Freitag, 23. April 2021

Gegenseitiges Abschreiben und Agenturhörigkeit sind kein Journalismus

Wenn die Medien Amok laufen

amoklauf

Der Sender RNF war schnell mit „Amoklauf“ bei der Hand.

Dossenheim/Weinheim/Heidelberg/Rhein-Neckar, 21. August 2013. (red) Das Drama von Dossenheim erschüttert die Menschen in der Region. Ein 71-jähriger Mann hatte zwei Männer erschossen, fünf weitere Personen verletzt und sich dann selbst getötet. Angeblich sollen die Feuerwehren von einem „Amoklauf“ sprechen. Doch das ist falsch. [Weiterlesen…]

Das Medienblog pushthebutton.de rangiert unter den 50 Top-Blogs

Heddesheim, 18. September 2011. (red) Der Dienst Virato.de hat die Top-50-Blogs in Deutschland nach dem SMQ-Index veröffentlicht. SMQ (Social-Media-Quotient) ist die durchschnittliche Social-Media-Verbreitung (Facebook, Twitter) pro Artikel/Blogbeitrag einer Quelle.

„Diese Top 50 zeigen somit deutsche Blogs (oder blogähnliche Websites) an, die sehr beliebt sind und deren Content sehr oft von Usern über soziale Netzwerke geshared wird. Andere bekannte Blogs, die man evtl. auch unter diesen Top 50 erwarten könnte, haben wahrscheinlich einen niedrigeren SMQ, da sie auch Artikel publizieren, die nicht so oft geshared werden und somit den Durchschnitt für die jeweilige Quelle herunterziehen“, schreibt Virato.de.

Das Blog pushthebutton.de des Journalisten Hardy Prothmann liegt deutschlandweit auf Platz 32, eingebettet zwischen dem lawblog.de von Udo Vetter, der dieses Jahr den Grimmepreis gewonnen hat und Ulrike Langer mit medialdigital.de, einer der renommiertesten Medienjournalistinnen in Deutschland. Auf Platz eins liegt der-postillon.com, Platz zwei belegt der Blog von Extra3 (NDR) und Platz drei das Nachrichtenportal gulli.com.

Hardy Prothmann betreibt sein Medienblog seit 2010, früher bei posterous.com, seit Frühjahr 2011 als eigenständiges Blog. Die eingesetzte Software ist WordPress, das angepasste Theme „Magazine Premium“ des kanadischen Entwicklers C. Bavota.

Vor allem die medienkritischen Beiträge in Bezug auf Zeitungen werden in der Branche intensiv diskutiert und sich mehrfach von bildblog.de empfohlen worden. Zuletzt sorgte ein Artikel über Leichenbilder des Regionalsenders Rhein-Neckar-Fernsehen für großes Aufsehen.

Hardy Prothmann betreibt in Nordbaden und Südhessen insgesamt sechs Lokalblogs für Städte und Gemeinden sowie das Regionalblog rheinneckarblog.de. Bundesweit findet sein Projekt große Beachtung und ist schon dutzendfach nachgeahmt worden. Im Dezember 2009 wurde er von der größten unabhängigen Fachzeitschrift für Journalisten unter die Top 100 auf Platz 3 in der Kategorie „Regionales“ gewählt.

Zusammen mit dem Gmunder Kollegen Peter Posztos (tegernseerstimme.de) gründet er zur Zeit das Unternehmen istlokal.de, das Lokaljournalisten bei ihrer Arbeit unterstützen wird. Die Beratungsgebiete sind Journalismus, Vermarktung, Technik und Recht. Im Netzwerk von istlokal.de befinden sich zur Zeit rund 70 lokale und regionale Internetzeitungen und Blogs, darunter die prenzlauerberg-nachrichten.de, regensburg-digital.de, ruhrbarone.de und pottblog.de.

Auszug aus der Top-50-Liste des Social Media Quotient (SMQ) bei virato.de

 

Faktencheck: RNF zeigte nicht nur einmal Leichenbilder als „Rohmaterial“


Mannheim/Rhein-Neckar, 12. September 2011. (red) Am Freitag haben wir das Rhein-Neckar-Fernsehen kritisiert, weil der Regionalsender unbearbeitete Aufnahmen von einer Leichenbergung nach einem Unfall auf der A5 im Online-Portal rnf.de veröffentlicht hat. RNF-Projektleiter Ralph Kühnl hat sich umfassend durch Kommentare dazu geäußert und behauptet, es handle sich um einen Fehler. Unsere Recherche zeigt, dass es wohl kein Fehler war. Die Veröffentlichung wurde sogar angekündigt. Und es ist kein Einzelfall.

Von Hardy Prothmann

Am Donnerstag hat der Regionalsender Rhein-Neckar-Fernsehen „Rohmaterial“ von fast 12 Minuten Länge im Internet veröffentlicht. Also die Bilder, die ein Kameramann vor Ort nach einem Unfall auf der A5 aufgenommen hat.

In einer Szene, die fast zwei Minuten dauert, sieht man, wie die Bestatter die Leiche eines Unfallopfers in einen Sarg hieven. Der nachrichtliche Aussagegehalt ist gleich Null – kein seriöser Sender würde eine solche Szene in dieser Länge ausstrahlen, wenn überhaupt nur ein „Schnittbild“ von ein paar Sekunden Länge.

Wir haben daraufhin einen kritischen Kommentar geschrieben und diesen Vorgang als eine Art Trash-TV bezeichnet – weil es gegen jeden journalistischen Standard verstößt, unbearbeitetes Material, egal, ob Ton, Text oder (Bewegt-)Bild zu veröffentlichen.

Erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Darstellung

Für den Sender hat Projektleiter Ralph Kühnl den Vorgang umfangreich kommentiert (siehe Kommentare hier am Ende des Artikels) und hat uns wiederum vorgeworfen, wir hätten unzureichend journalistisch gearbeitet – eine einfache Rückfrage hätte die Vermutung entkräftet, dass das Rhein-Neckar-Fernsehen das „rohe“ Material absichtlich ins Netz gestellt hätte. Es liege ein Fehler vor. Ein nicht-redaktioneller Mitarbeiter habe eine „Nummer“ vertauscht, dadurch sei das Material ohne Absicht veröffentlicht worden und zudem nur für rund 2,5 Stunden sichtbar gewesen.

Wir haben erhebliche Zweifel an dieser Darstellung, denn die von uns recherchierten Fakten ergeben ein anderes Bild.

Rekonstruktion des Ablaufs:

Wir schildern den Ablauf, soweit wir diesen rekonstruieren können:

Am 08. September kommt es gegen 05:00 Uhr auf der A5 zu einem Unfall (siehe Bericht auf unserem Rheinneckarblog.de). Irgendwann später treffen Reporter ein. Auch das RNF ist vor Ort und macht Aufnahmen. Der Kameramann kehrt in den Sender nach Mannheim zurück und überspielt die Aufnahmen von der Kamera ins Redaktionssystem.

Am 08. September 2011 „sendet“ RNF eine erste Meldung auf Facebook:

Erste Hinweis auf das "Rohmaterial" auf der Facebook-Seite vom RNF.

Ein knappe Stunde später schreibt Ralph Kühnl selbst, erkennbar am Kürzel ^rk, einen Beitrag, mit dem Hinweis:

„Die Fakten vom Unfall  auf der A5 haben wir bereits auf rnf.de gestellt.“

"Fakten zum Unfall"?

Die „Fakten“ zum Unfall also. Was meint er damit wohl? Hat er nichts von den „ersten Bildern bei rnf.de“ gewusst? Soll man ihm das glauben?

Hatte die Redaktion keine Kenntnis von dem Rohmaterial?

Um 12:46 Uhr schreibt Andreas Etzold, wie Kühnl „Projektleiter“ und zudem Jugendschutzbeauftragter (sic!) einen Hinweis auf den „Sendebeitrag“, der in der Abendsendung ausgestrahlt werden soll. Hat auch er übersehen, dass das Rohmaterial online auch für Kinder und Jugendliche (es ist Ferienzeit) einsehbar ist?

Ralph Kühnel kommentiert später unseren Bericht, am 10. September 2011 um 00:30 Uhr:

„Das Material, das im obigen Artikel beschrieben ist, stand am Donnerstag Morgen für ca. zweieinhalb Stunden auf der Startseite von rnf.de. Das hätte nicht passieren dürfen.“

Diese Information konnten wir nicht überprüfen. Denn wir erfahren erst am Abend des 08. September 2011 durch einen Hinweis vom „Rohmaterial“, klicken auf den Link und sehen uns das Material an.

Die Bilder sprechen eine deutliche Sprache: Redaktionell unbearbeitetes Material wird uns gezeigt – wir sehen die Leichenszenen, prüfen die Erreichbarkeit und gehen von der Homepage auf das Videoportal bei rnf.de und können den Beitrag dort aufrufen. Wir leeren den Cache unseres Computer und machen den Versuch an einem zweiten Computer – tatsächlich lässt sich der Beitrag hier wie dort abrufen.

Stellt sich eine Recherchefrage wie Herr Kühnl das einfordert? Und ob wir gegen 21:00 Uhr abends noch jemandem im Sender erreicht hätten, wissen wir nicht. Wir meinen nicht, dass eine „Recherche“ notwendig ist – der Vorgang ist eindeutig, wir stellen diesen dar und ordnen ihn als das ein, was er ist, skandalös. Am 9. September 2011, um 00:21 Uhr geht unser Text online.

Unser Artikel zu den „Leichenbildern“ bei RNF findet immer mehr Interesse

Am folgenden Tag wird unser Beitrag von Bildblog.de verlinkt – die Zugriffe steigen rasant an. Bundesweit lesen medieninteressierte Menschen unseren Artikel. Am Vormittag ist das „Rohmaterial“ immer noch bei rnf.de zu finden, auch am Nachmittag. Wir wundern uns über die Kaltblütigkeit des Senders. Später bestätigen uns Leserinnen und Leser, dass der Film auch noch am frühen Freitagabend an diesem 09. September zu sehen war, ein Leser sah ihn auf seinem Handy.

Am 10. September, um 12:02 Uhr kommentiert Herr Kühnl: „Hätten wir, wie uns in dem Hauptartikel vorgeworfen wird, mit dem langen Video einen Effekt erzielen wollen, dann hätten wir es entsprechend promoted und es nicht im Video-Portal versteckt. Dann hätten wir vielleicht in Hauptsendung „RNF Life“ in der Moderation gesagt: „Wenn Sie mehr spektakuläre Bilder von dem Unfall bei Heppenheim sehen wollen, dann klicken Sie jetzt ins Video-Portal auf rnf.de. Dort haben wir den gesamten Rohschnitt für Sie hinterlegt.“ Das haben wir aber nicht.“

RNF weist Sensationslust zurück

Anscheinend weiß Herr Kühnl nicht mehr, was er selbst noch vor Fertigstellung des „Sendebeitrags“ in Facebook gepostet hat: „Die Fakten zum Unfall haben wir bereits auf rnf.de gestellt. ^rk“

Herr Kühnl erklärt weiter irgendwas von „im Cache-Speicher“ und anderes Zeugs. Tatsache ist, dass wir und alle unsere Kontakte den Film nicht bei youtube oder über Google gesehen haben, sondern direkt über die rnf.de-Seite.

Es entwickelt sich eine lange Debatte mit vielen Kommentaren zu unserem Artikel.

Behauptungen werden aufgestellt

Darin behauptet Ralph Kühnl erst einen technischen Fehler, dann soll ein „nicht-redaktioneller Mitarbeiter“ im Übereifer das „Rohmaterial“ online gestellt haben. Sehr schnell versucht sich Herr Kühnl darin, unsere Arbeit zu kritisieren, um vom eigentlichen Thema, dem skandalösen Zur-Schau-Stellung eines Unfalltoten abzulenken.

Auch auf direkten Weg nimmt er Kontakt zu uns auf und teilt uns mit, dass ein Mitarbeiter den Fehler gemacht hat. Die sehr lange email, in der es auch um andere Dinge geht, sollen wir aber „vertraulich“ behandeln.

Wir sichern keine Vertraulichkeit zu, beantworten die email und damit war der Fall für uns erledigt.

Am folgenden Tag, den 11. September 2011, erhebt Herr Kühnl wieder massive Vorwürfe gegen unsere Arbeit. Wir antworten entsprechend.

Rohes Material: Beiträge mit „(no comment)“ sind Originalaufnahmen

Dann surfen wir nochmals auf der Seite von rnf.de, um eine Information zu überprüfen.

Wir trauen unseren Augen nicht. Im Videoportal von rnf.de stehen zwei weitere Beiträge direkt untereinander, wieder ist einer mit „(no comment)“ gekennzeichnet. Der erste Beitrag ist ein Sendebeitrag vom 07. September 2011, wenn auch durch Amateurvideoaufnahmen von schlechter Qualität.

Für jeden Geschmack etwas: Sendebeitrag und "Rohmaterial" stehen untereinander.

Der zweite Film zeigt wiederum in der Länge von 01:34 Minuten nichts anderes als Bestatter, die in ein Haus gehen, mit der Leiche wieder herauskommen, diese verfrachten und davonfahren. Man hört vermutlich den Kameramann, der vermutlich telefoniert, als die Leiche aus dem Haus getragen wird: „Moment, jetzt kommen sie gerade. Ich kann nicht.“

„Moment, jetzt kommen sie gerade. Ich kann nicht.“

Angeblich dient dieses „Rohmaterial“ als Angebot an andere Sender, die dem Rhein-Neckar-Fernsehen die Bilder abkaufen können. Tatsächlich verwendet das RNF im Beitrag zu dem tödlichen Schusswechsel im Mannheimer Stadtteil Neckarau selbst gerade mal zehn Sekunden. Und auch diese wohl entweder in Ermangelung anderen Bildmaterials oder eben in vollem Bewusstsein, so etwas der Öffentlichkeit zeigen zu wollen. Beides ist journalistisch eine Bankrotterklärung.

(Siehe unseren Beitrag dazu hier.)

Klicken Sie auf das Bild, um den Film zu sehen.

Angeblich kann man dieses „Rohmaterial“ nicht sehen – vermutlich, folgt man Herrn Kühnl, hat der „nicht-redaktionelle Mitarbeiter“ auch hier eine „Zahl verwechselt“. Eventuell hat sich auch dieser Beitrag in irgendeinem „Cache“ (Zwischenspeicher) verfangen und ist nun in den unendlichen Untiefen des Internet noch erreichbar. Ob Herrn Kühnl wohl noch eine andere Erklärung einfällt?

Für unseren Geschmack ist das ein wenig viel „angeblich, vermutlich, eventuell“.

„Das versendet sich.“ – Aber nicht mehr in Zeiten des Internet

Früher, also vor dem Internet, sagten TV- und Radio-Journalisten bei solchen „Fehlern“: „Das versendet sich.“ Man rechnete damit, dass nur wenige Menschen einen Beitrag speichern konnten, am nächsten Tag neue Themen das Interesse bestimmten und man somit fein raus war, weil die fehlerbehaftete Arbeit vergessen wurde.

Das Internet bietet aber gute Kontrollmöglichkeiten. Und die werden Herrn Kühnl und seinen Aussagen nun zum Verhängnis – denn durch unsere Recherche gibt es begründete Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Behauptungen.

Mal untertellt, dass der Sender diese Beiträge nicht absichtlich veröffentlicht, dann ist es ein Schlamperladen, dem zu viele Fehler passieren. Tatsächlich muss man davon ausgehen, dass es absichtlich „passiert“ – wieso sonst würden die Redakteure „Bilder und Fakten“ anpreisen, bevor der Sendebeitrag fertig ist?

Wir werden den Sender wiederum nicht dazu befragen – wir sparen uns die Mühe, denn wir gehen davon aus, dass wir keine vertrauenswürdigen Antworten erhalten.

Die Verwendung der Leichenbilder im Beitrag über die Schießerei in Neckarau zeigt, dass der Sender selbst keine Skrupel hat, solches „Material“ zu verwenden und auch im Fernsehen in ungebührlicher Länge über die absolut notwendige „Dokumentation“ hinaus zu zeigen. Einen Nachrichtenwert haben solche Bilder nicht. In der länge auch keinen dokumentarischen. Sie dienen einzig und allein dazu, die Sensationsgier zu stillen.

Bedauerlich ist, dass das Rhein-Neckar-Fernsehen vermutlich davon ausgeht, dass dessen Zuschauerinnen und Zuschauer solche Bilder sehen wollen.

Was das Rhein-Neckar-Fernsehen vom eigenen Publikum denkt – darüber kann sich jeder selbst seine Meinung bilden.

 

Das Rhein-Neckar-Fernsehen zeigt ungeschnittene Opferbilder und diskreditiert sich damit zum Trash-TV


Fast zwei Minuten lang zeigt das Rhein-Neckar-Fernsehen, wie Bestatter einen Sarg bereitstellen, die Leiche des Opfers hineinwuchten, den Sarg schließen und Rausstehendes reinstopfen. Muss das sein? Quelle: RNF

Mannheim/Heppenheim/Rhein-Neckar, 09. September 2011. (red) Ein schwerer Unfall auf der A5 bei Heppenheim fordert ein Todesopfer. Medien berichten. Die Öffentlichkeit will wissen, was passiert. Das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) zeigt fast zwölf Minuten lang ungeschnittenes Videomaterial – darunter fast zwei Minuten die Leiche, die von Bestattern in einen Sarg gewuchtet wird. Ist das noch „Journalismus“ oder nur noch voyeuristischer Trash? Die Frage muss man nicht stellen – wer so verantwortungslos handelt, hat mit verantwortlichem Journalismus längst nichts mehr zu tun. Noch nicht einmal der Anschein wird noch gewahrt. Man hält ohne Sinn und Verstand drauf und hofft auf „Quote“.

Ergänzung:

Der RNF-Mitarbeiter Ralph Kühnl hat gegenüber unserer Redaktion den Vorgang folgendermaßen erklärt: „Mit dem Einstellen des Rohschnitts ins Netz ist einem nicht-redaktionellen Mitarbeiter der Gaul durchgegangen. Darüber gab es hier im Sender bereits gestern Diskussionen, die sicherlich dazu führen, dass ein solcher Fall nicht mehr eintritt.“ Weiter hat Herr Kühnl erklärt, man habe nach Kenntnis des Fehlers das „Rohmaterial“ um einen ausführlichen Text ergänzt und damit bestätigt, dass die Redaktion auch nach Kenntnis der Veröffentlichung das Rohmaterial nicht sofort gelöscht hat. Es bleibt jedem selbst überlassen, welche Meinung man sich aus diesen Informationen bilden mag.
Der Sender hat mittlerweile (wie von uns vorgeschlagen, siehe Kommentar 10. September 2011 um 16:56 Uhr) eine Entschuldigung unter dem Sendebeitrag veröffentlicht.
In den Kommentaren finden Sie weitere Informationen.

Von Hardy Prothmann

Als ich die Bilder vom Unfall auf der A5 vom Donnerstag auf dem Internet-Portal von RNF sehe, bin ich fassungslos. Nicht darüber, dass ich eine Leiche sehe. Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich viel Leid sehe, Zerstörung und auch den Tod sehen muss. Hinschauen muss. Auch Polizisten, Ärzte, Sanitäter, Feuerwehrleute, Gutachter sind damit leider immer wieder konfrontiert.

Aber wir arbeiten professionell, jeder tut, was er tun muss. Und als Journalist berichtet man für die Öffentlichkeit darüber, was passiert ist. Aber als verantwortlicher Journalist achtet man darauf, zwischen dem öffentlichen und dem privaten Interesse zu unterscheiden.

Es ist absolut zulässig, in Bild, Ton oder Schrift über Opfer zu berichten. Es ist aber geboten, dies im Zweifel mit dem gebührenden Abstand zu tun. Auch wir haben über den Unfall auf der A5 berichtet, bei dem ein Mann ums Leben gekommen ist. Auch auf unseren Bildern sieht man, dass eine Leiche am Boden liegt und von einem Tuch abgedeckt wird. Unser Bilder sind aus der Distanz aufgenommen und dokumentieren den tragischen Unfall, das „Ereignis“.

Die Bewegtbilder, die beim RNF zu sehen sind, zeigen, wie Bestatter einen Sarg herbeitragen und das Opfer versuchen, ihn dahin zu hieven. Das klappt nicht beim ersten Mal. Der Leichnam stößt an den Sarg, die Anstrengung der Bestatter ist deutlich zu sehen. Als es endlich gelingt, die Leiche in den Sarg zu hieven, lässt sich der Deckel nicht schließen. Der Leichensack wird reingestopft. Die Männer transportieren Sarg und Leiche ab.

Man könnte nun aus Sicht des RNF argumentieren: „Wir zeigen, wie es ist.“ Aber ist das ein Argument? Was ist mit der Würde des Toten? Was mit den Gefühlen der Familie?

„Vollkommen egal“, könnte man als Hardcore-Dokumentarfilmer sagen: „Wir zeigen, wie es ist.“

Zeigen, was man vor die Linse bekommt. Was sagt dieses Bild aus? Quelle: RNF

Aber auch die härtesten Hardcore-Dokumentarfilmer stellen sich immer die Frage, ob das, was sie zeigen, gezeigt werden „muss“. Was ist der Erkenntnisgewinn? Was tragen die Bilder zur Aufklärung der Öffentlichkeit bei? Warum sind sie wichtig? Tragen sie zur Förderung der Meinungsfreiheit bei?

Die Bilder des RNF sind erschütternd. Sie zeigen, dass der Sender überhaupt keinen Wert auf journalistische Selbstkontrolle legt. Hier wird nur Voyeurismus bedient, irgendwelche redaktionell-journalistische Gedanken oder auch nur ein Rest von Anstand sind auch im Ansatz nicht zu erkennen.

Das ist Trash-TV in Reinkultur – mit der Kamera auf alles draufhalten, was die Häarchen auf den Armen aufstellen lässt. Klar – RNF ist ein dröger Provinzsender, der eher nicht durch guten, kritischen Journalismus auffällt. Aber mit diesem Film zeigt der Sender eine Verantwortungslosigkeit, die die zuständige Lizenzbehörde auf den Plan rufen muss.

Selbst die Spritze muss groß im Bild erscheinen - warum? Quelle: RNF

Auch Privatsender haben Standards der Berichterstattung zu erfüllen und müssen die Lizenz verlieren, wenn sie diese nicht einhalten. Ein Privatsender, der ungeschnittenes Videomaterial über eine menschliche Tragödie über zwölf Minuten Länge einfach so ins Internet stellt, ist dafür ein Kandidat.

Ob Herr Bert Siegelmann die Größe hat, sich im regulären Programm für diese Verfehlung zu entschuldigen und dafür zu sorgen, dass der Sender journalistische Standards einzuhalten, darf getrost bezweifelt werden.

Muss man die Arbeit der Bestatter in voller Länge zeigen? Quelle: RNF

Einen später zusammen geschnittenen „Beitrag“ spricht der lispelnde Senderchef selbst ein – wieder sind Bilder zu sehen, die man nicht zeigen muss, außer, wenn man es „nötig“ hat.

Was das RNF hier zeigt, macht mich fassungslos. Als Mensch. Als Journalist macht es mich wütend, weil diese miese Form von „Journalismus (No comment)“ auch mich und andere Kollegen beschädigt, die ihren Beruf mit der gebotenen Verantwortung ausüben.

Mir geht es wie jedem anständigen Menschen. Für eine solche „Arbeit“ empfinde ich nur Verachtung – die einzig richtige Reaktion, weil man keine Spur von Achtung bei diesem „Bericht“ des RNF feststellen kann.

Es ist beschämend, wie das RNF im Wunsch nach Aufmerksamkeit jegliche Selbstkontrolle verliert. Tatsächlich habe ich kein Mitleid mit diesen „Kollegen“ – die müssen selbst in den Spiegel schauen und man darf nur hoffen, dass sie bei dem, was sie sehen, eventuell noch eine Spur von Scham empfinden.

Medien brauchen Informanten – manche aber nur für die Sensation

Guten Tag!

Heddesheim/Rhein-Neckar, 06. Juli 2010. Kreisbrandmeister Peter Michels ist sauer – zu Recht. Entweder haben Angehörige der Feuerwehr widerrechtlich Informationen an Medien weitergegeben und/oder die Feuerwehr wurde abgehört – beides ist nicht in Ordnung. Die Antwort auf die Frage, warum das passiert, ist einfach: Es geht um die Sensationsgier bei manchen Medien.

Kommentar: Hardy Prothmann

Man darf gespannt sein, ob die Zuschauer des Rhein-Neckar-Fernsehens (RNF) darüber informiert werden, dass der Provinzsender entweder „Informanten“ bei der Feuerwehr hat oder die Feuerwehr selbst abhört.

Man darf vermuten, dass dies eher nicht passiert, denn entweder hätte der Sender durch das Abhören eine strafbare Handlung begangen oder sich systematisch informieren lassen, was eine Anleitung zu einer Straftat sein könnte.

Die Integrierte Leitstelle der Feuerwehren in Ladenburg jedenfalls hat sich gewundert, wie schnell gewisse Medien, das Rhein-Neckar-Fernsehen und große Tageszeitungen der Region, bei Einsätzen vor Ort waren.

Deshalb setzte die Integrierte Leitstelle in Ladenburg einen fingierten, also falschen Einsatzbefehl, ab und wenige Minuten später meldete sich das RNF telefonisch und wollte weitere Informationen haben, kurz darauf meldete sich eine Zeitung.

Damit war klar: Entweder waren die betreffenden Medien aus den Reihen der Feuerwehr informiert worden oder hören ab.

Medien und Journalisten sind oft auf „Hinweise“ von Informanten angewiesen. Durch das Zeugnisverweigerungsrecht haben sie die Möglichkeit, diese „Informationsquellen“ zu schützen.

Das macht dann Sinn, wenn solche „Hinweise“ Recherchen auslösen, durch die Hintergründe ans Licht der Öffentlichkeit kommen, die sonst niemals bekannt geworden wären. Jeder Journalist, der seinen Beruf ernst nimmt, baut sich solche Netzwerke auf, die ihn mit Informationen versorgen.

Auch in unserem Fall sind wir durch einen Informanten auf das Thema aufmerksam geworden. Uns wurde der interne Brief des Kreisbrandmeisters an die Feuerwehren zugespielt.

Die Motivation, Informationen weiterzugeben, kann vielfältig sein. Manchmal sind die Motive Rache, Eifersucht, Missgunst. In den meisten Fällen, in denen mir Informationen zugespielt wurden, ist die Motivation der Informanten aber eine ehrenhafte gewesen: Sie wollten Missstände öffentlich machen – aus Sorge um die Firma, die Behörde, das Allgemeinwohl.

In der Branche nennt man Informanten „Whistleblower“. Leider werden Informanten immer noch als „Petzen“ oder als „Verräter“ verunglimpft. Je brisanter die Information, je größer die Folgen für „bestimmte“ Personen, umso größer ist der Hass und die Wut auf die vermeintlichen „Verräter“. Selbst dann, wenn der „Verrat“ dazu dient, Systeme der Korruption, Mobbing, Geldwäsche oder andere schlimme Sachen aufzudecken, bleibt in den Augen vieler Menschen eine Schuld beim „Verräter“ haften. Deswegen ist es gut und richtig, dass Journalisten ihre Informanten schützen können, damit diese keine Nachteile erfahren.

Im vorliegenden Fall geht es aber nicht um Fragen des Allgemeinwohls oder der Integrität einer Firma oder einer Behörde.

Im vorliegenden Fall geht es schlicht und einfach um Sensationsgier.

Es geht darum, die besten Bilder von lodernden Flammen zu machen. Oder Opferbilder, Blut, Chaos, Zerstörung exklusiv zu haben, um damit Auflage zu machen.

Das Kalkül ist einfach: Je sensationeller die Bilder, umso größer wird das Interesse sein.

Wenn Medien sich nur noch um die Sensation bemühen und nicht mehr um die Information, muss sich kein Journalist und keine Redaktion wundern, wenn es viele Menschen gibt, die das anekelt. Die das nicht mehr wollen. Auch wenn es genug Menschen gibt, die gerade diese Sensation interessiert.

Journalisten und Redaktionen entscheiden selbst über ihre Haltung, ihren Umgang mit den Themen. Und über ihre Methoden.

Der Kreisbrandmeister Peter Michels ist an einem offenen Umgang mit den Medien interessiert – auch im vorliegenden Fall war er noch nach Dienstschluss für uns erreichbar. Aber er ist zu recht sauer.

Weil er sich hintergangen fühlt – vielleicht denkt er gerade darüber nach, was es bedeutet, dass er an einem guten Verhältnis zu den Medien interessiert ist, manche Medien aber das gute Verhältnis zu ihm egal ist.

Es wäre bedauerlich, wenn sich bei Herrn Michels das Gefühl einschleicht, dass er Medien nicht mehr vertrauen kann. Denn das Ergebnis wäre eine „verbrannte Erde“, ein gestörtes Verhältnis. Weil einzelne sich schlecht verhalten, müssen oft alle darunter leiden. Den größten Schaden nimmt dabei die Öffentlichkeit, die nicht mehr offen informiert würde. Vor allem Boulevardmedien sind bekannt dafür, „verbrannte Erde“ zu hinterlassen.

Winnenden und Erfurt sind dafür leider „eindrückliche“ Beispiele.

Der Kritik, dass die Feuerwehren Daten unverschlüsselt überträgt, wird sich der Kreisbrandmeister stellen. Zur Ehrenrettung der Feuerwehren muss man feststellen, dass der „Datenschutz“ bei der Einführung der Systeme noch keine wahrgenommene Bedeutung hatte.

Heute ist das anders. Der Datenschutz ist ein zu recht wichtiges Thema. Von den Feuerwehren kann und muss man erwarten, dass sie das Manko der unverschlüsselten Übertragung schnell beheben.

Und von manchen Medien sollte man erwarten können, dass sie innehalten und überlegen, ob das, was sie tun, tatsächlich „in Ordnung“ ist.

Leider kann man davon ausgehen, dass sich die „üblichen Verdächtigen“ darüber keine Gedanken machen werden. Ihr Geschäft ist die Sensation. Was anderes kennen sie nicht und wollen es auch nicht kennen.

Das beste Korrektiv dafür sind die Menschen selbst. Sie sind mit dafür verantwortlich, welche Medien sie nutzen. Fehlt die Akzeptanz für die Sensationsgier, dann werden die Medien sich neu orientieren oder wegen Misserfolgs eingestellt.

Ungeschützter Datenverkehr: Datenschutzskandal bei Feuerwehr und Rettungsdiensten

Guten Tag!

Heddesheim/Rhein-Neckar, 06. Juli 2010. In einem „Brandbrief“ weist der Kreisbrandmeister Peter Michels die Feuerwehren darauf hin, dass „Informationen zu den Rettungseinsätzen abgefangen werden und per SMS an Personen außerhalb der Feuerwehr“ weitergeben werden. Auf eine fingierte Meldung hin meldete sich als erstes das Rhein-Neckar-Fernsehen.

Von Hardy Prothmann

Der interne Brief hat es in sich: Die Feuerwehr vermutet „Lecks“ in den eigenen Reihen. Sprich: Mitglieder der Feuerwehr informieren „Dritte“, also Medien, aktuell und exklusiv über Einsätze. Vielleicht sogar gegen Geld oder andere Gefälligkeiten.

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Kreisbrandmeister Michels ist stinksauer. Entweder gibt es Informanten innerhalb der Feuerwehren oder der Datenfunk wird abgehört. Bild: Feuerwehr

Kreisbrandmeister Michels schreibt: „Dieser Tage haben wir die Information erhalten, dass Alarmierungen für die Kreisführung abgefangen werden und per SMS letztlich auch an Personen außerhalb der Feuerwehr weitergeben werden. Dies war der Anlass, dass wir über die Leitstelle einen fingierten Alarm haben aussenden lassen. Bereits innerhalb der ersten fünf Minuten, gab es eine erste Rückmeldung in der Integrierten Leitstelle. Ca. weitere fünf Minuten später meldete sich eine weitere Person aus dem Bereich der Presse.“

Ein Skandal erster Güte, denn es wird gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen und Schutzpflichten werden verletzt, wie der Kreisbrandmeister auflistet: § 201 StGB (Verletzlichkeit der Vertraulichkeit des Wortes), § 203 StGB (Verletzung von Privatgeheimnissen), § 331 StGB (Vorteilsnahme), § 332 StGB (Bestechlichkeit), § 353 b StGB (Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht), § 358 StGB Nebenfolgen.

Kreisbrandmeister Peter Michels bestätigt uns das Problem auf Nachfrage und sagt: „Wir haben mit unserem Schreiben die Feuerwehren auf die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht. Bei weiteren Verstößen solcher Art müssen die Betroffenen mit einer Strafanzeige rechnen.“

Pikant: Als erstes meldete sich das Rhein-Neckar-Fernsehen bei der Einsatzstelle und wollte weitere Informationen über den Einsatz haben: „Das kann ja wohl gar nicht sein“, empört sich Michels: „Ich habe überhaupt nichts gegen die Arbeit der Medien, aber ich habe sehr wohl etwas dagegen, dass Informationen, die an die Feuerwehr gerichtet sind, an Dritte weitergegeben werden.“

Ob das „Leck“ in den eigenen Reihen zu finden ist oder der Funkverkehr durch das Rhein-Neckar-Fernsehen abgehört wurde, konnte die Integrierte Leitstelle bislang nicht herausfinden. Nach Informationen der Redaktion hat sich auch eine große Zeitung aus dem Raum diese Informationen beschafft.

Das Problem: Die sensiblen Daten könnten verschlüsselt übertragen werden, wenn alle Beteiligten über dieselben Geräte verfügen würden. Tun sie aber nicht – damit man sich „versteht“, muss unverschlüsselt übertragen werden.

Deswegen ist es auch ein Datenschutzskandal der Rettungsdienste und Feuerwehren. Denn die Funkdaten werden überwiegend unverschlüsselt übertragen und können mit geringem Aufwand von jedem „mitgehört“ werden – das verstößt zwar gegen das Gesetz, aber diesen Verstoß ermöglichen die Rettungsdienste selbst durch die ungeschützte Übertragung der Daten. Eine koordinierte Anschaffung der Geräte hätte dies verhindert.

Was das in der Konsequenz bedeutet, zeigt ein Beispiel aus Österreich. Auf der Internetseite heise.de wird die Problematik der ungeschützten Datenübertragung eindrücklich geschildert:

„Ein Österreicher hatte in der Gegend von Tirol einen handelsüblichen Funkscanner mit der Soundkarte seines Rechners gekoppelt und mit frei im Internet erhältlicher Software das völlig unverschlüsselte POCSAG-Signal der Pager in einer Datenbank mitprotokolliert. Bei rund 400.000 Einsätzen pro Jahr im Bundesland Tirol kamen innerhalb weniger Tage unzählige Datensätze mit zum Teil sehr sensiblen Informationen zusammen.

Ein Alarmierungsdatensatz der Tiroler Leitstelle umfasst nicht nur den Namen der jeweiligen Einheit und ein Einsatzstichwort, wie es im analogen BOS-Funknetz üblich war, sondern die Leitstelle überträgt bei Rettungseinsätzen auch den vollständigen Namen des Patienten, den genauen Einsatzort, das etwaige Transportziel sowie einen Code für eine detaillierte Erstdiagnose, der sich anhand einer von der Leitstelle veröffentlichten Liste, problemlos entschlüsseln lässt. So steht etwa Code 26A22 für ein Penisproblem, 25A2 für eine Selbstmordgefährdung, 23C5 für eine Kokainvergiftung, 4B2S für eine starke Blutung nach Sexualdelikt, 12C1E für eine schwangere Epileptikerin mit Krampfanfall und so weiter. Die Feuerwehr verwendet ähnlich detaillierte Codes.“

Auch im Rhein-Neckar-Kreis werden Adresse, Name sowie Einsatzstichworte übermittelt: Dabei erfährt man, ob es sich beispielsweise um ein internistisches, gynäkologisches Problem handelt, erfährt Informationen zur Dringlichkeit. BET heißt beispielsweise Behandlung (BE) und „T“ steht für „terminiert“. Oft werden hier auch weitere Informationen übertragen.

Ob die verunglückte Person damit einverstanden ist, dass medizinische Details und andere Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, interessiert dabei nicht. Es geht darum, als erster vor Ort zu sein und „exklusive Bilder“ machen zu können, es geht um Sensationsjournalismus.

Auch bei den Feuerwehren werden diese Informationen im Klartext übermittelt. Noch – zur Zeit laufen vorbereitende Arbeiten zur Digitalisierung des Funks, der dann künftig verschlüsselt übertragen werden soll. Auf dem Königsstuhl wird eine Station auf dem ehemaligen AFN-Mast errichtet, weitere Basisstationen werden im Gebiet Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg und Mannheim im Laufe des nächsten Jahres errichtet.

Bis das neue System läuft, ist es offen – dass heißt, jeder, der technisch ein wenig versiert ist, kann mit einer Investition unter 100 Euro in entsprechende Geräte mithören.

Absurd: Zwar wird künftig irgendwann, voraussichtlich in eineinhalb bis zwei Jahren, die Kommunikation der BOS, also der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, verschlüsselt übertragen. Aber im Gegensatz zu Hessen, wo eine Alarmierung übers digitale Funknetz angestrebt wird, bleibt Baden-Württemberg beim POCSAG – das kann theoretisch auch verschlüsselt werden, aber nur, wenn alle Empfänger darauf abgestimmt wären. Das ist nur bedingt möglich, deshalb müssten neue Geräte angeschafft werden, das kostet Geld – ob es zur Verfügung gestellt wird, bleibt abzuwarten.

RNF-Bericht über Bürgerveranstaltung


Guten Tag!

Heddesheim, 23. September 2009. Der Sender RNF hat einen Beitrag über die Bürgerveranstaltung vom 18. September 2009 gebracht.

Hier geht es zum Beitrag: Bürger kritisieren Speditions-Neubau

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Unvertretbares Risikopotenzial“


Leserbrief: Karlheinz Mühl

Guten Tag Herr Siegelmann,

zu Ihrer Moderation zum Thema Pfenning Ansiedlung in Heddesheim, erlaube ich mir – wie angeregt – folgende Ausführungen zu machen.

Warum Widerstand erst jetzt?

In Heddesheim wird die sogenannte Basisdemokratie praktiziert. Der Flächennutzungsplan wurde streng geheim erstellt, so rasch wie nur möglich in das erforderliche Genehmigungsverfahren gegeben, da man genau wusste, ist das Genehmigungsverfahren in die Wege geleitet, besteht nach den Vorschriften der Gemeindeordnung keine Möglichkeit mehr, rechtlich relevante Schritte gegen die getroffene Entscheidung in die Wege zu leiten.

Gehandelt wurde nach dem Motto: „Entscheidung der Verwaltung (Bürgermeister) und des Gemeinderates haben die Bürger gefälligst zu akzeptieren. Sinngemäße Ausführungen von Herrn Dr. Doll, CDU-Fraktion-Vorsitzender und Gemeinderatsmitglied in Heddesheim. Siehe hierzu auch Belehrungsartikel im Gemeindeblatt Heddesheim.

Ansiedlungsproblematik

Die Verkehrssituation in Heddesheim ist katastrophal, wird durch die Ansiedlung weiter zunehmen, eine Lösung vor 2020 ist nicht in Sicht und kann mit noch so zahlreichen Gutachten und Basar-Einrichtungen nicht wegdiskutiert werden.

Die Aussage von Herrn Nitzinger, die Mitarbeiter aus Viernheim könnten ihren Arbeitsplatz ja per Fahrrad erreichen, lässt man besser kommentarlos.

Es handelt sich hier um ein Projekt, das eindeutig in die Kategorie Industrieansiedlung – wenn auch nicht produziert wird – gehört und deren Ansiedlung in Heddesheim vollkommen fehl am Platze ist.

Der Spedition-Logistik-Branche, geht es derzeit „ja so gut“, dass bundesweit tausende von LKW stillgelegt werden mussten. Das bedeutet doch, dass ein sehr großes Überangebot in diesem Tätigkeitsbereich vorhanden ist.

Der Mannheimer Morgen hat am 26.05.09 in dem Artikel „Wie die Krise Transport und Logistik-Unternehmen trifft“, ausführlich berichtet.

Hiervon dürfte auch die Fa. Pfenning nicht ausgenommen sein. Nach eigenen Angaben sind bereits heute Räumlichkeiten (Unternehmen mit 40 Beschäftigten) weiter- bzw. untervermietet.

Zur Auftragslage führte Herr Nitzinger aus, mal sehen, vielleicht arbeiten wir in einer Schicht, vielleicht auch in zwei Schichten oder sogar vielleicht in drei Schichten.

Sehen so präzise Angaben aus?

Die Bewerber, wer dies neben der Fa. Pfenning und Herrn Martin Pfenning auch sein möge, treten mit der Aussgae auf den Plan: „Wir“ investieren 100 Mio Eur, in Worten: Einhundert Millionen. Bei einer solchen Größenordnung muss schon erlaubt sein, nach dem Finanzierungsmodell zu fragen.

In dieser Sache hält man sich sehr bedeckt. Sollte diese Meinung vertreten werden, das geht die Öffentlichkeit nichts an, sollte man sich nicht wundern, wenn Zweifel an der Bonität aufkommen würden.

Gewerbesteuer die große Unbekannte und was steckt hinter der Geheimniskrämerei? Gewerbesteuer fällt an, wenn große Gewinne erzielt werden. Soweit bekannt, soll die Phoenix GbR bereits Eigentümerin der Gewerbefläche sein. Die Phoenix GbR wird die Fläche nach den bisher grafisch dargestellten Plänen bebauen und den gesamten Komplex an Pfenning-Logistics und weiterer Tochterfirmen verpachten.

Nachdem es steuerrechtlich zulässig ist, durch die Höhe der angesetzten Pacht, Miete und Nutzungszahlungen die Gewinne der auf dem Gelände angesiedelten Unternehmen entscheidend zu beeinflussen, werden Gewinnausweisungen die der Gewerbesteuer unterliegen, nur in sehr geringem Umfang – wenn überhaupt – erfolgen.

Es ist davon auszugehen, das die Verträge der Grundstücksgesellschaft so gestaltet werden, dass die Einnahmen aus den Pacht- und Mietverhältnisse ebenfalls keiner Gewerbesteuer unterliegen. Nur nebenbei, Kleingewerbe und Handwerksbetriebe haben solche Möglichkeiten nur in besonderen Ausnahmefällen.

Sicherheit

Durch die Nutzung von vierzig Tausend Quadratmeter als Chemielager und der damit zwangsläufig verbundenen zahlreichen Gefahrguttransporten, wird die Bevölkerung und die zahlreichen kleinen und großen Besucher unserer Freizeiteinrichtungen (Eisstadion, Badesee usw.) einem Risikopotential ausgesetzt, das nicht zu vertreten ist.

Wo mit Chemikalien umgegangen wird und gelagert werden, sind Störfälle nicht auszuschließen. Ich habe noch nie davon gehört und auch keine Ausführungen darüber gefunden, dass Giftwolken von einem Wohngebiet oder Freizeiteinrichtungen Halt machen. Diese sind gerade mal 700 Meter entfernt.

Es wäre schon interessant zu erfahren, wie viele Personen aus dem Befürworterkreis sich über Chemielager Störfälle, z.B. bei der BASF-Werksfeuerwehr und deren Auswirkungen auf die Gesundheit bei der Berufsunfall-Klinik Ludwigshafen informiert haben bzw. sich noch informieren werden.

Folgekosten der Chemielageransiedlung, Anschaffung eines Chemielöschzuges, Schutzanzüge und Schulungen für die Feuerwehr spielen für die Gemeinde offensichtlich keine Rolle. Zu diesem Thema noch eine Randbemerkung: Baugenehmigungen für 18 Meter hohe Lagerhallen werden erteilt, ein Drehleiter-Fahrzeug steht der Feuerwehr nicht zur Verfügung.

Lärmbelästigung

Es wird rund um die Uhr gearbeitet. Bedeutet: nächtlicher LKW und PKW-Verkehr (Schichtarbeiter). Das Unternehmen erhält Bahnanschluss – im Hallenbereich bis zu drei Gleise – Der Güterverkehr der Bahn rollt überwiegend nachts. Somit erfolgen auch nächtliche Rangier- und Entlade-Arbeiten auf dem Gelände der Fa. Pfenning und Co.. Für die Bewohner im östlichen Teil von Heddesheim und den Bewohnern des Gewerbegebietes, übersteigt diese zusätzliche Lärmbelästigung jegliche Zumutbarkeitsgrenze. Eine weitere Tatsache, die dafür spricht, dass diese Ansiedlung nicht in eine Wohngemeinde wie Heddesheim, sondern einen Industrie-Park gehört.

Arbeitsplätze

Leider ist es heute gang und gäbe für Forderungen aller Art, das volkswirtschaftliche Kapital „Arbeit“ als Druckmittel einzusetzen und mit dem Arbeitsplatzproblem Erpressungsversuche zu unternehmen. Auch die Gemeindeverwaltung/Bürgermeister und Teile des Gemeinderates bedienen sich hier dieser Mittel.

Paradebeispiel dafür, die Fragestellungen zur Bürgerbefragung. Insbesondere die Frage 3, die eindeutig als Suggestivfrage zu bewerten ist. Zu prüfen wäre noch, ob eine solche Suggestivfrage nach dem Kommunalwahlrecht in öffentlichen Auseinandersetzung überhaupt zulässig ist.

Fazit: Diese Ansiedlung bringt nach meiner Meinung der Gemeinde Heddesheim und ihren Bewohnern mehr Nach- als Vorteile und daher kein „roter Teppich“ für die Bewerber.

Dokumentation: „Streit in Heddesheim“ – Vollständige Abschrift RNF-Sendung „Zur Sache“

Guten Tag!

Heddesheim, 18. August 2009. Auf vielfältigen Wunsch unserer Leser stellen wir die komplette Abschrift der RNF-Sendung „Zur Sache“ zum Thema „Streit in Heddesheim“ online.

Die Sendung „Zur Sache“ des Regionalsenders RNF zum Thema „Streit in Heddesheim“ hat für viel Aufregung gesorgt, vor allem bei Gegnern des geplanten „Pfenning-Projekts“.

Grund der berechtigten Aufregung: Die unverhohlen tendenzielle Moderation des Senderchefs Bert Siegelmann, der keine Gelegenheit ausließ, die Unternehmensgruppe Pfenning zu loben und die Gegner zu diskreditieren.

Die Abschrift der einstündigen Sendung hat acht „Arbeitsstunden“ an Zeit gekostet und wurde von drei Autoren vorgenommen: besten Dank an dieser Stelle für die unentgeltliche Unterstützung!

Danach wurde das Protokoll nochmals mit der Sendung verglichen. Die Redaktion gibt das Protokoll frei, da keine wesentlichen Fehler zu entdecken waren. Sollten Sie einen finden, bitten wir um Hinweise unter: redaktion (at) heddesheimblog.de.

Wir veröffentlichen das Protokoll wie immer unter dem Aspekt der größtmöglichen Transparenz. Ursprünglich hatte die Redaktion nur Zitate im Wortlaut extrahiert, um den Leserinnen und Lesern einen (trotzdem sehr umfangreichen) Überblick zu geben.

Weil aber viele Leserinnen und Leser anscheinend „Schwarzbrotliebhaber“ sind, veröffentlichen wir die kompletten 18 Seiten. „Schwarzbrot“ nennt man in der Journalisten-Branche solche Texte, an denen Leser schwer zu kauen haben… weil sie anstrengend sind.

Als dann – viel Spaß beim Durchkauen!

Download: RNF „Zur Sache“: „Der Streit in Heddesheim um Investitionen und Arbeitsplätze“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Wie ma den Pfenning-Karre ausm Dreck ziehe konn und den Mischel am beschde glei mit“ – weiß K. Eulenspiegel

Satire

Ihr Leit, ihr Leit, des wird jo immer doller mit unserm Hellese -womit ausnahmsweis emol net die Schwarzkiddel-Fragzion gemänt ist. Jetzt simma also schun im Fernseh, wenn ach bloos im RundumNixFernseh, kortz RNF. Isch heb mer die Sendung  jo zweemol ageglotzt, so uglaablisch fand isch die – awwer do muss isch e bissl weider aushole.

Also do hock isch neilisch mol widder bei meim Duzfreund Kessler. Bin eigendlisch bloos zufällisch uff n Schoppe vorbeikumme, do sitzt der Mischel schun mit dem Nitzinger und dem Siegelmann zsamme und die sinn was am Ausbaldowern.

Als alder Kumbel hewwisch mit an de Disch gederft. Es ging, wie mir schnell klar worre is, um die Frog, wie ma den Pfenning-Karre ausm Dreck ziehe kann und den Mischel am beschde glei mit. Der Siegelmann hot sich erscht e bissel dumm gschdellt, bis de Nitzinger  gsacht hot: bass uff, in dere Sach hot de Karl-Mardin jetzd die Schpendierhosse a, do is fer eiern Schuppe e komplett neie  Technik drin (do klemmts). Do kennder endlisch emol Fernseh wie die große mache. Uff ämol werd der Siegelmann kreadiv und gschprächisch.

Hot a inzwische jeder schun de zwedde Schoppe vor sisch ghabt. „Also“, seggt der Chef-Babbler vum RundumNixFernseh, „mir mache e Sendung aus unserer Serie ‚Zur Sache‘, und damit die Leit des fer objekdiv halte, lade mer verschiedene Gescht dezu ei: de Nitzinger nadirlisch und disch, Mischel, des is klar, und äner vun de Metropol-Region, und dann, des muss sei,
äner vun de Griene.“

„Ha“, seggt de Mischel, „mänscht net, des is e bissl arg blumb-äseidisch un fallt uff?“ „Ach was“, wischt der Chef-Babbler des vum Disch, mit Euro-Zeiche in de Aache, „bass uff, der Clou kummt doch erscht noch. Du, Mischel, geescht bei dere Sendung mol schä in Deckung, sagscht net zuviel, bräsendierschd dich als Awalt der verkehrsbeuruigde Birger, greifscht a sunscht e paar Fomulierunge vun de Penning-Gegner uff und machschd se dir zu eigen, sowas wie ‚Nadirlisch derf ä neies Projekt unsen Ort net erdrigge‘ oder so, und gibscht sogar emol dem Nitzinger  bissel Kontra. Dodefir bring isch als Moderador  -weesch, der derf alles, zumal, äh, wenner, äh, Moderador un Senderchef is, haha! Also, äh, isch bring alles,  was normal dei Sach wär, un dodemit is es gsacht oder so ergendwie,“ schdeht uff un fuchtelt begeischdert mit de Arme, „un a noch als scheinbar neutrales Argument, aawwer du bischd aus der Schusslinie! Klor, gell? Kumm, schenk noch äner ei!“

Alle hawwe glänzende Aache, awwer bevor de Schoppe nochemol gfillt worre is, hawwisch misch verabschied. Hab uff’m Hämweg noch vor misch hi gelacht und zu mir gsacht: Gott, hawwe die gsoffe, und morge is wieder alles vergesse.

Bis isch dann am Wocheend die Sendung gsehe hab. Mein liewer Mann, was e perfekdie Umsetzung fun dere Frog, Wie ma den Pfenning-Karre ausm Dreck ziehe konn!

Mänt

Eiern

K. Eulenspiegel äxklusif fers heddesblok

Zitate aus der RNF-Sendung

Guten Tag!

Heddesheim, 15. August 2009. Das heddesheimblog dokumentiert wesentliche Zitate der Teilnehmer der RNF-Sendung „Zur Sache“ mit dem Titel „Streit in Heddesheim“. Die Zitate sind nicht bearbeitet, sondern wörtlich.

Dokumentation: heddesheimblog

Michael Kessler, Bürgermeister

„Da wohnen auch Menschen, aber ich möchte nochmal zum Thema Verkehr, weil das ja das emotional zentralste Thema ist. Um das zu verstehen muss man wissen, dass wir in Heddesheim seit vielen Jahr ein Verkehrsproblem haben. Wir sitzen wie die Spinne in einem Netz im Zentrum und auf Heddesheim zu laufen eben aus verschiedenen Richtungen klassifizierte Straßen in die Ortsmitte hinein und treffen sich am Rathaus. Das sind alles Landes- und Kreisstraßen. Und wir haben, gerade in den letzten vier, fünf Jahren spürbar einen deutlichen Zuwachs an Schwerlastverkehr in Heddesheim.

Ich denke, es is, da haben die Bürger ein Anrecht drauf, das war auch immer in den Diskussionen im Gemeinderat ein ganz wichtiges Ziel und auch gegenüber der Firma Pfenning ne Argumentation, dass wir mit dieser Ansiedlung auf keinen Fall weiteren Verkehr im Ortskern haben wollen und wir dies durch verschiedene Maßnahmen erreichen müssen.

„Heddesheim hat ein Verkehrsproblem.“
Bürgermeister Michael Kessler

Das gibts verschiedene Aktivitäten der Gemeinde in den letzten Jahren. Das wurde leider immer abschlägig beschieden. Es ist schwierig, weil es keine Umfahrungsmöglichkeit gibt um Heddesheim herum, das wäre sehr weiträumig zu erzielen über die Autobahnen. Der andere Lösungsweg ist die Umgehungstraße in Heddesheim, die seit vielen Jahren natürlich auch Thema ist, gemeindepolitisch und da gibt es gute Signale, dass wir im Laufe des nächsten Jahres in eine Planungsphase kommen, die Planfeststellungsphase und insofern schon in die (sucht nach Worten) mittlere Zukunft schauen können, dies zu realisieren.

Es wäre für eine Gemeinde unserer Größenordnung finanziell gar nicht darstellbar ein solches Gelände selbst zu erschließen und Stück für Stück parzelliert zu veräußern, es wären rießige Aufwendungen notwendig, die zwischen 10 und 15 Millionen liegen, der Vorteil einer solchen Ansiedlung eines kompakten Unternehmens liegt auch darin, dass wir keine eigene Infrastruktur aufbauen müssen, sondern, dass die gesamte innere Erschließung durch das Unternehmen erfolgt und am Ende sogar noch etwas in der Kasse der Gemeinde übrig bleibt.

über natürlich müssen wir das diskutieren, wir können nicht, ich sage im Sinne der Region, bei uns Gewerbeansiedlungen in einer Größe umsetzen, die unseren Ort erdrückt. Das wäre sicherlich falsch, also es muss passen zu unserem Ort und sie hatten die Kleinteiligkeit angesprochen. Für mich war es überraschend aus dem Gutachten heraus, dass eine Kleinteiligkeit, höhere Verkehrsbelastungen nach sich bringt, die auch gar nicht steuerbar sind, denn dann haben sie keinen Ansprechpartner. Mit der Firma Pfenning gibt es einen Ansprechpartner der gegenüber uns signalisiert hat, dass er bereit ist Vereinbarungen einzugehen, die dies ausschliesst. Und in sofern bin ich guten Mutes dass wir eine Regelung hinriegen, die verlässlich, für unsere Bürger verlässlich nachweisen kann, dass ein Schwerlastverkehr und das ist das Hauptproblem in Heddesheim, dass ein Schwerlastverkehr durch Heddesheim, ausgehend von Firma Pfenning, nicht erfolgt.

Also ich sage ihnen mal unseren gesamten Gewerbesteuerkuchen eines Jahres. Der beträgt schwankungsbereinigt, rund 2 Millionen Euro. Also Heddesheim ist eine relativ gewerbesteuerschwache Kommune, wenn ich in die Nachbarschaft schaue.

Rückblickend ist man immer schlauer, ist ganz klar. Es gab gewisse Zwänge in der Abfolge. Es gab die Standortsuche, die zwischen verschiedenen Gemeinden ablief. Insofern war natürlich lange Zeit Vertraulichkeit notwendig im Rahmen dieser Suche, das kennen Sie. Auch Vögele war so ein Thema. Sicher wäre es rückblickend vielleicht besser gewesen nach der Bekanntgabe dieser Standortentscheidung vielleicht noch mal breiter die Absichten und Konsequenzen aus dieser Ansiedlung mit dem Bürger zu diskutieren an dieser Stelle und nicht erst zu warten bis im April diese Bürgerversammlung stattfand.

wir haben ja jetzt ein Dialogverfahren gestartet um mehrere einzubinden, haben auch von Verwaltungsseite, denke ich breit informiert, im Mitteilungsblatt ein breite Informationsschrift, die auch heute noch wenn man’s liest im Grund Gültigkeit hat. Es sind nicht viele neue Erkenntnisse seit dem April auf dem Markt und insofern erhoffe ich mir, dass dieser Dialogprozess, aber auch dann noch mal die Bürgerversammlung im September Klarheit bringt und und die Strukturen aufzeigt, die warum die Anfrage der Firma Pfenning für uns so wichtig ist, warum es für unsere Gemeinde ein Schritt nach vorne ist und die Qualitäten die sie geschildert haben, die Heddesheim ohne Zweifel hat mit seinen vielen öffentlichen Einrichtungen.“

Andreas Schuster, Gemeinderat Bündnis90/Die Grünen

„Also ich denke zunächst Mal das ein entscheidender Punkt sicher ist, dass das Ganze kommunikativ nicht so aufbereitet wurde wie es wie es sollte. Wir haben hier die Situation, dass die Bürger den Eindruck bekommen, sie werden von der Entwicklung abgehängt. Die haben viele Vorbehalte, die ich zu vielen Aspekten auch nachvollziehen kann gegenüber das Projekt. Es ist eine sehr große Investition. Wir reden hier über eine große Flächenversiegelung. Wir haben das ganz große Thema Verkehr, was die Bürger sehr beängstigt und die Kommunikation lief aber weitestgehend an den Bürgern vorbei.

Nur weil ich das auch für Logistik ausgeschrieben habe, heißt das nicht, dass das die einzige logische Konsequenz ist, genau in dieser Größe, genau dieses Unternehmen, in dieser Form da hin zu bringen. Also, da ist durchaus in der Entwicklung ein Spiel und wie Sie völlig richtig sagten, dass Ganze wird dann konkret, wenn die Pläne gemacht werden.

Wir reden hier über zwei verschiedene Sachen. Wir reden einmal über die Nutzung des Geländes. Die Nutzung des Geländes ist verabschiedet und so vereinbart. Und an der Nutzung des Geländes als Gewerbefläche rüttelt auch keiner mehr. Das ist eine Vereinbarung, die getroffen wurde.
Nur, was ich auf diese Fläche tue, kann ganz unterschiedlich aussehen. Eine Möglichkeit ist es, einen großen Logistikdienstleister dorthin zu stellen. Es gibt aber eine Vielzahl von Möglichkeiten. Der Flächennutzungsplan schreibt nicht vor, wie viele Unternehmen oder welche Unternehmen sich da drauf setzen.
Momentan wird auch jetzt in der Diskussion quasi der Umkehrschluss gezogen, das ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, also kann nur das Projekt Pfenning die einzige Möglichkeit sein. So ist das aber nicht.

Dieser Verkehr fließt aus diesem Gewerbegebiet hinaus und beeinflusst natürlich – Sie leben ja nicht in einer Blase, die an die Autobahn angeknüpft ist – dieser Verkehr wird langfristig und mittelfristig bereits auch schon die gesamte Region betreffen.

Sie haben ja selbst gesagt, gibt es gewisse Schwankungen, die damit eingespielt sind und für denjenigen, der in Heddesheim wohnt oder der dort in der Gegend, sag ich mal, verhaftet ist, sind ist ja auch nicht nur der Regelfall, der ja auch im gewissen Masse hypotetisch ist, auch ein Gutachten ist nicht in der Lage in die Zukunft zu sehen, auch nicht der Regelfall,nur das, was ihm Sorgen macht, sondern er fragt sich natürlich auch, was passiert denn zum Beispiel, wenn Stau ist auf der A5, was passiert denn, wenn zum Beispiel es tatsächlich zu einer Überlastung in dem Kreisels kommt, der dort dann dort irgendwann gemacht ist.

was passiert zum Beispiel, in gewissen Stoßzeiten, Sie werden mir sicher Recht geben, wenn ich sage, dass die LKWs nicht genau exakt über den Tag verteilt zu allen Zeiten kommen. Morgens kommt der Verkehr der Arbeitnehmer noch hinzu, die dort hinkommen, genauso gut in den Feierabendstunden, was ist in solchen Situationen, wir haben in vielen anderen Beispielen, die es auch gibt, genau dann nämlich so einen Überlastungsfall, wo die Leute sich dann eine Alternative suchen. Und der LKW-Fahrer, der ein festes Ziel hat und einen feste Zeitvorgabe hat, der wird im Zweifelsfall wird der den Weg des geringsten Widerstands gehen und wird seine Ladung ans Ziel bringen wollen.

„Das Thema spaltet die Bürger, das geht durch Vierteil, durch Familien durch.
Und viele fühlen sich abgehängt.“ Andreas Schuster, Gemeinderat

Wir haben auch Kontakt aufgenommen mit vielen Herstellern von Navigationssystemen und stellen fest, dass bei sehr vielen Systemen, dieser Ortskern, wie in anderen Fällen, gar nicht ausgenommen wird, das heißt, er wird in die normale Routenplanung eines Navigationssystems eingepflegt und wird dementsprechend befahren. Das können Sie mit Ihrem eigenen Navigationssystem gerne mal probieren.

Niemand bezweifelt dass dieser Standort aus Perspektiven des Unternehmens geeignet gut geeignet ist. Und es bezweifelt auch niemand, dass aus der Perspektive von einer Entfaltung eines Bürgermeisters, der bestrebt ist, solche Unternehmen in die Region zu holen, das es ein sehr attraktives Angebot ist. Sie haben eben mal kurz den Bürger ins Spiel gebracht. Der ist dann wieder ziemlich schnell abgesoffen.

Aber eins ist ganz klar, ich bin dort gewählt worden, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion, um ein gewisses Klientel zu vertreten. Um die Meinungen dieses gewissen Klientels zu vertreten. Sie haben vollkommen Recht, das ist nicht die einzige Aufgabe, man muss abwägen, man muss natürlich aber auch die Bedeutung für die Gemeinde für die Zukunft immer im Blick behalten. Aber das ist die Aufgabe. Und wenn ich mir einen zentralen Punkt daraus rausgreife, dann ist das ganz klar, dass ich versuche das besser zu machen, was vielleicht in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen ist. Sie haben es schon angesprochen Herr Kessler, dass nämlich die Bürger in dieser Diskussion nicht nur unzureichend informiert, sondern auf die eine andere Weise abgehängt worden sind. So fühlen sie sich zumindest.

wir haben momentan eine so eine große Diskussion seit Anfang des Jahres, die hat es glaube ich in Heddesheim, solange ich dort wohne, nicht gegeben, die spaltet die Bürger wirklich ganz tief in zwei Lager. Das geht mitten durch Viertel durch, das geht durch Familien durch und diese Unzufriedenheit, diese Angst muss man irgendwie auffangen.

Deswegen war ich prinzipiell, bin ich dafür, dass der Dialogprozess fortgeführt wird. Ich beobachte aber auch, dass er natürlich in seiner Form von den Bürgern angegriffen wird und was da durchschimmert, ist einfach ein gewisses, ist einfach ein gewisses Misstrauen, das entstanden ist und zwar nicht von heute auf morgen gegenüber der Vorgehensweise und natürlich auch gegenüber dem Unternehmen Pfenning.

Also jeder, der, sag ich mal Ihr Unternehmen per se versucht zu diskreditieren oder Personen angreift, dass ist natürlich, darüber müssen wir nicht diskutieren, dass ist völlig unsachlich. Aber die möglichen Folgen, die sich für die Leute die dort wohnen, abzeichnen, für die Bürgerinnen und Bürger, machen den Leuten Angst.“

Uwe Nitzinger, Geschäftsführer KMP Holding GmbH („Pfenning“)

„Es ist in der Tat unser Wunschstandort nach Prüfung mehrerer Standorte unter Anlegung der unterschiedlichsten Kriterien, die wir für eine solche Ansiedlung haben, kam unterm Strich Heddesheim als der optimal geeignete Standort heraus und deswegen kämpfen wir dafür, dass wir das, was wir dort vorhaben dort auch umsetzen können.

Also wir sehen uns durchaus in der Lage durch organisatorische Maßnahmen den Verkehr auch auf der Ringstraße auf Null zu bringen, indem wir mit unseren Fahrern entsprechend reden, die entsprechende Vereinbarungen reingeschrieben bekommen, genauso wie mit unseren Subunternehmern.
Und wir können uns durchaus vorstellen, da sind wir ja auch mit dem Bürgermeister im Gespräch, wie so etwas handhabbar ist, dass wir uns auch gewissen Regularien unterwerfen, wenn das Thema Verkehr so ein Thema ist – haben wir auch erst lernen müssen im Zuge der Planungen, dass Verkehr ein Thema ist in Heddesheim, habs dann auch selbst erlebt.

„Heddesheim ist für uns der optimale Standort.“
Uwe Nitzinger, „Pfenning“

Punkt Eins, was passiert bei Stau, die LKWs haben ein Navi im Auto, in der Regel auf den Modus dynamische Route geschaltet, das heißt, wie komme ich am schnellsten an mein Ziel. Am schnellsten komme ich an mein Ziel, wenn ich die Fernstraßen nutze und, wenn ich den Vorschlägen folge. Die Vorschläge, wenn ich nach Stuttgart fahren will, führen bestimmt nicht durch Heddesheim, sondern die führen im Zweifel, wenn überhaupt, wenn sie überhaupt von der Autobahn runtergelotst werden, an einer parallelen Verkehrsführung an der Autobahn vorbei. Also, da wird keiner durch Heddesheim fahren, um dann nach Stuttgart zu kommen.

das Thema neu und alt, diese Diskussion führen wir nicht. Weil Arbeitsplatz ist Arbeitplatz und das Vorhandensein eines Arbeitsplatzes hat einen Wert. Sie müssen auch berücksichtigen, wir werden hier rund 650 Arbeitsplätze bekommen, davon werden, na 500, 500 eigene sein, 300 je nachdem welche Geschäfte wir in die Anlage bekommen und ein Teil wird sicher Subunternehmer sein und ein Teil werden wir auch mit Leasingpersonal haben, weil wir Geschäfte haben, die eine starke Saisonalität aufweisen, aber es sind trotzdem Arbeitsplätze.

Die 1.000 Arbeitsplätze, die wir dort schaffen wollen sind abhängig von der Anzahl der Schichten die man arbeitet, einschichtig, zweischichtig, dreischichtig. Das ist das was wir bei dem was wir uns vorstellen können an Zielkunden, an Geschäften, die wir für diese Kunden abwickeln, dort abbilden können maximal, mehr wird nicht gehen.

Man kann sich überlegen, an die Randlagen der Metropolregion zu gehen. Von der Logistik her sind die Kernlagen eigentlich besetzt. Da muss man nicht sein, da ist alles schon voll. Also Frankfurt, München, Stuttgart, Berlin, Hamburg. Das ist gerade der Charme dieser Unterzentren, dass dort Entwicklungsmöglichkeiten sind. Da könnte Karlsruhe eine Rolle spielen. Da könnte, weiter im Norden, Darmstadt eine Rolle spielen, aber eigentlich, ganz ehrlich gesagt wollen wir eigentlich schon hier bleiben.

Und lassen sie mich doch eines, da müssen wir in der Argumentation schon klar sein. Wen stört es das. Wenn wir sagen, wir können sicherstellen, dass durch diese Ansiedlung kein zusätzlicher Verkehr entsteht? Dann sind es doch diejenigen, die im Gewerbegebiet jetzt schon wohnen und die können nicht „amused“ (amüsiert, d. Red.) sein, das kann ich nicht verstehen. Aber kann es sein, das einzelne Interessen einiger eine solche Ansiedlung blockieren? Dass die die Erhaltung und Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze blockieren, das kann man ernsthaft nicht wollen.

wir haben den Nachteil, wir produzieren eine Dienstleistung, die kann man nicht auf den Tisch stellen, die ist nicht so hoch, so breit, die hat ne Farbe und riecht und man kann sagen: Gefällt mir oder gefällt mir nicht. Da ist zu einem Großteil vertrauen erforderlich. Das ist ja auch das, was wir unseren Kunden verkaufen. Ein Leistungsversprechen. Und wir arbeiten daran, dass man von Seiten der Gemeinde uns auch so in die Pflicht nehmen kann, mit Restriktionen, dass die Bürger uns auch wirklich glauben, nachfühlbar glauben können, dass das, was wir sagen auch der Wahrheit entspricht.“

Dr. Felix Gress, Geschäftsführer Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

„Ich muss ehrlich gestehen, meinerseits bin ich natürlich zunächst mal froh, das ein wichtiges Unternehmen, dass auch eine Wertschöpfung für die Region erbringt, in der Region bleibt. Das Unternehmen hätte ja auch woanders hin gehen können.

Kann sagen, wir sind ein Logistikstandort oder ein Standort für natürliche Energien oder was auch immer und das kann man auch diskutieren und ich finde, da sollten die Bürger auch sehr stark mitzusprechen haben. Das ist ihre Gemeinden, sie müssen entscheiden, was sie da möchten. Aber an jedem Einzelfall die Grundsatzfrage wieder hochzuziehen halte ich für extrem gefährlich und zwar deswegen, weil die, weil das Signal an Investoren kein positives ist. Wir können ja Herrn Nitzinger fragen, ob er die gleiche Prozedur noch mal durchlaufen wollte in einer anderen Gemeinde (Niztinger lacht im Hintergrund) oder ob er sich eine Investition nicht einfacher wünschen würde

Ich muss auch ehrlich sagen, wenn zu mir ein solches Weltklasse – Unternehmen käme, ja und ich hätte einen so klaren Plan von einer Gemeinde, ich würde, das ist der Traumstandort, würde ich als erstes fragen: Heddesheim, bei dieser Nähe zur Autobahn, bei dieser Infrastruktur die vorhanden ist, würde das nicht eine sinnvolle Investition für gemäß ihren Plänen ein einfach sein?

Aber die haben Sie ja festgelegt und dafür sind wir ja dankbar, weil nicht viele Gemeinden so wie Sie, sich da so ein relativ klares Profil für ihr Gewerbe auch gegeben haben. Damit haben wir Verlässlichkeit und Chancen die Investoren auch in diese Region zu bringen und zur Wertschöpfung beizutragen.“

Bert Siegelmann, Moderator und RNF-Chef

„Aussenstehende reiben sich ein wenig verwundert die Augen, ist das nun eine Provinzposse ist das eine Kommunikationspanne oder nur der Wunsch einiger Bürger im Grüngürtel der Großstadt Mannheim am liebsten noch ungestört wohnen zu wollen?

Na gut, in einer anderen Gemeinde, in der Sie so einen Plan kommen, wären Sie wahrscheinlich schon Ehrenbürger (Nitzinger lacht)r, aber hier haben Sie erkennbar in Stacheldraht gegriffen

Herr Kessler, tue Gutes und sprich darüber ist so ein alter Spruch. Entweder ist da am Anfang die falsche Tonart gefunden worden oder irgendwas anderes muss geschehen sein, nach diesem ja einstimmigen, nicht-öffentlichen Beschluss zunächst mal… wie auch immer, Sie haben Begeisterung gesät und Sie haben Skepsis geerntet. Das muss sie kneifen.

Na gut. Herr Schuster, die Grünen haben diese Skepis dieses, dieses (sucht nach Worten) „Aufbegehren“ in Heddesheim in politischen Einfluss geschickt umgemünzt, erfolgreich umgemünzt, deswegen sitzen Sie jetzt hier auch am Tisch, die Grünen hier am Tisch und nicht die Bürgerinitiative auch noch, weil Sie sehen selbst dieser Tisch hat nur eine begrenzten, begrenzte Zahl von Plätzen.

Was ist den aus Ihrer Sicht zu Beginn der Diskussion so schief gelaufen, dass nun ein Investor, der am Ende an die 1000 Arbeitsplätze, 100 Millionen und Gewerbesteuern ohne Ende bringen will, dass der fast unter Beifall angegiftet werden darf?

„Das is ja, man kennt ja Pfenning, des is ja, da kommt ja keiner von sonstwo her.“
Bert Siegelmann, Moderator

Fahren die, das ist ja die Sorge, fahren die nun hier durch Heddesheim durch (zeigt auf Tisch, was der Zuschauer nicht sehen kann) oder fahren die dahinten an die Autobahn direkt weg. Nach meinem Verständnis ist es ja wohl eher so, dass Speditioner, der die Republik und darüber hinaus bedient, dass der möglichst guckt, aus den Städten raus zu bleiben..

Dann Pardon, dass ich da insistiere, aber dann verstehe ich nicht, dass Sie jetzt kommen und sagen, dass müssen wir prüfen, ob das überhaupt ortsbildverträglich, weil ob das jetzt die Firma pfenning logistics überbaut oder ob das jetzt fünfe ver-überbauen. Am Schluss siehts überbaut aus, das ist doch klar.

Deswegen frag ich Sie mal: Ist das so, welle Alternative zu dem Arbeitgeber, der 1000 Arbeitsplätze und Gewerbesteuer und Investition bringt – haben Sie den aktuell und können Sie sichs auch leisten zu sagen: Nö, wollen wir nicht, uns gehts gut genug. Kann ja sein.

Und da sind jetzt genau die Punkte angekommen, wo man sagen muss, da müsste man jetzt mal das Fenster öffnen und lüften, weil das kann ja eigentlich nicht ne Diskussion sein, mit der wir 1000 Arbeitsplätze in der Entwicklung und einen solchen, so ein Pfund, was da eine Gemeinde anananan Land gezogen hat oder ziehen könnte

Wenn es aber nun dazu kommt, dass man sagt, ok, erkennbar scheinen die 11.000 Heddesheimer der Meinung zu sein, sie wollen so was nicht haben, dann spätestens müssten sie sehr schnell aktiv werden, müssten sagen müssen mal schauen, dass man dieses Unternehmen hier halten kann.

Die Frage, Herr Kessler ist doch im Grunde die, das hat vorhin Herr Gress auch gesagt, wie man jetzt auseinander hält, das was man sich grundsätzlich mal beschlossen hat und wozu man jetzt auch bitte stehen sollte, weil sonst jegliche raumordnerische Planung ja überhaupt keinen Sinn mehr macht

Weil die Bürgerinitiative hats ja leicht, Sie haben ja vorhin gesagt, die sin ä bissl, die gehen da etwas nassforsch ran, mit der Argumenta, das is sozusagen das gute Recht, das ist so. Aber dafür sitzen sie ja auch nicht im Gemeinderat in dieser Form so wie jetzt die Grünen. Wie verändert sich, wie gehen Sie mit diesem möglichen Spagat um?

Die IFOk hat in anderen Bereichen, ist ja auch ein regionales Unternehmen, gute Expertisen und auch für die schwierigen Sachen und auch was die Region, was die regionale Bildung anging damals. Ok. Gut. Jetzt sitzen da zwanzig oder wieviel drin (zu Schuster), Sie ja auch, es werden mit Sicherheit aus der Sicht der Kritiker wieder die falschen zwanzig sein.

Das is ja, man kennt ja Pfenning, des is ja, da kommt ja keiner von sonstwo her.“

Sendungskritik II – Wie haben sich die RNF-Gäste „geschlagen“?

Guten Tag!

Heddesheim, 15. August 2009. Haben die Gäste der RNF-Sendung „Zur Sache“ überzeugt? Wer ist gut, wer schlecht rübergekommen? Hat es sich gelohnt, sich diese eine Stunde fürs Zuschauen Zeit zu nehmen?

Kommentar: Hardy Prothmann

Obwohl der Titel der RNF-Sendung „Zur Sache“ vom Freitag „Streit in Heddesheim“ lautete, hat sich Gott sei Dank niemand „geschlagen“.

Einen Kampf gab es trotzdem – um die Meinungen.

Auch, wenn das vielen „Pfenning“-Kritikern nicht gefallen mag: der Geschäftsführer Uwe Nitzinger hat sich und sein Anliegen, die Ansiedlung des Logistikunternehmens „Pfenning“ in Heddesheim, sehr gut verkauft. Er hat präzise und klar gesprochen. Was er sagte, hatte Hand und Fuß. Dass er sich für die Ansiedlung einsetzt, darf ihm niemand ernsthaft vorwerfen und diese Aufgabe hat er sehr professionell gelöst. Was mich nicht verwundert hat – als Interviewpartner habe ich Herrn Nitzinger so kennengelernt.

Kritisch könnte man anmerken, dass er seinen Bart besser ein wenig gestutzt hätte – so wirkte er trotz korrektem Äußeren ein wenig „stachelig“. Auch die getönten Brillengläser haben den Zuschauer den Blick in die Augen von Herrn Nitzinger verstellt, was sicherlich Sympathiepunkte kostet.

Und das ist wichtig beim Fernsehen. In eine Fernsehsendung geht man nicht, um sich sachlich auszutauschen, sondern, um sich zu präsentieren und Sympathiepunkte zu sammeln. Fernsehen ist von allen Medien das emotionalste.

Ebenfalls sehr gut hat sich Andreas Schuster „verkauft“. Und zwar als Sympathieträger. Offener, direkter Blick in die Kamera, gewinnendes Lächeln und engagierte Rede zeichneten seine Vorstellung aus. Auch seine Botschaft er gut zum Ausdruck gebracht: Nicht ohne die Bürger. Äußerlich war alles korrekt. Kritisch muss man anmerken, dass er vielleicht ein wenig zu sympathisch war und etwas kämpferischer hätte sein können.

Der Bürgermeister Michael Kessler hat ebenfalls einen ordentlichen Auftritt hingelegt. Er hat seine Unterstützung für das „Pfenning-Projekt“ klar gemacht, aber sehr deutlich auch Position für die Gemeinde bezogen. Das muss er tun, weil er erkannt hat, dass seine bisherige bürgerferne Haltung nicht gut in der Gemeinde ankommt. Überrascht hat mich das wenig telegene Auftreten. Herr Kessler ist es gewohnt, fotografiert zu werden und lässt sich auch sehr gerne fotografieren. Warum er während seiner Redezeiten so viel auf den Tisch statt in die Kamera geschaut hat, weiß ich nicht. Dadurch kam er zwar korrekt, aber doch auch unsicher rüber.

Über Herrn Gress, Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, braucht es nicht viel Worte. Er hat auch korrekt gesprochen, aber der Zuschauer wunderte sich über sein Dauergrinsen. War das Unsicherheit oder Selbstgefälligkeit? Sympathisch geht anders.

Über den Moderator Siegelmann ist hier an anderer Stelle schon genug geschrieben worden. Er hat den Kampf gegen seine Eitelkeit schon längst verloren, ist fast nicht in der Lage einen auch nur halbwegs geraden Satz zu formulieren und irgendjemand sollte ihm mal sagen, dass er den Finger vom Mund wegnehmen soll, damit man vielleicht die Chance hat zu verstehen, was er sich immer wieder in den Bart murmelt.

Sendungskritik I – Fragen zur RNF-Sendung

Guten Tag!

Heddesheim, 15. August 2009. War die Sendung fair oder unfair? Waren die Gäste gut ausgesucht oder nicht? War es eine Pfenning-Werbesendung, ja oder nein? Die Zuschauer der RNF-Sendung „Zur Sache“ haben hier im heddesheimblog schon dazu kommentiert. Wir haben uns die Sendung genau angeschaut und analysiert.

Von Hardy Prothmann

Waren die Gäste gut ausgesucht? Und wer hat sie ausgesucht? Gab es Absprachen?

Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang lautet: War der Moderator gut ausgesucht? Diese Frage ist eindeutig mit Nein zu beantworten, weil dessen unverhohlen positive Einstellung („Top-Unternehmen, Top-Steuerzahler, Traditionsfirma, Investor, Arbeitgeber“) gegenüber der Unternehmensgruppe „Pfenning“ jede kritische Frage an den „Pfenning“-Vertreter von vorne herein ausschloss.

Wer die Gäste ausgesucht hat, ist nicht bekannt. Vermutlich die Redaktion. Ob es Absprachen gab, ist auch nicht bekannt. Vermutlich ja, weil dies besonders dann auffällig wurde, wenn der Moderator Bert Siegelmann Fragen an den „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger stellte, ebenso wie an den Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, Dr. Felix Gress.

Waren die Gäste gut ausgesucht? Bei zwei Gästen stellte sich die Frage nicht: Bürgermeister Michael Kessler und „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger mussten selbstverständlich eingeladen werden.

Andreas Schuster war eine gute Wahl, er hat das Anliegen der Bürger auf Information verständlich „rübergebracht“ und immer wieder darauf verwiesen, dass es Sorgen und Ängst gibt und einen Streit im Dorf, für den nicht die Bürger, sondern die Gemeinde verantwortlich ist.

Der Gast Gress fand wenn, dann nur als Unterstützter der Siegelmann´schen These statt: „Die Provinzler müssen verrückt sein, dass sie Pfenning gegenüber kritisch eingestellt sind.“

War die Sendung fair oder unfair?

Fair und unfair sind Kategorien, die auf dem Sportplatz mit Regeln gemessen werden. Die Frage lautet besser: Hat die Sendung die Zuschauer umfassend informiert?

Das ist eindeutig mit Nein zu beantworten. 40 Prozent der Sendezeit, also die Redezeit des Moderators Siegelmann kann man als Laudatio auf die Firma Pfenning zusammenfassen und als Rüge an die „Provinzler“ in Heddesheim, die nicht wissen, wann Ihnen jemand gut will.

Weitere 30 Prozent pro Pfenning kann man hinzurechnen, wenn man die Aussagen von Nitzinger, Gress und Bürgermeister Kessler „einer“ Seite, also Pfenning, zurechnet.

Der Bürgermeister hat allerdings einen Teil seiner Wortbeiträge den Bürgern gewidmet und sich für eine Bürgerbefragung positioniert. Musste er auch, denn das haben er und der Gemeinderat vor kurzem beschlossen.

So ergibt die Verteilung Pro und Kontra der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung rund 75 Prozent Pro-Sendezeit und 25 Prozent Kontra-Sendezeit.

War das eine Pfenning-Werbesendung?

Vielleicht war das durch den Sender so geplant. Ganz sicher nicht geplant war eine journalistisch einwandfreie Informationssendung, sonst hätte sich der Moderator besser informiert und mehr zurückgehalten.

Dadurch, dass Herr Schuster sind souverän den ihm zustehenden Teil der Redezeit sicherte und die Position der Bürger vertreten konnte, dürften seine Aussagen bei den Bürgern gut angekommen sein.

Die Lobhudelei des Moderators für „Pfenning“ war schon fast peinlich, was sicherlich auch viele Zuschauer bemerkt haben dürften.

Sollte also eine Werbesendung geplant gewesen sein, dürfte der Schuss nach hinten losgegangen sein. Auch die arrroganten Wortbeiträge von Herr Gress haben sicherlich die Zuschauer irritiert.

Der Bürgermeister hat sich zwar zum Projekt bekannt, aber sich deutlich mit lobenden Worten zurückgehalten, sondern die Position der Gemeinde eingenommen, zwei Mal sogar Herrn Nitzinger korrigiert und insgesamt klar gemacht, dass „Pfenning“ nur unter Auflagen nach Heddesheim kommen könnte.

Quantitative Sendungsanalyse II

Guten Tag!

Heddesheim, 14. August 2009. Es gibt qualitative und quantitative Sendungsanalysen. Das heddesheimblog bieten seinen Leserinnen und Lesern beides. Die Redaktion hat sich die RNF-Sendung „Zur Sache“ angeschaut und analysiert. Teil 2

Bei der quantitativen Betrachtung geht es um folgende Fragen:

1. Wie viele Wortmeldungen hatten die einzelnen Teilnehmer der Gesprächsrunde?
2. Wie viele Worte haben Sie dabei benutzt?
3. Wie hoch war damit ihr Anteil bei der Sendezeit?

In diesem Teil stellen wir die Ergebnisse tabellarisch dar.

Wortmeldungen Anzahl Wörter Prozentualer Anteil an Sendezeit
Bert Siegelmann
Moderator
55 3895 41 Prozent
Andreas Schuster
Bündnis90/Die Grünen
32 1949 21 Prozent
Uwe Nitzinger
„Pfenning“
32 1628 17,5 Prozent
Michael Kessler
Bürgermeister
24 1324 14,2 Prozent
Dr. Felix Gress
Metropolregion
10 493 5,3 Prozent

Grundlage für die Auswertung ist ein von der Redaktion erstelltes Wortmanuskript über 18 DIN-A4-Seiten. Eine andere Methode wäre, die Redezeiten über eine Stoppuhr zu messen.

In der Medienwirkungsforschung sind solche Analysen ein wichtiges Instrument, um zu erkennen, welcher „Spieler“ die „Fernsehrunde“ gewonnen hat. Umgekehrt wird bei Sendungen wie den Rededuellen der Kanzlerkandidaten deshalb peinlich genau darauf geachtet, dass jeder dieselbe Redezeit bekommt.

Nicht erfasst in unserer Analyse wurden „ähs“. Die gehören zur gesprochenen Sprache dazu. Festzustellen ist aber, dass der Moderator deutlich mehr „ähs“ benutzte als seine Gesprächspartner – und damit einen noch höheren Anteil am „gesprochenen Wort“ haben dürfte. Am „äh“-freisten sprach Herr Nitzinger.

Aus redaktioneller Sicht des Senders ist dieses Ergebnis eine Katastrophe. Der Moderator Siegelmann, der eigentlich nur an- und abmoderieren soll, die Personen vorstellen und mit Fragen die Diskussion lenken und bei Bedarf einordnen soll, zieht über 40 Prozent der Sendezeit auf sich. Angemessen wären 10-15 Prozent, höchstens 20 Prozent.

Umgekehrt fand der Gast Gress fast nicht statt: fünf Prozent der Sendezeit muss die Frage erlauben, warum er eigentlich eingeladen wurde.

Andreas Schuster liegt mit seinem Anteil auf Platz 2. In der Sendung redete er wortreicher als Uwe Nitzinger, der eben so viele Wortmeldungen wie Schuster hatte, aber kürzere Sätze gesprochen hat.

Bürgermeister Michael Kessler kam nicht richtig zu Wort. Als Bürgermeister und damit zentraler Akteur zum Thema der Sendung hätte sein Wert deutlich über 20 Prozent liegen müssen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Quantitative Sendungsanalyse I

Guten Tag!

Heddesheim, 14. August 2009. Es gibt qualitative und quantitative Sendungsanalysen. Das heddesheimblog bieten seinen Leserinnen und Lesern beides. Die Redaktion hat sich die RNF-Sendung „Zur Sache“ angeschaut und analysiert. Teil 1

Bei der quantitativen Betrachtung geht es um folgende Fragen:

1. Wie viele Wortmeldungen hatten die einzelnen Teilnehmer der Gesprächsrunde?
2. Wie viele Worte haben Sie dabei benutzt?
3. Wie hoch war damit ihr Anteil bei der Sendezeit?

In diesem Teil beantworten wir die ersten beiden Fragen.

siegelmann1

Omnipräsent: Moderator Bert Siegelmann führt mit Abstand bei allen drei Analysepunkten. Quelle: RNF

Der Gewinner bei allen drei Fragen ist der Moderator Bert Siegelmann. Bereinigt um die vielen „ähs“ hat Herr Siegelmann insgesamt 3895 Worte gesagt (mit „ähs“ 5895).

Insgesamt hat er 55 Mal das Wort ergriffen, war also im Schnitt in jeder gesendeten Minuten präsent.

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Andreas Schuster (Heddesheimer Gemeinderat Bündnis90/Die Grünen) belegt Platz 2. Er hat zwar die gleiche Anzahl an Wortmeldungen wie der Pfenning-Geschäftsführer, aber gut 300 Wörter mehr gesagt. Quelle: RNF

Andreas Schuster (Bündnis90/Die Grünen) hat die Sendung genutzt, um seine Botschaften loszuwerden. 32 Mal ergriff er das Wort und sagte 1949 Wörter.

nitzinger

Uwe Nitzinger liegt bei den Wortmeldungen gleich auf mit Andreas Schuster, sagte aber 300 Wörter weniger. Quelle: RNF

Uwe Nitzinger, Geschäftsführer der KMP Holding GmbH („Pfenning“), liegt knapp hinter Andreas Schuster. Nitzinger ergriff ebenfalls 32 Mal das Wort, sagte aber nur 1628 Wörter. Das ist Platz 3.

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Bürgermeister Michael Kessler kommt sowohl mit seinen Wortmeldungen als auch mit den gesagten Wörtern nur auf Platz 4. Quelle: RNF

Michael Kessler, Bürgermeister der Gemeinde Heddesheim, belegt Platz vier. Er hatte 24 Wortmeldungen und sagte 1324 Wörter.

gress

Dr. Felix Gress war fast nicht präsent in der Sendung "Zur Sache". Er belegt weit abgeschlagen den letzten Platz. Quelle: RNF

Dr. Felix Gress ist das Schlusslicht und belegt Platz 5. Der Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar-GmbH kam 10 Mal zu Wort und sagte 493 Wörter.

Wer ist die Provinz?

Sabine Prothmann lebt seit 13 Jahren wieder in Heddesheim. Schon als Kind lebte sie hier in der Provinz und bekam die Kommunalpolitik aus erster Hand mit: ihr Großvater war über viele Jahre Gemeinderat.

Gastbeitrag: Sabine Prothmann

Herr Siegelmann, ich lebe hier in der Provinz und vielleicht bin ich sogar provinziell. Na und? Das stört mich im Gegensatz zu Ihnen überhaupt nicht.

Possen findet man in der Comedia del’Arte und im Wiener Vorstadttheater. Hier hatte das Volk die Freiheit auf komödiantische Art den „Herrschern“ den Spiegel vorzuhalten und in die Politik einzugreifen. Anders als bei den Volksstücken, die der Zensur vorzulegen waren, konnten die Possen nicht im Vorfeld kontrolliert werden.

Wenn also Herr Siegelmann von einer „Provinzposse“ spricht, sollten wir Provinzler uns als Bürger eigentlich geschmeichelt fühlen.

Wenn aber unser Bürgermeister von Herrn Siegelmann „auf seine kleine Welt“ angesprochen wird, „die er nicht mehr versteht“, und Herrn Kessler am Ende der Sendung fragt, ob man im Heddesheimer Rathaus hochnäsig gewesen sei, werde ich über die Hochnäsigkeit dieses Herrn Siegelmann so richtig ärgerlich.

Wenn der Chef des RNF-Fernsehens seine Zuschauer auf diese Art und Weise beleidigt, sollte er sich fragen, aus welcher und für welche Region er eigentlich sendet.

Die Diskussion um die Kommunikationspanne „auf diesem Niveau“, scheint laut Siegelmann, selbst für Heddesheim, unwürdig zu sein. Was will er uns damit sagen? Das wir unter seinem „Niveau“ sind?

Kein Mensch hat geglaubt, dass diese Diskussionsrunde im RNF zur Klärung wichtiger Fragen führen würde, aber wir haben immerhin die Zusage, dass die Unternehmensgruppe Pfenning den Verkehr von der Ringstraße fernhalten kann und wird.

Falls sich die Heddesheimer bei der Bürgerbefragung für Pfenning aussprechen sollten, hätte der Protest der IG neinzupfenning etwas erreicht, was die Gemeinde versäumt hat.

Herrn Gress von der Metropolregion und seine Arroganz gegenüber uns Bürgerinnen und Bürgern hat in dieser Runde wirklich keiner gebraucht.

Herr Siegelmann, bleiben Sie doch bitte schön mit ihrem großen Großstadtfernsehen in Mannheim und lassen Sie uns – von Ihnen ungestört – in der kleinen Gemeinde im Grüngürtel der bedeutenden Großstadt Mannheim leben.

Provinzposse oder Kommunikationspanne?

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Senderchef Bert Siegelmann fragte sich zur Diskussion um die geplante Pfenning-Ansiedlung, ob es sich beim Heddesheimer Streitthema um eine „Provinzposse oder eine Kommunikationspanne“ handelt?

Die Frage ist gut.

Vor allem, wenn Herr Siegelmann sie sich selbst stellt.

Seine „Moderation“ der Sendung war so unerträglich, dass sich jeder Zuschauer, „wo auch immer er zugeschaut hat“ (Herr Siegelmann denkt, dass man ihn europaweit sieht), einfach nur fragen konnte: Ist das, was dieser Regionalsender dem Zuschauer bietet einfach nur eine „Provinzposse oder eine Kommunikationspanne“?

Lesen Sie auch: Äh, Bert – äh, der äh, äh, äh Siegelmann oderoderoder was auch immer

Link zur Sendung: „Streit in Heddesheim“

Äh, Bert, äh – der äh, äh, äh Siegelmann oderoderoder was auch immer

Guten Tag!

Heddesheim, 15. August 2009. Der private Fernsehsender RNF hat eine Sendung, die nennt er „Zur Sache“. Die Sendung ist das Aushängeschild des Lokalsenders, der schon lange „im Geschäft“ ist, den aber trotzdem außerhalb des „Sendegebiets“ niemand kennt. Das hat Gründe.

Essay: Helle Sema

Der wichtigste Grund, warum es ein kleiner Fernsehsender mehr oder weniger niemals in die Schlagzeilen bedeutender Medien schafft (heute ist eine Ausnahme), ist seine strukturell bedingte Begrenztheit.

Die hat viele Ursachen.

Es gibt, salopp gesagt, keine „gescheite“ Redaktion, die ein Thema, selbst wenn es das „Top-Thema“ ist, ordentlich vorbereitet. Deswegen stellt der Moderator ständig sachlich falsche Fragen – die auch manchmal einfach nur blöd sind.

Er könnte sich ja auch selbst vorbereiten, aber wenn er der Chef ist – wie das aber oft bei kleinen, vollkommen unbedeutenden TV-Stationen ist – fühlt er sich als Chef sehr wichtig, er ist ja immerhin Chef und sind Chefs nicht per se wichtig? Und wer wichtig ist, ist grundsätzlich vorbereitet. Auf was auch immer.

Aber das sind „strukturelle Probleme“.

Fernsehen – selbst provinzielles – braucht aber auch Technik. Es gibt bei TV-Sendern in aller Regel eine Regie, die „regelt“ die Bilder, also das, was der Zuschauer sehen kann.

Bei regionalen Provinzsendern sind das oft auch nur Reglerschieber, die vielleicht nur Aushilfskräfte sind, weil sie fast nie den richtigen Schieber finden, um ein ordentliches Bild zu erzeugen. Vielleicht hat das RNF eine Regie – die muss aber während der gesamten Sendung auf Toilette gewesen sein.

Und es gibt Kameraleute. Kameramann/- frau war mal ein angesehener Ausbildungsberuf. Ob kleine, provinzielle Sender das Geld haben, um ordentlich ausgebildete Kameraleute zu bezahlen, ist nicht immer ganz klar.

Und dann gibt es auch die Grafik. Das sind Leute, die bereiten Bilder für die Sendung vor. So was gibt es nicht bei vielen, kleinen, privaten, ums Überleben kämpfenden TV-Sendern.

Zumindest bei der RNF-Sendung „Zur Sache“ muss man sich fragen, wo eigentlich das Problem ist: Bei den Kameras, bei der Regie, beim Moderator und Senderchef Bert Siegelmann (der vielleicht vorhandenen „Grafik“) oder bei allen zusammen?

Wie ein Moderator, der sprachlich nicht nur schwach, sondern bei jedem Eignungstest für Moderatoren durchfallen würde, sich über Jahre halten kann, ist nur verständlich, wenn man weiß, dass er der Senderchef ist und auf dem besten Weg, den Äh-Award zu gewinnen.

Andererseits ist ein Moderator immer so gut wie die Zielgruppe, die er erreichen will. Intellektuelle Moderatoren erreichen intellektuelle Zielgruppen, die meistens klein sind, „beliebte Moderatoren“ erreichen die Massen und verdienen viel Geld und provinzielle Moderatoren erreichen die Provinz und die Kellertreppe darunter – zumindest konnte man beim Auftritt des Herrn Siegelmann schon den Eindruck haben, dass das Thema Heddesheim für ihn als Mannheimer schon etwas „unter Niveau“ war.

Wenn so ein provinzieller Moderator dann gezwungen ist, sich in den abgelegensten Keller der Provinz zu begeben, zum Beispiel nach Heddesheim, dann packt er an Vorurteilen aus, was er in seinem provinziellen Leben so an Vorurteilen gesammelt hat.

Der Beweis ist die „Moderation“ des Herrn Siegelmann zum Thema: „Der Streit in Heddesheim um Investitionen und Arbeitsplätze.“ Das hat Herrn Siegelmann ordentlich durcheinander gebracht. So durcheinander, dass er kaum einen Satz zu Ende bringen konnte und viele, viele Ähs benutzen musste, um seine Verzweiflung ob der erschütternden Zustände in der Provinz Herr zu werden.

Dabei will Herr Siegelmann „Meinungsführer“ in der Region sein.

Region, dass ist der Zusammenschluss von Provinzen und da Herr Siegelmann der Meinungsführer ist, ist er der Entwickler, der Äh-Mann und sein Team ist ein Äh-Team.

Vom Dialekt ins Denglische übersetzt klingt das wie A-Team und A-Man. Also Top. Top als Wort mag Herr Siegelmann sowieso. Und irgendwie ist er als A-Mann für Provinz-TV auch nicht zu toppen.

Dokumentation:

RNF über die Sendung „Zur Sache“:

„Dieses (Fehler im Original, d.Red.) einstündige Diskussionsrunde im RNF-Studio A hat sich längst zum Meinungsführer in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar entwickelt. 3 bis 4 Gäste erörtern – meist unter der Gesprächsleitung von RNF-Programmchef Bert Siegelmann – ein Thema von regionaler Bedeutung: Ohne Unterbrechungen, ohne optische Ablenkung, ohne Filmzuspielungen! Die Sendung vertieft, erläutert, erklärt Sachverhalte und wird jeweils am Freitag live produziert und am Wochenende fünf mal ausgestrahlt. Dies sichert ihr eine hohe Verbreitung und erstklassige Aufmerksamkeit. „Zur Sache“ geht es heftig, mal lustig – am runden Studiotisch wurden schon Wahlen gewonnen – und verloren, Projekte befördert und begraben…Um dabei sein zu können, wurden auch schon Urlaube und Sitzungen verschoben! Wer in der Metropolregion mitreden will, schaut sich „Zur Sache“ an.“

Programmhinweis: RNF-Sendung „Zur Sache“ widmet sich „Pfenning“-Thema

Guten Tag!

Heddesheim, 13. August 2009. Das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) hat morgen, am Freitag, den 14. August 2009 um 15:00 Uhr, die Diskussion um das in Heddesheim geplante „Pfenning-Projekt“ im Programm.

In der Diskussionssendung „Zur Sache“ wird Senderchef Bert Siegelmann folgende Gäste begrüßen:

  • Dr. Felix Gress, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
  • Bürgermeister Michael Kessler
  • Uwe Nitzinger, Geschäftsführer der KMP Holding GmbH (Pfenning)
  • Andreas Schuster, Heddesheimer Gemeinderat von Bündnis90/Die Grünen.

Das Thema der Sendung heißt: „Der Streit in Heddesheim um Investitionen und Arbeitsplätze.“

Im Anschluss an die Sendung bietet das heddesheimblog ab 16:30 Uhr einen Chat an.

Die Sendung wird vom RNF zu folgenden Sendezeiten wiederholt:
Samstag 10:00 Uhr, 17:00 Uhr, 21:30 Uhr
Sonntag 18:00 Uhr, 22:00 Uhr

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog