Dienstag, 30. Mai 2023

Bilanzen zeigen nur einen Weg: nach unten

Pfenning geht es schlechter und schlechter

Heddesheim/Rhein-Neckar, 10. Juli 2014. (red/hp) Die KMP Holding GmbH lĂ€sst sich gerne Zeit mit der Veröffentlichung ihrer Bilanzen. Wir haben die Zahlen fĂŒr 2011 deshalb beim Bundesamt fĂŒr Finanzen eingefordert – daraufhin wurde das Unternehmen aufgefordert, seiner gesetzlichen Verpflichtung zur Veröffentlichung nachzukommen. Ende Mai 2014 hat die Muttergesellschaft von „pfenning logistics“ nun die Konzernbilanz fĂŒr das Jahr 2011 veröffentlicht. Und die zeigt den desaströsen Zustand des Unternehmens, das BĂŒrgermeister Michael Kessler und eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP als „Zukunftssicherung“ ins Dorf geholt haben.
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Logistiker wirft Medien falsche Berichterstattung vor

Alles gut oder alles schlecht in Pfenningheim?

Heddesheim, 13. MĂ€rz 2014. (red) Das  angeschlagene Logistik-Unternehmen „Pfenning“ wehrt sich gegen angeblich falsche Berichte in verschiedenen Medien – das ist ulkig, denn insbesondere das Hausmedium Mannheimer Morgen hat dem Unternehmen breiten Raum gegeben, um die schlechte wirtschaftliche Situation als vollkommen „normal“ darzustellen. [Weiterlesen…]

Die Wirtschaftsberichterstattung des MM stellt keine Fragen, bietet keine Analyse

Drei Tage vor der Wahl werden die Zeitungsleser getÀuscht

Heddesheim/Rhein-Neckar, 13. MĂ€rz 2014. (red) Alles halb so schlimm. Arbeitsplatzabbau? Geplant. Kundenverlust? Nicht schön, aber ohne Bedeutung. Umsatz? Über 25 Prozent verloren, aber das macht nichts. Was der Mannheimer Morgen seinen Leser/innen zumutet, macht fassungslos. Ist es journalistische Inkompetenz oder eine Wahlhilfe fĂŒr den Kandidaten Kessler oder beides? Wir klĂ€ren die Fakten. [Weiterlesen…]

Fertigstellung im FrĂŒhjahr 2016 geplant

Spatenstich fĂŒr neuen GetrĂ€nkevertrieb in Heddesheim

Heddesheim, 04. MĂ€rz 2014. (red/ld) Am vergangenen Mittwoch begann der lang geplante Bau fĂŒr die Edeka-Tochter A. Kempf GetrĂ€nkegroßhandel GmbH im Gewerbegebiet mit einem symbolischen ersten Spatenstich des GetrĂ€nkelagers. Im FrĂŒhjahr 2016 soll es fertig sein. Dann sollen an dem Standort bis zu 250 neue ArbeitsplĂ€tze entstehen. [Weiterlesen…]

Was Sie vom MM, Pfenning und der Verwaltung erwarten können und was nicht

Das (Des-)Informations-Kartell

MM Pfenning

Der Mannheimer Morgen „informiert“ mit einer „zugesendeten“ Mitteilung auf Seite vier im Regionalteil ohne jegliche Eigenrecherche – unabhĂ€ngiger Journalismus geht anders. DrĂ€ngende und wesentliche Fragen werden nicht gestellt und schon gar nicht beantwortet. Quelle: Morgenweb.de

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 04. September 2013. (red) In der heutigen Ausgabe des Mannheimer Morgen können Sie eine kurze Nachricht lesen: „Pfenning verliert einen Großkunden“. Diese Nachricht ist mehr als aufschlussreich – wenn man sie hintergrĂŒndig betrachtet. [Weiterlesen…]

Großkunde hat nach nur einem Jahr gekĂŒndigt

Pfenning hat Kraft verloren

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Angeblich sollen die Hallen fast vollstĂ€ndig ausgelastet sein – tatsĂ€chlich hat einer der Großkunden, Kraft Foods, nach nur einem Jahr gekĂŒndigt.

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 02. September 2013. (red) Einer der Großkunden, die Firma Kraft Foods, Tochter der Mondelez Deutschland Services GmbH & Co. KG, hat nach nur einem Jahr den Vertrag mit Pfenning Logistics gekĂŒndigt. Nach unseren Informationen endet das VertragsverhĂ€ltnis am 30. September. Kraft teilte uns auf auf Anfrage exklusiv mit, dass eine „Übergangslösung“ vereinbart worden ist, bis die GeschĂ€ftsbeziehtung erlischt. [Weiterlesen…]

Union Investment Real Estate Gmbh ĂŒbernimmt "multi cube"

Pfenning ist verkauft

Heddesheim, 27. November 2012. (red) Die Union Investment Real Estate GmbH hat nach eigenen Angaben den „multi cube“ im Heddesheimer Gewerbegebiet ĂŒbernommen.

Über den Kaufpreis haben die Union Investment und die „Phoenix 2010 GbR“ von Karl-Martin Pfenning Stillschweigen vereinbart.

UrsprĂŒnglich war der Verkauf fĂŒr September 2012 vorgesehen. Weshalb sich die Übernahme verzögert hat, wurde nicht mitgeteilt.

Die Investitionssumme fĂŒr das in der Bevölkerung als „Pfenning“ bezeichnete Logistiklager soll bei 100 Millionen Euro liegen. Auf 20 Hektar sind rund 128.000 Quadratmeter LagerflĂ€che entstanden.

Nach unseren Informationen soll Karl-Martin Pfenning zwischen 13 und 15 Millionen Euro an dem GeschĂ€ft verdient haben. Die Phoenix 2010 GbR hatte das Ackerland fĂŒr 47 Euro den Quadratmeter erworben. Übliche Preise fĂŒr entwickelte IndustriegelĂ€nde liegen zwischen 110-140 Euro pro Quadratmeter.

Von den „Versprechungen“ im Zuge der Bebauungsplanentwicklung ist nicht viel ĂŒbrig geblieben. Als Hauptargumente wurden eine Anbindung an die Schiene, bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze und Gewerbesteuerzahlungen in „erheblicher Höhe“ genannt. Außerdem sollte der neue Standort die in der Region verteilten Lager von „Pfenning“ konzentrieren. FĂŒr den mittelstĂ€ndischen Betrieb sei dies eine „Generationeninvestition“, betonte der Unternehmer Karl-Martin Pfenning.

Die Investition ist nun an einen Immobilienfond verkauft. Eine Schienenanbindung gibt es nicht, aktuell wird nur noch von bis zu 600 ArbeitsplĂ€tzen gesprochen und ob „erhebliche Gewerbesteuerzahlungen“ zu erwarten sind, ist angesichts rĂŒcklĂ€ufiger GeschĂ€ftszahlen der KMP Holding (Karl-Martin Pfenning) zweifelhaft.

BĂŒrgermeister Michael Kessler war bereits im Sommer 2008 ĂŒber die PlĂ€ne informiert worden. Im Februar 2009 wurde der Aufstellungsbeschluss nach vorheriger nicht-öffentlicher Beratung gefasst. Ein BĂŒrgerentscheid war damit nicht mehr möglich. Bei einer BĂŒrgerbefragung, die statt einer eindeutigen Fragestellung, zwei manipulatorische Zusatzfragen enthielt, stimmten absolut 40 Personen mehr fĂŒr die Ansiedlung – diese „Mehrheit“ wurde durch den BĂŒrgermeister sowie den meisten GemeinderĂ€ten von CDU, SPD und FDP als „klare Zustimmung“ der Bevölkerung interpretiert.

Die BefĂŒrchtung, dass die Gemeinde Heddesheim und ihre 11.500 Einwohner durch zusĂ€tzlichen Verkehr belastet werden, ist in der Bevölkerung groß. Deshalb wurde ein bundesweit einmaliger „Verkehrslenkungsvertrag“ entwickelt, nach dem sich „Pfenning“ verpflichtet, keine Lkw ĂŒber 18 Tonnen durch den Ort fahren zu lassen. Ein Großkunde ist das Unternehmen „Mondelez“ (ehemals Kraft Foods Europe). Eine Anfrage an den Lebensmittelhersteller, ob die in Heddesheim gelagerten Waren fĂŒr entfernte MĂ€rkte oder den regionalen Markt bestimmt sind, ließ das Unternehmen unbeantwortet. Sollten regionale MĂ€rkte bedient werden, geschieht dies in aller Regel mit kleineren Lkw zwischen 7,5-12 Tonnen, fĂŒr die der Verkehrslenkungsvertrag nicht gilt.

Zentralorgan MM vermeldet weiter positive Nachrichten

Neues von der Baustelle – Folge 15: Was von den Versprechungen ĂŒbrig bleibt

WĂ€hrend der Mannheimer Morgen ein zugeschicktes Bild abdruckt, auf dem alles pikobello sauber aussieht, hat unser Reporter gestern dieses Foto gemacht. Ist halt immer eine Frage der Perspektive.

 

Heddesheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 20. Oktober 2012. (red/pro) Die erweiterte Pressestelle Der Mannheimer Morgen „berichtete“ vor einigen Tagen mal wieder mit einem „Hurra“-Artikel ĂŒber „ein neues Kapitel in der 80-jĂ€hrigen Unternehmensgeschichte“ von „Pfenning“. Garniert mit einem „zugeschickten“ Bild (zg). Wie immer klebt die Zeitung an Aussagen des GeschĂ€ftsfĂŒhrers Uwe Nitzinger – ein Blick ins eigene Archiv oder eine Recherche bei anderen Informationsquellen scheint keine Rolle zu spielen.

Von Hardy Prothmann

Was fĂŒr eine Erfolgsmeldung. Angeblich ist der neue Standort so gut wie ausgelastet und angeblich entstehen hier 600 neue ArbeitsplĂ€tze. Das ist eine interessante Information – denn genau diese Zahl hatten wir schon frĂŒher als Höchstwert berechnet. Dass man 400 ArbeitsplĂ€tze, also 40 Prozent unter den Versprechungen bleibt (bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze), ist dem Mannheimer Morgen keine Zeile wert. Es ist ja auch nicht Aufgabe der Zeitung, die Öffentlichkeit unabhĂ€ngig und kritisch zu informieren, sondern die Firmen- und Amtsbotschaften unters Volk zu bringen. Das stört auch die Frage, wie denn, wenn angeblich voll ausgelastet und angeblich 600 ArbeitsplĂ€tze, es möglich sein soll, bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze zu schaffen?

Echte Zahlen lesen sich anders

Die echten Zahlen lesen sich anders. Zwischen 2007 und 2010 hat „Pfenning“ rund elf Prozent der ArbeitsplĂ€tze abgebaut. Laut Bilanz waren 2007 insgesamt 1.865 und 2010 nur noch 1.673 bei Pfenning beschĂ€ftigt. Davon rund 230 in der Verwaltung, der Rest sind eher einfache bis sehr einfache ArbeitsplĂ€tze.

Noch dramatischer sind die Umsatzzahlen. FĂŒr 2008 gab Pfenning angebliche 220 Millionen Euro Umsatz an. Die konnten wir in keiner Bilanz finden, dafĂŒr aber knappe 155 Millionen Euro im Jahr 2010. Das entspricht einem Umsatzverlust von 30 Prozent.

Über 800 Meter strecken sich die Betonhallen des „Multicube“ in die Landschaft. Edeka wird ebenso neue Hallen bauen. Was fĂŒr den Moment „in Vergessenheit“ geraten ist – „Pfenning“ hat sich bis 2015 die Option gesichert, ein nochmals fast so großes GelĂ€nde zu bebauen. Auf den Ortskern und den sĂŒdlichen Teil Heddesheims bedeutet das eine enorme Verkehrsbelastung.

 

Erfolgreiche Entwicklung?

Ein „Jobmotor“ oder eine „erfolgreiche geschĂ€ftliche Entwicklung“ sieht anders aus. WĂ€hrend im Jahr 2009 noch 1,39 Millionen KonzernĂŒberschuss ausgewiesen worden sind, betrĂ€gt der Überschuss 2010 noch klĂ€gliche 613.000 Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 0,4 Prozent. Anders ausgedrĂŒckt. Von jedem umgesetzten Euro bleibt nicht mal ein halber Cent als Gewinn.

Wie sich daraus „erhebliche Gewerbesteuerzahlungen“ ergeben sollen, wissen nur die WunschtrĂ€ume von BĂŒrgermeister Michael Kessler und der Ja-Sager-GemeinderĂ€te. Der Mannheimer Morgen scheint keine Wirtschaftsjournalisten mehr zu beschĂ€ftigen, bei denen sich die Lokalreporterin mal kundig machen könnte, ob das denn tatsĂ€chlich alles so toll ist, wie sie das immer wieder beschreibt.

Ein weiteres Hauptargumente fĂŒr die Ansiedlung, die Schienenanbindung, ist, jaja, weiter möglich, tatsĂ€chlich aber nicht vorhanden.

Halbwahrheiten bis LĂŒgen

Die Konzentration der regionalen Lagerstandorte hat nicht stattgefunden. Das Argument, ohne diese Konzentration mĂŒsse „Pfenning“ sich woanders neu konzentrieren und die Region verlassen, entpuppt sich wie so viele anderen Aussagen als Halbwahrheit oder LĂŒge.

Sehr interessant ist diese Aussage:

FĂŒr den Neukunden ĂŒbernimmt Pfenning neben Lagerung und Kommissionierung auch den Displaybau sowie Transporte zu grĂ¶ĂŸeren Lagerstandorten – darunter den der ein paar Hundert Meter entfernten Edeka SĂŒdwest (Nitzinger: „Da könnten wir mit Gabelstaplern hinfahren“).

Das deutet daraufhin, dass unsere Annahme eintreffen wird. Wir haben das Unternehmen mehrmals angefragt, fĂŒr welche MĂ€rkte die Waren denn bestimmt sind. Die Antwort war ein beharrliches Schweigen. Wahrscheinlich ist: Der Neukunde Mondelez (so heißt Kraft Foods Europa seit kurzem, in Amerika weiterhin Kraft Foods) lagert bei Pfenning Waren ein, die dann ĂŒber Edeka in der Region verteilt werden. Edeka hat sich kategorisch gegen einen „Verkehrslenkungsvertrag“ ausgesprochen und weder BĂŒrgermeister Michael Kessler noch die Abnicker-GemeinderĂ€te haben diese eingefordert: Sprich – es können Edeka-Lkw jeder GrĂ¶ĂŸe durch den Ort brummen, um MĂ€rkte in der Region zu beliefern. So ist auch die Edeka Teil dessen, was man unter dem Begriff „jemandem eine Nase drehen“ verstehen kann.

Neues Kapitel?

Was die Nachricht bedeutet, „der Firmensitz“ werde mit Ende der Bauarbeiter Mitte Dezember von Viernheim nach Heddesheim verlegt, darf man gespannt abwarten. Welche der vielen „Pfenning“-Firmen ist gemeint? Die Phoenix 2010 GbR ĂŒber die Firmen-Chef Karl-Martin Pfenning angeblich eine „Generationeninvestition“ ĂŒber 100 Millionen Euro getĂ€tigt hat? Wir haben im Juli exklusiv herausgefunden, dass es sich nur um eine Projektfirma handelte – tatsĂ€chlich soll die Immobilie an einen Fonds verkauft werden. Auch hier hat die Firma die Öffentlichkeit belogen.

Mitte Dezember soll der Bau abgeschlossen sein – bis alles fertig ist, wird es vermutlich noch lĂ€nger dauern. Wo „Pfenning“ draufsteht, ist aber nicht „Pfenning“ drin. Der Bau soll an einen Immobilienfonds verkauft werden.

 

Oder wird es die Pfennig Logistik GmbH sein? Oder tatsĂ€chlich die KMP-Holding, also die Muttergesellschaft? Oder wird irgendeine neue Gesellschaft gegrĂŒndet? Man darf gespannt sein, wie dieses „neue Kapitel“ aussehen wird.

Insgesamt ist eine „Wertschöpfung“ und ein Gewinn fĂŒr die Gemeinde Heddesheim bislang nicht zu sehen – ebensowenig fĂŒr die Region. Am 18. September 2012 haben wir bei der Bauunternehmung Max Bögl nachgefragt, welche Firmen vor Ort mit welchem Auftragsvolumen denn beim Bau des Klotzes beteiligt worden sind:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bauarbeiten „Multicube“ in Heddesheim sind weit fortgeschritten
und stehen vermutlich in den kommenden Monaten vor dem Abschluss.
Wir wĂŒrden gerne erfahren, welche lokalen, regionalen Unternehmen und
Gewerbetreibende mit in die Arbeiten einbezogen waren und welche
Summe an den Bauarbeiten der Wertschöpfung vor Ort in etwa zugekommen
ist.
Mit freundlichen GrĂŒĂŸen
Hardy Prothmann
Chefredakteur Heddesheimblog.de

Wir haben bis heute noch nicht einmal eine EingangsbestĂ€tigung erhalten. Damit ist die Frage nicht beantwortet. Wie die Antwort vermutlich lautet, kann sich jeder selbst ĂŒberlegen.

Auch, was es bedeutet, wenn große „etablierte“ Medien ihrer Aufgabe einer kritischen, unabhĂ€ngigen Berichterstattung nicht mehr oder nur noch ungenĂŒgend nachkommen.

Anm. d. Red.: Wenn fĂŒr Sie das Thema neu ist – auf dem Heddesheimblog finden Sie hier ĂŒber 400 Artikel seit Mai 2009 zu „Pfenning“.

Pfenning: Der Klotz belastet die Gemeinde

Der Fluch des Gröbaz-Wahns

Lastet wie ein böser Geist auf der Gemeinde: Der Klotz.

 

Heddesheim, 13. September 2012. (red) „Pfenning“ hat vieles falsch gemacht und wird doch gewinnen. Die Firma und ihr Mentor Michael Kessler haben den Ort gespalten und es gibt kein Entrinnen. Der BĂŒrgermeister Michael Kessler wollte gerne der 100-Millionen-Euro-Kessler werden. Er wollte der „grĂ¶ĂŸte BĂŒrgermeister aller Zeiten“ werden. Jetzt ist er es und statt Freude lastet eine Art Fluch auf ihm.

Kommentar: Hardy Prothmann

Wer wirklich nachfragt, statt nur schön redet, weiß eigentlich schon seit ĂŒber drei Jahren, dass „Pfenning“ ein Fehler war. Jeder, der sich wirklich interessiert, weiß, dass all das Gerede von ArbeitsplĂ€tzen und Gewerbesteuer nur dummes Zeugs ist.

Jeder, der die Entwicklung des Heilsbringers „Pfenning“ verfolgt hat, weiß, dass Heddesheim eine gut situierte Gemeinde ist und der aktuelle BĂŒrgermeister Michael Kessler im Verbund mit willfĂ€hrigen GemeinderĂ€ten höher fliegen wollte, als Ikarus es je vor seinem Absturz konnte.

Nichts stimmt mehr. All die Versprechungen sind ĂŒberwiegend Makulatur.

Michael Kessler klammerte sich gestern an den Stuhl im Gerichtssaal. Stocksteif der RĂŒcken. Ernst die Miene. Er weiß, worum es geht. Seine Reputation. Seinen Traum vom GröBaZ. Der Bebauungsplan, Grundlage fĂŒr eine 100-Millionen-Euro-Investition wird verhandelt. Und ob er alles richtig gemacht hat. Und alles vor Gericht standhĂ€lt. Doch es gibt Zweifel.

Egal, wie das Gericht in Sachen Baurecht entscheidet. Der BĂŒrgermeister Michael Kessler hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sein KalkĂŒl war einfach: Ich hole eine „bedeutende“ Investition in den Ort und alle werden das anerkennen, wenn nicht sogar lieben.

Was sollte er auch sonst tun? Sein Vater, der Fritz, ist eine Legende. Der Fritz hat Heddesheim wie kein anderer gestaltet. Ein nicht einfacher Mensch. Ähnlich der Sohn. Dem fehlten allerdings bis heute Referenzobjekte wie Hallenband, Badesee oder andere markante GebĂ€ude. All das, was der Vater vorgelegt hat, verwaltet er heute nur vom Fritz-Kessler-Platz aus. Da kam „Pfenning“ recht fĂŒr den „Mischel“.

Schon wĂ€hrend der Planung merkte man aber, dass der „Mischel“ Probleme hat. Seine AusfĂ€lligkeiten im Gemeinderat, seine Unbeherrschtheit, seinen RĂŒckzug, mit den BĂŒrgern und BĂŒrger-Initiativen im GesprĂ€ch zu sein. GrĂ¶ĂŸe, oder der Versuch, diese zu erreichen, machten ihn auf seinem Weg zum GröBaZ zunehmend einsam.

Gott sein Dank gibt es aus Sicht des BĂŒrgermeisters den Mannheimer Morgen. Hier ist man willfĂ€hrig entschlossen, ĂŒber all die Wohltaten des GröBaZ zu berichten. Und das wird schamlos erledigt. Beim MM ist der BĂŒrgermeister das, was er sein will. Der Macher, der Chef, der Gestalter. Kritische Anmerkungen muss er hier nie fĂŒrchten. Ganz im Gegenteil transportiert das Medium sein „VerstĂ€ndnis“ fĂŒr „Pfenning“ – kein Gleisanschluß? VerstĂ€ndnis. Verkauf an einen Immobilienfonds. VerstĂ€ndnis.

WĂ€hrend die Zeitung – und teils andere Medien –  das MĂ€rchen-Helden-Epos weiterstrickt, werden Bande zerschnitten. Die Gemeinde Hirschberg ist stinksauer auf Heddesheim. Die Stadt Ladenburg wird es sein, wenn sie erfĂ€hrt, dass „Pfenning“ auch Ladenburg vereinnahmt.

Überall um Heddesheim herum reden die Menschen darĂŒber, wie sich die Gemeinde hat ĂŒber den Tisch ziehen lassen. Nur die Hardliner-Ja-Sager-Fraktion hört das nicht, will das nicht hören. Will nicht verstehen, dass der Klotz nicht akzeptiert wird. Schon gar nicht, wenn mit der Zeit klar wird, dass insgesamt alle Versprechungen nicht eintreffen, dafĂŒr aber die BefĂŒrchtungen. Und auch dieser Satz von „Pfenning“-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger vor Gericht wird sie nicht nachdenklich machen: „Nur auf einen Kunden zu setzen, wĂ€re ein zu großes Risiko.“

Wenn der VGH am Dienstag seine Entscheidung zur Klage bekannt gibt – besteht natĂŒrlich auch die Möglichkeit, dass die Klage abgewiesen wird. Die Abnicker-Fraktion und der GröBaZ wĂŒrden das bejubeln – aber was hĂ€tten sie wirklich gewonnen?

Nur die BestĂ€tigung, dass der Bebauungsplan in dieser Art nicht angefochten werden konnte. Paradoxerweise weil gerade die Gegner durch ihre umfangreiche Kritik alle Schwachstellen im Vorfeld aufgedeckt hatten – und davon gab es jede Menge – und diese LĂŒcken dann durch die Verwaltung geschlossen werden konnten. Der Arbeit der Gegner ist es also ĂŒberwiegend „zu verdanken“, dass der Bebauungsplan ĂŒberwiegend „wasserdicht“ ist, nicht etwa der eines unabhĂ€ngigen und aktiven Gemeinderats.

Es wurden alle Register gezogen – das Spin-Doctor-Unternehmen Ifok sollte die öffentliche Meinung beeinflussen, eine BĂŒrgerumfrage suggestiv missbraucht, die etablierten Medien haben sich vor den Karren spannen lassen, denn es gibt gemeinsame wirtschaftliche Interessen. (Sehr hĂŒbsch ĂŒbrigens, dass der Artikel zur gestrigen Verhandlung vor dem VGH ĂŒber einer halbseitigen Lidl-Anzeige steht. Lidl ist sowohl Kunde von Pfenning als auch vom Mannheimer Morgen.)

Jetzt steht noch die Edeka-Erweiterung an. Der GrĂ¶ĂŸenwahn in Heddesheim kennt keine Grenzen. Zur Erinnerung: Pfenning hat sich weitere 15 Hektar gesichert, um das Logistikzentrum erweitern zu können. Der Klotz, so wie er jetzt da steht, könnte also durchaus noch wachsen. Und sollte Michael Kessler in Heddesheim 2014 wiedergewĂ€hlt werden, kann man getrost davon ausgehen, dass er auch noch diese FlĂ€che zubetonieren lassen wird.

Hat der Gemeinderat den Bebauungsplan verkauft?

Heddesheim als Verlierer? Pfenning als Gewinner?

Anlieger B. gegen Bebauungsplan der Gemeinde Heddesheim. Was wird der VGH entscheiden?

 

Mannheim/Heddesheim, 12. September 2012. (red/pro) Die Verhandlung der Klage des Anliegers B. gegen den Bebauungsplan „Pfenning“ (nördlich der Benzstraße) könnte in einem fĂŒr alle Seiten ĂŒberraschenden Urteil enden. Am Ende wĂ€ren die Gemeinde Heddesheim zusammen mit dem KlĂ€ger die großen Verlierer und Pfenning der große Gewinner. Die spannendste Frage, die das Gericht klĂ€ren muss, ist, ob die AbwĂ€gungen im Gemeinderat offen stattfinden konnten oder es einen Einfluss gegeben hat, der eine unvoreingenommene AbwĂ€gung verhindert hat.

Von Hardy Prothmann

Nachdem viele einzelne Punkte der Klageschrift bereits im Vorfeld ĂŒber Korrespondenz abgearbeitet worden waren, wurden heute vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) besonders strittige Punkte verhandelt. Vor allem zu Verfahrensfehlern, Fehlern beim LĂ€rmgutachten und die brisante Frage, ob die AbwĂ€gungsentscheidungen durch VertrĂ€ge  „infiziert“ waren, sprich, eine unbelastete, offene AbwĂ€gung im Gemeinderat nicht gegeben war.

Verfahrene Fehler?

Der Anwalt des KlĂ€gers zielte bei seiner Beschwerde gegen das Verfahren zunĂ€chst auf die Offenlage. Die zweite Offenlage habe nach EinschĂ€tzung des Gerichts insgesamt den Erfordernissen genĂŒgt. Dies sei die voraussichtliche EinschĂ€tzung. Zu klĂ€ren sei aber, so das Gericht, ob die privaten Anregungen in vollem Umfang mit hĂ€tten ausgelegt werden mĂŒssen oder die zusammenfassende Darstellung der Gemeinde genĂŒgte.

Zur Erinnerung: Bei der ersten Offenlage gab es 910 Anregungen, bei der zweiten immerhin noch 139. Man kann hier also ein ĂŒberraschend deutliches Engagement erkennen und viele Informationen erwarten. Hier fiel der juristische Begriff der „Anstoßwirkung“. Die Offenlage soll Betroffenen durch Einsicht in die Unterlagen ermöglichen, „eigene Anregungen anzustoßen“.

ErwartungsgemĂ€ĂŸ bejahte Thomas Burmeister, der Anwalt der Gemeinde, das – der Anwalt des KlĂ€gers, JĂŒrgen Behrendt, stellte das in Frage. Das Gericht sagte:

Die Frage wird zu klĂ€ren sein, ob die vorgenommene Offenlage als Anstoßwirkung ausreicht und ob es erforderlich ist, auch private Anregungen auszulegen?

Der zweite verhandelte Komplex widmete sich dem Betriebsszenario und ob dieses „realistisch“ sei. Der „Pfenning“-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger machte dazu AusfĂŒhrungen und wurde vom Gericht befragt. Nach seiner Darstellung wĂŒrden auf den Kunden BASF 100 tĂ€gliche Lkw entfallen, auf Lidl 70 und auf den Neukunden Kraft Foods 63. In Summe seien das 233 Lkw am Tag und 466 Lkw-Bewegungen (An- und Abfahrt). Auf Nachfragen bestĂ€tigte er, dass diese Zahl in Spitzenzeiten höher sein könnte, aber die Zahl von 800 Bewegungen nicht ĂŒberschritten werde.

Viel LĂ€rm um nichts?

Das Gericht ließ sich den Ablauf genau erklĂ€ren, denn es ging im Anschluss um die Frage, welcher LĂ€rm erzeugt wird, aus Lkw-Verkehr und einem möglichen Gleisanschluss, der zwar nicht realisiert sei, aber dem Betrieb zugerechnet werden mĂŒsse. Der Gutachter zeigte deutliche SchwĂ€chen in seinen AusfĂŒhrungen und zwischen den AnwĂ€lten entspann sich eine Diskussion, ob die VerkehrslĂ€rmimmissionen auf den allgemeinen VerkehrsflĂ€chen als „betriebsbedingt“ hinzugerechnet werden mĂŒsse. Auch hier verneinte der Anwalt der Gemeinde, wĂ€hrend der KlĂ€geranwalt erhebliche Bedenken anmeldete. Vor allem Lkw, die mit KĂŒhlaggregaten vor 6 Uhr oder nach 22 Uhr eintrĂ€fen, wĂŒrden in den Straßen parken und fĂŒr LĂ€rm sorgen. Diese mĂŒssten dem Betrieb zugerechnet werden und fehlten im Gutachten.

Was das Gericht nicht erfragte, war die Art der Lkw, um die es in Sachen LĂ€rm geht. Die 40-Tonner. Wie viele kleinere Fahrzeuge kĂŒnftig das GelĂ€nde anfahren werden, ist ĂŒberhaupt nicht erörtert. Nach aktuellen Berichten der Lebensmittelzeitung ist „Pfenning“ mit fĂŒhrend bei der Belieferung von FilialgeschĂ€ften. Im Verkehrslenkungsvertrag sind nur Lkw ĂŒber 18 Tonnen von der Durchfahrt durch Heddesheim erfasst. Alles, was kleiner ist, kann durchbrummen.

Verkaufter Bebauungsplan?

Der spannendste Punkt der Verhandlung war die Frage, ob die AbwÀgungen zum Bebauungsplan frei und ohne Einfluss vorgenommen werden konnten. Nach EinschÀtzung des KlÀgeranwalts war dies nicht der Fall:

Ich glaube, dass der Gemeinderat nicht frei entscheiden konnte.

Als BegrĂŒndung fĂŒhrte der Anwalt den StĂ€dtebaulichen Vertrag an, in dem sich Pfenning verpflichtet, vier Auszubildende aus Heddesheim einzustellen und den Firmensicht von Viernheim weg in die Gemeinde zu verlegen:

Dass die Gemeinde gerne die möglichen Gewerbesteuerzahlungen durch den Firmensitz bei sich haben will, verstehe ich absolut. Wenn ich mir aber die WĂŒnsche des Bauherrn anschaue, die insgesamt im Bebauungsplan umgesetzt worden sind und dieser bedingende Wunsch der Gemeinde als vertragliche Regelung vor der AbwĂ€gung geschlossen worden ist, dann muss eine freie AbwĂ€gung in Zweifel gezogen werden. Dieser Vertrag hat den Bebauungsplan infiziert.

Das Gericht fragte nach, ob der Anwalt hier ein „KopplungsgeschĂ€ft“ sehe? Dies mĂŒsse geprĂŒft werden, sagte der Anwalt, was das Gericht aufnahm. Der Gemeindeanwalt bestritt zumindest den Teil mit den Azubis. Interessanterweise Ă€ußerte sich der „Pfenning“-Anwalt, der sonst wenig sagte:

Die Formulierungen im StĂ€dtebaulichen Vertrag sind nicht so ganz glĂŒcklich gewĂ€hlt. Aber in dessen Ausgestaltung war ich nicht mit einbezogen.

NatĂŒrlich warten alle Beteiligten nun mit großer Spannung auf die UrteilsverkĂŒndung am kommenden Dienstag, 14 Uhr. Wird das Gericht die Klage zulassen und den Bebauungsplan fĂŒr ungĂŒltig erklĂ€ren? Die Antwort könnte lauten: Ja und Nein. Ja, es lĂ€sst die Klage zu, Nein, der Bebauungsplan ist fehlerhaft, aber nicht ungĂŒltig, wenn er „geheilt“ wird.

Vorstellbar wĂ€ren ein neues LĂ€rmgutachten und damit verbundene Auflagen fĂŒr Pfenning. Daran wĂŒrde sich eine neue Offenlage anschließen, was diesen angefochtenen Teil ebenfalls „mitheilen“ wĂŒrde. Um die möglicherweise unsittliche  „Koppelung“ aufzuheben, könnte das Gericht entscheiden, dass diese Passi aus dem StĂ€dtebaulichen Vertrag unwirksam sind und zur Heilung herausgenommen werden mĂŒssen, um eine Entkopplung herzustellen.

Die Akten sind die Grundlage fĂŒr die Entscheidung. Ist alles dokumentiert? Fehlt was?

Das wÀre ein salomonisches Urteil im Sinne des Baugesetzes und angesichts der Tatsache, dass der Bau weitgehend realisiert ist. So gravierend sind die MÀngel nicht, dass diese eine 100-Millionen-Euro-Investition zu Fall bringen. Dies könnte von privatwirtschaftlicher Seite drohen, falls der Deal mit Union Investment platzt (wir berichteten exklusiv).

„Pfenning“ als großer Gewinner?

FĂŒr den KlĂ€ger wĂŒrde eine solche Entscheidung keine Befriedigung bringen, denn er wollte den Bau verhindern. Aber vielleicht eine Entlastung beim LĂ€rm. Er hĂ€tte ein wenig gewonnen, aber insgesamt verloren. FĂŒr die Gemeinde Heddesheim wĂ€re es ein Totalverlust. Weder die zugesagten Azubi-PlĂ€tze mĂŒsste Pfenning bereitstellen, noch den Firmensitz nach Heddesheim verlagern. Eventuell wĂ€re auch der Verkehrslenkungsvertrag hinfĂ€llig. „Pfenning“ hingegen wĂ€re der große Gewinner. Denn das Unternehmen wĂŒrde aus den vertraglichen Bindungen entlassen werden, hat das Projekt realisiert und kann frei agieren.

Die Gemeinde Heddesheim als großer Verlierer?

FĂŒr BĂŒrgermeister Michael Kessler und die BefĂŒrworter im Gemeinderat wĂ€re das politisch der absolute Super-Gau. Schon heute ist klar, dass sich die „Pfenning“-Ja-Sager komplett verkalkuliert haben. Der Gleis-Anschluss, also „Öko-Logistik“, war zunĂ€chst das entscheidende Argument. Ob das Gleis je kommt? Wer weiß. Die Generationen-Investition des regional-verbundenen Unternehmers Karl-Martin Pfenning? Makulatur. Er hat gekauft, gebaut und das Projekt sehr lukrativ vergoldet (wir berichten ĂŒber die genaue Zahl des zweistelligen Millionengewinns, sobald wir die Zahlen belegen können). Konzentration des GeschĂ€fts in Heddesheim? Kein einziges Lager ist umgezogen. Bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze? Aktuell werden 200 genannt. Vielleicht werden es 500. Viel mehr aber nicht. BetrĂ€chtliche Gewerbesteuerzahlungen? Erstens war die GeschĂ€ftsentwicklung von „Pfenning“ in den vergangenen Jahren rĂŒcklĂ€ufig und zweitens ist zweifelhaft, ob Pfenning den Firmensitz tatsĂ€chlich verlagert.

Unterm Strich hat „Pfenning“ alles erreicht: Einen Spitzenstandort fĂŒr billiges Geld erworben, alle Ziele der Bauplanung durchbekommen, ordentlich Gewinn gemacht. FĂŒr Heddesheim bleiben viele leere Versprechen und jede Menge Verkehr. Und falls der Firmensitz nicht umzieht, gibt es noch nicht einmal mehr die vermutlich sowieso nicht bedeutende Gewerbesteuerzahlung.

Ausblick

Soviel ist sicher: Die Zukunft von Heddesheim ist – wie auch immer – schon heute abhĂ€ngig von diesem Unternehmen, dass sich bislang als absolut unzuverlĂ€ssig in seinen Zusagen erwiesen hat. Die Gemeinde hat schwere SchĂ€den erlitten, bevor das Projekt ĂŒberhaupt fertig ist. Das Dorf ist weiterhin gespalten. Im Dezember will Pfenning „fertig“ sein, vielleicht kommt dann schon der Weihnachts-Spitzenverkehr, spĂ€testens Ostern 2013. Ende 2013 und Anfang 2014 geht es dann richtig rund und dann folgen BĂŒrgermeister- und Gemeinderatswahlen. Weitere „Überraschungen“ werden folgen.

 

Anm. d. Red.: Hardy Prothmann ist verantwortlicher Journalist fĂŒr das Heddesheimblog. Von Juli 2009 bis Februar 2012 war er partei- und fraktionsfreies Mitglied des Heddesheimer Gemeinderats und hat an den Entscheidungen mitgewirkt. Die ĂŒber 400 Artikel zum Thema finden Sie unter der Kategorie „Pfenning.

Entscheidung in naher Zukunft

Wird „Pfenning“ an einen Immobilienfonds verkauft?

Ist das "Pfenning"-Projekt bald Teil eines offenen Immobilienfonds?

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 24. Juli 2012. (red/pro) Im Markt gibt es das GerĂŒcht schon – jetzt gibt es die BestĂ€tigung: Die Hamburger Union Investment Real Estate GmbH verhandelt mit dem Bauherrn des „Pfenning“-Logistiklagers „Multicube“ in Heddesheim ĂŒber einen Ankauf des noch in Bau befindlichen Objekts. Der Pressesprecher des Fonds bestĂ€tigte die Verhandlungen auf Anfrage von Heddesheimblog.de.

Von Hardy Prothmann

Der Presseprecher von Union Investment Real Estate Hamburg, Fabian Hellbusch, bestĂ€tigte heute auf Anfrage, dass die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken mit dem Bauherrn der „Pfenning-Logistik-Immobilie“ in Heddesheim in Verhandlungen steht.

Verkaufsverhandlungen laufen

Ob und wann es zu einer Übernahme komme, hĂ€nge noch von den Verhandlungen ab. Zu Kaufpreis und Datum einer möglichen Übernahme wollte sich der Pressesprecher mit Hinweis auf die laufenden Verhandlungen nicht Ă€ußern.

Die Union Investment Real Estate GmbH ist der zweitgrĂ¶ĂŸte Fondsanbieter in Deutschland mit einem geschĂ€tzten Immobilienvermögen von 20 Milliarden Euro. Das Unternehmen investiert weltweit in Immobilien und hĂ€lt zur Zeit rund 300 Objekte. Typischerweise erwirbt das Unternehmen die Immobilien immer vollstĂ€ndig und mischt diese unterschiedlichen Fonds bei: „Wir sind ein langfristig orientierter Investor“, sagte Sprecher Fabian Hellbusch.

Pro Jahr investiere das 1965 gegrĂŒndete Unternehmen in den vergangenen Jahren rund 1,5-2 Milliarden Euro zusĂ€tzlich. Logisitik ist aus Sicht der Fondgesellschaft eine „Beimischung“ zur Risikostreuung: „Logistik ist fĂŒr uns ein Nischenprodukt mit rund fĂŒnf bis sieben Prozent Anteil am Gesamtvolumen“, sagte Hellbusch.

Gerichtsverhandlung steht aus

Man manage die Immobilien alleine, manchmal auch ĂŒber Dienstleister. Typischerweise sei man an sehr gut bis gut vermieteten Immobilien interessiert und ĂŒbernehmen mit dem Kauf auch die Mieter. In der Region ist die Union Investment beispielsweise Besitzer der Ludwigshafener Rhein-Galerie. Ob das Unternehmen den Ausgang einer Gerichtsverhandung abwarten will, wollte der Sprecher nicht bestĂ€tigen – dies kann man aber mit großer Sicherheit vermuten. Ein Anwohner hat Klage gegen den Bebauungsplan eingereicht. Dies soll im August vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim verhandelt werden. Nach unseren Informationen könnte das GeschĂ€ft bei „positivem“ Ausgang aus Sicht des Investors dann zum 01. September 2012 erfolgen.

Das Projekt scheint enorm unter Druck zu sein – klar ist, dass es Interesse seitens Union Investment gibt. Sollte der Bebauungsplan erfolgreich angefochten werden, dĂŒrfte ein Invest unwahrscheinlich werden oder zumindest bis zur KlĂ€rung aller offenen Rechtsfragen offen bleiben. Nach unseren Informationen will aber der Großkunde „Kraft Foods“ bereits ab September 2012 im Logistikzentrum einlagern. Auch hier besteht Druck, da die Baustelle noch lĂ€ngst nicht fertig ist.

Zwischenfinanzierte Spekulationsimmobilie

Die Zwischenfinanzierung soll nach unseren Informationen die DZ Bank erfolgt sein – ebenfalls ein Unternehmen der Volks- und Raiffeisenbanken. „Pfenning“ hat demzufolge das Objekt ĂŒber Schulden finanziert und will es nun verkaufen. Damit bestĂ€tigt sich die Vermutung, dass es sich hier um einen gigantischen Immobiliendeal handelt. Die „Phoenix 2010 GbR“, bestehend aus Karl-Martin Pfenning und dem Immobilienmogul Johann Georg Adler III. (beide Viernheim), hatte das 200.000 Quadratmeter große GelĂ€nde, das zuvor Ackerland war und mit die besten Böden in Heddesheim hatte, fĂŒr 47 Euro den Quadratmeter erworben. Der Verkaufspreis fĂŒr „entwickelte“ Gewerbegebiete liegt zwischen 100 und 140 Euro je Quadratmeter. Bei einem Verkauf fĂŒr 100 Euro den Quadratmeter bliebe also allein ein Gewinn von 10,6 Millionen Euro vor Steuern fĂŒr die GrundstĂŒckserwerber.

Aus Sicht der Union Investment handelt es sich um ein normales AnlagegeschĂ€ft. Politisch sind die Verhandlungen vor Ort eine „Bombe“. Der angebliche Investor und Inhaber von „Pfenning“, Karl-Martin Pfenning, hatte im Zuge der politischen Verhandlungen immer wieder betont, wie „verbunden“ er der Region sei und dass er mit dem Logistikzentrum langfristig in den Standort Heddesheim und in die Region investiere. Dabei stand ein Verkauf an fremde Investoren angeblich nie zur Debatte.

Politische Bombe

Auch BĂŒrgermeister Michael Kessler sowie die knappe Mehrheit der BefĂŒrworter im Gemeinderat, die Fraktionen der CDU, SPD und FDP betonten immer die schon fast „familiĂ€re“ Verbundenheit und stellten die „herausragende“ Investitionsbereitschaft des angeblich 100 Millionen Euro teuren Objekts in den Vordergrund. Nachfragen, ob es sich hier um eine Immobilien-Spekulation handeln könnte, wurde immer wieder empört zurĂŒckgewiesen. Kritiker wurden als „Schlechtmacher“ verunglimpft.

Im Februar 2009 wurde der Aufstellungsbeschluss in öffentlicher Sitzung gefasst – damit blieb keine Chance, ein BĂŒrgerbegehren in Gang zu setzen. Es waren Fakten geschaffen worden. Gegen die Ansiedlung machte die BĂŒrgerinitiative „IG Nein zu Pfenning“ mobil. Im Sommer 2009 wurde ĂŒber das in der Region gut vernetzte Bensheimer Spin-Doctor-Unternehmen „Ifok“ ein „Dialogverfahren“ in Gang gesetzt, dass eindeutig die Stimmung fĂŒr eine Ansiedlung beeinflussen sollte. Kostenpunkt: Mindestens 35.000 Euro. Weiter wurde ein deutschlandweit einmaliger „Verkehrslenkungsvertrag“ erfunden und unterzeichnet – eine Selbstverpflichtung, nach der „Pfenning“ keine Lkw ĂŒber 18 Tonnen durch den Ort fahren lĂ€ĂŸt. Bei einer BĂŒrgerbefragung im Herbst 2009 stimmten 50,35 Prozent der Einwohner, die an der Abstimmung teilgenommen haben, fĂŒr die Ansiedlung, 49,65 Prozent dagegen. Real gab es 40 Stimmen mehr fĂŒr „Pfenning“. Diese minimale „Mehrheit“ wurde im Gemeinderat durch BĂŒrgermeister und BefĂŒrworter als „politischer Willen“ der Bevölkerung gedeutet.

Leere Versprechungen

Nach und nach erweisen sich alle "Versprechungen" als leere WorthĂŒlsen. Karl-Martin Pfenning steht vor dem Abchluss eines satten ImmobiliengeschĂ€fts.

Grundlage dieser Abstimmung war die Aussage, dass die Unternehmensgruppe „Pfenning“ nach Fertigstellung des Logistikzentrums seinen Firmensitz von Viernheim nach Heddesheim verlagert und seine bestehenden Standorte in der Region in Heddesheim konzentriert. Ebenso war eine Schienenanbindung eines der Hauptargumente fĂŒr die Ansiedlung, weshalb auch die Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen in nicht-öffentlicher Sitzung zunĂ€chst dem Projekt zustimmten, sich aber spĂ€ter gegen das Projekt wandten. Weiter sollten bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze geschaffen werden und erhebliche Gewerbesteuerzahlungen fließen.

Nachdem der Bebauungsplan gĂŒltig war, entfielen nach und nach die Versprechungen. „Pfenning“ warb damit, dass der Kunde Henkel ĂŒber die Schiene anliefern wollte. SpĂ€ter wurde bekannt, dass „Pfenning“ Henkel als Kunde verloren hat. Damit entfĂ€llt die Schiene auf unbekannte Zeit. Die angeblich bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze, die von „Pfenning“ hier geschaffen werden sollten, sind nach aktuellen Angaben auf 200 geschrumpft. Und ob erhebliche Gewerbesteuerzahlungen zu erwarten sind, bleibt zweifelhaft. Nach unseren Informationen hatte „Pfenning“ 2008 vermutlich nur rund 200.000 Euro Gewerbesteuer in Viernheim bezahlt, was angesichts des enormen FlĂ€chenbedarfs fĂŒr zukunftsorientierte Gewerbeansiedlungen nicht akzeptabel ist. Zum Vergleich: Die bisherigen Heddesheimer Gewerbeansiedlungen zahlen im Mittel rund 2,5 Millionen Euro Gewerbesteuer jĂ€hrlich. Das „Pfenning“-Gebiet nimmt ungefĂ€hr ein Drittel der FlĂ€che des jetzt grĂ¶ĂŸeren Gewerbegebiets ein. Damit mĂŒssten rund 800.000 Euro zu erwarten sein.

Enorme Umsatzverluste

Die Viernheimer Unternehmensgruppe KMP Holding GmbH (KMP=Karl-Martin Pfenning) hatte laut eigenen Angaben 2008 insgesamt einen Umsatz von nahezu 210 Millionen Euro. Laut Bilanz waren es 2007 gerundet tatsĂ€chlich nur 176 Millionen Euro, 2008 waren es 170 Millionen Euro, 2009 waren es 157 Millionen Euro, 2010 waren es 155 Millionen Euro. Eine erfreuliche Unternehmensentwicklung sieht anders aus.  In der Branche ist der Ruf von „Pfenning“ als Arbeitgeber zudem nicht besonders gut. Die Gewerkschaft verdi nennt „Pfenning“ einen „TarifflĂŒchtling“. Vor rund zehn Jahren machte „Pfenning“ jede Menge negative Schlagzeilen, unter anderem, weil der Betriebsratschef zusammengeschlagen worden sein soll, wie der Mannheimer Morgen damals berichtete. Auch die KĂŒndigung von rund 150 Mitarbeitern, die dann zu Dumping-Löhnen ĂŒber eine andere Gesellschaft weiter fĂŒr „Pfenning“ arbeiten sollten, musste rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden.

Politische Intransparenz

2009 sorgte sich BĂŒrgermeister Kessler, ob "Pfenning" scheitern könnte. Aktuell muss man fragen, ob er gescheitert ist.

FĂŒr das politische Heddesheim ist die Entwicklung des „Pfenning“-Areals bindend. Die UnterstĂŒtzer haben sich sinnbildlich wie die „Drei-Affen“ verhalten: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Fast willfĂ€hrig wurde alles unternommen, um die Ansiedlung möglich zu machen. Kritische Fragen zum Investor und zur Abwicklung der Ansiedlung blieben aus. Kritische Fragen zur Personalpolitik bei „Pfenning“ – Fehlanzeige. Eine kritische PrĂŒfung, ob die beschauliche Gemeinde mit einem Projekt dieser GrĂ¶ĂŸenordnung umgehen kann, wurde erst gar nicht angedacht.

In naher Zukunft, 2014, stehen BĂŒrgermeister- und Gemeinderatswahlen an. Bis dahin wird der „Pfenning“-Verkehr rollen und es wird sich zeigen, ob der Verkehrslenkungsvertrag sich ebenfalls als leere Versprechung entpuppt. Dann wird es sehr spannend sein, wie sich die BefĂŒrworter des gigantischen Projekts ihrer Verantwortung stellen.

Ein frischer, transparent auftretender Kandidat hĂ€tte auch als „AuswĂ€rtiger“ allerbeste Chancen, BĂŒrgermeister Michael Kessler („Ich bin die Gemeinde“) abzulösen. Sollte sich eine unabhĂ€ngige Liste grĂŒnden, auch mit Mitgliedern der „IG Nein zu Pfenning“, dĂŒrfte diese ebenfalls beste Chance haben, Sitze zu erhalten.

Bei der vergangenen Gemeinderatswahl 2009 verlor die CDU (8) zwei Sitze, die SPD (5) einen Sitz und die FDP (3) zunĂ€chst einen, den sie aber mittlerweile wieder „zurĂŒck“ hat. BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen (6) gewannen drei Sitze und sind vor der SPD zweitstĂ€rkste Fraktion im Heddesheimer Gemeinderat.

Anm. d. Red.: Hardy Prothmann ist verantwortlicher Journalist fĂŒr das Heddesheimblog.de. Er war von 2009 bis Anfang 2012 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat ĂŒber die Liste der FDP, die er bei seiner ersten Gemeinderatskandidatur mit 20 Prozent Vorsprung auf den Fraktionsvorsitzenden Frank Hasselbring gewonnen hatte. Durch seinen Umzug nach Mannheim musste er das Ehrenamt aufgeben. Der NachrĂŒcker ist nun wieder Mitglied der FDP-Fraktion.

Der Pfenning-Bau wÀchst und mit ihm die Zweifel

Neues von der Baustelle – Folge 14: Es ist zwölf vor neun

Kann es hier ab September losgehen? Der Zeitplan ist knapp bemessen.

 

Heddesheim, 23. Juli 2012. (red) Angeblich soll „Pfenning“ ab dem 1. September den ersten (Teil-)Betrieb aufnehmen – das wird knapp, wenn man sich die Baustelle so anschaut. Aber „Angeblichkeiten“ ist man ja schon seit 2009 gewohnt. Angeblich sind Angeblichkeiten der Normalzustand, seit Pfenning in Heddesheim ist.

Von Hardy Prothmann

Unsere Überschrift „Zwölf vor neun“ ist eine poetische Anspielung auf das Abstimmungsverhalten im Gemeinderat. Es gab zwölf BefĂŒrworter bei CDU, SPD und FDP inklusive BĂŒrgermeister und neun „Nein-Sager“, die GrĂŒnen, ich selbst* und je einer von CDU und SPD. Es ist natĂŒrlich „High Noon“ – der Show-Down oder auch der Shoot-Down am „Pfenning“-Corral hat begonnen.

Wie man hört, soll „Kraft-Foods“ ab September einlagern. Wenn man sich die Baustelle ansieht, kann man nur vermuten: Das wird aber knapp. Sicher ist, dass ein frĂŒher angekĂŒndigter Start wieder mal nicht eingehalten worden ist. Aber das kennt man ja schon: Erst hieß es 2010, dann 2011, jetzt 2012. Dieses Jahr könnte hinhauen – aber nur, wenn nix dazwischen kommt.

Gerichtstermin

Ein Dazwischenkommen könnte der Gerichtstermin Ende August vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim sein. Sollte das Gericht Zweifel an der Korrektheit des Bebauungsplan haben, kommt wieder „was dazwischen“ und das wĂ€re vermutlich nicht gĂŒnstig fĂŒr den „Erfolg“. Denn weitere Verzögerungen kann sich „Pfenning“ vermutlich nicht erlauben.

Auch nicht die Politik – BĂŒrgermeister Michael Kessler hat zwar fĂŒr jede nicht-eingehaltende Vereinbarung immer „VerstĂ€ndnis“ und unterscheidet sich damit nicht wesentlich von CDU, SPD oder FDP. Trotzdem wird mehr und mehr klar, dass die „Zukunftssicherung“ Heddesheims immer fragwĂŒrdiger wird. Zur Erinnerung: Die HĂ€lfte des Ortes war gegen „Pfenning“ – 40 Stimmen mehr bei der BĂŒrgerbefragung wurden zur „mehrheitlichen“ Zustimmung umgedeutet. Eine Farce – deren realistische Fratze nun tĂ€glich jeder selbst anschauen kann. „Pfenning“ ist ein gigantisches Betonmonster vor dem Herrn.

Betonmonster -

 

Wer ist eigentlich der Investor?

Wobei – wir reden immer ĂŒber „Pfenning“. TatsĂ€chlich ist ja eine „Phoenix 2010 GbR“ der Investor – das sollte man nicht vergessen. Die Zwei-Personen-Gesellschaft aus Karl-Martin-Pfenning und des regionalen Immobilien-Moguls Johann Georg Adler, der sich auch gern „der III.“ nennt, sich angeblich die Investoren.

Nun hört man, dass Adler nicht mehr dabei sei und man hört noch ganz andere Spekulationen. Beispielsweise, dass das „Pfenning“-Projekt an sich ein Spekulationsobjekt ist und „Pfenning“ gar nicht der „Besitzer“ ist.

Wenn dem so ist, braucht man an den BĂŒrgermeister und seine bedingungslose „Ja-Sager-Clique“ keine Frage mehr richten, außer, ob sie vielleicht in der Lage sind, so etwas wie einen Rest von Scham ĂŒber ihr vorsĂ€tzlich-verantwortungsloses Verhalten zu empfinden.

Wichtige Argumente?

Die Schiene, die vormals als wichtiges Argument ins Feld gefĂŒhrt worden ist, kommt frĂŒhestens in drei Jahren – gezĂ€hlt ab dem Jahr, ab dem sie beschlossen wird. Das kann in ein, zwei, fĂŒnf, zehn Jahren oder nie sein.

Die „bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze“ bei „Pfenning“ können schon heute als „entscheidungsbedingende LĂŒge“ bezeichnet werden. 2008 beschĂ€ftigte „Pfenning“ laut Bilanz 1.624 Mitarbeiter, ein Jahr spĂ€ter nur noch 1.592 und im Jahr 2010 noch 1.459. Damit wurden 165 Mitarbeiter in drei Jahren abgebaut, das Personal um gut zehn Prozent reduziert. Wie auf dieser Basis ein Job-Wunder passieren soll, ist mehr als fraglich.

„Erhebliche Gewerbesteuereinnahmen“ sind mehr als zweifelhaft. „Pfenning“ behauptet trotz gegenteiliger Bilanzdaten, ĂŒber 200 Millionen Euro Umsatz zu machen. 2007 waren es gerundet 176 Millionen Euro, 2008 waren es 170 Millionen Euro, 2009 waren es 157 Millionen Euro, 2010 waren es 155 Millionen Euro.

Die „erfolgreiche“ Firma hat also vier Jahre in Folge an Umsatzerlösen massiv eingebĂŒĂŸt. Die Zahlen 2011 sind noch nicht öffentlich. Der Umsatz liegt gut 25 Prozent unter den eigenen Umsatzangaben. Der Erlös ist lĂ€cherlich. Die ZukunftsfĂ€higkeit fraglich.

Investition in eine „Zukunftsbranche“?

Heddesheim – oder vielmehr der GröBaZ (grĂ¶ĂŸter BĂŒrgermeister aller Zeiten) Kessler sowie seine willfĂ€hrigen „Ja-Sager“ haben also in eine Firma „investiert“, die seit Jahren auf dem absteigenden Ast ist. Und dazu kĂŒnftig fĂŒr noch mehr Verkehrsbelastung gesorgt. Der Verkehrslenkungsvertrag ist auch so eine „angebliche“ Sache und man wird gespannt sein dĂŒrfen, ob er was taugt.

Man kann nur hoffen – nichts anderes bleibt ĂŒbrig, weil Fakten geschaffen worden sind -, dass „Pfenning“ solide finanziert und nicht am Ende ein Börsen- oder Fonds-finanziertes Objekt ist, bei dem vollstĂ€ndig unklar ist, wem die „Immobilie“ eigentlich gehört. Also Russen, Chinesen, Arabern oder irgendwelchen Investment-Bankern.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wer mit?

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und in Sachen „Pfenning“ ist das seit Anbeginn ein schleichender Krankheitsprozess.

Lassen wir uns ĂŒberraschen, ob alles „gut geht“ oder wie gewisse Leute ohne jedes GefĂŒhl fĂŒr Verantwortung die Lage „schön reden“ wollen, statt konsequent ihren Hut zu nehmen.

Es stand 12:9 im Gemeinderat – ein solch immenses Projekt hĂ€tte eine grĂ¶ĂŸere Mehrheit benötigt und konnte nicht gegen die HĂ€lfte der Bevölkerung entschieden werden. Aber es gab keine grĂ¶ĂŸere Mehrheit und es wurde gegen die HĂ€lfte des Ortes entschieden. Der 100-Millionen-Euro-Kessler hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass „alles seine Ordnung hat“, CDU-Fraktionschef Josef Doll wie SPD-Fraktionschef JĂŒrgen Merx wie FDP-Fraktionschef Frank Hasselbring wurden nie mĂŒde, alles einvernehmlich abzunicken. Der Rest schwieg ĂŒberwiegend und hob, wo erforderlich, die Hand.

Irgendwann wird aber immer abgerechnet – die nĂ€chste Wahl ist 2014. Gar nicht mehr so lang hin.

Es bleibt spannend. 😉

 

* Hardy Prothmann war seit der Kommunalwahl 2009 bis zum 01. MĂ€rz 2012 partei- und fraktionsfreier Gemeinderat in Heddesheim. Er stellte sich als unabhĂ€ngiger Kandidat auf der Liste der FDP zur Wahl und gewann seine erste Gemeinderatskandidatur mit 20 Prozent Vorsprung auf den Fraktionsvorsitzenden Frank Hasselbring. Nach der ersten „Fratkionssitzung“ informierte er BĂŒrgermeister Kessler, dass er nicht Teil der Fraktion ist. Persönlich empfindet er die Kandidatur auf dieser Liste als großen Fehler: „Ich habe vor der FDP im Sinne eines Genscher oder Baum Respekt gehabt, aber die aktuelle Lage der Partei ist mehr als desolat. Meine Entscheidung, auf dieser Liste anzustreten, war ein gedanklicher Fehler, weil ich vom Begriff des freiheitlichen Denkens ausgegangen bin.“

Anm. d. Red.: Hardy Prothmann ist verantwortlicher Redakteur fĂŒr die Inhalte von Heddesheimblog.de

Edeka-Erweiterung: Debatte zwischen BM Kessler und den GrĂŒnen

Gemeinderat stimmt Bebauungsplanentwurf „Untereres BĂ€umelgewann“ zu

Noch gibt es ein wenig Blick auf die Bergstraße - wenn das neue Edeka-Lager steht, ist der weg.

 

Heddesheim, 26. April 2012. Nach heftiger Debatte, die von Fragen und Kritiken der GrĂŒnen an der Behandlung der Eingaben zur Eu deka-Erweiterung geprĂ€gt war, hat der Gemeinderat wie zu erwarten dem Entwurf des Bebauungsplans fĂŒr weitere Logistikhallen zugestimmt.

Von Hardy Prothmann

BĂŒrgermeister Michael Kessler reagierte wie so oft: Mit rotem Kopf und ablehnender Haltung auf die RedebeitrĂ€ge der GrĂŒnen.

„Mir reicht das jetzt, immer diese Falschaussagen. Das ist falsch, was sie sagen.“

Der Grund fĂŒr die Aufregung waren Fragen und DebattenbeitrĂ€ge der GrĂŒnen, die nach wie vor das Verkehrsgutachten zu „Pfenning“ anzweifeln und damit auch die Prognosen zum Edeka-Verkehr, die auf diesem Gutachten basieren.

Dr. Gericke, der planende Architekt stellte die Behandlung der 39 Eingaben von Behörden und anderen TrĂ€gern öffentlicher Belange vor. Vor allem die Gemeinde Hirschberg hatte sich intensiv gegen das Vorhaben ausgeschlosse und auch die Polizei sieht verkehrsmĂ€ĂŸig Probleme, worauf Gemeinderat Andreas Schuster (GrĂŒne) insbesondere hinwies.

Der Architekt sagte, er könne verstehen, dass es seltsam wirke, dass trotz Erweiterung unterm Strich so viel Verkehr herrsche, wie zu den Zeiten, als das Edeka-Fleischwerk noch in Betrieb war. Aber das sei ein Zufall.

Zweifel am Verkehrsgutachten bleiben

GĂŒnther Heinisch:

„Ich sehe das anders. Die Angaben, die Pfenning 2009 gemacht hat, gelten heute alle nicht mehr. Pfenning weiß nicht, welche Kunden auf das GelĂ€nde kommen.“

Damit bezog sich Heinisch auf die aktuell bekannt gewordenen Informationen, nĂ€mlich, dass der Großkunde Henkel, der ĂŒber die Schiene anliefern wollte, weggefallen sei und Kraft Foods als neuer Kunde hinzugekommen sei.

BĂŒrgermeister Michael Kessler widersprach: „Es geht nicht um die Kunden, sondern um die LeistungsfĂ€higkeit dieses Betriebs. Es ist egal, wer die Kunden sind.“

Gemeinderat Reiner Lang (SPD) Ă€ußerte sich in einem langen Redebeitrag, dass es nicht sein könne, dass „gewissen Gruppen immer alles in Frage stellen“: „Das sind unabhĂ€ngige Gutachten. Es kann doch nicht sein, dass man immer alles ablehnt.“

Kurt Klemm erwiderte, es sei seine Aufgabe fĂŒr das Wohl der Gemeinde zu entscheiden und Angaben kritisch zu prĂŒfen.

Dr. Joseph Doll (CDU) verstieg sich in eine Aussage, dass durch Automatisierung und Hebehilfen, „arbeitnehmerfreundlichere Strukturen geschaffen werden. Jeder der dagegen stimmt, will das also nicht.“
Edeka binde sich langfristig an den Standort, es wĂŒrden verlorene ArbeitsplĂ€tze kompensiert und die Einnahmen fĂŒr die Gemeinde blieben erhalten.

Die GrĂŒnen lehnten die Zustimmung ab: „Wir lehnen ab, weil hier nicht ausreichend auf die Eingaben eingegangen wurde und man sich auf zweifelhafte Gutachgten bezieht.“

Im Anschluss stimmten 15 GemeinderĂ€te und der BĂŒrgermeister fĂŒr den Entwurf und die Annahme der Stellungnahmen der Verwaltung zu den Eingaben. Die anwesenden vier GrĂŒnen stimmten dagegen. Klaus Schuhmann war befangen, Rainer Edinger fehlte.

StÀdtebaulicher Vertrag

Ähnlich wie bei „Pfenning“ will die Gemeinde einen StĂ€dtebaulichen Vertrag zur „Verkehrslenkung“ schließen. Gemeinderat GĂŒnther Heinisch bemerkte:

Erstaunlich ist, dass Edeka sich nicht bereit erklĂ€rt, auch fĂŒr Fremdunternehmen die Zusicherung zu geben, nicht durch den Ort zu fahren.

BĂŒrgermeister Michael Kessler behauptete:

Die Edeka hat uns versichert, dass das nicht geht, weil viele Zulieferer nicht bekannt sind. Beispielsweise bei Tomaten. Da gibt es eine Börse und dann liefert der an, bei dem man einkauft.

Der BĂŒrgermeister sagte, es sei der Edeka hoch anzurechnen, diese Zusagen fĂŒr das gesamte GelĂ€nde zu machen, dazu sei man nicht verpflichtet.

Die GrĂŒnen stimmten auch gegen den stĂ€dtebaulichen Vertrag.

Schöner Ausblick?

Neues von der Baustelle – Folge 11: Der Klotz wĂ€chst

Die riesigen Dimensionen werden langsam deutlich.

Heddesheim, 20. April 2012. (red) Wer sich bislang die Ausmaße des „Pfenning“-Projekts nicht so richtig vorstellen konnte, kann sich langsam aber sicher einen Eindruck verschaffen. Es wird ein sehr gewaltiger Betonklotz werden. Die nördliche Hallenreihe ist von der LĂ€nge her nun „erfassbar“. Interessant: WĂ€hrend „Pfenning“-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger vor wenigen Monaten noch ankĂŒndigte, man wolle nun doch nicht die alten Standorte in Heddesheim konzentrieren, sagt Firmen-Patriarch Karl-Martin Pfenning genau das Gegenteil.

Weder der neue, „gute“ Nachbar Pfenning, noch die Gemeindeverwaltung Heddesheim legte Wert darauf, uns zur Grundsteinlegung einzuladen. Ist nicht schlimm, solche Termine sind sowieso langweilig und dienen nur der Selbstdarstellung.

Verlautbarungssender wie das Rhein-Neckar-Fernsehen hingegen sind sehr willkommen, die berichten ja auch vollstÀndig unkritisch das, was man ihnen vorsetzt und bei ner Grundsteinlegung gibts auch immer HÀppchen, das lÀsst man sich nicht entgehen.

Firmen-Patriarch Karl-Martin Pfenning darf dann behaupten, dass man hier das GeschĂ€fts konzentriere, wĂ€hrend sein GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger vor ein paar Monaten davon sprach, es werde nun doch NeugeschĂ€ft hier angesiedelt. Aber das kennt man schon von „Pfenning“ – wen interessiert schon das GeschwĂ€tz von gestern? Man hat die Baugenehmigung in der Tasche, die Mehrheit des Gemeinderats und den BĂŒrgermeister Kessler, also macht und sagt man, was man will. Zu Beginn der Planungen wurde mit einer Konzentration der Standorte geworben, dann hieß es, man plane NeugeschĂ€ft und jetzt soll doch wieder konzentriert werden.

Der nördliche Hallentrack ist in Teilen schon im Rohbau, die Bodenplatten sind gelegt. Wer sich den „Spaß“ macht und mal den Brunnenweg entlang spaziert, stellt schon heute fest, dass der Blick auf die Bergstraße definitiv weg ist.

DafĂŒr soll es ab September den ersten Lkw-Verkehr gehen. Angeblich nimmt man dann die erste Halle in Betrieb.

Was man weit und breit nicht erkennen kann, sind irgendwelche Vorbereitungen fĂŒr den Gleisanschluss. Ob der nun kommt oder nicht, ist vermutlich sowohl der Gemeinderatsmehrheit als auch BĂŒrgermeister Kessler egal. Die zeigten bei jedem Schwenk und jeder Änderung in den Planungen bislang immer „VerstĂ€ndnis“.

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Logistikunternehmen SchĂŒchen ist pleite

30 ArbeitsplÀtze weniger in Heddesheim

Anfang Mai gehen hier die Lichter aus - von den 30 Mitarbeitern vor Ort haben einige bereits eine neue Anstellung in Aussicht.

 

Heddesheim, 17. April 2012. (red) Das Logistikunternehmen SchĂŒchen International GmbH & Co. KG steht vor dem Aus. Rund 740 Arbeitnehmer in ganz Deutschland sind von der Insolvenz betroffen. Auch in Heddesheim unterhĂ€lt das Unternehmen eine Niederlassung. Dort arbeiten bislang noch rund 30 Mitarbeiter.

Von Jörg Theobald

SchĂŒchen International stellt Anfang Mai den GeschĂ€ftsbetrieb ein. Mehrere Großkunden haben laut Auskunft des Unternehmens unerwartet ihre VertrĂ€ge gekĂŒndigt und sich anderweitig orientiert.

FĂŒr den vorlĂ€ufigen Insolvenzverwalter Markus Ernestus kam diese Entwicklung ĂŒberraschend, da sich der GeschĂ€ftsbetrieb nach Insolvenzantragstellung von SchĂŒchen am 21. Februar schnell stabilisierte und reibungslos weiterlief. Ernestus bleibt nun keine andere Möglichkeit, als das Unternehmen zu liquidieren:

Wir wollen die bestehenden AuftrĂ€ge jetzt bis Anfang Mai an die neuen Vertragspartner unserer Kunden ordnungsgemĂ€ĂŸ ĂŒbergeben.

Auch fĂŒr die Übernahme der rund 740 Mitarbeiter wolle man sich „bei den ÜbergabegesprĂ€chen stark machen“.

Pfenning Retter in der Not?

Überraschend war die Entwicklung auch fĂŒr die Mitarbeiter am Standort Heddesheim. Recht kurzfristig wurden die rund 30 Arbeitnehmer informiert. Laut unseren Informationen geschah das am 23. MĂ€rz. Somit blieb fĂŒr die Mitarbeiter etwas mehr als ein Monat Zeit, um eine neue Anstellung zu finden.

Auch wenn der Insolvenzverwalter möglichst viele der Mitarbeiter an die nachfolgenden Logistikunternehmen ĂŒbertragen möchte, klappt das vor Ort hauptsĂ€chlich ĂŒber den engen Zusammenhalt. Gegenseitig hilft man sich bei der Suche, mögliche Stellenangebote werden an einem schwarzen Brett angepinnt sagt uns ein Mitarbeiter vor Ort. Er sagte uns gegenĂŒber weiter:

Wir sind ein sehr kompaktes Team und halten zusammen. Auch die GeschÀftsleitung vor Ort hilft bei der Stellensuche und -vermittlung.

Laut der Aussage des Mitarbeiters hat auch das Logistikunternehmen Pfenning bereits einige der Arbeitnehmer vor Ort ĂŒbernommen oder die Übernahme zugesagt.

Nach den uns vorliegenden Informationen hat mittlerweile ein Großteil der rund 30 Mitarbeiter bereits eine neue Anstellung gefunden oder etwas in Aussicht.

 

 

MM lobhudelt weiter

Neues von der Baustelle: Folge 9. Pfenning informiert „ausgewĂ€hlt“

"Pfenning"-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger: Sagt immer nur so viel, wie er muss und hĂ€ufig auch nur irgendwas, was spĂ€ter wieder ganz anders ist. Archivbild.

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 09. MĂ€rz 2012. Der Mannheimer Morgen fĂ€hrt mit seiner unkritischen Jubel-Berichterstattung in Sachen „Pfenning“ fort. Das war nicht anders zu erwarten. Und „Pfenning“ bedient die Zeitung exklusiv – unsere Redaktion wird vom „neuen, guten Nachbarn“ ausgegrenzt und nicht informiert. Folglich gilt das auch fĂŒr unsere Leserinnen und Leser. Der Grund ist einfach: Wir berichten zu kritisch und Kritik ist nicht erwĂŒnscht.

Von Hardy Prothmann

Das ist er also, der neue, gute Nachbar „Pfenning“. Ein Unternehmen, das bewusst in Kauf nimmt, große Teile der Heddesheimer Bevölkerung nicht zu erreichen. NĂ€mlich alle die, die den Mannheimer Morgen nicht abonniert haben und das sind sehr viele.

Dabei weiß GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger sehr genau, dass die HĂ€lfte des Ortes gegen die montröse, 650 Meter lange Bebauung auf 20 Hektar bestem AckergelĂ€nde war. Nachdem der Bebauungsplan aber gegen alle klugen und kritischen EinwĂ€ndungen durchgesetzt war, sah und hörte man nichts mehr von Pfenning. Auch der Baustart wurde bis auf eine lĂ€ppische Pressemeldung nicht kommuniziert.

Geschönte Berichte

Ab und an wirft „Pfenning“ mal einen Brocken hin und der MM schnappt ihn dankbar auf – immerhin hat „Pfenning“ ja auch schon einiges an Anzeigen dort geschaltet.

So erfahren die Zeitungsleser also, in welcher Reihenfolge die Hallen gebaut werden. Erst der nördliche Teil, von Ost nach West, dann der sĂŒdliche Teil. DafĂŒr werden Fertigsystemteile des Bayerischen Unternehmens Max Bögl verbaut. Bögl hat sich auf diese Bauweise spezialisiert. Dazu gibt es Informationen, dass ein paar hundert Bauteile, StĂŒtzen und Platten verbaut werden. Und rund 80 Bauarbeiter beschĂ€ftigt sind, bis zu 300 sollen es im Sommer werden.

Wenn man sich Referenzobjekte auf der Bögl-Homepage anschaut, darf man berechtigte Zweifel haben, ob das „Pfenning“-GelĂ€nde tatsĂ€chlich Ende 2013/Anfang 2014 fertig gestellt sein wird, wie Uwe Nitzinger im Mannheimer Morgen behaupten darf.

Im sĂŒdlichen Teil zur Benz-Straße hin wird ein Teil der Hallen 18 Meter hoch – wer hier was einlagern wird? Keine Information. Die Schiene kommt dann, wenn sie jemand braucht – also irgendwann oder nie. Die Schienenandienung war eins der Hauptargumente der CDU fĂŒr die Logistikansiedlung. Jetzt erfĂ€hrt man, dass mindestens „36-Monate“ Vorlauf nötig seien, falls denn mal jemand Interesse haben könnte.

FragwĂŒrdige Äußerungen

Ebenso darf Nitzinger behaupten, niemand hĂ€tte was davon gemerkt, dass „Pfenning schon da ist“ und das mit „Lkw-Verkehr“. Dazu wird unwidersprochen der Bauverkehr mit angeblich bis zu 800 Lkw-Bewegungen in der Spitze verglichen. Das ist hanebĂŒchen.

NatĂŒrlich weiß man schon lange, dass die Bauarbeiten begonnen haben – wir bringen aktuell unsere neunte Folge zur Baustelle. Im Gewerbegebiet werden Laternenmasten umgefahren und die Straßen sind hĂ€ufig verdreckt – wie das halt so ist in der NĂ€he von Baustellen. Wer allerdings fĂŒr die Straßenreinigung aufkommt, ob „Pfenning“ oder der Steuerzahler? Wer weiß, dazu gibt es keine Informationen.

DafĂŒr erhĂ€lt man aber einen Eindruck, wie das sein wird, wenn tĂ€glich hunderte zusĂ€tzliche Lkw hier unterwegs sein werden. Im Hirschberger Kreisel ist der Aspahlt schwer beschĂ€digt und vor der Auf-/Abfahrt auf die A5 auf Hirschberger Seite hat sich eine deutliche Absenkung gebildet, die auf Reparatur wartet. Unsere Recherchen hierzu haben ergeben, dass das RegierungsprĂ€sidium zustĂ€ndig ist, die Sache ans Landratsamt weitergereicht hat, aber keiner weiß oder sagen kann, wann diese SchĂ€den, die auch unfallgefĂ€hrlich sein können, behoben werden.

Offene Fragen

Uwe Nitzinger darf ĂŒber Kekse und Schokolade reden, die der neue Kunde „Kraft Foods“ hier lagern will. Ob der neue Kunde und die damit verbundenen VertrĂ€ge das „Pfenning“-Projekt ĂŒberhaupt erst finanzierbar gemacht haben, wird nicht gefragt.

Es war schon seltsam, wie der strahlende Chef Karl-Martin Pfenning erst eine 100 Millionen-Euro-Investition verkĂŒndete, dann aber trotz Baugenehmigung nichts passierte. Es gab viele GerĂŒchte, ob die Finanzierung geplatzt sei. Harte Fakten gibt es nicht, weil der eigentliche Investor die Phoenix 2010 GbR ist – ein zwei-Mann-„Unternehmen“, das nicht publizitĂ€tspflichtig ist.

Weiter darf Nitzinger behaupten, man halte sich an den Verkehrslenkungsvertrag – dabei werden immer wieder große „Pfenning“-Lkw gesichtet, die durch den Ort fahren. Und die Aussage: „Der Verkehr kommt aus der Ferne und geht in die Ferne“, wird gar nicht erst vom MM aufgegriffen.

Leere Versprechen

Herzig ist die Information, es wĂŒrde keinen regionalen Verkehr geben. Also nicht von Pfenning. Wenn Waren beispielsweise fĂŒr Edeka eingelagert und von Edeka ausgeliefert werden, dann ist das ja kein „Pfenning“-Verkehr. Und wenn die regionalen Versorgungs-Lkw bis zu 12 Tonnen schwer sind, gilt fĂŒr die auch nicht der Verkehrslenkungsvertrag. Wer immer noch an all die „Versprechungen“ glaubt, ist selbst schuld.

Angeblich sollen fĂŒr den Kunden Kraft Foods zweihundert Leute arbeiten – davon aber die HĂ€lfte als LeihkrĂ€fte. Die Zahl „bis zu 1.000 ArbeitsplĂ€tze“, mit der BĂŒrgermeister Kessler, die CDU, SPD und FDP fĂŒr das Projekt geworben haben, fĂ€llt in diesem Zusammenhang nicht mehr. Und – ach ja – vier AusbildungsplĂ€tze halte „Pfenning“ nach wie vor frei fĂŒr Heddesheimer BerufsanfĂ€nger – bislang habe sich aber niemand gefunden, der zu „Pfenning“ passt. Das soll man alles so glauben, denn es steht ja in der Zeitung.

AusgewÀhlte GÀste

Am 23. MĂ€rz gibt es eine „symbolische Grundsteinlegung“ – fĂŒr ausgewĂ€hlte GĂ€ste. Wir sind bislang noch nicht eingeladen worden und vermuten, dass es dabei bleibt. Der Mannheimer Morgen darf sicherlich in der ersten Reihe sitzen, damit man auch jedes Wort exakt so mitschreibt, wie man das von seiten der Verwaltung und Pfenning will.

Das wird so erwartet und auch erfĂŒllt.

"Pfenning" kĂŒndigt "NeugeschĂ€ft" an

Neues von der Baustelle: Folge 7 – Pfenning hĂ€lt sich nicht an eigene Aussagen

Heddesheim/Viernheim, 26. Januar 2012. (red/pm) Nach Angaben der Unternehmensgruppe „Pfenning“ wird ab Herbst 2012 der Kraft Foods Konzern HallenkapazitĂ€ten in Heddesheim nutzen. Entgegen der ursprĂŒnglichen Zusage, man wolle die Lager der Region konzentrieren, wird also NeugeschĂ€ft angesiedelt.

Dass man den Aussagen von „Pfenning“ nur sehr bedingt trauen kann, ist mittlerweile allgemein bekannt. Wieder einmal bestĂ€tigt das Unternehmen, dass getroffene Aussagen nicht eingehalten werden.

„Pfenning“ hatte die Entscheidung fĂŒr Heddesheim zunĂ€chst damit begrĂŒndet, dass man verschiedene Standorte in der Region bĂŒndeln wolle – andernfalls wĂ€re ein Weggang aus der Region denkbar. BĂŒrgermeister Michael Kessler sowie die BefĂŒrworter aus CDU, SPD und FDP beschworen die regionale Verbundenheit und die sinnvolle Konzentration.

TatsĂ€chlich ist davon schon lange keine Rede mehr. In den Verhandlungen wurde zudem angekĂŒndigt, dass nach Abschluss der Konzentration der Firmensitz nach Heddesheim verlagert werden wĂŒrde. Da die Konzentration ausbleibt, darf man gespannt sein, ob auch diese Aussage nicht eingehalten werden wird.

Pressemitteilung von „Pfenning Logistics“:

„Der weltweit zweitgrĂ¶ĂŸte Nahrungs- und Genussmittelkonzern Kraft Foods hat sich entschieden die pfenning-Gruppe mit der Abwicklung seines Logistikstandorts SĂŒd zu beauftragen.

Kraft Foods mußte nach der Integration des Cadbury- und LU-GeschĂ€ftes die Logistik europaweit neu organisieren und aufstellen. In diesem Zusammenhang wurde in 2010 neben den Transportstrukturen auch die Dienstleistung fĂŒr das SĂŒdlager ausgeschrieben. Hier hat pfenning logistics das insgesamt ĂŒberzeugendste Konzept fĂŒr das SĂŒdlager abgegeben, das den Großkunden vor allem in puncto Multi-User-Lagerung, weitgehende FlexibilitĂ€t, geographische Lage sowie ökologische Nachhaltigkeit ĂŒberzeugte.

Das Kraft Foods Produktsortiment wird das pfenning-Lager aus ProduktionsstĂ€tten in ganz Europa erreichen und reicht von KĂ€se und Ketchup ĂŒber Kaffee bis hin zu Schokolade, darunter befinden sich bekannte Marken wie Jacobs Krönung , CafĂ© HAG, T-Discs fĂŒr das HeißgetrĂ€nke-System Tassimo, Milka und Toblerone, Philadelphia FrischkĂ€se, das Fertiggericht MirĂĄcoli, die Salatcreme Miracel Whip sowie das Kraft Feinkostsortiment.

Der Logistikdienstleister ĂŒbernimmt mittels eines maßgeschneiderten Logistikkonzepts die Lagerhaltung, Kommissionierung sowie das Co-Packing der Produkte, die auf ganzen und kommissionierten Paletten oder in regalfertigen Displays das Lager wieder verlassen sol-len. Damit werden maßgeblich die Anforderungen der Kraft Foods Kunden erfĂŒllt.

Der Startschuss fĂŒr die Einlagerung fĂ€llt im September 2012 im neuen Logistikzentrum Heddesheim, das sich aktuell noch in der Bauphase befindet.

Damit siedelt der Logistikdienstleister entgegen ursprĂŒnglicher Planungen erhebliches NeugeschĂ€ft an und sorgt damit fĂŒr weiteres Wachstum in der Region. KĂŒnftig wird fĂŒr Kraft Foods eine GesamtkapazitĂ€t von bis zu 80.000 Paletten in einem Großteil des Lagerkomplexes bereitgehalten. Dieser Bereich wird im Zwei- bis Drei-Schicht-Betrieb von ĂŒber 200 Mitarbeitern bewirtschaftet. Ökologisch bietet das Logistikzentrum Heddesheim eine hohe Energieeffizienz.“

"Pfenning"-Bau geht - naja - voran

Neues von der Baustelle: Folge 6 – Es entwickelt sich

Hinter den ZĂ€unen wird ein wenig gebaggert.

Heddesheim, 11. Januar 2012. (red) Auf dem „Pfenning“-GelĂ€nde geht es voran. Es ist eingezĂ€unt, ein paar Baucontainer stehen herum, ein paar Bagger baggern. Glaubt man „Pfenning“ – soll hier schon 2012 ein „Multicube“ stehen – nur fraglich, ob das bei dem Tempo klappen wird. 2013 soll sogar der Gleisanschluss schon in Betrieb sein.

Von Hardy Prothmann

In „Neues von der Baustelle“ haben wir in Folge 5 darĂŒber berichtet, dass der gute Nachbar „Pfenning“ sich einzĂ€unt. Diese fundamentalen Arbeiten sind abgeschlossen.

Große Teile des ehemals besten Heddesheimer AckergelĂ€ndes sind abgeschoben und damit zerstört. Wer sich dieser Tage das kĂŒnftige „Pfenning“-GelĂ€nde anschaut, sieht nur Schlamm. Und wundert sich ĂŒber den Zaun. Kein vernĂŒnftiger Mensch wĂŒrde dieses GelĂ€nde betreten, außer fĂŒr eine Schlammschlacht.

Der „gute Nachbar“ hatte zum November den Beginn der Bauarbeiten per Pressemitteilung angekĂŒndigt. Diese hat der BĂŒrgermeister Kessler sofort an den Gemeinderat weitergeleitet, denn Kessler war unter Druck, geschah doch lange nichts. Dabei ist „Pfenning“ doch die Zukunftsrettung Heddesheims.

Nach fast zwei Monaten Beginn der Bauarbeiten ist, sagen wir mal, erstaunlich wenig passiert. Wenn „Pfenning“ in dem Tempo „weiterbaut“, wird das eine Dauerbaustelle fĂŒr die nĂ€chsten zehn Jahre.

Nach eigener (spÀrlicher) Darstellung will Pfenning aber schon dieses Jahr loslegen und 2013 soll sogar Schienenlogistik RealitÀt sein.

Wer genau hinschaut, sieht, dass das GelĂ€nde vorbereitet wird. Es wird „entwickelt“, sprich, die wichtigen Versorgungsleitungen werden gelegt.

Und es gibt vermehrt Vermutungen, dass das halt einfach (nur) so ist. „Pfenning“, also Karl-Martin Pfenning und der Viernheimer Immobilien-Mensch Johann Georg Adler III (der nennt sich tatsĂ€chlich so), haben zusammen eine Gesellschaft des bĂŒrgerlichen Rechts bebildet und sind die alleinigen Investoren fĂŒr das angebliche „100-Millionen-Euro-Projekt“.

Nach zwei Monaten "BauaktivitÀt" ist das Ergebnis erstaunlich.

Nach außen ist es „Pfenning“ als Unternehmen, tatsĂ€chlich sind es zwei Viernheimer Einzelinvestoren – zumindest ist der der letzte bekannte Stand.

Es gibt Vermutungen, dass die beiden gerade ein großes GeschĂ€ft machen. Sie haben einen (bislang) gĂŒltigen Bebauungsplan, haben fĂŒr lĂ€cherliche 47 Euro pro Quadratmeter ein FiletstĂŒck gekauft, bereiten das jetzt vor und verkaufen das dann deutlich teurer zu einer traumhaften Rendite. So die Vermutungen.

Die Vermutungen fußen auf Indizien. Hatte „Pfenning“ zunĂ€chst davon gesprochen, regionale Lager zu konzentrieren und hatten BĂŒrgermeister Michael Kessler, sein Organ Joseph Doll (CDU) und der willfĂ€hrige SPD-Sprecher JĂŒrgen Merx immer wieder den Erhalt der ArbeitsplĂ€tze in der Region hervorgehoben, hat „Pfenning“ vor kurzem Tacheles geredet: Es gehe um NeugeschĂ€ft. Die alten Standorte bleiben, wo sie sind.

FDP-Vertreter Frank Hasselbring fand alles immer einfach „gut“ und stimmte voll zu.

Der gute Nachbar „Pfenning“ ist seit der entscheidenden Abstimmung zum Bebauungsplan ein Fremder in Heddesheim. Hat ihn jemand gesehen? Ist er prĂ€sent? Informiert er ĂŒber das, was passiert auf der Baustelle? PrĂ€sentiert er sich als guter Nachbar? Informiert er? Entschuldigt er sich fĂŒr Belastungen?

Nein. Warum auch?

Politisch ist sein „Ding“ entschieden.

Man darf gespannt sein, wie sich die „Dinge“ entwickeln.

Man darf auf die Schlammschlacht gespannt sein.

 

 

 

GeschĂ€ftsfĂŒhrer Nitzinger verweigert jegliche Auskunft

Neues von der Baustelle: Folge 4 – „Pfenning“ zĂ€unt sich ein

Heddesheim, 08. Dezember 2011. (red) Nach ĂŒber drei Wochen seit dem „Baustart“ ist nach wie vor noch recht wenig los auf der „Pfenning“-Baustelle. Einige Bagger haben teilweise die obersten Schichten des Mutterbodens abgetragen und zu ErdwĂ€llen aufgehĂ€uft.

Planierrauben haben diese Stellen verdichtet. Hier bilden sich Wasseransammlungen, da das Wasser im „Lellebollem“ (Heddesheimer Lehmboden) nun kaum mehr versickern kann.

Entlang des Brunnenwegs ist ein Schacht ausgehoben worden. Vermutlich fĂŒr Versorgungsleitungen. Eine Firma hat begonnen, das GelĂ€nde einzuzĂ€unen. Der nordwestlich gelegene Feldweg ist verschwunden. Die Zufahrtsstraßen im Gewerbegebiet sind dreckig. [Weiterlesen…]

Neues von der Baustelle: Folge 2 – ein einsamer Bagger baggert

Heddesheim, 21. November 2011. (red) Eine Woche nach dem groß angekĂŒndigten „Baustart“ kommen die Bauarbeiten auf dem „Pfenning“-GelĂ€nde voran. Ein Bagger baggert am Brunnenweg. In der NĂ€he der Schienen schiebt ein Schieber.

Wir begleiten natĂŒrlich die Bauarbeiten und schauen, sofern nötig, einmal wöchentlich bei der Baustelle vorbei, um zu sehen, wie die Arbeiten „vorankommen“. Wir nummerieren die Reihe durch. Aktuell Folge 2, nachdem wir vergangene Woche mit „Dokumentation: Der “Pfenning”-Baustart beginnt mit “Erdarbeiten” die Reihe eröffnet haben. [Weiterlesen…]