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Guten Tag!
Heddesheim, 22. November 2010. Soziale Netzwerke sind voll im Trend. So gut wie alle Kinder und Jugendlichen haben damit zu tun. Fragt sich nur, was man selbst damit zu tun hat, ob man alles versteht und wie man den Kindern den Umgang damit beibringt, meint Gabi.
Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass ich mich den Sozialen Netzwerken annähere. Vorsichtig habe ich mich herangetastet. Ich muss gestehen, dass ich mich der Fazination kaum erwehren konnte. Ich habe gechattet, sogar mal was gepostet, wie es so schön heißt. Mein Freundeskreis ist stetig gewachsen. Das zu mir.

Facebook. Aus einem Studentenjahrbuch-Verzeichnis wurde die größte Online-Community der Welt.
Auch meine Kinder sind in sozialen Netzwerken unterwegs: SchülerVZ und Facebook und wer-kennt-wen. Natürlich haben wir es zu Hause thematisiert, auf die Gefahren hingewiesen und davor gewarnt, Bilder zu veröffentlichen.
Die Gefahren im Netz sind subtiler.
Auch weiß ich von Freunden und Bekannten, dass deren Kinder hier „unterwegs“ sind. Letztendlich sehen wir es aber recht locker, was kann hier schon passieren? Ist es nicht rein virtuell und nichts gegen die Gefahren, denen unsere Kinder im tatsächlichen Leben ausgesetzt sind?
Doch die Gefahren, die hier lauern, sind viel subtiler. Wie erkennt man, was wer ernst meint? Wo hört der Spaß auf? Ist ein Freund wirklich ein Freund?
Jugendliche berichten über Saufgelage, stellen davon Bilder ins Netz, nehmen politische Haltungen ein, provozieren. Um cool zu sein, aufzufallen, sich abzugrenzen. Dass sie sich damit auch inszenieren und von außen nicht immer erkennbar ist, wo der Spaß aufhört und der Ernst anfängt – ist ihnen das klar? Wirklich bewusst?

Twitter – ein Kurznachrichtendienst im Internet.
Was man im Internet veröffentlicht, dafür ist man letztendlich verantwortlich. Und man stellt eine Öffentlichkeit her. Denn, wer teilweise einige hundert Freunde und mehr sein eigen nennt, wird kaum noch ein Überblick darüber haben und kann nicht davon ausgehen, dass alles nur im „stillen Kämmerlein“ passiert.
„Ich habs nicht so gemeint“, gilt nicht.
Lockere, coole Sprüche sind an der Tagesordnung. Was passiert, wenn cool nicht mehr cool ist, sondern rassistisch? „Ich hab’s nicht so gemeint“, ist schnell gesagt. Aber letztendlich kann man ja nur an den eigenen Worten gemessen werden. Vor allem dann, wenn man es öffentlich macht.
Soll ich meinen Kindern die Netzwerke jetzt verbieten? Gilt es nicht eher mit ihnen darüber zu reden und sie aufzuklären?
Wir wissen heute alle, dass sich Personalchefs gerne im Facebook oder Studi-VZ tummeln. Welches Bild möchte man dann hier nach Außen abgeben?
Wer rechts- oder auch linksextreme Aussagen tätig, muss damit rechnen, dass man ihn oder sie für Ernst nimmt. Und wollen das Jugendliche nicht eigentlich?
Andererseits gehört zum jung sein, auch über das Ziel hinaus zu schießen. Das habe ich getan, das machen immer wieder meine Kinder. Wichtig ist dabei immer wieder Grenzen zu erkennen. Sich betrinken tut sich fast jeder mal in seiner Jugend (oder auch später), lässt man sich aber volllaufen und beschädigt sich, andere oder Dinge, hat das eine ganz andere Brisanz.

Die Frage ist meist nicht, ob man oder ob man nicht, sondern wie man mit Facebook umgeht.
Wie können wir unseren Kinder, in einer Welt, die so zwischen Virtualität und Realität hin- und herspringt, begreiflich machen, wo hier die Gefahren liegen, wo wir doch selbst in dieser Welt meist Fremde sind?
Quatsch ist erlaubt – aber auch ein sauberes Image.
Ich kann meinen Kindern nur den Rat geben, dass sie nur das veröffentlichen, zu dem sie wirklich stehen können. Und wenn es Quatsch ist, muss es auch als Quatsch erkennbar bleiben.
Klar ist, dass soziale Netzwerke für unsere Kinder normal sind. Klar ist aber auch, dass es darin normal zugehen sollte.
Für mich sind soziale Netzwerke noch neu und ich nähere mich an. Vorsichtig. Das versuche ich auch meinen Kindern beizubringen.
Und klar – die sozialen Netzwerke bieten auch jede Menge Vorteile. Einer ist gerade der, der auch problematisch sein kann: Der öffentliche Austausch mit anderen.
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Und eine Fülle von Informationen, die man für das echte Leben nutzen kann, warten im Internet neben all dem Schrott, den es dort auch gibt. Damit unterscheidet sich das Internet nicht wirklich vom realen Leben.
Der entscheidende Unterschied ist der der Dokumentation – was im Internet gepostet wird, kann man zwar wieder löschen. Ob es damit aus der Welt ist? Häufig nicht. Denn Informationen werden kopiert, an anderer Stelle wieder eingefügt.
Auch ich muss lernen, Herrin über die Informationen zu bleiben, die ich pflege und die andere über mich haben. Das ist eine ganz schön verantwortliche Aufgabe, die ich wie meine Kinder erst gerade lerne.
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