Mittwoch, 07. Juni 2023

Was von Vorwürfen zu halten ist, wie Recherche funktioniert und was Ergebnisse bedeuten

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Guten Tag,

gegen eine alte und zukünftige Gemeinderätin sind zunehmend Vorwürfe laut geworden.

Vorwürfe bedeuten erst einmal ganz einfach nichts, solange die Fakten dazu nicht überprüft worden sind.

Fakten überprüfen Experten wie Gutachter, Rechtsanwälte, Richter, Wissenschaftler – oder auch Journalisten, die diese Experten befragen und deren (vielfältige) Sicht veröffentlichen.

Gerade wenn die Gerüchte die Öffentlichkeit erreichen, ist es Aufgabe der Journalisten, diese zu überprüfen und möglichst viele Informationen zu sammeln und möglichst wertfrei zu veröffentlichen.

Diese Informationen können ein Gerücht zu einer Tatsache machen, aber sie können das Gerücht genauso ins Reich der Fantasie schicken.

Gerüchte sind unverbürgte Nachrichten.

Manchmal gibt es auch zu wenig Informationen, um diese Entscheidung treffen zu können.

Meistens reichen die Informationen aber aus, um ein Gerücht einfach ein Gerücht sein zu lassen oder aus einem Gerücht eine Tatsache zu machen – wenn man beharrlich nachfragt.

Was die „öffentliche Meinung“ angeht, bestimmen alle, die an dieser „Öffentlichkeit“ teilhaben, wie die Meinung sein wird: Bürger, Experten, Funktionsträger wie beispielsweise Politiker, Experten und auch Journalisten.

Aber auch alle, die sich nicht interessieren, bestimmen durch ihr Desinteresse die Öffentlichkeit mit.

Das heddesheimblog fühlt sich dem recherchierenden Journalismus verpflichtet.

Recherche dient der Klarheit.

Recherche bedeutet viel Arbeit und Mühe – ohne das Ziel zu kennen, auch wenn viele sich ein „Ja“ oder „Nein“ oder ein „So ist es“ oder ein „So ist es nicht“ wünschen.

Recherche bedeutet, sich Fragen zu stellen und Antworten zu suchen – auch solche, die „einem selbst“, also dem Recherchiernden (als Person selbst) vielleicht nicht gefallen.

Das kennt jeder verantwortliche Journalist, wenn er feststellt, dass der vermutete Skandal keiner ist oder sich zumindest nicht belegen lässt.

Dasselbe gilt für den Empfänger der Nachricht, gleich, in welchem Medium er die Nachricht „erfährt“.

Unverantwortliche Journalisten „vergessen“ gerne einen Teil ihrer „Recherchen“ und stellen den Skandal trotzdem fest. Dazu können Sie sich jeden Tag ihre Meinung „BILDen“.

Verantwortliche Journalisten veröffentlichen, soweit möglich, ihre „kompletten“ Recherchen und stellen danach den von ihnen vorgefundenen Sachverhalt fest.

Die Bilanz für die ungleichen Ergebnisse von Recherchen ist immer diesselbe: „Die eine Wahrheit“ kommt niemals vollständig „ans Licht der Öffentlichkeit“.

Weil niemals jedes Detail überprüft werden kann.

Man kann es aber trotzdem versuchen.

Das ist die „Kür“ des Journalismus. Zu recherchieren. Fragen zu stellen und Antworten zu suchen und neue Fragen zu stellen, wenn die Antworten nicht „ausreichen“.

Diese Kür ist nicht nur heute, aber immer stärker wirtschaftlichen Zwängen unterworfen.

Recherche findet kaum noch statt.

So „decken“ regionale Medien kaum noch einen Skandal auf, sondern verlassen sich auf die „Kollegen“ vom Spiegel, von der Süddeutschen, auf Redaktionen wie Panorama oder Report oder schlicht und ergreifend auf die „Agenturen“. Damit sind keine „Agenten“ gemeint, sondern Nachrichtenagenturen. Wenn Sie so wollen: Nachrichtenfabriken.

Warum ist das so? Weil sich die noch unabhängigen Medien es sich leisten können, es sich mit jemandem zu verscherzen, dem sie ein Fehlverhalten nachweisen können. Andere, so genannte „unabhängige“ Medien sind dazu nicht in der Lage, weil sie eben nicht „unabhängig“ sind.

Trotzdem erfahren auch die „Sturmgeschütze der Demokratie“, zu denen sicherlich immer noch der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung zählen nicht immer alles.

Die Beispiele kennt jeder: Ist John F. Kennedy Opfer einer Verschwörung geworden? Hatte Präsident Clinton Sex mit Monica Lewinsky oder nicht? Sind Brat Pitt und Angelina Jolie glücklich miteinander? Ist Michael Jackson ermordet worden oder nicht?

Das sind große Fragen, die viele Menschen bewegen, überall auf der Welt. Die Welt ist groß und doch klein.

Deswegen ist es auch immer richtig, im Kleinen Fragen zu stellen.

Das macht das heddesheimblog für Heddesheim.

Lesen Sie hierzu den Kommentar

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Auszug aus wikipedia zum Schlagwort „Recherche„:

„Journalistische Recherche bezeichnet das eigenständige Beschaffen von Informationen im Gegensatz zum bloßen Verarbeiten von Pressemitteilungen, Agenturmaterial oder Pressekonferenzen.
Die journalistische Recherche sammelt möglichst vielfältige Informationen, die ein bestimmtes Thema aus unterschiedlichen und widerstreitenden Blickwinkeln beleuchten, um so eine ausgewogene Berichterstattung zu ermöglichen. Im Idealfall sollte jede Information, die in journalistische Arbeit einfließt, durch Recherche abgesichert werden. In der Praxis würde dies im Regelfall einen zu großen Aufwand bedeuten.
Journalistische Recherche benutzt viele Werkzeuge: unter anderem Archive, persönliche Gespräche (Interviews) mit Betroffenen, Fachleuten und Augenzeugen, offizielles Pressematerial, Fachliteratur oder das Internet.
Die Recherche ist die Kür des Journalismus: Nur so erfahren die Menschen die Ereignisse, die ohne die Mühe des Journalisten niemals ans Licht gekommen wären. Keine journalistische Aufgabe ist schwieriger, aber auch so abhängig von Zufällen, vom Glück – und von einer detektivischen Kleinarbeit. Nur der Fleißige und Couragierte nimmt sie auf sich. (Wolf Schneider, Paul-Josef Raue: Handbuch des Journalismus)
Als Vorbild des recherchierenden Journalismus in Deutschland wird gemeinhin Hans Leyendecker bezeichnet. (Siehe zu diesem Abschnitt auch: Investigativer Journalismus.) Im Allgemeinen wird heute kritisiert, aufgrund der wirtschaftlichen Engpässe seien Journalisten kaum noch in der Lage, ausreichend zu recherchieren. Pressemeldungen werden häufig unkritisch übernommen.“

Über Hardy Prothmann

Hardy Prothmann (50) ist seit 1991 freier Journalist und Chefredakteur von Rheinneckarblog.de. Er ist Gründungsmitglied von Netzwerk Recherche. Er schreibt am liebsten Porträts und Reportagen oder macht investigative Stücke.