Mannheim/Stuttgart/Rhein-Neckar, 23, Juli 2013. (red) Der Amoklauf in Dossenheim, das Beziehungsdrama in Eberbach, drei Tote in Sinsheim – alle Taten wurden mit legalen Schusswaffen ausgeübt. Insbesondere die Grünen kritisierten zu lasche Kontrollen, sind jetzt aber selbst am Ruder und die Kontrollen bleiben lasch. Der SWR-Autor Claus Hanischdörfer zeigt eine überforderte Behörde, traumatisierte Opfer und stellt viele Fragen, auf die es wenn, dann oft nur unzureichende oder fassungslos machende Antworten gibt. Klar ist: Waffen sind nicht nur Sport-, sondern auch Tötungsgeräte. Bessere Kontrollen könnten mehr Schutz bieten – bis dahin bleibt ein tödliches Risiko. Filmtipp heute Abend, 20:15 Uhr, SWR-Fernsehen. [Weiterlesen…]
Tödliches Risiko – SWR-Film kritisiert zu lasche Waffenkontrollen
SWR verbreitet ungeprüft Pressemitteilung im Wahlkampf
Heddesheim, 21. März 2014. (red) Das Kurpfalz-Radio (SWR4) hat kurz vor der Bürgermeisterwahl die Nachricht verbreitet, dass Pfenning 110 neue Lkw angeschafft habe. In der Nachricht wird erwähnt, dass das Unternehmen in die Kritik geraten sei, der Bürgermeister Michael Kessler aber die Ansiedlung „stets verteidigt“ habe. [Weiterlesen…]
SWR Nachrichten mischen sich mit einer zweifelhaften Nachricht in den Wahlkampf ein
Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 16. März 2014. (red) Aktualisiert. Dass sich sogar der SWR in den Bürgermeisterwahlkampf mit manipulierten Meldungen zur Stützung des Amtsinhabers einmischt – wer hätte das gedacht? Diese Parteinahme eines öffentlich-rechtlichen Senders ist nicht hinzunehmen. Wir fordern in einem offenen Brief an den Hörfunkdirektor Gerold Hug deshalb Konsequenzen. [Weiterlesen…]
Stuttgart 21 – Eine Chronik
Rhein-Neckar, 24. November 2011. (red) Am Sonntag stimmen die Bürger in Baden-Württemberg über das Milliardenprojekt Stuttgart 21 ab. Angeblich liegen Gegner und Befürworter in etwa gleich auf. Die halbstündige SWR-Dokumentation von Harald Kirchner und Bernd Schlecker zeigt die „Entwicklung“ von Stuttgart 21 von Ende der 80-Jahre bis heute mit vielen Archivaufnahmen und „klaren“ Aussagen – ein sehenswerter Film.
Sehr präzise zeigt der Film die Entstehungsgeschichte des Streitfalls Stuttgart 21. Besonders interessant: Immer wieder betonen die Befürworter, es handle sich um das „bestgerechnetste Bahnprojekt überhaupt“ – über die Jahre muss aber immer wieder „nachgerechnet“ werden und das Projekt wird Zug um Zug teurer und teurer.
Aktuell stehen die Prognosen schon fast bei sieben Milliarden Euro, der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Hauk hatte im Herbst 2010 in Hirschberg an der Bergstraße gar gesagt: „Es kann Baden-Württemberg wurscht sein, ob Stuttgart 21 zehn oder fünfzehn Milliarden Euro kostet.“ Weiß Herr Hauk mehr als andere?
Nach einem Bericht von frontal21 (ZDF) wusste zumindest der frühere Ministerpräsident Günter Oettinger (CDU) mindestens seit 2009 von deutlich höheren Kosten, ließ diese „Erkenntnis“ aber in der Schublade verschwinden und besiegelte das Projekt mit seiner Unterschrift. Er „schaffte damit Fakten“.
Andere Fakten schaffte der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU). Auch er „leistete“ seine Unterschrift und verhinderte damit ein Bürgerbegehren, für das 67.000 Stuttgarter unterschrieben hatten.
Noch erstaunlicher ist das Demokratie-Verständnis des SPD-Politikers Rudolf Drexler (SPD), der den Initiatoren des Bürgerbegehrens die „Enttäuschung der Bürger“ vorwirft, weil „klar war, dass der Bürgerentscheid nicht kommen kann“ (ab Minute 16′).
Die SWR-Dokumentation fasst die Ereignisse ruhig zusammen – „erschütternd“ ist die Dokumentation trotzdem.
In eigener Sache: Reaktionen auf den Beitrag im ARD-Morgenmagazin

Hardy Prothmann ist seit 20 Jahren Journalist und hat für viele große Tageszeitungen, Magazine sowie Hörfunk und Fernsehen von ARD und ZDF gearbeitet. Seit 2009 berichtet er wieder als Lokaljournalist in Nordbaden. Bildquelle: ARD-Morgenmagazin/SWR
Rhein-Neckar, 02. August 2011. (red) Heute hat das ARD-Morgenmagazin einen Beitrag ausgestrahlt, in dem Hardy Prothmann als verantwortlicher Redakteur für heddesheimblog.de im Interview zu sehen war. Im Bericht geht es um den Tarifstreit zwischen Gewerkschaften und Verlegern. Gestern wurde in Lampertheim demonstriert. Ein ARD-Team hat uns dazu befragt. Herzlichen Dank für die (trotz Ferien) bundesweiten Reaktionen per email, Chat oder Telefon. Wir fassen unsere Antworten zusammen.
Beitrag aus dem ARD-Morgenmagazin vom 02. August 2011, nachzuschauen bei tagesschau.de
Warum seid Ihr so kritisch mit der Zeitung?
Weil die Berichterstattung oft ungenügend ist. Die meisten Mitarbeiter haben früher selbst für Zeitungen gearbeitet – es tut weh, wenn man sieht, wie das Produkt verkommt. Statt zu lamentieren, haben wir uns entschlossen, selbst eine Redaktion aufzubauen. Und wir stellen uns jeder inhaltlichen Kritik – was man von den Zeitungen leider nicht erwarten kann.
Bedroht das Internet „die Zeitung“?
Nein. Journalistische Angebote im Internet zeigen nur, dass es „Alternativen“ zur Zeitung gibt. „Alternative“ hat dabei nichts mit „grün“, „links“, „Apo“ oder dergleichen zu tun. Journalistische Internetseiten bewegen sich wie die Zeitungen, das Radio, das Fernsehen auf dem Markt der Aufmerksamkeit über angebotene Informationen.
Die Zeitungen müssen sich wie andere Medien vergleichen lassen. Der Vergleich fällt leider immer häufiger nicht gut aus. Teure Abos bei gleichzeitig mangelhaftem Inhalt sind vermutlich kein „Zukunftsmodell“. Deswegen werden alle Lokalzeitungen, die nicht an der Qualität arbeiten, mittel- bis langfristig große Probleme bekommen. Zeitungen mit guter Qualität haben auch eine Zukunft.
Können Blogs eine Zeitung ersetzen?
Warum nicht? Es geht um zutreffende Informationen, kritische Berichterstattung, einordnende Kommentierung, „Enthüllungen“, Unterhaltung. All das können Blogs oder „Internet-Zeitungen“ bieten. Aktueller und umfangreicher als eine aufs Medium Papier begrenzte Zeitung.
Wir empfehlen gerne auch sehr gute Angebote, beispielsweise das DeutschlandRadio, Arte oder 3Sat, um elektronische Medien zu nennen. Das sind ganz hervorragende Angebote. Das Problem: Es sind keine „Lokalmedien“. Wenn man wissen will, was um einen herum „los“ ist, dann braucht man sehr gute Lokalmedien. Zeitungen hatten bis vor kurzem hier ein Monopol – das brökelt zunehmend.
Die meisten neuen journalistischen Internetportale sind noch sehr „jung“ – leisten aber wie das heddesheimblog.de enorm viel für die Leserinnen und Leser und decken teils schon mehr Themen ab, als in der Zeitung stehen. Da es so gut wie keine „Verfilzung“ gibt und keine müden Monopolstrukturen sind die Angebote meist frischer und meinungsfreudiger. Sie bedienen sich zudem einer Technik, die überall verfügbar und zunehmend „selbstverständlicher“ auch für ältere Generationen wird. Die junge Generation liest sowieso so gut wie keine Zeitung mehr.
Wie steht es um die objektive Berichterstattung?
Dazu muss man erstmal definieren, was „objektiv“ ist und ob dies erstrebenswert ist. Die Fakten müssen stimmen. Das allein reicht aber nicht, sie müssen interpretiert und eingeordnet werden. Viele Dinge kann man so oder so sehen.
Ein klassisches Beispiel: War Che Guevara ein Terrorist oder ein Freiheitskämpfer? Ein aktuelles Beispiel: Ist Anders Breivik ein „Amokläufer“ oder ein rechtsextremer Terrorist?
Und lokal geht es um Fragen wie: „Können oder wollen wir uns das Hallenbad noch leisten?“ „Wie viel Betreuung muss, kann, soll, will eine Gemeinde für Kinder anbieten?“ Dazu lassen sich Fakten zusammentragen, aber auch sehr viele Meinungen.
Unsere Redaktion bietet bewusst einen „subjektiven“ Journalismus an. Unsere Inhalte werden nicht von Maschinen gemacht, sondern von Menschen, die sind nunmal „Subjekte“ und keine Objekte.
Wir arbeiten mit professionellen, journalistisch-handwerklichen Methoden. Wir hinterfragen kritisch und genau und dokumentieren den größten Teil unserer Quellen – bis auf die, die wir wegen vermuteter Nachteile schützen. Unsere Leserinnen und Leser können unsere Informationen überprüfen, wir helfen sogar dabei, weil wir das förderlich für die „subjektive“ Meinungsbildung halten.
Objektiv heißt für uns, transparent und ehrlich zu berichten. Die Leserinnen und Leser erweitern das mit Kommentaren und Links. Artikel 5 spricht nicht von einer „objektiven“ Meinungsfreiheit, sondern von der Freiheit, sich auch öffentlich zugänglichen Quellen eine Meinung bilden und diese äußern zu dürfen. Daran wirken wir mit.
Sehen Sie eine Lösung für die Zeitungen?
Für die allermeisten leider nicht. Das Produkt Zeitung muss mit einem exklusiven Inhalt überzeugen. Sobald das nicht mehr der Fall ist, wird die Zeitung beliebig und hat keinen Nutzen mehr. Da die Entwicklung seit gut zwei Jahrzehnten negativ ist und das Internet viele neue Möglichkeiten bietet, hat die Zeitung nur eine Chance – wenn sie sich auf guten Journalismus, exklusive Inhalte und Respekt vor der Leserschaft besinnt.
Natürlich müssen Zeitungen auch die Bedürfnisse ihrer Werbekunden möglichst gut bedienen. Da Zeitungen heute aber wie Konservenfabriken von Betriebswirten ohne journalistischen Ehrgeiz geführt werden, ist eine Lösung nicht in Sicht. Der Einfluss der Werbewirtschaft auf die redaktionelle Berichterstattung beschädigt zudem die Glaubwürdigkeit der redaktionellen Inhalte und der werbenden Unternehmen. Ein Verständnis dieser Wechselwirkungen ist heute leider in Zeitungshäusern kaum noch anzutreffen.
Warum argumentieren Sie für die Kollegen bei der Zeitung?
Aus Solidarität. Das „Angebot“ der Verleger ist sittenwidrig. Die Verlagshäuser haben über Jahre hinweg Geld gescheffelt. Renditen von über 20 Prozent waren keine Seltenheit. Auf das neue Medium Internet wurde arrogant reagiert und deshalb hat man heute große Probleme.
Bei vielen Zeitungen gibt es nach wie vor gute Leute und es gibt junge Menschen mit viel Enthusiusmus, die diesen wunderbaren Beruf ergreifen wollen. Wenn man, um sich Renditen zu erhalten, die eigenen Leute kaputt spart, ist das der falsche Weg. Zudem nehmen immer mehr ökonomische Interessen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung. Am Beispiel der Fehl- oder Nichtleistungen der Stuttgarter Zeitung in Sachen Stuttgart21 kann man gut erkennen, wie wenig von der „vierten Gewalt“ übrig geblieben ist. Häufig sind die Zeitungen nur nur Steigbügelhalter für Lobbyisten, Interessenverbände, Werbekunden oder die jeweils herrschenden Klassen. Mit kritischer Kontrolle hat das wenig zu tun und das ist schädlich für die Demokratie.
Nicht jeder Journalist ist ein Revolutionär und packt seine Sachen, wenn er nicht so berichten darf, wie er sollte. „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ gilt auch für diesen Beruf. In der Verantwortungskette stehen die Verleger, Chefredakteure und Redaktionsleiter ganz vorne.
Eine Demokratie braucht aber eine kritische Öffentlichkeit und es ist sicher von Vorteil, wenn viele Leser an die Verlage schreiben und mehr Journalismus fordern. Verleger sind Kaufleute – und wenn die Kunden rebellieren, überlegen die sich sicher sehr genau, wie sie sich besser nicht verhalten sollten.
Warum sind Radio und Fernsehen nicht so sehr betroffen?
Sind sie. Sowohl Radio als auch Fernsehen sind bereits vom Internet umschlungen worden. In einigen Jahren werden viele Menschen ein Gerät an der Stelle haben, an der der „Fernseher“ stand. Darüber kann genauso Radio gehört werden. Das Radio kann aber über sehr einfache Geräte überall, vor allem im Auto, als „Nebenbei-Medium“, empfangen werden. Diese Einfachheit wird das Radio als Radio überleben lassen. Das Fernsehen als Inhaltelieferant fürs Internet(fernsehen) bleibt auch erhalten. Ob man Fernsehen auf einem Fernsehgerät oder einem Computerbild schaut, ist mehr oder weniger dasselbe.
Die Papierzeitung hat aber ein Problem: Es ist teuer, sie herzustellen, man muss sie teuer transportieren und bis sie beim Leser ist, vergeht zu viel Zeit. Zudem ist sie im Umfang begrenzt. Man kann sie schlecht archivieren und schon gar nicht verlinken. Die Zeitung ist ein Einbahnstraßenmedium. Das sind echte Nachteile, die zu einer deutlichen Reduzierung der Zeitungswelt in der Zukunft führen werden. Nur wirklich exklusive, sehr gute Inhalte werden das abwenden können.
Können Blogs nur von Journalisten gemacht werden?
Gut gemachte Informationsportale sind irgendwann von selbst „journalistisch“. Natürlich können auch Bürger oder Interessengruppen publizistisch tätig werden – es ist aber eine verantwortungsvolle und anstrengende Arbeit und wenn man eine gewisse Aufmerksamkeit erreichen möchte, muss man am Ball bleiben. Es sind zudem sehr viele „rechtliche“ Dinge zu beachten.
Insofern sind hauptberufliche Journalisten, die ihr Handwerk beherrschen, eher in der Lage, ein solches Angebot aufzubauen. Das gilt sowohl für große Nachrichtenportale wie für kleine lokale Angebote. Die Qualität muss überzeugen. Ob die von „Journalisten“ oder „Bloggern“ kommt, ist egal. In Amerika heißen Redakteure „editors“, in der Schweiz Redaktoren – das sind Begrifflichkeiten. Die Inhalte sind entscheidend.
Unterstützen Sie uns, wenn wir etwas ähnliches planen?
Vielen Dank für das viele Lob, das wir von vielen bekommen haben, nachdem Sie sich auf unseren Seiten umgesehen haben. Wir helfen gerne, wo wir können, haben natürlich aber unsere eigene Arbeit zu machen. Fragen kostet nichts 😉 .
Weil wir aber davon überzeugt sind, dass sich Kooperationen lohnen, haben wir mit Kollegen das Netzwerk http://istlokal.de gegründet. Der Verein wird in Kürze angemeldet und hat zum Ziel lokal- und regionaljournalistische Internetangebote zu fördern. Die deutschlandweit rund 50 Mitglieder und Interessenten tauschen sich schon heute zu den Themenfeldern Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht auf der Basis von Solidarität aus. Man hilft sich gegenseitig, um das eigene Angebot und das anderer zu verbessern.
Wenn Sie also selbst ein Angebot planen oder als Initiative ein Angebot von jemandem aufbauen lassen wollen, finden Sie hier Ansprechpartner. Wir bieten auch technische, inhaltliche und organisatorische Beratung gegen Honorar an und machen Ihnen gerne ein Angebot.
Einen schönen Tag wünscht
Die Redaktion von heddesheimblog.de, hirschbergblog.de, ladenburgblog.de, viernheimblog.de, weinheimblog.de, rheinneckarblog.de
istlokal finden Sie hier:
http://istlokal.de
In eigener Sache: Berichte über unsere blogs
Guten Tag!
Rhein-Neckar, 18. Mai 2011. (Aktualisiert) heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog, weinheimblog, rheinneckarblog, viernheimblog sind lokal-journalistische Informationsplattformen im Internet. Weder der Journalismus, noch das Internet sind neu. Neu ist die Kombination von kritischem Lokaljournalismus im „weltweiten Netz“. Dazu gibt es viele Meinungen. Was andere über uns und unseren Journalismus denken – lesen Sie hier. Wir aktualisieren diese Liste seit November 2009 fortlaufend.
Der Anspruch ist ein einfacher: Bester Journalismus fürs Lokale. Seit Mai 2009 berichtet das heddesheimblog über Heddesheim und manchmal über die Gemeindegrenzen hinaus. Seit Dezember 2009 gibt es das hirschbergblog, seit Februar 2010 das ladenburgblog, seit November 2010 das weinheimblog, seit Januar 2011 das rheinneckarblog, seit April 2011 das viernheimblog.
Vorbildfunktion.
Diese Arbeit hat die Aufmerksamkeit vieler Journalisten und Medienmacher überall in der Republik auf sich gezogen.
Warum? Ganz einfach.
Obwohl der größte Teil des Journalismus in Deutschland im Lokalen stattfindet, gilt der Lokaljournalismus als qualitativ minderwertig. Kein Wunder, ruhen sich doch die meist monopolistischen Lokalzeitungen auf ihrer konkurrenzlosen Position aus.
Lokal = spannend.
Unsere Redaktion hält dagegen und beweist seit nunmehr zwei Jahren, dass lokale Themen spannende Themen sind. Lokale Berichterstattung ist eine Herausforderung – die viele Zeitungen seit Jahren nicht mehr annehmen – Radio und Fernsehen schon gar nicht.
Unsere Blogs genießen eine hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern – weil sie seriösen, kritischen und meinungsstarken Journalismus bieten. Weil wir recherchieren und nachhaken – die Bratwurstberichterstattung überlassen wir anderen.
Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, das kommunale „Zeitgeschehen“ abzubilden. Überall auf der Welt leben die Menschen lokal – die Nachrichten über das lokale Leben sind der exklusivste Inhalt vor Ort.
Lokal = exklusiv.
Wir berichten auch über große Themen der Republik, wir holen diese aber ins Lokale. Wir sind im engen Kontakt mit unseren LeserInnen – ganz persönlich aber auch über neue „Social Media“-Plattformen wie Twitter und Facebook oder Wer-kennt-wen.
„Wir“ sind eine kleine Redaktion mit freien Mitarbeiter, die alle eins verbindet – hohes Engagement.
Über die Kommentarfunktion bringen sich die LeserInnen zudem ein und bereichern (meistens) die Berichterstattung. Aktiver Austausch von Fakten, Argumenten und Meinungen ist wichtig für das Zusammenleben in der Gemeinde.
Finanziert wird unsere Arbeit durch Werbung und die Beratung von Firmen und Institutionen zum Einsatz von Blogs und „Social Media“ – modernes Marketing ist längst mehr als die langweilige, teure und passive Zeitungsanzeige. Während Print kontinuierlich verliert, gewinnt das Internet rasant. Immer mehr Menschen lesen und informieren sich online – alle Markstudien belegen diese Tatsache.
Unsere Blogs bieten also aktiven Journalismus. Und die Arbeit der Redaktion ist transparent.
Seit Anfang Mai 2011 haben wir uns mit anderen Internet-Zeitungen deutschlandweit zusammengeschlossen: istlokal.de ist ein Netzwerk von lokalen Internetmedien, die sich gegenseitig unterstützen. Zu: Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Rund 50 Angebote machen derzeit mit.
Kritik = konstruktiv.
Unsere kritische Haltung gefällt nicht jedem – weil viele durch die unkritische Berichterstattung der „etablierten“ Medien nicht mehr mit Kritik umgehen können.
Kritik bedeutet aus unserer Sicht nicht, dass wir „jemanden schlecht machen“, sondern dass wir aufzeigen, wo es „nicht gut läuft“, wo etwas zu verbessern ist.
Kritik heißt, sich mit einer Sache oder Personen auseinanderzusetzen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Falsche Rücksichtnahmen sind in unseren Augen die Garantie dafür, dass sich nichts verändert.
Wir „kritisieren“ aber auch immer gerne „positiv“, wenn es „gute“ Nachrichten zu berichten gibt.
Zukunft des Lokaljournalismus.
Deswegen orientieren sich viele andere Journalisten und Redaktionen bereits an unserer Arbeit – die lokale Berichterstattung im Internet gilt vielen als die Zukunft des Lokaljournalismus.
Hardy Prothmann, verantwortlicher Journalist für diese neue Form des Lokaljournalismus, ist gern gesehener Gast bei Medientagungen. Ob beim Frankfurter Tag des Onlinejournalismus auf Einladung der Evangelischen Kirche Deutschland und des Hessischen Rundfunks, beim katholischen ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuches e.V.) oder bei der Hochschule Darmstadt-Dieburg, um nur drei Beispiele zu nennen.
Diese Zukunft machen wir schon heute. Nachfolgend lesen Sie Artikel, Interviews, Beiträge von anderen Medien über unsere Blogs.
Neueste Beiträte wie üblich oben.
- netzleser.de „Ich habe mehrere Erlösquellen“
- DRadio Wissen: Placeblogs und unerschrockene Männer
- Magda: Viel Feind – viel Ehr. Porträt über Hardy Prothmann
- taz: Ihr werdet Euch noch wünschen, wir wären politikverdrossen
- bier-statt-blumen.de: Journalisten und Revolution
- Kaffee bei mir? „Splitter: die medien?“
- drehschreibe.org über Prenzlauer Berg Nachrichten und die Orientierung am heddsheimblog: Lokal ist spannend.
- Spiegel Online schreibt über unsere Blogs: Meine Straße, mein Zuhause, mein Blog
- ausgelesen-blog bezeichnet uns als Leuchtturmprojekt
- Freischreiber-Kongress: Dokumentation (Achtung, 100 MB, ab Seite 18)
- on3-Radio (Bayerischer Rundfunk) (ab 3:30), interessant auch weiter Stefain Aigner über seinen Prozess mit der Katholischen Kirche oder einem Waffenhersteller.
- CARTA empfiehlt unseren Text „Zeitungskrise: Mehr, mehr, mehr… was eigentlich?“
- Jak-Blog: Ein Buch das Update (11): Die München-Connection
- DRadio Wissen: Interview mit Hardy Prothmann
- * Gulli.com: Bericht über DJV-Tagung „Besser online“ in München und Werkstattseminar „heddesheimblog“
- Süddeutsche Zeitung (Hans Leyendecker): Aufruhr im Netz
- news4press: Wie das heddesheimblog bekannt wurde
- Perlentaucher über Prozesse, Spenden und Einnahmen von blogs
- CARTA über Rechtsstreits mit blogs
- Hardy Prothmann über den Rechtsstreit mit Anja Görlitz, Redakteurin des Mannheimer Morgen: Der teuerste Artikel meiner Karriere
- medienradio.org (Philip Banse): Lokales bloggen (Podcast 87 Minuten)
- JakBlog: Leistungsschutz für meine kleine Zeitungsfarm
- *Goethe-Institut über unsere blogs
- Frankfurter Tag des Onlinejournalismus 2010
- Wikipedia Heddesheim
- Kaffee bei mir?Regionalzeitung im Internet
- Echo online des Darmstädter Echos: Lokaljournalismus 2.0 – Bloggen gegen die Bratwurst
- Mediummagazin: Mehr Freiheit
- Mediummagazin: Ganz nach dran?
- dctp-tv (Spiegel TV, stern tv) interviewt Hardy Prothmann zu blogs und Lokaljournalismus
- Hochschule Darmstadt-Dieburg
- *Süddeutsche Zeitung interviewt Prothmann zum Lokaljournalismus
- ifp im Gespräch (Video): Der Wert der Nachricht.
- ifp München: Die nackte Nachricht ist nichts wert.
- realvirtuality. Blog von Alexander Gajic. Erfolgsstory Internet? Hardy Prothmann und das heddesheimblog
- reDDakteur: Die Bratwurstköppe haben längst die Macht übernommen.
- B5 aktuell – medienmagazin: Zukunft des Lokaljournalismus
- woerterladen.de: Unsere Berichterstattung ist kein Bratwurstjournalismus wie beim Mannheimer Morgen.
- Der Freitag: Heddesheim gegen das Schicksal
- beibrechtels: Detlev Brechtel über Lokaljournalismus 2.0
- Marian Semm interviewt Hardy Prothmann
- Magazin der Autoren: Neues von der Heimatfront
- bildblog.de: 6 vor 9
- de.krautsource.com: Manteljournalisten und solche, die arbeiten
- *Lahrer Bratwurstjournalismus
- *Franken-Wiki: Bratwurstjournalist
- *heddesheimblog jetzt auf Wikipedia: Heddesheim
- *Wikipedia-Autor über Bratwurstjournalismus
- *Augsburger Allgemeine über Bratwurstjournalismus
- *Wikipedia: Debatte über Bratwurstjournalismus
- heddesheimblog: Eintrag auf Wikipedia unter Heddesheim-Medien
- Hannoversche Allgemeine Zeitung über Bratwurstjournalismus
- Ausburger Allgemeine Zeitung über Bratwurstjournalismus
- Wikipedia: Debatte über Bratwurstjournalismus
- epd Medien: Bleigießen
- Netzjournalist: Blaupause statt Bratwurstjournalismus
- FAZ: Die Schrittmacher im Internet
- Berliner Zeitung: Gegen den Bratwurstjournalismus
- epd Medien: Bericht Speerspitze des Hyperlokalen
- mediale-aufmerksamkeit.de: Identitätskrise des Journalismus
- Blog nz-online.de: Interview Was ist ein Bratwurstjournalist?
- Tweets: Gezwitscher Gezwitschertes
- wupperblog.de: Bericht Bei der WZ gehen die Uhren anders (2)
- Freitag: Bericht Studie zum Journalismus
- gunnarsohn.wordpress.com: Bericht Warum Verleger weinen würden und die Blockadestrategie gegen Google verlogen ist
- besser-online.info Tagung
- bjoern-sievers.de: Analyse Die Zukunft der Medien. Oder: Jeff Jarvis, kritisch gelesen.
- Frank Wenz, tumblr: Hyper-lokaler Journalismus
- meedia.de: Interview „Ich bin die Zukunft des Lokaljournalismus“
- blog.kooptech.de: Forschung Begrenzter Journalismus: Was beeinflusst die Entfaltung eines Qualitätsjournalismus
- evangelisch.de: Porträt Blog statt Zeitung: Gegen Bratwürste und Wettergötter
- mediaberater-blog: Bericht Lokaljournalismus gegen Mannheimer Morgenpost
- SPD Heddesheim: Meinung Nachlese zur „Erklärung der Gemeinderatsfraktion Bündnis90/Die Grünen“ am 06. Oktober 2009
- mediencity.de: Lokal, hyperlocal, nicht egal – Experimente mit Lokaljournalismus im Web
- berliner-journalisten.com: Dokumentation Lokal total: Von Null auf 500 000
- www.mediencity.de: Analyse Lokal, hyperlokal, nicht egal: Experimente mit Lokaljournalismus im Web
- onlinejournalismus.de: Interview Heddesheimblog: Seinen Job lieben und die Leser ernst nehmen
Einen schönen Tag wünscht
Die Redaktion heddesheimblog, hirschbergblog, ladenburgblog
Gebenzte Berichterstattung – wie der MM seine Leser täuscht
Guten Tag!
Mannheim, 31. Januar 2011. Die seit Tagen andauernde Berichterstattung des Mannheimer Morgens (MM) in Sachen „Benz“ hat gute Gründe. Erstens gibt es viel Werbung und zweitens versucht die Zeitung verzweifelt, sich als lokalpatriotische Stimme aufzuspielen. Ein ernstzunehmender Journalismus bleibt dabei auf der Strecke.
Von Hardy Prothmann
„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“, zitiert der MM-Redakteur Martin Tangl den Sänger Xavier Naidoo. Das gilt auch für diesen Artikel, Martin Tangl, Xavier Naidoo und den SWR. Und auch für die Leserinnen und Leser und Zuschauer des SWR.
Bunte Geschichten
Ich kenne den MM-Redakteur Martin Tangl noch aus meiner Zeit als Student und Freier Mitarbeiter beim Mannheimer Morgen (1991-1994). Er hat sich gerne als erfahrener Journalist dargestellt, aber irgendwie hat er mich schon damals nicht besonders beeindruckt.
Das dauert bis heute an, denn Martin Tangl hat ein „buntes Stück“ geschrieben, in dem es sehr „bunt“ zugeht. Vor allem mit den Fakten, dem Können und der journalistischen Haltung.
Beispielsweise zur Person „Xavier Naidoo“. Der sei ein „leidenschaftlicher Autofahrer“, schreibt Tangl und dass „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“, auch den Autoerfinder Carl Benz meinen könnte.
Denn Herr Tangl berichtet über einen Film im SWR-Fernsehen, der heute Abend um 18:15 Uhr in der „Landesschau unterwegs“ läuft: „Unser Benz! Der Autoerfinder bewegt die Kurpfalz.“ Autor: Eberhard Reuß.
Pop-Berichterstattung
Wieso Herr Reuß auf die Idee gekommen ist, einen notorischen Schnellfahrer, der über lange Jahre den Führerschein wegen wiederholter Vergehen abgenommen bekommen hat und wegen Fahrens ohne Führerschein und Drogenbesitz vor dem Richter gestanden hat, ist klar.

Benz-Titelseite vom MM. Quelle: MM
Herr Reuß wollte den Film „aufpeppen“ oder auch „aufpoppen“. Mit dem „zur Zeit wohl bekanntesten Sohn Mannheims“. Und der ist halt ein „leidenschaftlicher Autofahrer“. Diese Verbindung reicht heute im SWR-Fernsehen, um einen Zusammenhang herzustellen.
Herr Reuß lässt Herrn Naidoo dann mehrmals „Mercedes Benz“ der Rock-Star-Legende Janis Joplin (1943-1970) singen, die auf der Überholspur des Lebens mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Drei Tage, bevor der Song „Mercedes Benz“ veröffentlicht wurde: „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz?“ – „Oh Gott, willst Du mir keinen Mercedes Benz kaufen?“ Die Zeile geht weiter: „My friends all drive Porsches, I must make amends“ – „Meine Freude fahren alle Porsche und ich muss aufholen.“
Der Joplin-Song ist eine massive Kulturkritik am Prestigedenken – dem Gegenteil also, was man mit einem „Mercedes Benz“ oder Porsche oder auch „Farbfernsehen“ verbindet, das damals noch ein Luxus war („So oh lord won’t you buy me a color TV“). Für den SWR ist das nicht wichtig. Schließlich hat Joplin „Mercedes Benz“ gesungen und Herr Naidoo lässt sich dazu auch animieren. Und ist man nicht auch „color TV“? Also Luxus? Passt also.
„Eine wunderbare Erfindung von Benz, dafür danke ich ihm“, sagt der Pop-Star nicht nur einmal im SWR-Film. Da Naidoo sonst gerne über „Gott“ singt, und das sehr dankbar, gibt es da sicher aus Sicht von Herrn Reuß wieder irgendeine Verbindung.
Propaganda-Rolle
Bei der Premiere des Films am 28. Januar 2011 im Ladenburger Carl-Benz-Museum war Herr Preuß jedenfalls mächtig stolz. Das konnte man nicht übersehen.
Der Film funktioniert wie eine Propaganda-Rolle. Carl heißt nicht Karl Benz, ist der Erfinder des Autos und nicht „der Daimler“, die Kurpfalz ist den Schwaben voraus und ein „Youngtimer-Sammler“ hat viele Kinder und ein Hobby: Mercedes Benz. Der Clou – er arbeitet für Porsche. Dazu gibt es hübsche Bilder und Werbespots von „Benz“ aus früheren Zeiten.
Verkauft wird das als „Dokumentation“.
Das muss sich einfach irgendwie alles zusammenfügen und dann wird die Urenkelin von Benz noch mehrfach ins Bild gesetzt und das Carl-Benz-Museum in Ladenburg und dessen Kopf Winfried Seidel.
Der freut sich auch – dabei müsste ihm die Freude angesichts des laschen Filmchens im Kontrast zu seiner harten Museumsarbeit vergehen. Seidel leistet herausragende Arbeit und ist ein akribischer Mensch. Aber natürlich freut er sich über die Popularität. Das ist auch sein gutes Recht.
Zurück zu Martin Tangl. Den freut nicht die Popularität, sondern der muss eine bunte, schöne Geschichte schreiben und kommt zum Ende:
„Dass in Mannheim Omnibusse und Lkw-Motoren produziert werden, hätte Carl Benz gefallen, wie Jutta Benz erzählt: „Er hat sein Augenmerk aufs Transportwesen gerichtet, Carl Benz wollte Lieferwagen bauen.“ Und bei der Geschwindigkeit seien dem Ur-Großvater 50 km/h genug gewesen. Ob das allerdings Xavier Naidoo gefallen hätte? Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde.“
Die Lüge
Diese unkritische Übernahme der Filmbotschaft wird als Lüge in der Zeitung fortgesetzt: „Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde.“

Naidoo - Leidenschaft Auto - Hauptsache, alles bunt. Quelle: MM
Herr Tangl stellte sich vor 20 Jahren schon gerne als „erfahrener Journalist“ dar und sollte die Zeit genutzt haben, um „Erfahrungen“ zu sammeln. Eine ist: „Schau ins Archiv, um mindestens zu wissen, was schon berichtet worden ist.“
Am 16. Mai 2009 berichtet der Mannheimer Morgen:
„Naidoo übersteht einen jahrelangen Rechtsstreit mit Pelham, einen dramatischen Drogenprozess und jede Menge Führerschein-Schlagzeilen. Erst der absolute Höhepunkt seiner Popularität, als „Dieser Weg“ zur Hymne des Fußball-Sommermärchens 2006 wird, bringt die Schattenseiten des Ruhms ans Licht: Genervt zieht sich der glühende Lokalpatriot aus der Öffentlichkeit und teilweise auch aus Mannheim zurück.“
Am 02. Juni 2007 berichtet der Mannheimer Morgen:
„Die Amtsanwaltschaft Frankfurt bestätigte gestern, dass gegen den Sänger ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Ihm wird vorgeworfen, einen angemieteten Porsche Cayenne an einen Freund weitergegeben zu haben, der selbst keinen Führerschein besaß. Der Mann war im März 2006 in München von der Polizei erwischt worden. Naidoo hätte sich als Halter des Wagens vom Vorhandensein einer Fahrerlaubnis überzeugen müssen, so der Vorwurf. Nun drohe ihm eine Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft.“
Am 15. August 2006 titelt der Mannheimer Morgen:
„Xavier Naidoos Führerschein liegt bei den Akten
Zwei Monate Fahrverbot wegen Geschwindigkeitsüberschreitung / Gibt es eine „Lex Popstar“?“
Am 27. Juli 2006 schreibt der Mannheimer Morgen:
„Popstar Xavier Naidoo (34) soll beim Drängeln auf der Autobahn in eine Radarfalle gerast sein. Nun könnte ihm ein erneuter Führerscheinentzug drohen. Der Mannheimer sei mit seinem Porsche auf der A 5 in Richtung Karlsruhe zu dicht aufgefahren, bestätigte die Mannheimer Anwaltskanzlei Naidoos gestern entsprechende Medienberichte.“
Bis zum Jahr 2000 lassen sich ausweichlich des Archivs keine Berichte finden, aber im November 2000 schreibt der MM:
„Dass er im Dezember 1999 mit einem Porsche 944 der Mannheimer Polizei ins Netz gegangen war, hatte dem Autonarren schon eine Vorstrafe eingetragen: fünf Monate auf Bewährung. Seinen Führerschein hat Naidoo seit einer Alkoholfahrt im Jahr 1993 nicht mehr – obwohl er zwischenzeitlich eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung bestanden hat. „Warum haben Sie nicht einfach den Führerschein wieder gemacht?“, wunderte sich Offermann. „Keine Zeit“, ließ ihn der Angeklagte wissen.“ Angeblich sollte Naidoo bis zu 21 Monate Haft drohen, heißt es in dem Artikel.
Abhängige Berichterstattung
„Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde“, übernimmt Martin Tangl die Informationen aus dem SWR-Film. Ohne kritische Prüfung, ohne Recherche, ohne journalistische Verantwortung.
Das ist auch wenig erstaunlich. Die „Benz“-Feier beim Mannheimer Morgen ist durch viel Werbung begleitet. Da weiß die Redaktion, wo das Geld herkommt und was sie zu tun hat.
Gemeinhin nennt man das „Hofberichterstattung“. „Man beißt die Hand nicht, die eine füttert“, sagen andere.
Herr Martin Tangl muss sich als verantwortlicher Redakteur des Mannheimer Morgens fragen lassen, ob er und seine „unabhängige Zeitung“ mittlerweile auf das Niveau von miserablen Anzeigenblättern abgestiegen sind.
Dabei geht es nicht um eine „Archiv-Schau“ oder darum, Herrn Naidoo seine Verfehlungen ewig nachzutragen. Der Pop-Star hat einen „harten Weg hinter sich“, seit ein paar Jahren scheint er „sauber“ zu sein und auch ein Künstler hat ein Recht auf Privatleben. Dann lässt man das aber auch privat.
Wenn Herr Naidoo aber die Öffentlichkeit sucht und das in einem „Umfeld“, mit dem er über lange Jahre „große Schwierigkeiten“ hatte, muss die Öffentlichkeit auch im Kern über „wesentliche Informationen“ informiert werden.
Das unterlässt Herr Tangl. Garantiert gegen besseres Wissen. Und wenn ers nicht besser wüsste, sollte er den Job sofort aufgeben.
Der SWR-Film bedient das Publikum, das auch zur Premiere erschienen ist. Überwiegend etwas gesetzter. Man findet den Film „schää“, trinkt einen Prosecco, „der ist umsonst“ und knabbbert Brezeln, die als „B“ für „Benz“ gebacken sind. Nachdenken muss man beim „Benz-Film“ nicht.
Sondern bei der „Premiere“ dabei sein, so, als sei das ein wirklich wichtiges Ereignis.
So ist das Fernsehen leider oft.
Nachdenklich muss man allerdings werden, wenn der „Lokalpatriot“, als der sich der Mannheimer Morgen darstellen will, frei von Recherche und Fakten eine Geschichte wider besseren Wissens „nacherzählt“ und dabei journalistisch versagt.
Denn wenn man nachdenkt, wird man wissen, dass sowohl der Film als auch viele der Berichte dazu, nicht wirklich informieren, sondern nur gefallen und verklären wollen.
Werbung will gefallen. Das ist ihr Recht und nicht zu beanstanden.
Journalismus hat eine andere Aufgabe. Und das Versagen von Herrn Preuß und Herrn Tangl ist sehr wohl zu beanstanden.
Denn sie werden dem, was sie vorgeben, in keinster Weise gerecht: Unabhängig, faktentreu und zutreffend zu berichten.
In eigener Sache: heddesheimblog beim 15. Mainzer MedienDisput
Guten Tag!
Heddesheim, 27. November 2010. Am Donnerstag, den 25. November 2010, war das heddesheimblog auf dem 15. MainzerMedienDisput vertreten. Hardy Prothmann war als Teilnehmer der Diskussionsrunde „David gegen Goliath – die digitale Steinschleuder“ geladen. Man stellte sich der Frage, welche Perspektive lokaljournalistische Onlineangebote haben und ob sie eine Konkurrenz zum etablierten Printmedienmarkt sind.
Von Christian Mühlbauer
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck eröffnete die Veranstaltung und forderte mehr „Staatsferne“ in den Aufsichtsratsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender.
Die aktuelle Debatte über eine gesetzliche Einschränkung von Berichten in Zusammenhang mit möglichen Terror-Akten kommentierte er: „Ich halte solche Überlegungen für inakzeptabel. Die Medien in Deutschland berichten ganz überwiegend so, dass man erkennt, dass sich die Journalistinnen und Journalisten ihrer Verantwortung bewusst sind.“

Von Links: Alfons Pieter, Peter Schink, Dr. Christian Stöcker, Thomas Mrazek, Stefan Aigner, Hardy Prothmann. Bild: Christian Mühlbauer
Zu den geladenen Gästen des „Panel 4“ gehörten Alfons Pieper (wir-in-nrw.de), Peter Schink (Blog Age), Dr. Christian Stöcker (Stellv. Ressortleiter Spiegel Online, Netzwelt), Stefan Aigner (Regensburg Digital) sowie Hardy Prothmann (heddesheimblog). Die Moderation wurde von Thomas Mrazek (Vorsitzender DJV Fachausschuss Online) durchgeführt.
Gegen die Hofberichterstattung.
Nach einer kurzen Einführung stellten die Teilnehmer ihre Projekte sowie ihre Sicht auf die aktuelle Lage dar. Der frühere stellvertretende Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Alfons Pieper (69), betreibt das wir-in-nrw.de-Blog erst seit Dezember 2009.
Sein Team umfasse 6-7 professionelle Journalisten, die alle anonym schreiben, „weil sie als Printjournalisten angestellt sind“. Auslöser für die Schaffung des Blogs war die „Hofberichterstattung in Nordrhein-Westfalen“.
Die Berichterstattung hatte den früheren nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers enorm unter Druck gesetzt.
Direkt im Anschluss stellte Hardy Prothmann seine lokalen Blogs zu Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg und ab kommender Woche Weinheim, vor. Wie er erklärte, habe er das lokaljournalistische Angebot im Mai 2009 ins Leben gerufen. Aufhänger sei damals das Logistikzentrum „Pfenning“ gewesen, welches sich in der Gemeinde Heddesheim ansiedeln wolle.
Bei seiner Recherche fand er heraus, dass es in den Jahren zuvor zahlreiche negative Berichte über „Pfenning“ gab. Nachdem sich das Unternehmen in Heddesheim ansiedeln wollte, blieben diese jedoch aus. Unzufrieden mit der „Hurra-Berichterstattung“ des Mannheimer Morgen nahm er die Berichterstattung selbst in die Hand.
Stefan Aigner aus Regensburg macht seinen Lokaljournalismus auf „regensburg-digital.de“ schon seit drei Jahren. Ursprünglich war das Projekt aus einem Anzeigenblatt hervorgegangen. Inzwischen betreibt Aigner das Projekt in Eigenregie, unterstützt durch einen Kulturverein, über den Aigner Spenden erhält.
Unabhängig, mutig, unterfinanziert.
Mrazek merkte insbesondere den Untertitel des Blogs an: „Unabhängig, mutig, unterfinanziert“. Wie schlecht es um die Einnahmen bestellt ist, legte Aigner ebenfalls offen: „Ich lebe nur unwesentlich über HartzIV-Niveau, aber ich komme zurecht.“
Ihm folgte die Vorstellung von Dr. Christian Stöcker, stellvertretender Ressortleiter Netzwelt bei Spiegel Online. Gleich zu Beginn vermittelte er seine Kernbotschaft: „Die deutsche Bloggerszene ist eine Bereicherung für die Medienlandschaft.“ Dabei betonte er, dass es durchaus Blogs mit journalistischem Anspruch geben würde. „Blogs werden jedoch keinen Journalismus ersetzen, da sie sich nicht an Standards gebunden sehen“, so Stöcker.
Es folgte Peter Schink. Schink war unter anderem für den Relaunch von Welt Online verantwortlich. Darüber hinaus ist er aktiver Blogger und betreibt eines der ältesten deutschen Blogs. Als Vertreter der Blogosphäre warf er einen Blick auf die Stellung von Blogs im gegenwärtigen Mediensystem. „Was ist anders, wenn ein einzelner etwas publiziert statt eines Verlags?“, war seine Frage an die anwesenden Zuhörer.
Hardy Prothmann hielt den beiden entgegen, dass „kleine Blogs“ oft kritischer als „große Medienhäuser“ berichten, weil die „Abhängigkeiten“ fehlten. Zudem würden viele Redaktionen nur vom Schreibtisch aus arbeiten und nicht draußen bei den Menschen sein. Standards wie Recherche, sichere Fakten, Quellenschutz und andere professionelle journalistische Qualitäten finden selbstverständlich bei guten Blogs statt – oft besser als in „Monopolredaktionen“.
Eine schwierige Situation
Auf die Frage, wie es um die Finanzierung und Akzeptanz der Angebote stehe, redeten alle Teilnehmer Tacheles. Das größte Problem sei, so Alfons Pieper, dass man „keine Rechtsabteilung in der Hinterhand“ habe. Eine Klage oder einen Prozess könne man faktisch nicht riskieren. Auch wenn man monatlich inzwischen 2,5 Millionen Seitenaufrufe erhalten würde. Das wir-in-nrw-Blog ist aber auch nicht-kommerziell angelegt.
Wie riskant die Situation sein kann, verdeutlichte Stefan Aigner. Er wurde bereits mit drei Klagen überzogen. Zwei davon konnte er gewinnen. Ein Prozess steht noch aus. Auf den juristischen „Streit“ mit der Erzdiözese konnte er sich jedoch nur durch Spenden einlassen. „Momentan reicht es für 1,5 Instanzen“, so Aigner.
Aigner hatte in einem Missbrauchsfall durch einen katholischen Priester an einem Jungen eine spätere Geldzahlung als „Schweigegeld“ bezeichnet. Die Kirche will ihm das juristisch untersagen lassen. Die Prozesse wolle man grundsätzlich durchfechten. Schließlich hat ein Gericht bei einem der beiden vorangegangenen Prozesse schon festgestellt, dass „Wahrheit grundsätzlich nicht rechtswidrig“ ist.
Auch Hardy Prothmann hatte schon mehrere „Klage“-Drohungen: „Das ist schon erstaunlich – als ich noch für große Medien berichtet habe, gab es keine einzige Klage, jetzt versucht man mich und andere damit einzuschüchtern.“
Ein Blick in die Zukunft
Das nach wie vor konkrete Problem ist und bleibt also die Finanzierung. Primär würde diese bisher über Werbung ermöglicht.

Hardy Prothmann gibt im Anschluss an seine Podiumsdiskussion einer Journalsitenschülerin ein Interview. Bild: Christian Mühlbauer
Wie es zukünftig mit lokaljournalistischen Blogs weitergehe, konnte man nicht abschließend beantworten. Professioneller, journalistisch ausgebildeter Nachwuchs sei jedenfalls vorhanden. Vielleicht kommen in der Zukunft Zusammenschlüsse von journalistischen Blogs in Form von Netzwerken zustande. Man müsse aber auch festhalten, so Peter Schink, dass die deutsche Blogosphäre im Vergleich zu anderen Ländern nicht gut entwickelt sei.
Auch die Frage der Refinanzierung werde sich über kurz oder lang lösen lassen, wie Dr. Stöcker festhielt. So sei „viel Luft für Werbung“, wenn man den Anzeigenmarkt Print mit dem Anzeigenmarkt Online vergleiche.
Hardy Prothmann merkte an, dass Online-Werbung oft noch erklärungsbedürftig sei, sich der Trend aber eindeutig weg vom Print hin zu Online entwickle: „Printwerbung ist im Vergleich zu Onlinewerbung extrem teuer und wenig erfolgreich – online trägt weiter, ist schneller, flexibler und kann einfach mehr.“
Hinweis:
Der MainzerMedienDisput wurde 1996 erstmalig veranstaltet und wird von der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz getragen. Die Medienpartner des Disputs sind der Südwestrundfunk (SWR) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).
Anmerkung der Redaktion:
Christian Mühlbauer absolviert ein redaktionelles Praktikum bei uns in der Zeit vom 22. November – 10. Dezember 2010. Herr Mühlbauer studiert an der Fachhochschule Ansbach „Ressortjournalismus.“
SWR-Landesschau berichtet über unsere Blogs
Guten Tag!
Heddesheim, 30. Oktober 2010. Die SWR-Landesschau Baden-Württemberg hat gestern in einem Beitrag über uns berichtet – Sie können den Film auch über die Mediathek anschauen.

Beitrag in der SWR-Landesschau
Im Beitrag des SWR geht es um Chancen und Risiken des Internet – Hardy Prothmann und seine lokaljournalistische Arbeit gelten als Synonym für kritischen Journalismus vor Ort.
Hier können Sie den Film anschauen: SWR-Mediathek
GEZ: Post vom Datenschutzbeauftragten
Guten Tag!
Heddesheim, 03. Mai 2010. Der Datenschutzbeauftragte des SWR hat nicht lange gebraucht, um zu unserem Bericht über die zweifelhaften Methoden eines GEZ-Beauftragten zu reagieren: Er wirft der Redaktion „strafbare Handlungen“ vor.
Von Hardy Prothmann
Unser Bericht über einen GEZ-Beauftragten hat eine sofortige Reaktion nach sich gezogen: Der Datenschutzbeauftragte des SWR, Professor Dr. Armin Herb, wirft uns per gepostetem Kommentar „strafbare“ Handlungen vor und führt das Persönlichkeitsrecht des GEZ-Beauftragten ins Feld.
Ob sich der GEZ-Beauftragte falsch oder auch rechtswidrig verhalten habe, müsse er hingegen noch prüfen, sagte Professor Dr. Armin Herb telefonisch.
Was Herr Herb aber sofort wusste: Wir hätten uns strafbar verhalten. Und wir hätten nicht den GEZ-Beauftragten zur Sache gehört – mithin unsere gesetzliche Sorgfaltspflicht verletzt.
Auf die Frage, wo diese Sorgfaltspflicht denn gesetzlich geregelt sei, konnte der Jurist uns kein Gesetz nennen. Dafür aber einige Urteile in Sachen GEZ.
Ich wollte daraufhin gerne wissen, wie ich das zu verstehen habe. Das sei nur ein Hinweis, war die Antwort.
Aus Sicht einer kleinen Redaktion gegenüber einem Koloss wie dem SWR, der jede Menge Juristen aus GEZ-Gebührengeldern beschäftigt und im Zweifel noch mehr Juristen beschäftigen kann, war das eine Drohung. Aber vielleicht habe ich das auch falsch verstanden.
Wie ein Bürger den Satz: „Sie werden von uns hören“, zu verstehen habe? Als Auskunft, dass sich die GEZ wieder melden würde. Nicht als „Einschüchterungsversuch“? Das könne er nicht erkennen, sagte Herr Herb sinngemäß.
Und das der GEZ-Beauftragte ungefragt Grundstücke betrete und damit Hausfriedensbruch begehe? Das müsse man im Einzelfall entscheiden, ob klar ersichtlich sei, wo die Klingel angebracht und ob ein Zugang zum Grundstück klar nicht erlaubt sei.
Juristen haben dafür sicherlich jede Menge Sichtweisen. Meine laienhafte ist: Ich betrete kein Privatgrundstück. Auch dann nicht, wenn ich die Klingel nicht finde.
Auf die Frage, ob ich Herrn Herb zitieren dürfte, antwortete dieser mit „Nein“. (War das jetzt ein Zitat?)
Zusammengefasst habe ich den Eindruck, dass der Datenschutzbeauftragte des SWR, Herr Professor Dr. Armin Herb, eher den Eindruck machte, sich für Datenschutzbelange der GEZ-Kontrolleure stark zu machen, als die Sicht der Bürgerinnen und Bürger einzunehmen.
Statt den Fehler im eigenen System zu suchen, war Herr Herb meiner Meinung nach nur darauf bedacht, mögliche Fehler in unserer Berichterstattung zu erkennen.
Während er diese sofort zweifelsfrei zu erkennen glaubte, müsse das Verhalten des GEZ-Beauftragten noch überprüft werden. Sätze wie: „Wir werden Sie nicht vergessen. Darauf kann ich Ihnen Gift geben“, scheinen aus Sicht des Datenschutzbeauftragten zum ordnungsgemäßen Verhalten eines GEZ-Beauftragten zu gehören.
Auch für die Androhung „…dann ziehen wir Sie vor Gericht“ hatte Herr Herb Verständnis, denn schließlich sei der Bürger dem GEZ-Beauftragten ja auch auf der Straße nachgelaufen. Mir war bislang nicht bewusst, dass dies eine „strafbare“ Handlung ist – der Jurist ist schließlich Herr Herb.
Die „Hinweise“ von Herrn Professor Dr. Armin Herb habe ich als Verantwortlicher für das heddesheimblog zu Kenntnis genommen. Aus redaktioneller Sicht waren Video und Ton in einer so schlechten Qualität, dass auf die Persönlichkeitsrechte des GEZ-Beauftragten ausreichend Rücksicht genommen wurde.
Der (GEZ-) Datenschutzbeauftragte Professor Dr. Armin Herb sieht das anders. Deshalb hat die Redaktion den Film nochmals überarbeitet und verfremdet. Der Film wurde von der Redaktion erneut veröffentlicht.
Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie GEZ-Beauftragte vorgehen und wie der Datenschutzbeauftragte des Südwestdeutschen Rundfunks darauf reagiert.
Unter anderem hat er einem freien Journalisten den Namen einer weiteren Bürgerin genannt, bei der der GEZ-Beauftragte ungefragt das Grundstück betreten hat und damit aus Sicht der Bürgerin Hausfriedensbruch begangen hat.
Außerdem hat Herr Professor Dr. Armin Herb der Redaktion gegenüber den Namen des Bürgers genannt, der das Video aufgenommen hat.
Ob Herr Professor Dr. Armin Herb damit gegen den Datenschutz verstoßen hat, lassen wir prüfen.
GEZ-Kontrolleur: „Wir werden Sie nicht vergessen. Da geb ich Ihnen Gift drauf.“
Guten Tag!
Heddesheim, 02. Mai 2010. Die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) ist in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik geraten: Bei der Kontrolle von Haushalten, ob die auch ordnungsgemäß ihre Empfangsgeräte angemeldet haben, gehen manche „Fahnder“ nicht zimperlich vor. Direkte oder angedeutete Drohungen sollen vermeintliche „Schwarzseher oder -hörer“ einschüchtern. Wir dokumentieren einen authentischen Fall in Heddesheim.
Von Hardy Prothmann
Die GEZ ist seit Jahren in der Kritik: Wegen ihrer Datensammelwut kritisieren die Landesbeauftragten für Datenschutz seit Jahren die Stelle, die für die Landesrundfunkanstalten (ARD, ZDF, SWR usw.) die Rundfunkgebühren einzieht.
Immer wieder stehen die GEZ-Beauftragten wegen „Drohungen“ und „miesen Methoden“ in der Kritik. Andere nennen diese Leute Schnüffler.

GEZ-Kontrolleur bei der "diskreten" Arbeit: "Ich muss mir noch die Autonummern aufschreiben." Bild: hblog
In Heddesheim versucht mindestens ein GEZ-Kontrolleur zur Zeit, an die Daten von Bürgerinnen und Bürgern zu kommen – und spart nicht mit indirekten und direkten Drohungen.
Der Mann ist nicht bereit, sich korrekt auszuweisen. Nach Aussage des Bürgers, der uns das Video zur Verfügung stellte, sagte der Mann zu Beginn des Gesprächs, er habe gesehen, dass in einem Zimmer ein Monitor läuft und das fotografiert. Das Problem: Um einen Blick auf das benannte Fenster zu werfen, musste der Mann in der Hofeinffahrt des Nachbargrundstücks gestanden haben. Gefragt, ob er das Grundstück betreten darf, hat der Mann nicht.
„Sie werden von uns hören. Machen Sie sich keine Sorgen.“
Der Reaktion liegt eine zweite Aussage vor, dass der Mann ungefragt Grundstücke betritt und direkt an der Haustür klingelt. Er kommt sofort zur Sache. Sein Auftreten ist unverhohlen drohend. Den Hof verlies er erst nach mehrfacher Aufforderung. Auch hier verwies er aufs „Gesetz“. Paragrafen nannte er keine. Auf Verlangen zeigte er nur einen allgemeinen Absatz zur Rundfunkgebührenpflicht. Auch hier kam die Ansage: Dann notiere ich mir mal noch die Autonummern.
Die betroffenen BürgerInnen beschweren sich nun beim Datenschutzbeauftragten des SWR über das ungebührliche und ungesetzliche Verhalten des Mannes. Sicherlich sind die GEZ-Beauftragten im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender unterwegs.
Ganz sicher ist es aber nicht ihre Aufgabe, BürgerInnen einzuschüchtern. Und ganz sicher ist es Ihnen nicht erlaubt, in Häuser und Wohnungen hinein zu fotografieren.
Das Video liegt leider nur in schlechter Qualität vor, der Ton ist aber weitgehend verständlich. Wir haben den Dialog trotzdem aufgeschrieben.
Anmerkung der Redaktion: Nachdem wir überprüft haben, ob der Kommentar (siehe unten) von Prof. Herb wirklich von diesem stammte und ein Gespräch geführt haben, in dem uns Herr Prof. Herb unmissverständlich erklärte, die „Persönlichkeitsrechte“ des GEZ-Kontrolleurs seien verletzt und dazu auf verschiedene Gerichtsurteile verwies – haben wir den Beitrag zunächst herausgenommen.
Herr Prof. Herb wollte sich übrigens nicht zitieren lassen (Persönlichkeitsrecht).
Wir haben die Dokumentation überarbeitet und Film und Ton verzerrt.
Bürger: Ich möchte Ihren Ausweis nochmal sehen.
GEZ-Beauftragter: Ich habe Ihnen den Ausweis gezeigt.
Bürger: Sie haben mir den Ausweis nicht gezeigt.
GEZ: Natürlich
Bürger: Sie halten die Nummer zu. Zeigen Sie mir die Nummer. Machen Sie den Daumen weg.
GEZ: Mehr gibts nicht.
Bürger: Moment.
GEZ: Sie, ich hab noch tausend Sachen zu machen.
Bürger: Nein, Sie können nicht einfach hier vorkommen…
GEZ (unterbricht): Sie werden eh von uns hören. Sie werde eh von uns hören guter Mann. So geht das nicht.
Bürger: Doch.
GEZ: Ich muss mir noch die Autonummern aufschreiben.
GEZ notiert Autonummern.
GEZ: Schöner Abend. Haben Sie jetzt noch ein Problem?
Bürger: Ich will Ihre Autonummer.
GEZ: Meine Autonummer brauchen Sie nicht. Um Gottes willen, ich glaub, es geht los? Sie werden eh von uns hören. Wollen Sie mir durch den ganzen Ort nachlaufen.
Unverständlich.
Bürger: Was haben Sie eben gesagt?
GEZ: Ich muss meine Sache diskret machen.
Bürger: Was haben Sie eben gesagt?
GEZ: Sie haben meinen Namen, dass muss reichen.
Bürger: Sie haben eben eine Beleidigung gesagt und das wissen Sie.
Der GEZ-Beauftragte sorgt sich um seinen „diskreten“ Job.
GEZ: Ich muss die Sache hier diskret machen.
Bürger: Was haben Sie eben gesagt hier?
GEZ: Was hab ich gesagt?
Bürger: Sie haben gesagt, so ein…Depp?
GEZ: Ich habe nichts gesagt. Ich weiß nicht, was Sie verstehen.
Bürger: Das ist eine Beleidigung.
GEZ: Ich habe Sie nicht beleidigt. Ich bitte Sie.
„Wir werden Sie nicht vergesssen. Da kann ich Ihnen Gift drauf geben.“
Bürger: Sie kommen her, stellen sich nicht vor, bedrohen die Leute, fotografieren in die Wohnungen. Wie sind Sie eigentlich drauf.
GEZ: Sie haben uns Auskunft zu geben, Sie sind laut Gesetz dazu verpflichtet mit ganz anständig und ehrlich die Meinung zu sagen.
Bürger: Moment, Sie standen vor der Tür und haben gesagt, sie haben in die Wohnung reingesehen und fotografiert.
Bürger: Das haben Sie vorhin gesagt.
GEZ: Ich habe hier noch Sachen diskret abzuklären. Sie werden von uns eh hören. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden Sie nicht vergessen. Da kann ich Ihnen Gift drauf geben. Gehen Sie bitte heim, ich habe hier in der Ecke noch Sachen abzuklären.
Bürger: Das ist meine Heimat. Sie können mir doch nicht vorschreiben, wo ich hier langlaufe?
„Dann ziehen wir Sie vor Gericht.“
Die beiden laufen weiter.
GEZ: Also wenn Sie weitermachen, mache ich gegen Sie noch eine persönliche Anzeige.
Bürger: Wegen was?
GEZ: Da wird der SWR dahinterstehen, das garantiere ich Ihnen. Dann ziehen wir Sie vor Gericht. Sie laufen mir hier nicht nach. Ich habe hier Sachen diskret abzuklären, wo ich keine Zuhörer brauche.
Bürger: Sie haben sich nicht korrekt ausgewiesen. Sie haben mir einen Plastikausweis gezeigt, aber keinen Personalausweis.
GEZ: Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden von uns hören. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Persönliche Anmerkung:
Ich arbeite seit 1994 immer wieder für einzelne Landesrundfunkanstalten und habe viele Erfahrungen gemacht. Darunter auch sehr positive.
Aus der GEZ-Gebühr werden nicht nur (immer weniger) festangestellte Journalisten und vor allem viel Verwaltung bezahlt, sondern auch „Freie Mitarbeiter“.
Die Honorare bei ARD & ZDF erlauben (noch) für tausende von „freien Journalisten“ einen „einigermaßen“ finanzierbaren Lebensstil für eine harte, oft ungeliebte, verantwortliche Arbeit.
Ich habe für ARD & ZDF immer gerne gearbeitet und fühle mich dem öffentlich-rechtlichen System sehr verbunden, weil dort Journalismus möglich ist und immer wieder herausragender Journalismus stattfindet. Gut oder anständig bezahlte Journalisten haben mir dort viel beigebracht.
Für die überwiegende Mehrzahl der Privatsender gilt: Nur soviel Journalismus wie absolut nötig und den so allerbilligst wie möglich. Auch diese Erfahrung habe ich gemacht.
Solange die GEZ-Gebühr auch dafür sorgt, dass wir Bürgerinnen und Bürger uns nach Artikel 5 Grundgesetz eine fundierte Meinung bilden können, ist das sehr gut investiertes Geld.
Wenn aber irgendwelche Typen im Vorgarten rumschleichen oder durch die Hecke fotografieren, hört der Spaß und vor allem das Verständnis auf.
Ein öffentlich-rechtliches Rundfunksystem, das Drohungen gegenüber der Meinungsfreiheit nicht sanktioniert, ist am Ende.
Dann würde ich lieber nur noch Privatfunk sehen und hören, weil ich wüsste, dass die irgendwie miteinander im Wettbewerb stehen und nicht nur einfach „kassieren“ wollen.
Die GEZ geht in Heddesheim um
Guten Tag!
Heddesheim, 27. April 2010. Eine Leserin hat die Redaktion darauf aufmerksam gemacht, dass GEZ-Kontrolleure zur Zeit in Heddesheim „Haushalte abklappern“, um sich nach dem Stand der Anmeldung rundfunkgebührenpflichtiger Geräte zu erkundigen.
Die wichtigste Information ist: GEZ-Kontrolleure haben kein Recht, die Wohnung zu betreten. Sie haben auch kein Recht, ungefragt ein Grundstück zu betreten. Handeln sie dagegen, begehen sie Hausfriedensbruch.
Wird die Haustür geöffnet, ist es rechtlich umstritten, zu welchen Auskünften man verpflichtet ist. Im Zweifel verweigern Sie die Auskunft und bitten um schriftliche Anfrage.
Das Unabhängige Landeszentrum für den Datenschutz hat eine umfassende Übersicht zum Thema GEZ aufgestellt. Darin heißt es:
„Muss ich der GEZ antworten, auch wenn ich alle Empfangsgeräte angemeldet habe oder gar keine Geräte bereithalte?
Die Auskunftspflichten gegenüber der GEZ sind im Rundfunkgebührenstaatsvertrag (RGebStV) geregelt. Danach besteht zum einen die Pflicht, Beginn und Ende des Bereithaltens eines Rundfunkempfangsgerätes zum Empfang von sich aus anzuzeigen. Die Gebührenpflichtigen müssen zudem einen Wohnungswechsel bekannt geben. (§ 3 Abs. 1 RgebStV)
Daneben gibt es die Pflicht, der zuständigen Landesrundfunkanstalt auf Nachfrage Auskunft über diejenigen Tatsachen zu geben, die Grund, Höhe und Zeitraum ihrer Gebührenpflicht betreffen. Von dieser Pflicht erfasst sind sowohl Rundfunkteilnehmer als auch Personen, bei denen tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, dass sie ein Rundfunkempfangsgerät zum Empfang bereithalten und dies nicht oder nicht umfassend nach § 3 Abs. 1 und 2 angezeigt haben. Die Auskunft kann auch von Personen verlangt werden, die mit den zuvor genannten Personen in häuslicher Gemeinschaft leben.
Wer nicht zu diesem Personenkreis gehört, muss der GEZ also nicht antworten. Dies gilt für Personen, die weder Radio noch Fernseher bereithalten. Aber auch diejenigen, die nur ein Radio besitzen und dieses angezeigt haben, sind nach übereinstimmender Auffassung der Landesdatenschutzbeauftragten, die zur Kontrolle der Rundfunkgebühren ermächtigt sind, nicht verpflichtet, weitere Auskünfte zu geben (Mehr dazu im 10.Tätigkeitsbericht des Brandenburgischen Landesdatenschutzbeauftragten ) Dagegen sind die mit Gebührenschuldnern in häuslicher Gemeinschaft lebenden Personen zur Auskunft verpflichtet. Dies gilt allerdings nicht für Kinder unter 14 Jahren; darüber hinaus ist auch fraglich, ob die Vorschrift Jugendliche unter 18 Jahren erfasst, die nicht über eigene Geräte und eigenes Einkommen verfügen.
Allerdings sehen sich viele Personen, die nicht auskunftspflichtig sind, doch zur Antwort genötigt, da die GEZ auch in diesen Fällen bei ausbleibender Antwort eine Eskalationsstrategie verfolgt. In wohl meist drei aufeinanderfolgende Schreiben werden immer bedrohlichere Formulierungen verwendet, die die Assoziation aufkommen lassen sollen, es würden demnächst hoheitliche Maßnahmen ergriffen. Mangels entsprechender Befugnisse kommt es dazu naheliegender Weise jedoch nicht.“
Es gibt immer wieder Berichte, dass die GEZ-Kontrolleure unlautere Methoden verwenden. Sollten Sie das Gefühl haben, dass etwas mit der Befragung oder er Erhebung von Daten nicht in Ordnung ist, können Sie Ihre Beschwerden hierhin richten:
Datenschutzbeauftragter Südwestrundfunk
Prof. Dr. Armin Herb
Neckarstraße 230
70190 Stuttgart
Telefon: 0711 / 929 – 3014
Telefax: 0711 / 929 – 3019
Email: datenschutz@swr.de
Internet: http://www.swr.de/unternehmen/unternehmen/datenschutz.html
Link:
GEZ-weitere Informationen
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Gerüchte um die Gründe für eine „außerordentliche Pfarrversammlung“
Guten Tag!
Heddesheim, 09. April 2010. Unter Heddesheimer Katholiken wird darüber spekuliert, weshalb es heute um 20:00 Uhr eine „außerordentliche Pfarrversammlung“ geben wird. Es geht bei den Gerüchten um den Verbleib von Pfarrer Heiner Gladbach in Heddesheim. Kann er nicht bleiben wegen einer Erkrankung? Oder wegen einer mutigen und kritischen Predigt des Pfarrers, die er am 14. März 2010 gehalten hat? Oder gibt es ganz andere Gründe? Die Missbrauchsdebatte ist in Heddesheim angekommen – doch nichts Genaues weiß man nicht, wie überall in Deutschland.
Von Hardy Prothmann
Im Info-Kasten am katholischen Pfarrhaus informiert ein Zettel über eine „außerordentliche Pfarrversammlung“ am Freitag, den 09. April 2010 im St. Remigius-Haus, 20:00 Uhr: „Pfarrer H. Gladbach wird uns über seine derzeitige gesundheitliche und persönliche Situation informieren“, steht dort geschrieben.
Am späten Donnerstagnachmittag bekommt die Redaktion einen Hinweis auf die Veranstaltung. Diese scheint kurzfristig anberaumt zu sein, die Kommunikation dazu soll „Mund-zu-Mund laufen“.

Pfarrer Gladbach bei der Firmung 2009. Bild: heddesheimblog
Ein Anruf im Pfarramt bringt die Information: „Herr Gladbach ist im Urlaub. Darum hat er gebeten. Er wird morgen sprechen.“
Unser Informant hatte auf eine Erkrankung hingewiesen. Das macht uns stutzig: Wer krank ist, macht normalerweise keinen Urlaub.
Krank? Urlaub? Termin?
Nach diversen Recherchen wird klar: In Heddesheim wird darüber spekuliert, was das bedeuten kann. Vor allem in der katholischen Bevölkerung, aber auch darüber hinaus.
Die Gerüchteküche sagt: Herr Gladbach ist in Freiburg in einer Herz-Klinik. Oder: Herr Gladbach will nach Gerüchten über Zusammenlegungen von Kirchengemeinden in Heddesheim nicht mehr weitermachen.
Dann sagt uns jemand, Herr Gladbach habe einen „Termin“ im Freiburger Ordinariat gehabt. Also keine „Herz-Klinik“?
Das alles sind Spekulationen, die „etwas wissen“, „nicht genau wissen“, „gehört haben“, „nicht bestätigt“ sind, „nicht zitiert werden wollen“.
Es gibt Spekulationen – aber keine Informationen.
Tatsache ist: Es gibt diese Spekulationen. Tatsache ist auch: Je weniger informiert wird, desto mehr Spekulationen gibt es – weil es keine tatsächlichen Informationen gibt.
Tatsache ist auch: Eine Erkrankung ist eine sehr persönliche Situation, die Medien zu respektieren haben und die niemanden etwas angeht, außer der erkrankten Person und allen, die ins Vertrauen gezogen werden.
Spätestens hier würde das heddesheimblog den Umständen entsprechend eventuell weiter recherchieren, aber nicht mehr berichten – aus Respekt vor dem Privatleben.
Tatsache ist aber auch, dass die katholische Kirche in Heddesheim zu einer „außerordentlichen Pfarrversammlung“ einlädt, in der Pfarrer Gladbach über „seine persönliche und gesundheitliche Situation“ informieren will.
Respekt. Privat. Öffentlich.
Damit wird eine zu respektierende private Angelegenheit per Ankündigung öffentlich.
Wir recherchieren also weiter, behutsam, aber beharrlich.
Ein Katholik erzählt uns, wie er die Predigt von Pfarrer Heiner Gladbach am 14. März 2010 erlebt hat: „Er stand mit dem Rücken zur Gemeinde und zitterte. Mein Sohn sagte mehrmals: „Du Papa, ich glaube, der Pfarrer weint jetzt gleich“. Mein Sohn war sehr aufgeregt und auch ich war sehr ergriffen. Das habe ich noch nie vorher erlebt.“
Heiner Gladbach stellt unangenehme Fragen.
Am 14. März 2010 sagt Pfarrer Heiner Gladbach: „Ich bitte dich für die Opfer, die durch Missbrauch und Misshandlung lebenslange seelische Schäden davongetragen haben und tragen. (…) Sieh auf die Fehler der Verantwortlichen in deiner Kirche: Jahre und Jahrzehnte haben sie geschwiegen und diese Vergehen zugedeckt. Dadurch haben sie ebenfalls schwere Schuld auf sich geladen.“
Diese Worte sind offen, kritisch und ergreifend, weil ein Pfarrer den Mut hat, im gemeinsamen Gebet darüber zu sprechen, was die Menschen seit Wochen nicht nur in Deutschland bewegt und verzweifelt macht.
Pfarrer Gladbach wird aber noch mutiger und deutlicher: „Es ist unverständlich, warum dies geschehen musste. Im Moment kann man – Jesus – an deiner Kirche verzweifeln. Als Priester fühle ich mich im Moment hilflos.“
„Ich schäme mich manchmal Priester dieser Kirche zu sein.“ Heiner Gladbach
Was der Pfarrer in seinem Gebet sagt, ist eine Zumutung für jeden, der an die Unfehlbarkeit der Kirche glaubt.
Und dann betet Pfarrer Gladbach etwas, dass unbedingt politisch zu verstehen ist: „Ich schäme mich manchmal Priester dieser Kirche zu sein.“
Pfarrer Gladbach wird in seinem Gebet nicht nur politisch – er wird deutlich: „Und es nützen mir nicht all die Versprechungen der lückenlosen Aufklärung, und es nützt mir erst recht nicht die Aussage: Das kommt auch in nichtkirchlichen Institutionen vor.“
Eine Woche nach diesem Satz äußert sich der „Chef“ von Pfarrer Gladbach, Erzbischof Robert Zollitsch, der auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz in Deutschland ist, im Focus: „Auch wenn immer deutlicher werde, dass „die meisten Fälle außerhalb des kirchlichen Raumes“ geschähen, seien sie in der Kirche besonders schlimm.“
Und kurz darauf gibt es die Meldung: „In der Diskussion um sexuellen Missbrauch im Erzbistum Freiburg hatte Zollitsch am Samstag Vorwürfe gegen seine Person zurückgewiesen. Bei einem Fall, mit dem der heutige Erzbischof 1991 als Personalreferent befasst war, sei es nie darum gegangen, etwas zu vertuschen, sagte Zollitsch am Samstag vor Journalisten in Freiburg. Die Bistumsleitung habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.“
Was haben die Krankheit, der Urlaub mit Erzbischof Zollitsch zu tun?
Gladbachs „Chef“, Herr Zollitsch, steht schwer unter Beschuss. Der Südwestrundfunk (SWR) stellt in Report Mainz die Frage: „Wie glaubwürdig ist Erzbischof Zollitsch als Aufklärer?“
Heute wird Pfarrer Gladbach über seine „gesundheitliche und persönliche Situation“ informieren.
Und das ist gut so. Je umfassender Herr Gladbach informiert, umso mehr wird Gerüchten jeglicher Boden entzogen.
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