Mittwoch, 21. April 2021

Diese Woche: Tipps und Termine

Rhein-Neckar, Tipps und Termine für den 27. Mai bis 02. Juni 2013. Montags erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Veranstaltungen vor Ort finden Sie ins unseren Kalendern auf allen Blogseiten im Menü Nachbarschaft im Menü “Termine”. [Weiterlesen…]

Hund, Katze und Ratte als Weihnachtsgeschenke, alle Jahre wieder

Wenn es unterm Weihnachtsbaum zweimal bellt

Mischlingswelpe aus Wolfsspitz und Siberian-Husky. Foto: Wikipedia, Richard Bartz CC BY SA 2.5

Heddesheim, 21. Dezember 2012 (red/tt). Haustiere eignen sich nicht als Weihnachtsüberraschung, sagt Jutta Schweidler, Leiterin des Tierheims Weinheim. Dennoch werden jedes Jahr Tiere zu Weihnachten verschenkt. Wenn es dann Schwierigkeiten mit ihnen gibt, das Tier altert oder Tierarztkosten anfallen, wird es oft im Tierheim abgegeben oder sogar ausgesetzt.

Von Timo TammIhr Kind wünscht sich ein Tier zu Weihnachten? Sie wünschen sich ein Tier zu Weihnachten? Bevor es unter dem Weihnachtsbaum bellt, miaut, schnüffelt oder raschelt, sollte einiges geklärt sein: Wer geht morgens mit dem Hund raus? Wer füttert die Katze, wenn die Familie in den Urlaub fährt? Was, wenn der Schmusekater an Omas Gardinen klettern übt? Der Tierschutzbund bietet Informationsbroschüren zu den gängigen Haustierarten. Vor Ort berät das Tierheim.

Wie und wo bekommt man ein Tier vermittelt?

Wenn Sie ein Tier in der Tierhandlung kaufen, können Sie es nicht zurückgeben. Deswegen eignen sich Tierheime bei der Tiervermittlung deutlich besser.

sagt Jutta Schweidler. Dort könnten sich Tier und Halter vorher kennenlernen. Wie in den meisten Tierheimen kontrollieren die Mitarbeiter vor der Vermittlung, ob sich die Wohnung des Interessenten für eine Haltung des Tieres eignet. Bei abgegebenen Tieren weiß das Tierheim meist über dessen Vorgeschichte Bescheid und informiert den Interessenten. Bei ausgesetzten Tieren gibt es nur einen Bericht über das Verhalten während der Zeit im Tierheim. Überhaupt nicht geeignet, um sich ein Tier zuzulegen, sind laut Jutta Schweidler „Tiervermehrer“, bei denen man Tiere übers Internet meist ohne Impfschutz, Informationen und mit vielen Problemen kauft.

Welpen finden alle süß

Jungtiere finden alle süß. Wie viele von ihnen nach Weihnachten abgegeben werden, kann Schweidler nicht beziffern.  Bei Kleintieren und Katzen balle es sich am Jahresanfang, bei Hunden eher nicht. Meist werden Tiere über das ganze Jahr verteilt abgegeben, in Weinheim etwa 200 Hunde und noch deutlich mehr Katzen. Meist werden Tiere abgegeben, wenn sie älter werden, schwieriger oder sich die Lebensumstände des Halters ändern – sei es ein neuer Job, Jobverlust, ein Umzug, neugeborene Kinder, Allergien beim neuen Partner. Im Tierheim Weinheim sind momentan etwa 25 Katzen, 20 Hunde und etliche Kleintiere untergebracht.

Welches Tier eignet sich für mich?

Beim Tierschutzbund gibt es Broschüren über Aquarienfische, Hunde, Katzen, Nagetiere und Vögel. Exotische Tiere eignen sich überhaupt nicht für die Haltung in einer normalen Wohnung, so Schweidler:

Dazu muss man Spezialist sein und man braucht eine spezielle Umgebung.

Vor der Anschaffung sollte man sich folgende Fragen stellen, rät der Tierschutzbund:

  •   Passt das Tier in meine oder unsere Wohn- und Lebensverhältnisse?
  •   Wann bin ich wie lange zuhause?
  •   Habe ich oder meine Familie genügend Zeit für ein Tier?
  •   Kann ich dem Tier besonders beim Hund genügend Zeit und Raum für Auslauf bieten?
  •   Habe ich genügend Geduld für ein Tier?
  •   Gestattet mir mein Vermieter oder Hausverwalter eine Haltung des entsprechenden Tieres?
  •   Kann ich mir das Tier mit all seinen folgenden Kosten leisten?
  •   Kann ich auch in ein paar Jahren noch für das Tier sorgen?
  •   Sind mein Partner, meine Mitbewohner oder alle Familienmitglieder mit dem Hausgenossen einverstanden?
  •   Ist die Unterbringung bzw. Pflege bei einem Urlaub bzw. in den Ferien geregelt?

Tiere  kosten Geld und das nicht nur beim Kauf: Eine Kastration und die Impfungen können rund 100 Euro kosten. Je nach Größe und Alter des Tieres steigen die Tierarztkosten für Versorgung und Behandlung. Beim Tierheim Weinheim kostet die Vermittlung einer Katze 100 Euro. Ein Hund kostet 250 Euro. Diese Beträge decken die Kosten für die Kastration und Impfung, ohne die Tierheimtiere nicht abgegeben werden. Dazu kommen Futterkosten sowie Steuern und eine erhöhte Haftpflichtversicherung.

Weitere Informationen: Tierschutzverein Weinheim Zu den Fundtiergemeinden des Tierheims gehören Weinheim, Heddesheim, Hemsbach, Ladenburg, Schriesheim und Hirschberg. Mittwochs gibt es von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr die Möglichkeit mit Tieren Gassi zu gehen, Interessenten dazu können von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr kommen.

Gabis Kolumne

Das System Katze und was ich über mich gelernt habe

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Guten Tag!

Heddesheim, 12. April 2010. Schmusekatze, Haustiger, Kratzbürste – Katzen haben viele Synonyme und wahrscheinlich alle zu Recht. Katzen sind längst keine Nutztiere mehr, sondern leben in der Familie. Zu Recht? Irgendwie schon, meint Gabi – auch, wenn sie das System Katze erst lernen musste.

Ich habe hier schon viel über meine Kinder und meinen Mann geschrieben, aber zwei Mitglieder unserer Familie habe ich bislang verschwiegen. Und das ist eigentlich sträflich, haben sich die beiden doch einen festen Platz in unserem Leben erobert: Ich meine unsere beiden Katzendamen.

Als ehemalige Hundebesitzerin war mir das System „Katze“ zunächst fremd.

katzen

Das System Katze musste Gabi erstmal lernen. Bild: privat

Eine Kollegin erzählte mir vor drei Jahren von jungen Kätzchen auf einem Bauernhof, die keiner wollte. Als die Kinder nicht zuhause waren, fuhren mein Mann und ich eine gute halbe Stunde zu diesem Hof, um uns die Kätzchen anzuschauen.

Hund und Katze?

Dort angekommen sahen wir sofort die Katzenmutter mit drei Jungen und einen riesigen Hofhund. Komisch, dachte ich, die sind wie „Hund und Katze“ heißt doch, dass man sich nicht versteht? Ich fragte meinen Mann. Der sagte das, was ich so an ihm „liebe“: „Das kommt darauf an.“

Gemeinsam fraßen Hund und Katzen aus einem sehr großen Napf.

Es kommt also darauf an. Auf was? „Ob die sich kennen und miteinander aufgewachsen sind.“ Aha, dachte ich. Wie im richtigen Leben.

Uns gefiel sofort ein kleines weißes Kätzchen mit einem graugestreiften Schwanz und einem grau-braunen Fleck auf dem Rücken, der so aussah, als wäre der Schwanz in Farbe getunkt worden und hätte dann den Rücken gestreift.

Das weiße Kätzchen könnten wir gerne mitnehmen, sagte uns der Sohn des Hauses, die anderen beiden seien schon vergeben.

Nutztiere.

In der Scheune sei noch ein weiteres Kätzchen, von dem er uns aber nur abraten könne, es sei das jüngste aus dem Wurf, wäre aggressiv, scheu und würde sofort zubeißen. Der etwa achtjährige Junge guckte uns herausfordernd an – anscheinend hatte er nicht zum ersten Mal Kätzchen weggegeben. Ich dachte: Wie kann der so cool sein und erinnerte mich, dass wir auf einem Bauernhof waren, wo die meisten Tiere einen „Nutzen“ haben.

Wir wollten aber gerne zwei Katzen. Der Junge seufzte nach dem Motto: Die wissen nicht, was sie tun – zog sich Arbeitshandschuhe an und machte sich auf die Suche. Mit einem kleine Etwas am Handschuh kam er zurück aus der Scheune.

Wie angekündigt, hatte sich die kleine Katze in den Handschuh verbissen und zappelte und kratzte. Auf dem Boden abgelegt fauchte sie, was das Zeug hielt.

Liebe auf den ersten Blick.

Und ich sah es genau, schon beim ersten Blick hatte sich mein Mann unsterblich verliebt.

Mit zwei völlig verängstigten Katzen im Auto machten wir uns auf den Rückweg.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die beiden unter dem Sofa oder hinter dem Schrank hervorzulocken. Und schon nach kurzer Zeit wurde das weiße Kätzchen sehr zutraulich und war bald der Liebling der Kinder. Die kleine „Wilde“, war ein vollkommen verschüchtertes Tier, das sich kaum ans Futter traute und über Wochen sofort anfing zu fauchen, wenn sich ihr jemand näherte.

Das ist jetzt drei Jahre her. Und von Schüchternheit keine Spur mehr. Hat man einen Hund, ist man sein „Herrchen/Frauchen“, hat man Katzen so ist man ihr „Diener“.

Denn obwohl eine Katzenklappe den beiden „Damen“ ermöglicht jederzeit von Drinnen nach Draußen und umgekehrt zu gelangen, sorgen die beiden mit lautem Miauen und vorwurfsvollem Blick dafür, dass wir täglich unzählige Male die Haus- oder die Terrassentür öffnen, um sie raus oder rein zu lassen.

Jammern gehört zur Liebe.

Wenn ich morgens die Küche betrete, muss ich innerhalb der nächsten 5 Sekunden die Futternäpfe füllen, denn das jämmerliche Miauen und das Umstreifen meiner Beine, erinnert mich daran, dass hier zwei kurz vorm Verhungern sind – dramatischer geht’s nicht. Keins meiner Kinder hat je diesen Nerv getroffen, der mich fernsteuert wie eine Puppe.

Katzenkörbchen? Fehlanzeige. Beide haben sich inzwischen Plätze auf dem Sofa erobert. Dies wiederum geschieht nahezu lautlos raffiniert. Erst kuscheln sie sich an, wenn man auf dem Sofa sitzt oder liegt – und wer brächte es da übers Herz, sie da zu verscheuchen – und dann liegen sie zufällig auch mal dort, wenn keiner von uns dabei ist. Und irgendwann ist klar, dass es überhaupt keine Diskussion darüber gibt, dass das ihr Platz ist.

Und jetzt noch was zum Thema Jagd. Wer Katzen hat, darf nicht zimperlich sein.

Grausame Natur?

Unsere weiße Katze ist eine hervorragende Jägerin. Sobald der Frühling kommt, bringt sie uns kleine und große Mäuse, mit süßen Augen. Meistens lebend, denn Katzen sind ja „verspielt“.

Als Liebesbeweis bekam unser Sohn letzten Sommer einen Vogel ins Zimmer nicht ge-, sondern zerlegt. Bett und Boden waren übersät mit Federn, es sah aus wie ein Schlachtfeld.

Aber auch die Reste eine Mäusemahls sind nicht wirklich lecker.

Unsere Jägerin ist nicht nur großartig im Fangen, sondern – und das können Sie mir jetzt glauben oder nicht – sie imitiert auch Vogelstimmen. Sie sitzt vor der Terrassentür, beobachtet die Vögel im Garten und gibt gurrende Geräusche von sich, die sich manchmal auch anhören wie ein Gackern.

Die ehemals „Wilde“ ist sich für die Jagd meist zu fein oder es ist ihr einfach zu anstrengend, weil man ja auch sonst nicht verhungern muss.

Katzen lassen lieben.

Und während man von seinem Hund treu geliebt wird, lassen Katzen lieben.

Trotzdem: Kommen wir nach Hause, sind sie meist sofort zur Stelle. Schon von Weitem erkennen sie das Geräusch des Autos und sobald wir in den Hof fahren, kommen sie angetrottet.

Würde man jetzt erwartet, freudig begrüßt zu werden, würde man enttäuscht. Katzen haben eine andere Sprache – sie ist oft zurückhaltender, manchmal aber auch unerbittlich herzerwärmend, vor allem, wenn sie voller Zufriedenheit schnurren.

Der Blick, mit dem wir begrüßt werden, sagt: „Gut, dass ihr wieder da seid“. Dann drehen sich unsere Katzen um, und gehen wieder ihren Weg.

Sie sind Teil der Familie, längst keine „Nutztiere“ mehr, nicht wild, aber irgendwie doch.

Auch nach drei Jahren lerne ich immer noch das „System Katze“ – und das gibt einem etwas fürs Leben mit.
gabi