
Kahlbeschlagens Biotop.
Heddesheim, 12. Januar 2012. Was der Gemeinderat Kurt Klemm schon seit Jahren anprangert, hat Methode: Der gnadenlose Rückschnitt von Natur. Verantwortlich: Bürgermeister Michael Kessler. Ausführende: Die Mitarbeiter des Bauhofs. Konsequenz: Entweder passt sich die Natur in die „Vorstellungen“ ein oder sie wird gnadenlos bekämpft.
Für Natürschützer ist „Gestrüpp“ ein Lebens- und Rückzugsraum für Tiere. Für den Bürgermeister Michael Kessler etwas, dass er konsequent bekämpft. Seine Strategie: Rückschnitt bis auf Knöchelhöhe. Vermutlich ist ihm das Gestrüpp zu „unordentlich“.
Die Ästhetik des Bürgermeisters orientiert sich an Beton und Stein. Sichtbar am Dorfplatz – der nur Stein lebt und kalt und ungemütlich ist.
Oder an seinem „Jahrhundert-Projekt“ „Pfenning“. Beton, Hallen, Fahrbahnen, Fahrzeuge. Das ist sein Metier.
Um den Badesee gibt es ein neues Teilstück des Rundwegs. Benutzer sollen nicht auf „Gestrüpp“ schauen, sondern auf den See. Dessen glatte Fläche sieht vermutlich in den Augen des Bürgermeisters auch irgendwie wie eine planierte Betonfläche aus. Obwohl man sehr gut auf den Badesee auf den bisherigen Wegen schauen kann, musste ein langer Streifen gewachsenes Biotop weichen – für einen Blick auf den Badesee.
Abschneiden, kurz machen, in Form bringen. Manch einer in Heddsheim hält das für ein politische Formel, die vor allem für gewisse Gemeinderäte gilt, die sich willfährig fügen.
Deshalb ist hier auch kein Protest zu erwarten, sondern ganz sicher Zustimmung oder vielleicht sogar die Nachfrage, ob man nicht die Kosten für radikale Rückschnittsaktionen langfristig besser durch konsequentes Duchbetonieren senken könnte.
Verbunden mit der Formel:
Genießen Sie den neuen Blick auf den Badesee. Alles ist in „Ordnung“.
Neue Kommentare