Heddesheim, 04. Februar 2014. (red/sw) Zur großen Zufriedenheit aller am Bau Beteiligten konnte nach nur gut zehnmonatiger Bauzeit die neue evangelische Kinderkrippe in der Werderstrasse eingeweiht werden. Am Nachmittag hatten die Bürgerinnen und Bürger beim „Tag der offenen Tür“ Gelegenheit, sich die neuen Räume anzuschauen und die selbstgebackenen Kuchen mit einem Tässchen Kaffee zu genießen.
Von Susanne Warmuth
Rund siebzig geladene Gäste darunter Gemeinde- und Kirchengemeinderäte, Eltern und Kinder, Mitglieder des evangelischen Kindergarten-Teams, des Architekturbüros, der Verwaltung und viele andere am Bau der neuen Evangelischen Kinderkrippe Beteiligte wollten dabei sein, wenn das Architekturbüro Reichel & Benkeser den Schlüssel zum neuen Schmuckstück der Heddesheimer Kinderbetreuung übergibt.
Traditionell eröffnet Frau Herma Krieg, Leiterin der Evangelischen Kindergartenarbeit, zusammen mit einer Gruppe Kindergartenkinder Veranstaltungen der Kindergärten mit dem Lied
Wir feiern heut’ ein Fest
und kommen hier zusammen.
Wir feiern heut’ ein Fest,
weil Gott uns alle liebt.Herein, Herein!
Wir laden alle ein.
Herein, herein!
Wir laden alle ein.
Nach dieser musikalischen Einstimmung umriss Bürgermeister Kessler kurz die Planungs- und Bauphase. Der Rechtsanspruch von Eltern auf die Bereitstellung eines Betreuungsplatzes auch für Kinder unter drei Jahren erforderte Massnahmen von Seiten der Gemeinde. Seit 2012 war in Heddesheim über den Bau einer neue Krippe beraten worden. In intensiven Gesprächen mit Gemeinderat, Kirchengemeinderat und Oberkirchenrat seien finanzielle und bauliche Möglichkeiten ausgelotet worden.
Zunächst wurde über einen Anbau am bestehenden Gebäude des Evangelischen Kindergartens Werderstrasse nachgedacht. Diese Pläne erwiesen sich als nicht realisierbar. Den Zuschlag bekam schließlich die vom Architekturbüro Reichel & Benkeser entworfene Passivhausvariante, konzipiert nach neuesten pädagogischen und technischen Standards. Das neue Gebäude bietet reichlich Platz für zwei Gruppen mit jeweils zehn Plätzen für die Betreuung von Kindern im Alter zwischen einem und drei Jahren. Im Obergeschoss gibt es einen großen Mehrzweckraum. Das Gebäude hat ausreichend Platzreserven, weit über den derzeitigen Bedarf hinaus.
Herr Kessler betonte, dass beim Bau sowohl der Kostenrahmen, 1,8 Millionen Euro waren veranschlagt, als auch der enge Zeitrahmen von nur gut zehn Monaten eingehalten werden konnten. Durch die Inbetriebnahme im Dezember 2013 wurde ein Investitionskostenzuschuss des Bundes in Höhe von 240.000 Euro gewährt. Großes Lob für den Bau sprach auch das Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises aus. Ohne jegliche Beanstandungen konnte der Bau für den Betrieb freigegeben werden.
Herr Kessler sprach allen Beteiligten ein großes Lob aus, vergaß auch nicht, die Mitarbeiter der Kommunalen Verwaltung und des Bauhofes zu erwähnen. Auch dankte er Frau Krieg und ihren Mitarbeiterinnen sowie den Eltern und Kindern, dass sie die durch die Baumaßnahmen bedingten Einschränkungen im Kindergartenbetrieb mitgetragen haben. Er lobte die Arbeit der Firma Hofmann & Röttgen, die die Gestaltung des von Kindergarten und Krippe gemeinsam genutzten Gartens realisierte.
Zum derzeitigen Zeitpunkt sei mit Eröffnung der Kinderkrippe die Nachfrage an Betreuungsplätzen in Heddesheim gedeckt. Die Gemeinde biete mit Krippen, Kindergärten und privaten Betreuungsangeboten eine Vielfalt an Möglichkeiten und können so den Anforderungen der Familien gerecht werden.
Uns blieb nichts anderes übrig, als täglich unter Aufsicht unzähliger kleiner Bauleiter und Bauleiterinnen zu arbeiten!
Frau Benkeser, die leitende Architektin, fand es sehr spannend, dass die Kindergarten-Kinder die Arbeiten an der Krippe durch Löcher im Bauzaun verfolgen konnten. Sie dankte ebenfalls allen Beteiligten. Kurz stellte sie das Konzept des neuen Gebäudes dar. Der Bau orientiere sich nicht am Zeitgeist, sondern an den Bedürfnissen der Nutzer. Viel Wert wurde auf Nachhaltigkeit gelegt. Das Gebäude öffne sich zum Garten. Im Sommer biete der große Balkon des Obergeschosses eine Erweiterung der Spielzone hin zum Garten. Ihr oblag es auch, den symbolischen Schlüssel an Frau Krieg, Herrn Kessler und Herrn Pfarrer Dierk Rafflewski zu übergeben.
Wir sind die Kleinen
in den Gemeinden.
Ohne uns geht gar nichts!
Ohne uns geht’s schief!
sangen die Kinder. Eine Überleitung hin zur Rede von Herrn Pfarrer Rafflewski, der als Vertreter des kirchlichen Betreibers der Krippe auch noch einige Dankesworte an die Anwesenden richtete. Herr Rafflewski besann sich auf die Ursprünge des christlichen Glaubens: Die Krippe Jesu in der Weihnachtsgeschichte. Für ihn bringt der Begriff „Krippe“ im heutigen Sprachgebrauch die Wertigkeit des Kindes zum Ausdruck. Im Vergleich zur ersten geschichtlich bekannten Kinderkrippe, die 1844 in Paris eröffnet wurde, sei diese neue Krippe in Heddesheim geradezu ein „Luxusschlitten“.
Ein gemeinsames Gebet mit Fürbitten für die neuen Bewohner der Krippe beendete den offiziellen Teil. Im Anschluss konnten sich die Gäste am reichlich bestückten Mittags-Büffet bedienen und gemeinsam essen.
Ab 14 Uhr war die Krippe für alle Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Das Interesse war groß. Von Jung bis Alt waren alle Generationen vertreten. Das Kindergarten-Team stand für Fragen zur Verfügung.
Der Neubau beeindruckt mit einer hellen, freundlichen Atmospäre. Die Räume sind großzügig geschnitten. Auffallend ist die durch moderne Schallschutzdecken geringe Lautstärke, die in den Räumen herrscht. Auch die Details sind sehr durchdacht. So gibt es ein Bad mit zwei Wickeltischen, ausziehbare Treppen ermöglichen es den Kleinen, alleine hinaufzuklettern. Gleich zwei Kinder-Toiletten sind vorhanden, eine davon im „Super-Mini-Format“.
In einer farbenfrohen Küche können die Erzieherinnen das Essen für die Kinder richten. Für die Ganz-Tages-Kinders soll dies von einer Catering-Firma geliefert werden. Zwei Schlafräume mit gemütlichen Matrazen laden (hoffentlich) zum Mittagsschläfchen ein.
Der Betrieb der neuen Kinderkrippe wurde im Dezember mit Schnuppertagen zum Eingewöhnen aufgenommen. Zur Zeit sind neun Kinder angemeldet, bis Ende des Kindergartenjahres werden alle Plätze belegt sein.
Den neugestalteten Garten teilen sich Kinderkrippe und Kindergarten. Dies erleichtert den Kleinsten auch den „Umzug“ in den Kindergarten nach ihrem dritten Geburtstag, im Garten können bereits Freundschaften zu den „Großen“ geknüpft werden.
Neue Kommentare