Dienstag, 26. September 2023

Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses veröffentlicht

Das neue Leitbild der Gemeinde Heddesheim

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Rund 80 Bürger/innen haben bei der Entwicklung der Leitsätze mitgewirkt.

 

Heddesheim, 21. September 2013. (red/aw) Heddesheim hat 45 Leitsätze für die Zukunft der Gemeinde veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis des Bürgerbeteiligungsprozesses, der im November 2012 gestartet worden war. Das Leitbild soll vor allem den Gemeinderat in den kommenden Jahren bei verschiedensten Anlässen begleiten. Ins Bürgerhaus kamen am Montag rund 160 Bürger/innen zur Präsentation. [Weiterlesen…]

Edeka-Erweiterung und Neubaugebiet "Mitten im Feld" sorgt für Punkteabzug

Aktueller Öko-Kontostand: 98.000 Wertpunkte

Heddesheim, 17. Mai 2013. (red/aw) Die Gemeinde Heddesheim betreibt seit 2009 ein sogenanntes „Ökokonto“. Ein Naturschutzinstrument, das auf kommunaler Ebene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für bebaute Flächen dokumentiert. Danach muss bei Baumaßnahmen, abhängig von Größe und Art, die einen Eingriff in die Natur darstellen, eine entsprechende Ausgleichsmaßnahme erfolgen. Aufgrund der Erweiterung des Edeka-Areals und dem Neubaugebiet „Mitten im Feld“ werden dem Heddesheimer Ökokonto jetzt insgesamt 455.000 Wertpunkte abgezogen, die an andere Stelle wieder kompensiert werden sollen.

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Wo Grünflächen versiegelt werden, sollen an anderer Stelle neue geschaffen werden. Um dabei den Überblick zu behalten, legte Heddesheim sich ein Ökokonto an. (Bild: heddesheimblog.de)

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Große Bemühungen für den Erhalt der Natur

Erneut große Auszeichnung erhalten

Heddesheim, 15. April 2013. (red/pm) Bei der Frühjahrstagung des Landesverbandes Deutscher Waldvogelschützer und Pfleger Baden Württemberg e.V. am 13. April 2013 in Ketsch, konnte unser 1.Vorsitzender Werner Dostal aus den Händen des Verbandspräsidenten Herbert Geitner eine große Auszeichnung entgegennehmen. [Weiterlesen…]

BUND Heddesheim engagiert sich auch 2013 für den Naturschutz

Vermüllte Biotope und ein zerstörtes Insektenhotel

Heddesheim, 20. Februar 2013. (red/zef) Auch für das Jahr 2013 stehen bei der Ortsgruppe Heddesheim des Bunds für Umwelt und Naturschutz in Deutschland große Herausforderungen an: Die Biotope sind teilweise heftig vermüllt, das Insektenhotel wurde erneut zerstört. Auf der Jahreshauptversammlung stellte die Ortsgruppe die Weichen, um dies zu meistern.

Von Ziad-Emanuel Farag

Am Samstag, den 23. Februar, säubert die BUND-Gruppe Heddesheim die Biotope. Maria Landenberger, Vorsitzende der Ortsgruppe, äußert sich hierzu optimistisch:

Gut 20 Personen aus Heddesheim haben letztes Jahr sehr viel Müll aus den Biotopen entfernt. Es haben sehr viele mit angepackt, die zum Teil gar nicht Mitglied der Ortsgruppe sind. Das hat uns sehr gefreut. Auch in diesem Jahr hoffen wir wieder auf viele tatkräftige Unterstützung. Besonders in den Landgräben können wir jede helfende Hand gebrauchen. Es ist erschreckend, dass jedes Jahr Ölfässer auftauchen.

Ihre Grundstücke möchte die Ortsgruppe pflegen und so weitere Flächen unberührter Natur schaffen. Dabei stören momentan wildwuchernde Brombeeren und Kirschen, die der restlichen Vegetation kaum Platz lassen. Hierbei soll auch das Insektenhotel wieder aufgebaut werden. Wie 2009 wurde es auch 2012 zerstört.

Der Vorstand der BUND-Gruppe Heddesheim (von links nach rechts): Dr. Klaus Wagner (stellvertretender Vorsitzender und Kassenwart) Johanna Fath und Richard Landenberger (Kassenprüfer) und Maria Landenberger (Vorsitzende)

Insgesamt kann man aber mit der Bilanz für 2012 zufrieden sein: Am 26. Juli 2012 konnten am Badesee in Heddesheim Zwergfledermäuse in freier Wildbahn beobachtet werden. Es stand außerdem eine Kräuterwanderung in Hemsbach an. Die reiche Flora und Fauna des Odenwaldes erwies sich hierfür als reichhaltiger Schatz.

Das Ganze stieß auf so eine große Resonanz, dass es in diesem Jahr auch eine für Eltern und ihre Kinder stattfinden wird. Ebenfalls wird es eine Aktion geben, bei der Kinder zusammen mit ihren Eltern Pfähle bauen, die die einzelnen Grundstücke begrenzen sollen.

Die gute Arbeit 2012 schlug sich auch in den Vorstandswahlen nieder: Maria Landenberger als erste Vorsitzende und Dr. Klaus Wagner als Kassenwart und ihr Stellvertreter wurden einstimmig wiedergewählt.

 

Achtung: Krötenwanderung!

Heidelberg/Rhein-Neckar, 02. März 2012. (red/pm) Zum Schutz der vielen bedrohten Tierarten und der aktiven Helfer, plant das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Warnschilder aufzustellen und sogar Strecken zu sperren. Wir bieten ein Streckenverzeichnis, wo besondere Vorsicht geboten ist.

Information des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis:

„Wenn die Temperaturen in der Nacht über fünf Grad liegen und es vielleicht sogar noch regnet oder feucht ist, beginnen die Amphibien zu ihren Laichplätzen zu wandern. Hinzu kommt der Duft des Frühlings, der nach und nach die Sinne aller Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander weckt, die unter der Erde überwintert haben.

Die früh laichenden Amphibien wie Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch werden ihre Winterquartiere als erste verlassen, um zur Fortpflanzung ihre Laichgewässer aufzusuchen.In Deutschland kommen insgesamt 20 verschiedene Lurche vor, von solchen, Salamandern bis zu Unken, Fröschen und Kröten. Die Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. Sie stehen allesamt in der Liste der bedrohten Tierarten (Rote Liste) da ihre Lebensräume weitgehend zerstört beziehungsweise verkleinert sind.

Der zunehmende Verkehr auf den Straßen führt dazu, dass bei der Krötenwanderung ein hoher Prozentsatz der hochzeitslustigen Tierchen überfahren wird. Gleichermaßen raffen neben Pilz- und Viruserkrankungen vor allem Chemikalien in der Umwelt, wie Pestizide, Schwermetalle und Stickstoffdünger die glitschigenWeitspringer vom Erdball hinweg.

Um die nützlichen Amphibien zu schützen, greift das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises deshalb wieder verkehrslenkend ein. Warnleuchten und Warnschilder werden aufgestellt, so genannte Geschwindigkeitstrichter (70 – 50 – 30 km) eingerichtet, Überholverbote ausgesprochen und sogar ganze Streckenabschnitte gesperrt.

Maßnahmen, die nicht nur die wanderlustigen Kröten schützen sollen, sondern auch die zahlreichen Helfer, die sie einsammeln und sicher auf der anderen Fahrbahnseite wieder absetzen. Das Landratsamt bittet deshalb die Autofahrer um erhöhte Rücksichtnahme und appelliert an die Helfer, während ihrer Sammelaktionen Warnkleidung zu tragen und die Fahrbahn nicht oder nur in geringem Umfang zu betreten. In den letzten Jahren ist es schon öfter zu gefährlichen Situationen gekommen.

Vorsicht ist auf folgenden Strecken geboten:

• Schriesheim: L 596 und L 596a zwischen Altenbach und Schriesheim sowie (Wendehammer); Ansprechpartner für Hilfsaktionen in Schriesheim ist die B.U.N.D. Ortsgruppe Schriesheim, Bismarckstraße 31, Frau Hubrich Eisengrubweg, Blütenweg (Wendehammer) und Eichenweg
• B 3 zwischen Hemsbach und Laudenbach
• L 596 Hirschberg-Großsachsen, Höhe Ortseingang
• K 4250 zwischen Ketsch und Schwetzingen
• K 4153 Sandhausen – Walldorf von Stadion bis Einmündung L 598 sowie Ostlandstraße und Straße “Am Galgenbuckel”
• K 4157 zwischen Nußloch und Maisbach
• K 4157 zwischen Ochsenbach und Gauangelloch
• K 4160 Bammental in Richtung Gauangelloch
• L 546 zwischen St. Leon und Baumschule bzw. Zufahrt St. Leoner See
• Rauenberg in der Schloßstraße
• B 39/K 4271 im Bereich des Rückhaltebeckens (nahe Mühlhausen)
• K 4200 zwischen Ortsende Neckargemünd und Rainbach
• K 4101 zwischen Dilsberg und Mückenloch
• K 4200 zwischen Wiesenbach Langenzell und Neckargemünd-Dilsbergerhof
• L 532 zwischen Wiesenbach und Lobbach
• K 4178 zwischen Meckesheim-Mönchzell und Lobbach-Lobenfeld (Biotop)
•Gemeindeverbindungsstraße Aussiedlerhöfe Mühlhausen-Tairnbach und Dielheim
• Schönau: L 535 ab Kreisgrenze (Siedlung Lindenbach) bis Ortseingang Schönau, Straße „An der Klinge“, Straße „Hasselbacher Hof“
• K 4181 Verbindungsstraße Neidenstein – Eschelbronn
• L 530 zwischen Helmstadt und Flinsbach
• L 530 in Richtung Helmstadt, Gemarkung Epfenbach
• K 4105 Moosbrunn – Schönbrunn
• L 2311 Friedrichsdorf
• L 2311 Eberbach – Gaimühle
• B 45 Gemarkung Eberbach (Gemmelsbachtal)
• K 4105 zwischen Schwanheim und Schönbrunn

Ganz oder teilweise gesperrt sind folgende Strecken:

• K 4159 zwischen Ochsenbach und Schatthausen (Teilstück nachts gesperrt)
• Gemeindeverbindungsweg Hemsbach – Balzenbach (nur für Anlieger frei)
• Gemeindeverbindungsweg Meckesheim – Eschelbronn (voll gesperrt)
• Laudenbach in Richtung Heppenheim (Wirtschaftswege)(nachts gesperrt)
• Waibstadt/Neidenstein: – Alte Waibstadter Straße aus Richtung Neidenstein in Richtung Waibstadt sowie die „verlängerte Bahnhofstraße“ in Richtung Neidenstein – Waibstadt, in Höhe Kühnbergweg (alle nachts gesperrt)
• Meckesheim-Mönchzell nach Eschelbronn Sperrung der Straße Am Mühlwald vom Ortsrand bis zum Sportgelände aus beiden Richtungen; der Anliegerverkehr zum Sportgelände ist ermöglicht (nachts gesperrt)“

Gift-Einsatz: „Der Einsatz von Herbiziden ist kontraproduktiv“

Guten Tag!

Heddesheim, 25. Oktober 2010. Die Gemeindeverwaltung Heddesheim will überhaupt keinen Fehler in der Gift-Spritzaktion erkennen – vor kurzer Zeit wurde eine Fläche, auf der eine Wildblumenwiese entstehen soll mit dem Wirkstoff MCPA gespritzt, um „Disteln“ zu bekämpfen. NABU-Sprecher Paul Hennze erklärt im Interview, warum das absolut falsch ist. Dass Bauern die Distel auf Feldern bekämpfen, findet er zwar nicht richtig, kann aber die Sicht der Bauern zumindest verstehen. Im Fall der Blumenwiese fehlt ihm jedes Verständnis. Der Gemeinde bietet er Beratung an.

Herr Hennze, die Gemeinde Heddesheim plant eine Wildblumenwiese auf einem ehemaligen Acker anzulegen, wird das klappen?
Paul Hennze: „Die meisten Wildblumen lieben magere Böden, die sind schwer zu finden in unserer Region. Ackerböden sind grundsätzlich hoffnungslos überdüngt.“

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Paul Henze klärt über Naturschutz auf. Bild: privat

Sie meinen, es wird nichts mit der Blütenpracht?
Hennze: „Es gibt auch Pflanzen, die stickstoffreiche Böden lieben, beispielsweise die Brennessel und Distel. Die sind gleichzeitig hervorragende Futterpflanzen für Raupen, die wiederum zu Schmetterlingen werden. Die Schmetterlinge bestäuben andere Blütenpflanzen und Raupen und Schmetterlinge sind eine tolle Nahrung für Vögel.“

Disteln sind nützliche Pflanzen.

Disteln sind also nützliche Pflanzen?
Hennze: „Auf alle Fälle.“

In Heddesheim wurden die Disteln auf Anordnung des Bürgermeisters auf diesem Gelände gerade totgespritzt, weil die angeblich das Hochkommen der Wildblumen behindern würden.
Hennze: „So ein Quatsch. Wie gesagt werden nur wenige Wildblumen überhaupt wachsen, aber nicht wegen der Disteln, sondern wegen der Überdüngung. Und Disteln blühen wunderschön. Für mich klingt das schon makaber, dass man blühende Pflanzen, die zudem sehr nützlich sind, tot spritzt, um blühende Pflanzen zu sähen.“

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Das Gift tötet die Distel - und noch jede Menge andere Pflanzen.

Gibt es weitere positive Eigenschaften der Distel?
Hennze: „Ja. Die Distel blüht sehr spät, also zu einer Zeit, in der die Blüte der meisten anderen Pflanzen schon vorbei ist und bietet somit weiterhin eine Nahrungsgrundlage für Insekten. Und wenn man die Stauden stehen lässt, sind deren Samen die Nahrung für teils schon verschwundene Vogelarten wir den Distelfink oder Hänflinge.“

Vor allem die Bauern bekämpfen aber die Distel.
Hennze: „Das ist bedauerlich, aber aus deren Sicht zu verstehen. Ein hoher Distelbesatz in einem Weizenfeld vermindert die Qualität der Ernte und damit den Erlös für den Bauern.“

Macht es deshalb Sinn, auch in der Nähe von Äckern Disteln zu bekämpfen?
Hennze: „Überhaupt nicht. Die Distel lässt sich nicht bekämpfen. Sie lässt sich nur töten, kommt aber immer wieder. Die Äcker werden dementsprechend gespritzt – ob da in der Nachbarschaft Disteln wachsen oder nicht, spielt keine große Rolle.“

MCPA tötet nicht nur die Distel, sondern auch andere Kräuter.

Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung hat die Spritzaktion nur die Disteln getötet.
Hennze: „Dann gucken Sie mal auf die Wirkung von MCPA, außer der Distel werden noch jede Menge andere Kräuter abgetötet, die aus Sicht der Bauern „Unkräuter“ sind, aus Sicht des Naturschutzes aber Nutzpflanzen. Mal ehrlich: Man kann doch froh sein, wenn überhaupt was wächst.“

Warum?
Hennze: „Durch die intensive Landwirtschaft gibt es kaum noch Blütenpflanzen. Und wo keine Blüten sind, verschwinden viele Insekten, unter anderem die Biene, einer der wichtigsten Bestäuber. Das hat Auswirkungen auf das gesamte Öko-System. Ab Juni haben Insekten große Schwierigkeiten, Blüten in ausreichender Menge zu finden, sie verhungern oder ziehen weiter.“

Die Anwendung von Herbiziden ist kontraproduktiv.

Zurück zur Wildblumenwiese. Wir lange wird es dauern, bis die Wirklichkeit wird?
Hennze: „Das kann bis zu 15 Jahre dauern. Man kann den Boden im Lauf von Jahren etwas ausmagern, indem man mäht und das Mähgut beispielsweise in eine Biogasanlage gibt. Dennoch sollte man nicht die gesamte Fläche auf einmal mähen, sondern im Interesse der von „Unkraut“samen lebenden Vögel (z.b.Hänfling) jedes Jahr einen anderen Teil der Fläche vom Mähen aussparen. Man kann Sand unterpflügen und nach und nach verändert sich die Natur von selbst. Die Anwendung von Herbiziden ist kontraproduktiv. Deren Einsatz ist überhaupt nicht gerechtfertigt. Wenn die Gemeinde dazu Beratung benötigt, stehen wir gerne bereit, um beispielsweise einen Pflegeplan zu erstellen.“

Info:
Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) ist eine „Nicht-Regierungsorganisation“ (NGO), die sich dem Schutz und dem Verständnis für die Natur verschrieben hat. Der NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald umfasst 11 NABU-Gruppen im Rhein-Neckar-Kreis und 7 NABU-Gruppen im Neckar-Odenwald-Kreis sowie die Stadtgruppen Heidelberg und Mannheim mit insgesamt rund 6000 Mitgliedern. Paul Hennze ist einer der Mannheimer Sprecher.

Internet:
www.nabu-mannheim.de
NABU Rhein-Neckar-Odenwald

Kurt Klemm erhält VDW-Naturschutzpreis 2010

Guten Tag!

Heddesheim, 19. April 2010. Kurt Klemm, Naturschutzbeauftragter der Heddesheimer Vogelfreunde, ist für „herausragende Leistungen“ in Sachen Naturschutz und Erhalt der Vogelwelt ausgezeichnet worden.

Von Horst Pölitz

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Herbert Geitner überreicht "Vogeluhr" an Kurt Klemm (rechts). Bild: heddesheimblog/pöl

„Der diesjährige Preisträger ist in Heddesheim und Umgebung eine bekannte Persönlichkeit, die sehr viel für den Naturschutz und die Erhaltung der Vogelwelt getan hat und tut“, sagte Herbert Geitner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer (VDW) am Samstag, den 17. April 2010 zur Feierstunde im Vereinshaus der Kleintierzüchter.

„Kurt Klemm ist immer noch sehr aktiv im Naturschutz. Im Rahmen der Vereinsarbeit hat er im Kampf um das Schutzgebiet beim Vogelpark, in zähem Ringen mit der Gemeinde, einen Konsens herbeigeführt und sogar eine Erweiterung des Schutzgebiets erreichen können.“

Geitner lobte den vielfältigen Einsatz von Klemm: Ob Birdwatching, Informationen zur Fütterung von Vögeln, die Arbeit mit Kindern, das Vogelbeobachtungsprogramm. „Kurt Klemm hat als Initiator vieler Naturschutzaktivitäten den diesjährigen VDW-Naturschutzpreis mehr als verdient.“

Zum Preis gab es eine Vogeluhr – die speziell für den VDW gefertigt wurde.

Der Preis wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung des VDW-Landesverband Baden-Württemberg übergeben, die dieses Jahr in Heddesheim stattfand.

Der Verein der Vogelfreunde und -pfleger hatte bereits 2005 den Naturschutzpreis des VDW erhalten.

„Die Vögel brauchen uns.“

Guten Tag!

Heddesheim, 14. April 2010. Der Frühling kommt, wenn auch regnerisch. Die Vögel zwitschern. Alles scheint wie immer zu sein. Die Natur erwacht, die Jahreszeiten nehmen ihren Lauf. Ist das so? Der Naturschutzbeauftragte der Vogelfreunde und -pfleger, Kurt Klemm, sagt: Nein. „Die Vögel brauchen uns.“

Interview: Hardy Prothmann

Herr Klemm, der Frühling ist da, die Vögel zwitschern. Finden die schon genug zu fressen?

Kurt Klemm: „In einer Feldflur wie Heddesheim, die dermaßen ausgeräumt ist, gibt es so gut wie keine Wildpflanzen mehr, die manche abschätzig als „Unkraut“ bezeichnen. Diese Wildpflanzen sind die Ernährungsgrundlage für viele körnerfressenden Vögel. Die Vögel haben Mühe, genug zum Fressen zu finden.“

Welche Vögel sind das beispielsweise?

Klemm: „Der Grünfink, der Bluthänfling, Girlitz, Stieglitz. Diese Vögel sind auf halbreife Sämereinen bei der Aufzucht ihrer Jungvögel angewiesen. Sie brauchen Löwenzahn, Vogelmiere, Spitzwegerich, Breitwegerich, Wiesenknopf, Wegwarte. Diese Samen sind ein prächtiges Futter, die alles enthalten, was die Jungen brauchen.“

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Specht und Meisen im Winter werden durch "Zufütterung" unterstützt - auch im Sommer brauchen viele Vögel "Unterstützung". Bild: privat

Wollen Sie damit sagen, dass Gartenbesitzer kein Unkraut mehr jäten dürfen?

Klemm: „Selbstverständlich können die Menschen ihre Blumen und Beete pflegen, aber es ist sicherlich möglich, eine kleine naturbelassene Ecke im Garten für unsere Vögel zur Verfügung zu stellen. Was für die Menschen „Unkraut“ ist, ist für die Vögel Futter, also Nahrung.“

Eine „Unkrautecke“ im Garten liefert Nahrung.

Soll oder muss man die Vögel auch in der Zeit von Frühjahr bis Herbst füttern oder werden diese dadurch vom Menschen abhängig?

Klemm: „Man spricht nicht von Füttern, sondern von Zufüttern. Das ist sehr sinnvoll, damit genug Futter zur Jungenaufzucht zur Verfügung steht. Die Vögel werden dadurch nicht abhängig. In England beispielsweise ist das Zufüttern weit verbreitet. Die Folgen sind nur positiv, weil der Artenrückgang gestoppt werden konnte und gefährdete Vogelarten dadurch gerettet werden konnten.“

Welches Futter sollte man anbieten?

Klemm: „Auf jeden Fall kein Winterfutter, dort sind zu große tierische Fettanteile enthalten, die leicht ranzig werden können. Die Industrie hat auch durch die positiven englischen Erfahrungen ein Sommerfutter entwickelt. Das gibt es seit vier Jahren und ist im Fachhandel erhältlich, in Heddesheim beispielsweise beim Raiffeisenmarkt.“

In vielen Baumärkten gibt es jetzt das Winterfutter sehr günstig?

Klemm: „Damit sollen die Lagerbestände verkauft werden. Dieses Futter ist ungeeignet und ich empfehle, dieses nicht zu kaufen. Auf meine Intervention hin hat ein Marktleiter sich auf meine Argumente eingelassen und das Futter nicht mehr angeboten. Diese Einsicht fand ich sehr respektabel. Alternativ kann man sich auch Schrotfutter bei einer Mühle besorgen. Das ist günstig zu bekommen und ideal für unsere Spatzen.“

Der Hunger treibt es rein – und die Vögel verenden daran.

Kann man auch aus dem Haushalt Reste verfüttern?

Klemm: „Auf keinen Fall, alle gängigen Lebensmittel sind für die Vögel ungeeignet. Gewürzte Lebensmittel sind das reine Gift. Vögel fressen nicht, was Menschen essen.“

Man kann doch aber immer wieder Vögel an Mülleimern sehen, die fressen sogar Pommes.

Klemm: „Daran erkennt man die Not der Vögel, die so groß ist, dass sie aus schierem Hunger auch ungeeignete Nahrung aufnehmen. Was man nicht sieht, ist, wie viele daran elendig zugrunde gehen. Durch das Salz, Gewürze und ranziges Fett.“

Was ist mit den Insektenfressern?

Klemm: „Hier gibt es ein dramatisches Problem, das wiederum mit dem Öko-Kreislauf zu tun hat. Viele Insektenfresser brauchen Schmetterlings- und Falterraupen. Die wiederum legen ihre Eier bevorzugt an die Brennnessel. Die aber wird mit Unkrautbekämpfungsmittel vernichtet. Und damit auch die Raupen und damit die Nahrung für die Vögel. Das ist ein Riesenproblem.“

Wie kann man es lösen?

Klemm: „Wenn jeder Gartenbesitzer einen Quadratmeter für Brennnessel zur Verfügung stellt, wäre den Vögeln sehr geholfen. Auch Gemeinden könnten Brennnesselfelder stehen lassen und nicht immer sofort mähen. Ich kämpfe seit Jahren dafür, dass die Gemeinde sich hier einsichtig verhält.“

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Kurt Klemm hat in seinem Garten alles gemacht, damit sich der Vogel an sich, aber auch viele Insekten als Vogelfutter wohl fühlen. Bild: heddesheimblog

Soll man auch zufüttern?

Klemm: „Das kann man. Viele Meisen und Finken beispielsweise ziehen ausschließlich mit Raupen ihre Jungen groß. Wer vermutet, dass ein Nest in der Umgebung besteht, kann beispielsweise lebende Mehlwürmer anbieten, das ist ein Festschmaus für die Vogeljungen. Der Spatz wiederum ist ein nüztlicher Schädlingsbekämpfer und hat sich auf Blattläuse spezialisiert. Ein Nistkasten im Garten für den Sperling ersetzt die Giftspritze.“

Der Spatz ersetzt die Giftspritze.

Wo und wie sollte man Futter anbieten?

Klemm: „Lebendfutter immer an einem trockenen, überdachten Platz. Doch Achtung: Auch die Mehlwürmer müssen gefüttert werden. Wer sich dafür interessiert, kann sich für eine Beratung an die Vogelfreunde wenden, hier erhält man auch die Würmer zu günstigen Preisen.“

Und was gibt es beim Körnerfutter zu beachten?

Klemm: „Ich empfehle hier nicht aus Werbegründen, sondern aus Kompetenzgrüdnen den Raiffeisenmarkt. Hier gibt es alles, was der Vogelliebhaber braucht. Dazu gibt es eine kostenfrei eine gute Beratung, weil der Markt von uns, also den Vogelfreunden, gut und gerne beraten worden ist.“

Link:
Vogelfreunde und -pfleger 1960 e.V.

Das Jahr der Heddesheimer Vögel

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Januar 2010. Der Verein der Vogelfreunde- und pfleger 1960 e.V. feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Am Sonntag, den 10. Januar, wird der Verein Gastgeber beim Neujahrsempfang der Gemeinde sein. Übers Jubiläumsjahr sind viele Aktionen und Angebote geplant. Das heddesheimblog dokumentiert einen Grundsatztext zum „Jahr der Heddesheimer Vögel“.

Dokumentation: Verein der Vogelfreunde und Pfleger 1960 Heddesheim e.V.

„50 Jahre Vogelverein – das sind aber auch 50 Jahre Vogel-und Naturschutz in Heddesheim.

Aus diesem Anlass möchten wir die gesamte Einwohnerschaft mit einbeziehen, unter dem Motto „Das Jahr der Heddesheimer Vögel“, um festzustellen, wie viele Vogelarten und wie häufig diese noch in Heddesheim anzutreffen sind. Wir würden uns freuen, wenn recht viele Einwohner mitmachen würden.

Egal ob im Garten, am Haus oder bei ihren Spaziergängen in der Feldflur: Melden Sie uns unter der unten angegebenen Telefonnummer den von Ihnen endeckten Vogel. Wann, wie viele und wo sie anzutreffen waren.

Auch wenn Sie sich nicht sicher sind, was für einen Vogel Sie gesehen haben – wir helfen Ihnen gerne weiter. Der Verein will versuchen, Sie durch entsprechende Vorträge mit der einheimischen Vogelwelt bekannt zu machen.

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Störche im Heddesheimer Vogelpark. Bild: kk

Zum Beispiel spielen bei den Vögeln deren Schnäbel eine ganz entscheidende Rolle. Auf Grund der verschiedensten Schnabelformen unserer Gefiederten, sind Sie als Vogelbeobachter in der Lage, eine grobe Vorbestimmung vorzunehmen.

So haben körnerfressende Vögel meistens einen kurzen, kräftigen kegelförmigen Schnabel. Während die Insektenfresser einen längeren, dünnen, pinzetenartigen Schnabel besitzen.

Greifvögel und Sittiche haben einen krummen Schnabel. Während die Schreitvögel, wie der Storch und Fischreiher, mit einem langen und kräftigen Schnäbel ausgestattet sind.

Die Natur hat für jede Vogelart eine bestimmte Futterart vorgesehen, die ihnen das Überleben ermöglicht.

So hat der Fichtenkreuzschnabel, der uns im Winter besucht, schon wie der Name sagt, einen gekreuzten Schnabel, der ihm ermöglicht, die Fichtensamen aus den Schuppen der Zapfen zu holen. Nur er ist deshalb durch diese Schnabelkonstruktion in der Lage, an diese Futterart zu kommen. Kein anderer Vogel kann ihm dieses Futter streitig machen.

Den kräftigsten Schnabel unter den Körnerfresser hat der Kernbeißer. Er kann damit die harten Kirschkerne knacken, während der Stieglitz mit seinem langen und spitzen Schnabel an den Samen der Korbblütler, wie der Distel, ohne Probleme kommt. Das hat ihm den Beinamen Distelfink eingebracht.

Bei den Insektenfressern hat der Gartenbaumläufer einen länglichen, leicht gebogenen dünnen Schnabel, mit dem es ihm gelingt, Insekten unter einer Rinde oder Baumspalte herauszuholen.

Die Spechte dagegen klopfen die Rinde mit kräftigen Schlägen ab und benutzen oft ihre spitze Zunge, um die darunter befindlichen Käferlarven aufzuspießen und zu verzehren.

Mit ihren krummen Schnäbeln sind die Beutegreifer wie der Turmfalke in der Lage, eine Maus zu zerteilen, um sie in kleinen Stücken zu verzehren.

Die Schreitvögel wie Storch und Fischreiher benutzen ihre Schnäbel wie einen Speer, um damit Fische, Frösche und andere Amphibien aufzuspießen.

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Ein Heddesheimer "Star" lässt es sich schmecken. Bild: kk

Unsere Meisen, wie die Kohl-und Blaumeisen, können mit ihren Schnäbel im Sommer Insekten fangen und im Winter, wenn es keine Insekten mehr gibt, sind sie mit ihren Schnäbeln in der Lage, ölhaltige Sämereien (Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Nüsse usw.) aufzupicken und zu fressen.

Die schwalbenartigen, wie Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Mauersegler haben einen großen Rachen. Indem sie ihn weit aufreißen, gelingt es ihnen, die Fluginsekten aus der Luft zu erhaschen. Diesen Luftraum macht ihnen keiner streitig, so dass für sie immer Nahrung vorhanden ist.

Und gerade diese Spezialisierung auf geeignete Nahrung ermöglicht unseren Vögel die Arterhaltung und somit die Bereicherung der Artenvielfalt.

Aber auch die Stimme und besonders der Gesang unserer Vögel sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale der vielfältigen Arten.

Bald werden Sie auch feststellen, dass Gesang nicht gleich Gesang ist.

Viele Vögel sind ausgezeichnete Spötter, die den Gesang anderer Vogelarten nachahmen können.

Ein bestes Beispiel sind Gelbspötter oder Blaßspötter. Aber auch unser Star kann uns mit seiner Nachahmung der Vogelstimmen gehörig auf den Leim führen. Doch auch hier macht Übung den Meister und mit unserem Gehör sind wir durchaus in der Lage, mit der Zeit zu unterscheiden, ob ein Buchfink singt oder ob ein Spatz tschilpt oder eine Schwalbe zwitschert.

Wussten Sie, dass unsere Vögel die einzigen Lebewesen auf der Erde sind, die Federn tragen und in allen Klimazonen unserer Erde vertreten sind? Diese reicht vom kalten Nordpol, bis zur heißen Sahara.

Die Eulenvögel haben zum Beispiel kleine gezackte Schwungfedern an ihren Flügeln, um damit völlig geräuschlos durch die Nacht zu fliegen.

Die Federn dienen den Vögeln aber auch zum Schutz gegen Witterungseinflüsse: Kälte, Nässe und Hitze. Sie besitzen ein breites Farbenspektrum, das sowohl zur Tarnung gegen Feinde, als auch als Mittel der visuellen Kommunikation dient.

An dem Federkleid der Vögel können wir aber auch die vielen Arten bestimmen.

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Mittelspecht und Kohlmeise frühstücken gemeinsam. Bild: kk

Auf all diese Dinge sollten Sie einmal bei einem Naturspaziergang, am Haus oder im Garten achten. Sie werden erleben, wie schnell Sie sich mit diesen Dingen auskennen und es Ihnen riesig Spaß bereitet, je mehr Sie sich mit der Natur befassen.

Vielleicht probieren Sie es auch einmal mit der ganzen Familie und beziehen Ihre Kinder und Verwandten mit ein.

Aber auch als gute Nachbarn können Sie sich austauschen.

Natürlich brauchen Sie Ihre Beobachtungen nicht täglich bei uns melden. Es reicht wöchentlich oder monatlich oder wie Sie gerade Zeit haben.

Wie Sie an diesen Beispielen sehen, kann eine Vogelbeobachtung in der freien Natur und der frischen Luft durchweg spannend, unterhaltend und lehrreich sein. Der Vogelverein zählt auf Sie und würde sich über Ihre Teilnahme riesig freuen.

Geben wir unserer Natur und ganz besonders den gefiederten Freunden ein faire Chance, in dem wir im Feld, im Garten und in den öffentlichen Anlagen kleine Flecken unberührter Natur ein Jahr lang stehen lassen.

Sie werden sehen, dass in den kleinsten Dingen die Natur ihre allergrößten Wunder vollbringt.

Unter diesen Telefonnummern können Sie ihre Vogelbeobachtungen melden:
06203/ 44748
06203/ 44272
06203/ 45106

Kurt Klemm“

Anmerkung der Redaktion:
Kurt Klemm ist seit seiner Jugend Mitglied im „Vogelverein“ und seit der Kommunalwahl 2009 parteiloser Gemeinderat in der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen. Von 1974-1980 war er Vorstand des Vereins. Seit 1988 ist Werner Dostal Vorsitzender des Vereins.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Wofür Bündnis90/Die Grünen stehen

ist interessant zu lesen. In deren Wurfsendung zur Gemeinderatswahl 2009.

Sie erinnern sich: Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen (3 Sitze) hat geschlossen für eine Ansiedlung der Firma Pfenning gestimmt.

In seiner Wahlinformation schreibt der Ortsverband kein Wort davon. Na ja, nicht ganz: Im Titel steht Mit/Macher. Vielleicht soll man das als „Mitmacher“ lesen.

Auf der ersten Seite der Wurfsendung zeigen die Grünen, sorry, Bündnis90/Die Grünen (Die Grünen) ein Ortsschild, so wie es an Straßen für motorisierten Verkehr steht: Heddesheim, Herzlich Willkommen!, steht da. Die Grünen begrüßen also uns Auto-, Bus- und Lkw-Fahrer. Das freut uns.

Verkehr / Nachverkehr
„Zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut erreichbare Geschäfte, kombiniert mit einer optimierten Verkehrslenkung sind die Grundlage für eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation in Heddesheim.“

Bei näherer Betrachtung könnte das heißen: Wir fordern Fahrradwege, verbreiterte Bürgersteige und Einbahnstraßen. Und natürlich: Wirtschaftsförderung.

Und das alles „nachhaltig“. Die Fahrräder und Fußgänger sollten natürlich nur mit Reifen und Schuhen aus Naturkautschuk unterwegs sein.
Herr Gerwien (Polizist) wird biologisch (nicht gentechnisch) nachgezüchtet und lenkt den Verkehr an allen wichtigen Punkten optimiert. Damit es nicht zu unschönen Situationen kommt, beispielsweise, wenn zwei Lkw sich in der Ortsmitte treffen.

„Wir fordern den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, zum Beispiel durch die Einrichtung einer Verbindung Viernheim-Heddesheim-Ladenburg. Die Buslinie zur Bergstraße sollte auch an Wochenenden und in den Abendstunden regelmäßig verkehren.“
Hm. Die Viernheimer fahren also nach Ladenburg wegen der schönen Altstadt und die Ladenburger nach Viernheim wegen des RNZ.
Und wer liegt in der Mitte? Richtig, Heddesheim. Die Viernheimer und die Ladenburger sorgen hier also für viel Durchgangsverkehr. Die geforderte Buslinie würde die Situation entschärfen. Das ist ein echt guter Vorschlag.

Wichtig für Die Grünen ist die Demokratie.
Sie fordern: „Mehr Transparenz bei Beschlüssen des Gemeinderats und deren Veröffentlichung im Ortsblatt gehören dazu!“

Das heißt, Obama hat auch Heddesheim erreicht, zumindest die Grünen. Der „Change“ ist nahe.

Die Grünen wollen nicht mehr „nicht-öffentlich“ abstimmen und sie wollen im Amtsblatt keine 6-Seiten-Postulation des Bürgersmeisters, sondern These und Antithese. Ob die Forderung so weit geht, dass auch Bürgerinitiativen hier zu Wort kommen sollten, kann man leider nicht herauslesen.

Das ist noch nicht alles:
„Natur und Umwelt brauchen unseren Schutz. Deswegen hat die Bewahrung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt für uns höchste (!, d. Verf.) Priorität. Wir stehen für Klimaschutz, einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen und die konsequente Begrünung (!, d. Verf. ) der Gemeinde Heddesheim.“

Damit löst sich das Rätsel. Es ist nämlich so:
Die Grünen haben die Pfenning-Ansiedlung unterstützt. Warum? Weil Pfenning dann für Ausgleichsflächen sorgen muss. Also für eine „konsequente Begrünung“ Heddesheims.
Wenn dann alles „konsequent begrünt“ wurde, erreichen die Grünen die Mehrheit im Gemeinderat, setzen sofort die Transparenz im Gemeinderat durch, jagen alle Klimakiller zum Teufel und siedeln in den Hallen Schwalben und Bienen an.
Die Schwalben siedeln außen, die Bienen innen. Heddesheim wandelt sich von der Tabakgemeinde zur Logistikgemeinde und dann zur Honiggemeinde.

Warum die Grünen ernst meinen, was sie meinen, lesen wir hier nach:
„Gewerbeentwicklung muss – wo sie angebracht ist – stets schonend erfolgen und darf nicht auf Kosten Heddesheims oder seiner Bürgerinnen und Bürger gehen.“

Diese Aussage hat es in sich. Sie erinnern sich: Die Grünen-Fraktion hat sich geschlossen für eine Pfenning-Ansiedlung ausgesprochen. Das heißt, sie muss „angebracht“ gewesen sein, denn darauf achten Die Grünen.
Sie wird „schonend“ erfolgen, dass heißt, die Grünen werden darauf pochen, dass die Bauarbeiten mit Schalldämpfern erfolgen und die Lkw mit geräuschfreien Reifen und mit Bio-Gas, besser noch Elektro-Motoren fahren oder wenigstens Bio-Diesel tanken.

Aber die wichtigste Information ist: Das alles „darf nicht auf Kosten Heddesheims oder seiner Bürgerinnen und Bürger gehen“.

Noch mal zur Erinnerung, weil das wirklich nicht vergessen werden sollte: Die Grünen fordern in ihrem Wahlprospekt genau das Gegenteil von dem, was Die Grünen-Fraktion beschlossen hat.

Wer soll das verstehen? Fragt:

Das Heddesheim-Blog

Nachgefragt

Die Umgehungsstraße kommt – frühestens 2016

Heddesheim, 07. Mai 2009. (red) In der Diskussion um das Pfenning-Projekt wird immer wieder die Umgehungsstraße genannt, die Heddesheim entlasten soll. Bürgermeister Kessler sagt: „Wir sind auf einem guten Weg.“  Ins Detail geht Bürgermeister Kessler dabei nicht. Das Heddesheim-Blog wollte es genau wissen und hat beim Regierungspräsidium Karlsruhe nachgefragt.

Harald Protz, Leiter des Referats Straßenplanung, erklärt im Interview die einzelnen Schritte und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, bis die Umgehungsstraße tatsächlich fertig sein wird.

Was Harald Protz im Gespräch mit dem Heddesheim-Blog nicht klären kann, ist die Finanzierung und die Bauzeit, weil das zum jetzigen Zeitpunkt unwägbare Faktoren sind. Der Abschluss des Planfestellungsverfahrens fällt in die Zeit der Landtagswahlen – danach gibt es einen neuen Landeshaushalt, wie dort welche Mittel verteilt sein werden, ist unklar. Die Bauzeit der Umgehungsstraße dürfte etwa drei Jahre betragen.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Protz, wie ist denn der Stand der Dinge bei der Landesstraße L541 Südwest-Umgehung Heddesheim?
Zur Zeit läuft eine Fortschreibung der Verkehrsuntersuchung. Wir werden hierzu diesen Sommer, sobald die Baustelle in Hirschberg abgeschlossen sein wird und repräsentative Verhältnisse vorliegen, eine Verkehrsbefragung durchführen.
Die Fertigstellung des Verkehrsgutachtens soll bis zum Ende des Jahres erfolgen.

Sind weitere Studien anhängig?
Wir haben noch eine Umweltverträglichkeitsstudie erstellt, in der zunächst eine Raumanalyse und danach in einem zweiten Schritt die mit den angedachten Varianten verbundenen Eingriffspotentiale nach verschiedenen Schutzgütern (Wasser, Boden, Klima, Naherholung, Flora, Fauna…) genau untersucht wurden.
In der Folge haben wir uns für die Variante „ortsferne Südumgehung“ entschieden. Derzeit führen wir noch eine artenschutzrechtliche Untersuchung durch. Die technische Planung liegt soweit vor. Der landschaftspflegerische Begleitplan, in dem die Kompensationsmaßnahmen für die mit dem Straßenbau einhergehenden Eingriffe festgelegt werden, ist bereits in Bearbeitung.

Was folgt als nächster Schritt?
Sobald uns die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung vorliegen, werden wir die vorhandenen Unterlagen zu einem sogenannten Vorentwurf zusammenstellen und diesen dem Innenministerium in Stuttgart zur (verwaltungsinternen) Genehmigung vorlegen. In einem nächsten Schritt geht es darum, für das Projekt das Baurecht zu erlangen. Hierzu werden wir als Vorhabensträger bei der Planfeststellungsbehörde die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens beantragen.

Planfestellungsentwurf bis 2011

Jetzt werden auch die Bürger einbezogen?
Genau. Der Planfeststellungsentwurf wird in der Gemeinde offen gelegt und den betroffenen Trägern Öffentlicher Belange zugesandt, das heißt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jetzt hat jeder Betroffene die Möglichkeit, das Projekt zu prüfen und Einwände vorzubringen oder Anregungen zu machen. Dann folgt ein Erörterungstermin, bei dem die eingegangenen Stellungnahmen besprochen werden.

Je nach Einwänden muss der Entwurf dann also geändert werden?
Das kommt auf die Art der der Einwendungen an. Möglicherweise erhalten wir in der Folge des Erörterungstermins zunächst  „Hausaufgaben“, d.h. die Auflage, bestimmte Sachverhalte zusätzlich oder noch eingehender als bisher zu überprüfen. Werden die Einwände seitens der Planfeststellungsbehörde als berechtigt erachtet, werden wir unsere Planungen selbstverständlich entsprechend anpassen. Sofern sie nicht berechtigt sind, werden sie verworfen.

Wenn aber jemand denkt, dass seine Einwände doch berechtigt sind, kann er klagen?
Sollte sich ein Betroffener in seinen Rechten verletzt sehen, dann hat er grundsätzlich die Möglichkeit, den Planfeststellungsbeschluss zu beklagen.

Was gibt es bei der Ausführungsplanung zu beachten?
Hier wird die vorhandene Planung (Vorentwurf bzw. Planfeststellungsunterlagen) noch weiter verfeinert, so dass auf der Grundlage dieser Pläne die Straße ausgeschrieben und gebaut werden kann. Sobald die erforderlichen Haushaltsmittel bereit stehen, wird dann unser Baureferat das Straßenbauprojekt ausschreiben, und nach Prüfung und Auswertung der eingegangenen Angebote den Zuschlag erteilen.

Jede Menge Arbeit. Bis wann rechnen Sie mit der Einleitung des Planfestellungsverfahrens?
Wir werden, sofern alles nach Plan verläuft, im vierten Quartal 2010 den Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens stellen. Bei optimalem Verlauf könnte das Verfahren dann bis Ende 2011 abgeschlossen sein.

Finanzierung noch offen

Jetzt stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Steht die schon?
Nein. Dazu kann ich derzeit noch keine Äußerung treffen. Die Finanzierung wird zum einen von dem insgesamt zur Verfügung stehenden Budget und zum anderen von der Anzahl und den jeweiligen Kosten der sonstigen dann anhängigen Landesstraßenprojekte
abhängen.

Wenn das Projekt abgeschlossen sein wird, was passiert dann mit der ehemaligen L541, die durch Heddesheim führte?
Im Rahmen eines Umstufungskonzeptes wird noch geklärt, in welche Kategorie diese Straße dann abzustufen sein wird. Die Umstufungen werden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens fixiert werden. Es ist bislang vorgesehen, die vorhandene  Ortsdurchfahrt im Zuge der L 541 zur Gemeindestraße abzustufen.

Durchfahrtverbot unrealistisch

In Heddesheim fordern viele Durchfahrtverbote für Lkw über 7,5 Tonnen. Könnten Sie ein solches Verbot auch für Landesstraßen erlassen?
Ein solches Verbot würde eine verkehrsrechtliche Anordnung darstellen und könnte nur durch die Verkehrsbehörde beim Landratsamt erlassen werden. Eine solche Sperrung ist prinzipiell zwar möglich, sie hängt aber von den Randbedingungen des jeweiligen Einzelfalls ab.
Grundsätzlich ist aber zu bedenken, dass Landesstraßen in erster Linie überregionale Verkehre abwickeln sollen. Diese Funktion ist oftmals ausschlaggebend, weswegen dann auch bei nachvollziehbarem Anliegen der Bürger keine abweichende Verkehrsbeschränkungen verfügt werden können.

Info:

Harald Protz ist Leiter des Referats Straßenplanung beim Regierungspräsidium Karlsruhe.