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Heddesheim, 23. Oktober 2010. Heute berichtet der Mannheimer Morgen ĂŒber die Kunsteisbahn – eigentlich ganz harmlos, könnte man meinen: „VerĂ€nderungen, die man sieht und hört„. Es gibt aber hinter den Kulissen VerĂ€nderungen, die man nicht ohne Weiteres „sieht und hört“ und schon gar nicht liest. Die Eisbahn steht mit dem Start der vergangenen Saison fĂŒr eine Eiszeit, die BĂŒrgermeister Michael Kessler per Dekret erlassen hat.
Von Hardy Prothmann
Genau heute vor einem Jahr haben wir ĂŒber die Ăffnung der Kunsteisbahn fĂŒr die Saison 2009 berichtet.
Am 29. Oktober 2009 ist unser Bericht „Die EismĂ€nner bereiten die Bahn fĂŒr die Saison 2009 vor“ erschienen.
Am 30. Oktober 2009 haben wir den Bericht „Das Rezept fĂŒr das bestmögliche Eis“ veröffentlicht.
Am 31. Oktober 2009 folgte das Interview: „Die Eisbahn ist ein sozialer Ort.“
Und am 2. November 2009 ist ein Bericht mit Video erschienen: „Eislaufbahn erfolgreich eröffnet.“
Vier Texte aus unterschiedlichen Perspektiven ĂŒber die beliebte Heddesheimer Kunsteisbahn in Folge – eigentlich eine schöne Werbung fĂŒr die Gemeinde, die Mitarbeiter der Eisbahn und dieses attraktive Freizeitangebot.
Die Reaktion von BĂŒrgermeister Michael Kessler hĂ€tte eisiger nicht sein können. Am Montag, den 02. November 2009, lĂ€sst er die Hausmeister der Gemeinde im Rathaus antreten. Er lĂ€sst sie eine Verwaltungsanordnung unterschreiben, mit der diese in Kenntnis gesetzt werden, dass Presseanfragen kĂŒnftig nicht beantwortet werden dĂŒrfen, sondern ans Rathaus, also ihn, weitergeleitet werden mĂŒssen. Die Heddesheimer Eiszeit hat begonnen.
Kurze Zeit spĂ€ter informierte uns die Gemeindeverwaltung, dass wir Presseanfragen kĂŒnftig nur noch an die email-Adresse „gemeinde@heddesheim.de“ stellen dĂŒrften, diese wĂŒrden dann „zentral beantwortet“.
Ein BĂŒrgermeister kann einen solchen Ukas als Behördenleiter erlassen – er kann aber auch das Gegenteil anordnen, also seine Mitarbeiter anweisen, Medienanfragen nach besten Gewissen zu beantworten. Viele BĂŒrgermeister im Land handeln so und stĂ€rken damit ihre Mitarbeiter, schenken ihnen Vertrauen und die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit vorzustellen und verantwortlich gegenĂŒber der Ăffentichkeit zu vertreten.
BĂŒrgermeister Michael Kessler hat daran kein Interesse. Das Ziel seines „heddesheimblog-Erlasses“ ist klar: Er will unsere Arbeit massiv behindern und handelt aus unserer Sicht geschĂ€ftsschĂ€digend. Gleichzeitig bedient er unsere Konkurrenz, den Mannheimer Morgen, sehr groĂzĂŒgig.
Dieses Verhalten ist auch anderen Gewerbetreibenden bekannt. Die meisten hĂŒten sich, Kritik zu Ă€uĂern – oftmals aus Sorge, den Zorn dieses BĂŒrgermeisters auf sich zu ziehen und ebenfalls benachteiligt zu werden.
Der Mannheimer Morgen macht dieses „Spiel“ mit – in der Hoffnung, sich einen Vorteil zu verschaffen. Journalistisch ist das der Zeitung nicht einmal seit dem Start des heddesheimblogs gelungen, da kommt eine solche „UnterstĂŒtzung“ gerade recht.
Diese Verhalten belegt die Verkommenheit dieser Lokalredaktion. Normalerweise sollte man ungeachtet jeder Konkurrenzsituation erwarten können, dass sich die Presse immer solidarisch zeigt, wenn Pressevertreter behindert werden.
Scheinbar tut das die Zeitung. Im Mai berichtet sie ĂŒber die Nominierung der „gröĂten Feinde der Pressefreiheit“ durch Reporter ohne Grenzen: „Die Feinde der Pressefreiheit Der russische MinisterprĂ€sident Wladimir Putin und Chinas StaatsprĂ€sident Hu Jintao zĂ€hlen fĂŒr die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ zu den weltweit 40 gröĂten Feinden der Pressefreiheit.“
Weit weg erkennt die Zeitung also durchaus das Thema „Feinde der Pressefreiheit“ an – vor Ort verbĂŒndet sich das Medium allerdings mit einem solchen Feind. Der Grund ist klar, es geht um Eigennutz, um unlautere Vorteile, die man sich dadurch verspricht.
Mit keiner Zeile hat diese angeblich unabhĂ€ngige Zeitung bislang ĂŒber diese „skandalösen“ ZustĂ€nde berichtet. Damit enthĂ€lt sie ihren Lesern wesentliche Informationen vor.
Verantwortlich vor Ort ist die Redakteurin Anja Görlitz, die sich in ihrer „Ehre“ beschnitten sah, als ich im Februar einen Kommentar unter dem Titel „Das Drama der journalistischen Prostitution“ verfasst habe. Dagegen hat sie eine „einstweilige VerfĂŒgung“ erwirkt, die ich aus KostengrĂŒnden unterschrieben habe – ein Prozess hĂ€tte bis zu 20.000 Euro kosten können.
Ob diese Paktiererei, die die Zeitung und die Redakteurin Görlitz vor Ort betreiben, „ehrenvoll“ ist, mag jeder selbst fĂŒr sich entscheiden.
Aktuell hat der MM im dritten Quartal wieder 2.000 Abonnenten verloren – ein Trend, der seit Jahren anhĂ€lt. Immer mehr Menschen wenden sich von dieser Zeitung ab, die tendenziell berichtet und vieles verschweigt.
Beispielsweise den Fall zweier alkoholisierter MÀdchen Anfang November 2009: Zwei zwölf Jahre alte MÀdchen hatten auf dem GelÀnde der Eisbahn Alkohol getrunken, eines musste in eine Weinheimer Klinik eingeliefert werden.
BĂŒrgermeister Michael Kessler verschwieg den Vorfall der Ăffentlichkeit gegenĂŒber ebenso wie sein Hofberichterstattungsorgan Mannheimer Morgen und dessen Redakteurin Anja Görlitz.
Wir haben damals kommentiert: „Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen„.
Wie sehr sich der Mannheimer Morgen und BĂŒrgermeister Kessler nahe stehen, zeigte neulich ein weiterer Bericht, diesmal vom MM-Redakteur Hans-JĂŒrgen Emmerich. Der formulierte eine Pressemitteilung der Gemeindeverwaltung ein wenig um und veröffentlichte den Text als eigenstĂ€ndigen redaktionellen Beitrag: „Die Sanierung geht weiter„.
Der selbstherrliche BĂŒrgermeister Kessler und sein Verlautbarungsorgan Mannheimer Morgen haben eine Allianz geschmiedet – scheinbar gegen das heddesheimblog, tatsĂ€chlich aber gegen die Ăffentlichkeit, gegen die BĂŒrgerInnen in Heddesheim.
Denn die sind die Leidtragenden, wenn sie sich auf eine Zeitung wie den Mannheimer Morgen oder die Verlautbarungen im Mitteilungsblatt verlassen und gleichzeitig einem unabhÀngigen Medium der Zugang zu Informationen erschwert wird.
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