als „noch ausreichend“ bezeichnet, erreicht in den morgendlichen Spitzenstunden die „Verkehrsqualitätsstufe D“ – über die Herr Leutwein in der IFOK-Gesprächsrunde zur geplanten „Pfenning„-Ansiedlung sagte, dass diese eine wirklich schlechte sei. Herr Leutwein sagte dies, um die aus seiner Sicht durchaus gute „Stufe B“ des Heddesheimer Kreisels an der Edeka hervorzuheben.
Im Gutachten steht weiter: „Dabei ist festzustellen, dass die Qualitätsstufe D als die Qualitätsstufe, die während der maßgeblichen Spitzenstunde des Tages erreicht wird, als noch durchaus hinreichend angesehen werden muss und eine Verkehrssituation beschreibt, die zwar eine gegenseitige Beeinflussung von Fahrzeugen mit merkbaren Wartezeiten beinhaltet, jedoch ohne Gefahr eines Zusammenbruchs der Verkehrsabwicklung generell befürchten zu müssen.“
Die Definition der Stufe D lautet:
„Stufe D: Im Kraftfahrzeugverkehr ist ständiger Rückstau vorhanden. Die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer sind beträchtlich. Der Verkehrszustand ist noch stabil.“
Das Gutachten musste angefertigt werden, weil die Gemeinde Hirschberg als „Träger öffentlicher Belange“ ihre Bedenken angemeldet hat. Die Hirschberger Verwaltung bezweifelt, dass der Kreisel auf ihrer Gemarkung den „Pfenning“-Verkehr verkraften kann. Das neue Gutachten ist in Hirschberg noch nicht vorgelegt worden.
„Generell“ befürchtet Leutwein keinen „Zusammenbruch der Verkehrsabwicklung“ – bestätigt aber mit seiner Einschätzung „beträchtliche Wartezeiten“. „Generell“ also und partiell? Gerade zu den Spitzenzeiten?
Die „mittleren Wartezeiten“ liegen am Abend nach dem Gutachten bei 12 Sekunden, am Morgen aber bei 20 Sekunden – also fast doppelt so lange. Dabei handelt es sich um einen „Mittelwert“. Die tatsächlichen Werte dürften, wenn es „eng“ wird, beträchtlich darüber liegen.
Das kritisiert auch Günther Heinisch, Gemeinderat Bündnis90/Die Grünen: „Das Gutachten versucht den Eindruck zu erwecken, dass alles noch in Ordnung ist – das ist es aber nicht. Der Gutachter selbst empfiehlt den Bau eines Bypasses, was zeigt, dass er von seiner eigenen Aussage, der Verkehr würde nicht zusammenbrechen.“
Heinisch hat sich intensiv mit den Kreisverkehren befasst und kommt zum Ergebnis: „Was das erste, häufig nachgebesserte und nun dieses neue Verkehrsgutachten überhaupt nicht untersucht haben, ist das Zusammenspiel der beiden Kreisverkehre. Die liegen so eng beieinander, dass die schlechte Qualitätsstufe beim Hirschberger Kreisel automatisch auch den Heddesheimer Kreisel abwerten wird und der Verkehrskollaps programmiert ist.“
Heinisch erkennt im Gutachten „eine Tendenz zur wohlwollenden Begutachtung von Koehler, Leutwein und Partner“. Tatsächlich werden die Aussagen des Gutachtens mit vielen Konjunktiven versehen und erscheinen sehr „schwammig“.
Während der IFOK-Veranstaltung in der Nordbadenhalle kam auch Gutachter Leutwein zu Wort. Wie „kreiselnd“ seine Darstellung war, sehen Sie in unserem Video. Leutwein redet über den Heddesheimer Kreisel:
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
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