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Heddesheim, 12. Dezember 2009. Der neue Leiter des Polizeireviers Ladenburg heiĂt Frank Hartmannsgruber. Der 35-jĂ€hrige Polizeirat wurde heute offiziell in sein Amt eingefĂŒhrt. Der Mannheimer PolizeiprĂ€sident Gerhard Klotter lobte die „Leistungsbereitschaft“ seines Kollegen. Das heddesheimblog hat den neuen Revierleiter im Interview befragt, wo Frank Hartmannsgruber Schwerpunkte setzen wird und wie er das Revier Ladenburg leiten will.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Hartmannsgruber, was werden Ihre Schwerpunkte als Leiter des Polizeireviers Ladenburg sein?
Frank Hartmannsgruber: „Ganz klar der Erhalt und die Verbesserung sowohl des subjektiven als auch des objektiven SicherheitsgefĂŒhls der Bevölkerung. Das ist aus meiner Sicht eine besonders wichtige Aufgabe der Polizei.“
Wie setzt man einen solchen Vorsatz um?
Hartmannsgruber: „Indem die Kollegen viel Einsatz- und Leistungsbereitschaft zeigen, dabei aber mit AugenmaĂ vorgehen.“

PolizeiprĂ€sident Gerhard Klotter und Revierleiter Frank Hartmannsgruber bei der AmtseinfĂŒhrung. Bild: hblog
HeiĂt, wenn ich mal falsch parke, kann ich mit Ihren Kollegen darĂŒber reden?
Hartmannsgruber (lacht): „Reden können Sie immer mit uns. Sich mĂŒssen aber auch damit rechnen, dass Sie nicht nur positive Erfahrungen mit uns machen, falls Sie gegen Gesetze oder Vorschriften verstoĂen, also falsch parken oder zu schnell fahren. Die Polizei ist auch dazu da, VerstöĂen nachzugehen.“
Sie selbst haben sich vorgenommen, dass das „gute VerhĂ€ltnis zwischen BĂŒrgern und Polizei“ weiter verbessert wird. Was haben Sie in der Sache vor?
Hartmannsgruber: „Das ist eine Haltungsfrage. Ich selbst bin fĂŒr die BĂŒrger ansprechbar und erwarte das von meinen Kollegen ebenso. Ich bin ĂŒberzeugt davon, dass eine offene Kommunikation, also im GesprĂ€ch zu sein und zu bleiben, viele Probleme auf ganz einfache Art und Weise löst. Wenn man miteinander spricht, ist vieles einfacher.“
Sind Sie ein Softie ĂÂ la „Lass uns drĂŒber reden“?
Hartmannsgruber: „Sie können davon ausgehen, dass ich als Polizeibeamter und Revierleiter auch hart durchgreife, wenn eine bestimmte Situation keine andere Möglichkeit zulĂ€sst. Besser ist es, wenn weder die Kollegen noch ich das tun mĂŒssen. Deswegen setze ich auf eine offensive Ăffentlichkeitsarbeit und bestĂ€rke die Kollegen darin, das wir als Polizei auch Dienstleister sind.“
Klingt sehr modern – lernt man das im Studium?
Hartmannsgruber: „Dort lernt man jede Menge, auch moderne Formen der Kommunikation. Ich halte das fĂŒr eine gute Sache.“
Sie verlangen von Ihren Kollegen auch die Umsetzung „betriebswirtschaftlicher GrundsĂ€tze“. Was heiĂt das?
Hartmannsgruber: „Wir als Polizei sind kein Wirtschaftsbetrieb, mĂŒssen aber trotzdem mit unseren Etats wirtschaften. Die Mittel werden nicht mehr, sondern sind knapp. Betriebswirtschaftliches Denken hilft, diese Mittel effektiv einzusetzen.“
„Ich sucheĂÂ und will den Kontakt zu den BĂŒrgern.“ Frank Hartmannsgruber
Ihr ZustĂ€ndigkeitsbereich ist – statistisch betrachtet – ein eher „ruhiges“ Revier. Was wollen Sie noch verbessern?
Hartmannsgruber: „Die Verkehrssicherheit ist fĂŒr mich ein zentrales Thema. Dazu braucht es leider Kontrollen, die wir konsequent durchfĂŒhren. Gleichzeitig spielt auch hier die Kommunikation wieder eine groĂe Rolle. Ich wĂŒnsche mir, dass die Menschen sich im Verkehr vernĂŒnftig und rĂŒcksichtsvoll verhalten. Das werden wir auf diesen beiden Wegen unterstĂŒtzen.“
Wollten Sie schon immer Polizist werden, vielleicht aus einer Familientradition heraus?
Hartmannsgruber: „Nein. Ich bin der erste Polizeibeamte in meiner Familie. Als Abiturient bin ich auf die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Polizei aufmerksam geworden und habe mich direkt nach der Schule beworben.“
Muss man einen besonderen Gerechtigkeitssinn haben? Reizt die Macht?
Hartmannsgruber: „Ohne einen bewussten Gerechtigkeitssinn wird man eher kein Polizist. Das ist schon wichtig. Der Machtgedanke hat fĂŒr mich ĂŒberhaupt keine Bedeutung. Das wĂ€re die falsche Haltung fĂŒr einen Polizisten. Man hat als Polizeibeamte sicher eine Art von „Macht“, die vom BĂŒrger so wahrgenommen wird. Die ist aber vom Staat geliehen und muss mit Verantwortung wahrgenommen werden.“
Die kommenden drei Jahre wird die Personalausstattung sehr angespannt sein. Wir soll das Polizeirevier Ladenburg die Lage meistern?
Hartmannsgruber: „Wir mĂŒssen alle eine hohe Einsatzbereitschaft zeigen. Dazu gibt es keine Alternative. Ich bin aber sicher, dass meine Kollegen darauf vorbereitet sind und das leisten werden.“
Sie sind jetzt knapp zwei Monate vor Ort im Dienst. Was wĂŒrden Sie in eine Bericht ĂŒber die Zeit schreiben?
Hartmannsgruber: „ZunĂ€chst, dass ich hier ein Revier mit motivierten Kollegen vorgefunden habe, die mich sehr freundlich als neuen Leiter aufgenommen haben. Mein Kollege und Stellvertreter Walter Berka hat mir mit seiner groĂen Erfahrung und seiner umfassenden Kenntnis das Reviers schnell nĂ€her gebracht. Wir sind schon jetzt ein gutes Team. AuĂerdem lerne ich schon eifrig KurpfĂ€lzisch, damit ich auch wirklich „im GesprĂ€ch sein kann.“
Wird man Sie selbst im Dienst auf der StraĂe erleben oder haben Sie eher eine verwaltende TĂ€tigkeit?
Hartmannsgruber: „Als Revierleiter habe ich natĂŒrlich viele administrative Aufgaben. Sie werden mich aber hĂ€ufig auch auf der StraĂe in Uniform antreffen, damit ich im Kontakt mit den BĂŒrgern bin. Da werde ich mich nicht von den Kollegen unterscheiden.“
Zur Person:
Frank Hartmannsgruber (35) wurde in Wertheim geboren. Er ist seit kurzem verheiratet. In seiner Freizeit spielt er gerne Tennis.
ZunĂ€chst absolvierte er 1995 nach dem Abitur eine Ausbildung fĂŒr den mittleren Polizeidienst und fuhr danach zwei Jahre lang „Streife“ in Ludwigsburg. Danach studierte Hartmannsgruber mit Abschluss Diplomverwaltungswirt (FH) zum gehobenen Polizeivollzugsdienst in Villingen-Schwenningen.
Nach dem Studium wurde er zum Polizeikommissar ernannt. Es folgten wechselnde TĂ€tigkeiten bei der Polizeidirektion, der Kriminalpolizei und dem Landeskriminalamt. Hartmannsgruber absolvierte ein zweites Studium und machte seinen „Master“ zum Thema „HĂ€usliche Gewalt“. Erst kĂŒrzlich wurde Hartmannsgruber zum Polizeirat ernannt.
Seit 01. Oktober 2009 ist Frank Hartmannsgruber Leiter des Polizeireviers Ladenburg, am 19. Oktober hat er seinen Dienst angetreten, am 11. November war die offizielle AmtseinfĂŒhrung durch den Mannheimer PolizeiprĂ€sident Gerhard Klotter.
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