Weinheim, 23. September 2014. (red/pm) Seit über 15 Jahren gibt es „Job Central“. Die Agentur hilft Jugendlichen dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden und will den Berufseinstieg erleichtern. Träger der Einrichtung sind die Stadt Weinheim, der Stadtjugendring und die Freudenberg-Stiftung, sowie die Nachbarkommunen Schriesheim, Heddesheim, Hirschberg, Gorxheimertal, Laudenbach und Hemsbach.
Informationen der Stadtverwaltung Weinheim:
„„Er ist tatsächlich begabt, und er gibt sich viel Mühe, er macht sich.“ Als der junge Yunus diese Worte aus dem Mund seines neuen Chefs hört, strahlen seine dunklen Augen. Ein solches Lob hat er noch nie gehört. Es ist der Beginn eines selbstbestimmten Lebens, einer Existenz mit Ausbildung, Beruf und sicherem Einkommen.
Wenige Tage später hat Yunus seinen Ausbildungsvertrag zum Zweiradmechaniker in der Tasche. Keiner zweifelt daran, dass er ein gewissenhafter und zuverlässiger Mitarbeiter sein wird, denn er hat seinen Wunschberuf gefunden.
Das war nicht selbstverständlich nach einem schlechten Schulabschluss und zwei abgebrochenen Ausbildungen; Yunus wandelte auf dem Grat zwischen einem erfüllten Berufsleben und lebenslanger Sozialhilfe. Dass es gut ausgegangen ist, dazu hat die Regionale Jugendagentur „Job Central“ viel beigetragen – wie in mehr als Tausend Fällen in den vergangenen 15 Jahren.
Yunus ist nicht der Einzige
Der angehende Zweiradmechaniker, ist nur ein Erfolgsbeispiel. So gibt es viele in der Region, zum Beispiel Shqipe, die in einem Weinheimer Baumarkt ihre Lehre zur Kauffrau um Einzelhandel absolviert. Oder Osman, der beim DM-Markt in Weinheim „Drogist“ und Einzelhandelskaufmann lernt. Der junge Mann hatte seine Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz fast schon aufgegeben, als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Job Central“ ihn noch mal motivierten und ihn unterstützten.
„Jugendberufshelfer“ heißen sie im Fachjargon – und das beschreibt die Aufgaben sehr gut. „Wir verfolgen einen aktivierenden Ansatz“, erklärt Brigitte Weichert, die pädagogische Leiterin der Jugendberufshilfe. Viele Jugendliche werden über Wochen, Monate, teils Jahre betreut, bis sie in der Berufswelt Fuß fassen – und somit eine eigenständige Lebensperspektive gefunden haben.
„Job Central“ geht in die Schulen, unterstützt Jugendlichen ab der 8. Klasse, motiviert, berät, bietet Workshops an, forscht mit ihnen nach Interessen und Talenten, unterstützt die Berufswahl, hilft bei Bewerbungen, vermittelt Praktika – und ebnet den Weg in Richtung Ausbildung.
„Wir helfen Jugendlichen, ihren Weg zu finden“
„Wir sind die Lotsen“ sagt Brigitte Weichert. Viele Jugendliche, mit denen Job Central arbeitet, haben es nicht leicht. Es kommt vor, dass sie einzigen in der Familie sind, die überhaupt einer Ausbildung oder Wer viel Unterstützung braucht, der wird von den „Job Central“-Profis auch individuell „gecoacht“.
Die Mitarbeiter greifen auf eine umfangreiche, selbstrecherchierte Betriebsdatenbank zurück, um Kontakte zu Betrieben herzustellen. Pro Jahr sind es etwa 70 bis 100 junge Menschen, die den Weg in Ausbildung finden. Insgesamt nehmen rund 600 bis 800 junge Menschen jährlich eine Dienstleistung in Anspruch.
So ist die Regionale Jugendagentur „Job Central“ auch ein wichtiges Glied der „Weinheimer Bildungskette“ und eine Art „Mutter“ des Netzwerkes der Bildungsregion Weinheim. Mit „Job Central“ wurde 1999 eine Basis gelegt, auf der in Weinheim heute unter anderem die Bildungsregion fußt.
Auch die in Weinheim gegründete und bundesweit agierende Arbeitsgemeinschaft „Weinheimer Initiative“, die sich für eine Kommunale Koordinierung des Übergangs Schule-Beruf einsetzt profitiert on der örtlichen Entwicklung. Nicht zuletzt, dass die Stadt Modellstandort für den Schulversuch „AVdual“ ist, der in diesen Tagen am Berufsschulzentrum startet, ist kein Zufall.
Hier kann man auf die Hilfe zählen
Die Akteure sind sich einig: Wer in der Region Weinheim Probleme hat, nach dem Schulabschluss einen Anschluss zu finden, kann auf mehr Hilfe zählen als anderswo.
Die Mitgliedskommunen von „Job Central“ und regionale Wirtschaft sehen die zahlreichen Unterstützungsangebote am Übergang Schule-Beruf, die es in der Region gibt, angesichts des drohenden Fachkräftemangels inzwischen als Wirtschaftsfaktor an und als Beitrag zur Standortstärkung. Im Mai haben wichtige Ausbildungsunternehmen, die Stadt Weinheim und Bildungsketten-Akteure das „Weinheimer Bündnis Ausbildung“ gegründet.
Ziel ist es, junge Talente zu finden, zu fördern und zu halten. Gemeint sind damit alle jungen Menschen mit ihren individuellen Talenten, nicht nur Spitzenschüler. In zentraler Position von Anfang an dabei: Die Regionale Jugendagentur „Job Central“.“
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