Guten Tag!
Heddesheim, 05. August 2009. Haben Sie den Mannheimer Morgen noch abonniert? Schön. Dann lesen Sie heute wieder hart recherchierte Informationen und dürfen sich hintergründig und topaktuell informiert fühlen: „Pfenning“ lädt die IG neinzupfenning ein. Klingt gut, ist aber böse gemeint: Gegen die IG neinzupfenning.
Kommentar: Hardy Prothmann
Das Spiel ist ein abgekartetes. Die IG neinzupfenning hat sich dem „Dialog“ verweigert. Die Gründe kann man gut verstehen – denn der „Dialog“ ist eine Zumutung.
Die IG neinzupfenning hat den Bürgermeister zum Gespräch eingeladen – mehrfach. Und der Bürgermeister hat immer wieder zum „Dialog“-Gespräch gebeten.
Für die IG ist das eine Sackgasse. Sie muss verstehen, dass man einem noch handlungsfähigen Bürgermeister keine Bedingungen dieser Form stellen kann (worauf man bei einem nicht mehr handlungsfähigen Bürgermeister getrost verzichten könnte).
Der Bürgermeister führt wieder
Soweit ist es nicht. Bürgermeister Michael Kessler ist voll handlungsfähig, hochkonzentriert und verantwortlich für sein Wirken.
Der Bürgermeister hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten geschickt zurückgezogen und versucht nun, sich zum Vorreiter der Bürgerfront zu machen.
Solange die IG sich einem Gespräch verweigert, kann er die Unschuld in Person mimen – und die IG wird seine neue Rolle stärken, wenn sie sich weiter verweigert. Und sie wird ihre schwächen – unvermeidlich.
Denn der „Dialog“ ist nichts anderes als ein Potemkinsches Dorf, also etwas, dem alle Substanz fehlt – ein angeblich bürgernahes Forum, in dem allerdings nur ein Bürger und 19 Interessenvertreter (die „Kirchenvertreter“ eingeschlossen) sitzen.
Für diese öffentlichkeitswirksame Maßnahme hat die Gemeinde schließlich auf viel Geld bezahlt – zu wenig, um ein wirklich gutes Ergebnis zu bekommen, aber genug, um ihre Interessen zu vertreten.
Moderiert von einer PR-Agentur, die für viel Geld angeblich neutral ist.
Es wird Theater gespielt – die IG verliert die Hauptrolle
Die IG neinzupfenning hat vordergründig vollkommen Recht, diesem Theater fern zu bleiben.
Aber das Theater wird benutzt werden und Wirkung zeigen: „Die von der IG sagen doch bloß „Nein“ und sonst nichts.“
Gestern war ein erster kleiner Leserbrief eines nicht im Heddesheimer Telefonbuch stehenden „Huub Avoird, Heddesheim“ im MM zu lesen: „Macht mal etwas Vernünftiges“. Geht es noch deutlicher?
Der MM, der in jüngster Vergangenheit einige große Anzeigen von „Pfenning“ buchen konnte, der Bürgermeister, der etwas angefangen hat, was er zu Ende bringen will (alles andere wäre ein Misserfolg) und dafür trotz erwartet klammer Kassen die IFOK engagiert und die „Pfenning-Gruppe“, die Anzeigen schaltet und später mal „der größte Gewerbesteuerzahler Heddesheims“ werden soll (und Investitionen wie in die IFOK „refinanziert“) stehen als Block (nicht als blog 🙂 ) einer Bürgerbewegung entgegen.
Die bewegt sich aber seit Wochen nicht – als wäre sie gelähmt.
Die IG ist dabei, sich selbst abzuschreiben.
Der neuste Coup ist die Einladung der IG durch die Firmengruppe Pfenning – lanciert über den willigen Mannheimer Morgen.
Die Firmengruppe Pfenning bittet geradezu um einen (letzten) Schritt: Sie will, nachweislich der Berichterstattung im Mannheimer Morgen, „eine gesunde Basis für ein Zusammenleben in der Gemeinde wiederherstellen“, das ist „in ihrem Sinne“, sie weiß, dass die Heddesheimer in punkto Verkehr „äußerst sensibel reagieren“, sie will „Garantien in geeigneter Form“ geben und sie will, so der MM, „das Gespräch mit interessierten Bürgern suchen“ und sie will „ermöglichen“, so der MM, „sich ein objektives Bild von unserem Projekt zu verschaffen“.
Wenn die IG dieser PR-Maschine nichts wirklich Eigenes und zwar sofort entgegensetzen kann – ist sie abgeschrieben.
Dann hat die IG die „Einladung“ des Bürgermeisters nicht angenommen, auch nicht die der IFOK und nicht die von „Pfenning“. Danach wird es von keinem mehr eine „Einladung“ geben.
Am Ende wird die IG als störrisches Verweigererteam dastehen. Das ist das Ziel der Strategie.
Egal, ob die „Einladungen“ ernst zu nehmen sind oder nicht. Das „abgekartete“ Spiel geht so.
Die IG hat einen Joker – die Sympathie in der Bevölkerung…
Die IG hat aber etwas, was weder der Bürgermeister, noch die IFOK, noch „Pfenning“ in den Pot werfen können: die große Sympathie in der Bevölkerung.
Sie sollte noch einmal darüber nachdenken, warum ca. 1.400 Menschen bei der IG neinzupfenning unterschrieben haben.
Diese Unterschriften hat die IG sich verdient, weil deren Mitglieder sich über Wochen hingestellt haben, bekannt haben, mutig waren und Informationen forderten.
Das ist ein gutes Blatt – das durchaus zeigen kann, dass auf der anderen Seite falsch gespielt wird. Die IG kann den Publikumsjoker ziehen – aber nur, wenn sie die Rolle einnimmt, für die diese Menschen unterschrieben haben: Als „Interessengemeinschaft“.
…den sie aber durchaus verspielen kann
Dafür muss die IG verstehen, was sie im Begriff war zu werden, aber noch nicht ist: Eine Bürgerbewegung. Wenn sie das sein will, werden ihr die Herzen zufliegen. Wenn sie einem Bürgermeister Bedingungen stellen will oder „wichtig“ genommen werden will, ist sie am Ende.
Die IG hat mit dem Gespräch bei Pfenning die Chance, wieder voll zu trumpfen. Durch Fragen und durch Präsenz.
Weil die IG einen Sympathiebonus in der Bevölkerung hat, wird man ihr sicher zugestehen, dass sie als loser Bund Unterstützung in Anspruch nehmen kann, beispielsweise durch die Medien.
Die Bürger erwarten, dass die IG sich und sie „bewegt“.
Deswegen: Bewegt Euch. Geht hin und stellt Fragen. Sonst geben andere Antworten.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
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