Rhein-Neckar, 08. Oktober 2014. (red/ld) Mindestens 40 Schüler braucht eine Schule pro Jahrgang, um als Gemeinschaftsschule zugelassen zu werden – also 2 mal 20. Diese Zahlen müssen sie langfristig nachweisen. Wer darunter liegt, hat keinen Anspruch auf die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule, hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim aktuell entschieden. Auch über die Karl-Drais-Schule wird erst im Winter entschieden. Ob sie kommt, ist noch offen. [Weiterlesen…]
Gemeinschaftsschule Karl-Drais: Entscheidung noch offen
Geheime Noten für die Schulen
Rhein-Neckar, 09. Mai 2014. (red/ld) Halten Schulen, was sie in ihren Leitbildern versprechen? Das untersuchen 90 Mitarbeiter des Landesinstituts für Schulentwicklung in Baden-Württemberg im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Fremdevaluation. Die Ergebnisse veröffentlicht das Kultusministerium aber nicht – um ein Schulranking zu vermeiden. [Weiterlesen…]
Gymnasiale Standards an Gemeinschaftsschulen vorhanden
Hirschberg/Heddesheim/Rhein-Neckar, 10. September 2013. (red/pm) Die beiden Landtagsabgeordneten Uli Sckerl (Grüne) und Gerhard Kleinböck (SPD) kritisieren Georg Wacker (CDU). Dieser behauptet, dass an den Gemeinschaftsschulen die gymnasialen Standards fehlen. [Weiterlesen…]
„Klo-Cam“: Kamera auf Toilette des Kurpfalz-Gymnasiums Mannheim

Kamera auf einer Männer-Toilette des Kurpfalz-Gymnasiums. Schulleiter Schmitt sagt: "Die Schule gehört mir - ich schütze mein Eigentum." Foto: privat
Mannheim/Rhein-Neckar, 03. Dzember 2011. (red/aktualisiert) Nach unseren Informationen wurde Strafanzeige gegen die Schulleitung wegen Datenschutzverletzungen erstattet. Die Schulleitung soll mittlerweile die Kameras entfernt haben.
Ursprünglicher Artikel:
Mannheim/Rhein-Neckar, 30. November 2011. (red) In mindestens einer Männer-Toilette des privaten Kurpfalz-Gymnasium/-Realschule ist eine Kamera installiert. Unsere Redaktion wurde von Eltern darauf aufmerksam gemacht. Die Schulleitung findet, es sei ihr Recht, dort eine Kamera zu installieren. Ist das so? Darf eine Privatschule sanitäre Anlagen per Videoüberwachung „schützen“ und gleichzeitig die Privatsphäre von Schülern verletzen?
Von Hardy Prothmann
Die Aufregung bei den Eltern ist groß: „Das gibts doch nicht, war meine erste Reaktion, als ich gehört habe, dass auf den Toiletten Kameras hängen“, sagt der Vater eines Jungen, der das Mannheimer Kurpfalz-Gymnasium besucht.
„Geschmacklos und rechtswidrig“, ist die erste Reaktion von Mathias Meder, Sprecher für Sicherheits- und Ordnungspolitik von Bündnis 90/ Die Grünen im Gemeinderat der Stadt Mannheim.
„Das ist meine Sache, ich darf das“, ist die erste Reaktion von Schulleiter Schmitt, der uns sogleich „rechtliche Konsequenzen und jede Menge Ärger“ am Telefon androht: „Sie werden darüber nicht berichten.“ [Weiterlesen…]
Gastbeitrag: „Dagegen“ wär wohl besser gewesen!
Guten Tag!
10. Februar 2011. Der Heddesheimer Gemeinderat Uli Kettner kommentiert den Beschluss der Landesregierung, den Werkrealschulabschluss nun doch auch für kleine Hauptschulen möglich zu machen.
Von Ulrich Kettner
Auch kleine Hauptschulen dürfen künftig den Werkrealschluss anbieten!

Gemeinderat Ulrich Kettner. Foto: privat
So ließ es Kultusministerin Schick kürzlich verkünden. Bis dahin galt, dass zukünftig nur noch solche Schulen den WRS- Abschluss anbieten dürfen, die auf Dauer zweizügige Klassenführung gewährleisen können.
Dies hat im Ländle für viel Wirbel gesorgt, CDU und FDP bekamen den Zorn der Betroffenen zu spüren und haben nun kurz vor der Landtagswahl eingelenkt. Auch weil das Verwaltungsgericht dem Ministerium unklare Formulierung attestiert hat und bei konsequenter Durchführung verlorene Prozesse drohen.
Dumm da stehen jetzt all die Kommunen, die es besonders eilig hatten und die Zusammenlegung von Hauptschulen bereits beschlossen und umgesetzt haben.
Dumm da stehen also besonders wir in Heddesheim und Hirschberg.
Vorauseilend und vermeintlich weitsichtig wurde im letzten Jahr die Zusammenlegung der Schulen in Hirschberg und Heddesheim von den Verwaltungen empfohlen und den Gemeinderatsgremien mehrheitlich beschlossen.
Wer wie wir Grüne dagegen war, musste sich den Vorwurf gefallen lassen, den Schulstandort zu gefährden. Da halfen auch gute Argumente nichts.
Unser Antrag auf Bestandschutz wurde im Heddesheimer Gemeinderat mit 15:7 abgelehnt (auch von der SPD) und die Zusammenlegung mit viel Arbeit und Schwierigkeiten für Schulleitungen und Verwaltungen durchgezogen, damit schon im laufenden Schuljahr die neue Schule an den Start gehen konnte.
Die Namensfindung steht noch aus.
Ob der Zulauf zu der neuen alten Schulform die Erwartungen erfüllt, bleibt höchst zweifelhaft. Der Trend zu den anderen weiterführenden Schularten ist ungebrochen. Die neue WRS ist und bleibt ein Spar- und Auslaufmodell.
Wozu also die Hektik? Zum Wohle unserer Schüler? Um das ungeliebte Thema möglichst schnell vom Tisch zu haben und sich anderen, wichtigeren Themen (Pfenning) zuwenden zu können?
Auch da wurden gute Argumente gegen die Ansiedlung ignoriert. Die Folgen wird die Zukunft zeigen.
Die CDU fährt ihre Propaganda-Kampagne gegen „Die-Dagegen-Partei“ mangels eigener Zukunftskonzepte.
Am Beispiel des traurigen Spiels um die WRS zeigt sich, wie wichtig „dagegen“ ist, wenn fragwürdige Entscheidungen voreilig und undurchdacht durch die Gremien gedrückt werden. Zu ändern ist daran wohl jetzt nichts mehr.
Es sei denn, der Wähler entscheidet sich im März für einen längst fälligen Wechsel auch in der Schulpolitik und für echte Reformen mit längerem gemeinsamem Lernen und Investitionen zugunsten individueller Förderung für alle Schüler.
Anmerkung der Redaktion: Ulrich Kettner ist Gemeinderat der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Heddesheimer Gemeinderat.
Artikel auf dem heddesheimblog zu Werkrealschule
Artikel auf dem hirschbergblog zu Werkrealschule
Regionalkonferenz Ehrenamt in Weinheim
Guten Tag!
Heddesheim/Rhein-Neckar, 07. Juli 2010. Am 14. Juli 2010 laden der Landrat Stefan Dallinger (CDU) und der „Ehrenamtsbeauftragte“ und Kultusstaatssekretär Georg Wacker (CDU) nach Weinheim zur Regionalkonferenz Ehrenamt ein. Noch sind Anmeldungen möglich.
Nach Auskunft des Kultusministeriums haben sich bislang 250 Teilnehmerinnen für die Konferenz angemeldet. Wegen der geografischen Struktur des Rhein-Neckar-Kreises wird es zwei Konferenzen geben – wo und wann die zweite im südlichen Teil stattfindet, ist noch nicht bekannt.
Bislang wurden vier Regionalkonferenzen in Tübingen, Mosbach, Ludwigsburg und Immenstaad (Bodenseekreis) abgehalten.
Die Funktion eines „Ehrenamtsbeauftragten“ gibt es nur in Baden-Württemberg. Er soll auf politischer Ebene ehrenamtliche Tätigkeiten erleichtern und Ansprechpartner sein, für alles „was die Leute auf dem Herzen haben“, so das Kultusministerium.
Presseerklärung des Kultusministeriums:

Ehrenamtsbeauftragter Georg Wacker. Bild: KM
„Am Mittwoch, 14. Juli, findet die fünfte baden-württembergischen Regionalkonferenz zum Ehrenamt in Weinheim im Rhein-Neckar-Kreis statt. „Die Konferenz fördert den Dialog zwischen Ehrenamt und Politik. Wir wollen uns damit in erster Linie bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement bedanken“, sagte der Ehrenamtsbeauftragte der Landesregierung, Kultusstaatssekretär Georg Wacker MdL, der die Konferenz mitgestaltet und für Gespräche zur Verfügung stehen wird. Gemeinsam mit dem Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, lädt er dazu ehrenamtlich Engagierte aus allen gesellschaftlichen Bereichen des Landkreises in die Weinheimer Stadthalle ein.
Im Mittelpunkt der Regionalkonferenz steht das vielschichtige ehrenamtliche Engagement in der Region. Bei der Veranstaltung werden beispielhafte ehrenamtliche Projekte und Initiativen präsentiert. Dabei haben die Teilnehmenden Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Mit den zweimal jährlich stattfindenden Regionalkonferenzen soll der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern intensiviert werden. Zugleich dienen sie der Information über die bestehenden Förder- und Unterstützungsinstrumente des Landes im Bereich des Ehrenamts und bürgerschaftlichen Engagements.
Eröffnet wird das abendliche Programm in Weinheim um 18:30 Uhr mit dem Improvisationstheater Q-Rage und dem Pianisten Michael Fiedler. Nach der Begrüßung durch Staatssekretär Wacker und Landrat Dallinger werden Beispiele bürgerschaftlichen Engagements aus dem Rhein-Neckar-Kreis präsentiert. Helmut Merkel stellt die Aktion „Hilfe zur Selbsthilfe“ aus Dossenheim vor.
Anschließend informiert Rechtsanwalt Dr. Frank Zundel aus Mosbach über Rechtsfragen im Ehrenamt. Danach referiert Volker Jacob über ehrenamtliche Aktivitäten in der TSG 1862 Weinheim. Nach den „Fragen an die Politik“ an Staatssekretär Wacker und Landrat Dallinger rundet das Improvisationstheater Q-Rage unter Beteiligung des Publikums den Abend mit einem humoristischen Theaterspiel zum Thema Ehrenamt ab.
Wer sich noch anmelden möchte, kann dies beim Landesbüro Ehrenamt im Kultusministerium Baden-Württemberg unter der Telefonnummer (0711) 279-2673 oder per E-Mail unter brigitte.kieser@km.kv.bwl.de tun.
Programmablauf Regionalkonferenz Ehrenamt:
18:30 Uhr Improvisationstheater – Q-Rage und Michael Fiedler
18:40 Uhr Begrüßung Kultusstaatssekretär Georg Wacker MdL und Landrat Stefan Dallinger
19:00 Uhr Beispiele bürgerschaftlichen Engagements aus dem Rhein-Neckar-Kreis – Aktion „Hilfe zur Selbsthilfe“ Dossenheim / Vorsitzender Helmut Merkel
19:15 Uhr Rechtsfragen im Ehrenamt – Rechtsanwalt Dr. Frank Zundel, Mosbach
19:35 Uhr Beispiele bürgerschaftlichen Engagements aus dem Rhein-Neckar-Kreis – TSG 1862 Weinheim / Vorsitzender Volker Jacob / Cheerleadergruppe
19:55 Uhr Fragen an die Politik
20:10 Uhr Improvisationstheater – Q-Rage und Michael Fiedler
20:25 Uhr Stehempfang und Gespräche
21:30 Uhr Ende der Veranstaltung“
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Was vom Antrag übrig bleibt – die Werkrealschule der Politik
Guten Tag!
Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule ist gescheitert. Das „macht nichts“, denn ein „Alternativantrag“ soll die „Lösung“ sein.
Kommentar: Hardy Prothmann
Es geht um das „Wohl unserer Schüler“. An dieser Aussage ließen die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) keinen Zweifel.
Kein Zweifel? Von wegen.
Das Konzept der Werkrealschule an sich ist verzweifelt.

Michael Kessler, Georg Wacker, Manuel Just finden "Alternativlösung". Bild: hblog
Nur Baden-Württemberg und Bayern leisten sich dieses Konzept, während schon zehn andere der sechzehn Bundesländer die Hauptschule abgeschafft haben oder dabei sind, diese abzuschaffen.
In Stuttgart wird eine Kirchturmpolitik gemacht, die mit den „Zuständen“ vor Ort, mit dem Zustand der Hauptschule an sich nichts zu tun hat. Die Werkrealschule ist eine „Zwischenlösung“ auf dem Weg zur Abschaffung der Hauptschule und von Motiven getrieben, denen ganz sicher das „Wohl der Schüler“ egal ist. Es geht darum, was diese „kosten“.
Das Konzept ist, dass alles noch nicht geregelt ist.
Wenn Staatssekretär Georg Wacker (CDU) etwas von „pädagogischen Konzepten“ in diesem Zusammenhang erläutert, darf man mit Fug und Recht behaupten, dass er „schwätzt“.
Denn mit den Konzepten ist es nicht weit her.
Das Gesetz zu dieser „Schulreform“ wurde im Hauruck-Verfahren von der Landesregierung gegen die Empfehlungen der Lehrer und Eltern durchgedrückt. Die Vorsitzende des Landeselternbeirats Christiane Staab (CDU) ist zusammen mit ihrer Stellvertreterin Sylvia Wiegert aus „Entsetzen“ über die Schulpolitik am 20. Januar 2010 von ihrem Amt zurückgetreten.
Konzepte? Bis heute liegen keine Lehrpläne für diese ach-so-tolle Werkrealschule „neuen Typs“ vor. Erst in einigen Wochen wird das der Fall sein: „Die Schulen und Lehrer haben dann ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen“, sagt Staatssekretär Wacker und tut so, als liefe alles wie am Schnürchen.
Hautpsache „gesetzeskonform“.
Das tut es aber nicht. Die AlternativNotlösung Hirschberg-Heddesheim ist ein erstklassiges Beispiel.
Auf der Pressekonferenz wird eine „gesetzeskonforme“ Lösung präsentiert. Bürgermeister Manuel Just machte keinen Hehl daraus, dass man aus der misslichen Lage das Beste machen wollte (erster Antrag) und das Bestmögliche nun beantragen wolle (Alternativantrag).
Kommende Woche wird die zweitbeste aller schlechten Lösungen nun durchgeboxt. Am Montag wird der Hirschberger Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Dienstag soll der Gemeinderat den neuen Antrag abnicken, am Mittwoch wird der Heddesheimer Elternbeirat in Kenntnis gesetzt, am Donnerstag soll der dortige Gemeinderat nicken.
Für die beiden Schulen, die dann künftig eine sein werden, wird die Schulleitung neu ausgeschrieben. Voraussichtlich wird Jens Drescher, der Leiter der Martin-Stöhr-Schule der neue Leiter der gemeinsamen Werkrealschule – es könnte aber auch jemand anderes werden. Die Heddesheimer Rektorin Hiltrud Rudolf wird sich voraussichtlich der Lage beugen und Leiterin einer Johannes-Kepler-Grundschule werden.
Doch auch das ist noch nicht geregelt – voraussichtlich wird die gemeinsame Werkrealschule zum kommenden Schuljahr 2010/11 starten und noch beide Schulleitungen im Amt haben.
Dringende Probleme
Ein neuer Name wird bis dahin auch noch nicht gefunden haben, denn „es gibt dringendere Probleme“ zu lösen, wie Bürgermeister Manuel Just sagt.
Beispielsweise die Organisation der verteilten Schule: Wer, wann, wo und wie sind die bislang ungelösten Fragen zum Einsatz der Lehrer.
Auch der Transport der Schüler ist noch nicht geregelt. Wie schön, dass das „die Zehntklässler nicht betrifft“, wie Bürgermeister Michael Kessler sagt, „die können wie bisher auch mit dem normalen ÖPNV fahren“.
Vier Klassenzimmer stehen künftig in Hirschberg oder in Heddesheim leer. Was macht man damit? Bürgermeister Kessler sagt allen Ernstes: „Die könnte man dann beispielsweise renovieren. Oder so.“
„Oder so“ also.
Die „Werkrealschule der Politik“ führt dazu, dass „zwei starke Hauptschulen“ in ein zweifelhaftes Abenteuer mit unbekanntem Ausgang gestürzt werden.
Der vom Staatssekretär hoch gelobte „mittlere Bildungsabschluss“ der Werkrealschule, der angeblich dem Realschulabschluss „gleichwertig“ sein soll, ist in den Nachbarländern Rheinland-Pfalz und Hessen unbekannt und dementsprechend nichts wert.
Ein guter Abschluss?
Darauf angesprochen sagt Herr Wacker: „Die Kultusministerkonferenz hat diesen Abschluss quasi „zertifiziert“. Hier in Baden-Württemberg wurde uns versichert, dass dies ein guter Abschluss ist.“
Ein guter Abschluss also? Das wird sich in der Praxis zeigen müssen. Aus Sicht der Lehrer handelt es sich um einen Etikettenschwindel.
Die Schulnote für die „Schulreform“ und die Hirschberger-Heddesheimer-Lösung hingegen steht fest: Sie ist mangelbehaftet. Ebenso wie die „Einbeziehung“ der Schüler, Eltern und des Elternbeirats – was kommende Woche passieren wird, hat nichts mit „Einbeziehung“ zu tun, sondern nur mit „Durchboxen“.
Die Alternativlösung ist eine Lösung ohne Alternative.
Gemeinsame Werkrealschule: Der „Alternativantrag“
Guten Tag!
Heddesheim/Hirschberg, 18. Februar 2010. Der ursprüngliche Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg hatte politisch keine Chance. Ein Alternativantrag soll genehmigungsfähig sein.
Der Alternativantrag für eine gemeinsame Werkrealschule sieht vor, dass bereits zum kommenden Schuljahr die Klassen 5-7 der Hauptschulen Heddesheim-Hirschberg einzügig (also nur mit einer Klasse in der Stufe) vor Ort unterrichtet werden (siehe unseren Bericht „Letzte Verhandlungen zur Werkrealschule„).
Die Klassen 8-9 werden zweizügig an wechselnden Standorten unterrichtet. Die Klasse 10 wird dort absolviert, so zuletzt die Klasse 9 stattgefunden hat.
Auf einer Pressekonferenz in Hirschberg erläuterten die Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim) und Manuel Just (Hirschberg) sowie Staatsminister Georg Wacker (CDU), dass der gemeinsame Schulstandort Hirschberg sein soll. Heddesheim soll als „Ausgleich“ Standort eines noch einzurichtenden „Schulzweckverbandes“ werden.
Am Montag, den 22. Februar 2010, soll der Hirschberger Elternbeirat der Martin-Stöhr-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 23. Februar 2010 soll der Hirschberger Gemeinderat dem Antrag zustimmen. Am 24. Februar soll der Heddesheimer Elternbeirat der Johannes-Kepler-Schule über den „Alternativantrag“ unterrichtet werden. Am 25. Februar 2010 soll der Heddesheimer Gemeinderat dem „Alternativantrag“ zustimmen.
Die Zustimmung der beiden Gemeinderäte ist die Vorraussetzung, dass beide Gemeinden bis zum 15. März 2010 einen neuen „Alternativantrag“ stellen können.
Dokumentation der Pressemitteilung:
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Gemeinsame Werkrealschule: Alternativantrag genehmigungsfähig
Guten Tag!
Heddesheim/Hirschberg, 17. Februar 2010. Der Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule Hirschberg-Heddesheim ist nicht genehmigungsfähig. Ein Alternativantrag soll akzeptiert werden.
Die Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Michael Kessler (Heddesheim) sowie der Staatssekretär Georg Wacker (CDU) haben heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der ursprüngliche Antrag der beiden Gemeinden für eine gemeinsame Werkrealschule nicht genehmigungsfähig ist.
Stattdessen solle ein Alternativantrag gestellt werden, „für den ich ganz klar die Genehmigung signalisieren kann“, sagte Staatssekretär Wacker.
Danach verbleiben die Klassen 5-7 an den Standorten Heddesheim und Hirschberg. Jahrgangsstufe 8 wird an einem Standort unterrichtet, Jahrgangsstufe 9 wechselt dann an den anderen Standort, wo auch die zehnte Klasse abgeschlossen wird.
Diesem Modell müssen aber noch die beiden Gemeinderäte zustimmen.
Der Artikel wird aktualisiert.
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Antrag auf gemeinsame Werkrealschule umstritten
Guten Tag!
Heddesheim, 20. November 2009. Zunächst herrschte Einigkeit, was den Antrag auf eine gemeinsame Werkrealschule der Gemeinden Heddesheim und Hirschberg angeht. Immerhin kooperieren die beiden Schulen schon seit langem und diese Kooperation ist fruchtbar. Am 31. Juli 2009 trat das neue Landesschulgesetz in Kraft – seitdem herrscht in vielen Orten der schulische Ausnahmezustand.
Das Kultusministerium informiert: „Zweizügige Hauptschulen und zweizügige Hauptschulen mit Werkrealschulzug werden zu Werkrealschulen weiterentwickelt. Für die Frage der Zweizügigkeit sind die Regelungen des Organisationserlasses ausschlaggebend. Von einer anzustrebenden stabilen Zweizügigkeit ist jedoch erst bei einer Mindestschülerzahl von 36 auszugehen.“
Die Sätze haben es in sich. Werkrealschule soll nur sein, wer „Zweizügigkeit“ anbieten kann, also zwei Klassen pro Jahrgangsstufe – für viele Hauptschulen mit sinkenden Schülerzahlen ein K.O.-Kriterium. Aus diesem Grund wollen Heddesheim und Hirschberg mit je einem Zug zu einer „Zweizügigkeit“ fusionieren. Das nächste Problem: Das Ministerium will, dass die Klassen 5-7 an einer Schule und die Klassen 8-10 an der andere Schule unterrichtet werden.
Die Heddesheim-Hirschberg-Lösung war gut – bis das Gesetz kam.
Heddesheim und Hirschberg glauben, dass sie weitermachen können wie bisher, nämlich „vertikal“, also an beiden Standorten von der fünften bis zur neunten Klasse unterrichten und die „Werkrealschuleklasse“ 10 dann im Wechsel. Dafür braucht es aber eine Ausnahmegenehmigung.
Beide Standorte können aber auch Hauptschule bleiben – dort wird so unterrichtet, dass Schüler nach der 9. Klasse auf eine Werkrealschule gehen können. Aber „Hauptschule“ klingt nicht so gut wie „Werkrealschule“ – auch wenn weniger als ein Drittel der Schüler überhaupt die zehnte Klasse absolviert.
Der Spiegel schrieb deswegen schon im Herbst des vergangenen Jahres von einem Etikettenschwindel. Gewerkschaften und Elternbeiräte protestieren ebenso wie Handwerkskammern gegen das neue Gesetz – das ficht das Kultusministerium nicht an und auch nicht die Heddesheimer Politik: „Wir können hier an der Landespolitik nichts ändern“, sagt Bürgermeister Michael Kessler und bekommt Unterstützung von der CDU, der SPD und der FDP.
Ignoranz auf fast allen Ebenen.
CDU und FDP ignorieren dabei vollständig das Chaos, dass ihre Landesparteien angerichtet haben. Und die Heddesheimer SPD, allen voran deren Vorsitzender Jürgen Merx, ignoriert die Haltung der Genossen auf Landesebene. Die Stuttgarter Zeitung schreibt bereits am 31.07.2009:
„In der Sache sind die Positionen unverändert. Norbert Zeller, der Bildungsexperte der SPD, warnte, „die Werkrealschule bringt keinerlei Verbesserungen“. Stattdessen seien knapp 800 einzügige Hauptschulen von der Schließung bedroht. Er kritisierte das Konzept als Einsparprogramm der Landesregierung.“
Auch das Problem der Schulleitung ist in Heddesheim plötzlich ein neues Thema. Erst hieß es, beide Standorte behielten ihre Rektoren – das aber geht nicht nach dem neuen Gesetz. Deswegen schreibt Bürgermeister Kessler folgerichtig, aber im Widerspruch zu früheren Aussagen in seinem Antrag: „Eine der Gemeinden wird jedoch am Ende in dieser Frage zurückstecken müssen.“
Für den Grünen-Gemeinderat Ulrich Kettner und seine Fraktionskollegen passt hier nichts mehr zu dem, wie es mal gedacht war: eigenständige Standorte kooperieren partnerschaftlich und bilden gemeinsam aus: „In der jetzigen Form geht es nicht um das Wohl der Schüler, sondern um ein Sparprogramm. Deswegen werden wir dem Antrag nicht zustimmen.“
Der Lehrer ist kritisch, der Bürgermeister wundert sich, die CDU warnt, die SPD bleibt vor Ort.
Der Bürgermeister hingegen will nicht „in die Details gehen“, der CDU-Fraktionschef Dr. Josef Doll sagt „vor dem Verlust der Hauptschule ist zu warnen“, FDP-Mann Frank Hasselbring lobt „die notwendige Flexibilität“ und SPD-Fraktionschef Merx meint: „Wir müssen vor Ort Politik machen.“
Das Argument, vorgebracht von Kettner, dass in anderen Orten intensiv über andere Möglichkeiten beraten wird und es keinen Drang zur Eile gibt, wird beiseite geschoben: „Ich muss mich schon sehr wundern, Herr Kettner, dass gerade Sie jetzt dagegen sind“, sagt der Bürgermeister – der einfach nicht verstehen will, dass sich die früheren Annahmen geändert haben könnten oder sogar haben.
Im Gegenteil meint Bürgermeister Kessler, dass „wir das im vergangenen Herbst schon diskutiert haben, wo es das Problem noch nicht gab“. Das Problem gab es damals zwar schon, aber bis zur Sitzung am 19. November 2009 nur ein einziges Mal in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. Darüber hinaus hat sich der Gemeinderat fünf Mal mit dem Thema befasst – immer nicht-öffentlich.
Hintergrund:
Stellungnahme Fraktion Bündnis90/Die Grünen zur Werkrealschule
Stuttgarter Zeitung: Neue Werkrealschule ist Gesetz
Gewerkschaft GEW: Meldungen und Berichte zur Werkrealschule
Stellungnahme Handwerk
Pressemeldung Kultusministerium
Spiegel: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Werkrealschule kommt nicht an
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
„Die Werkrealschule ist ein Etikettenschwindel.“

Schüler informieren sich während der Berufsinformationsbörse an der Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Foto: hblog
Guten Tag!
Heddesheim, 17. November 2009. Am kommenden Donnerstag soll der Heddesheimer Gemeinderat einem Antrag der Verwaltung zustimmen: Zusammen mit Hirschberg soll eine gemeinsame Werkrealschule eingerichtet werden. Damit diese im kommenden Schuljahr schon möglich ist, muss der Antrag bis zum 15. Dezember 2009 gestellt sein. Die Zeit scheint also knapp – eine öffentliche Debatte zu diesem Thema hat es in Heddesheim noch nicht gegeben. Und das ist aus Sicht der Gewerkschaft GEW ein großer Fehler – der eine optimale Lösung für die Hauptschüler verhindert.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Schneider, wie beurteilt die GEW die neuen Werkrealschulen?
Matthias Schneider: „Eindeutig negativ. Das Kultusministerium hat unter dem Druck der sinkenden Schülerzahlen ein neues Konzept „erfunden“, das weder etwas mit Verbesserungen für die Schüler zu tun hat noch mit den Erfahrungen der pädagogischen Praxis.“
Moment, die Neue Werkrealschule ist doch nach Worten von Kultusminister Rau eine Aufwertung der Hauptschule?
Schneider: „Das ist ein Etikettenschwindel. Es handelt sich nach wie vor um eine überholte Schulstruktur, an der herumgedoktort wird. Viele Hauptschulen werden die Bedingungen nicht erfüllen können und über kurz oder lang geschlossen werden. Es geht nicht um bessere Schulkonzepte, es geht ausschließlich um Einsparungen.“
„Die Gemeinden sind gut beraten, nicht vorschnell zu entscheiden.“
So gesehen muss sich also jede Hauptschule beeilen, schnell Werkrealschule zu werden, um überleben zu können?
Schneider: „Dieser Eindruck wird vermittelt und übrig bleibt der Druck. Keine Hauptschule verliert etwas, wenn Sie im kommenden Jahr immer noch Hauptschule ist. Die Schulen können die Anträge auch noch im nächsten Jahr stellen. Die Gemeinden sind gut beraten, wenn sie nicht vorschnell entscheiden, sondern diskutieren, welche Art von Schule für ihre Kinder und Jugendliche die beste ist.“
Was ist Ihre Forderung?
Schneider: „Die ist eine ganz alte, die immer wieder bestätigt wird: Wir wollen Schülern ein besseres Lernen ermöglichen. Dafür müssen die Schüler länger zusammen lernen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, an dem dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten. Die skandinavischen Länder machen uns vor, was gute Schulpolitik heißt. Es gibt die überzeugenden Zahlen aus dem Ausland, aber hier will das keiner wahrnehmen. Das ist nicht nachvollziehbar.“
Was kritisieren Sie besonders?
Schneider: „Gerade Hauptschüler sind mehr als andere auf stabile Beziehungen angewiesen. Diese „Hopping“-Modelle, bei denen die Schüler stundenweise an der Werkrealschule und dann wieder an der Beruflichen Schule unterrichtet werden, wirkt sich nicht wie angepriesen qualifizierend auf die Schüler aus – ganz im Gegenteil senkt das die Leistungsfähigkeit. Hauptschüler brauchen nicht in erster Linie mehr berufliche Orientierung, sondern eine intensivere Förderung bei den Grundkompetenzen, das heißt Lesen, Schreiben und Rechnen zu können sowie über soziale Kompetenzen zu verfügen.“
„Optimale Lösungen erfordern Mut und den Willen zur Veränderung.“
In Ravensburg sollten drei Hauptschulen zu zwei Werkrealschulen umgewandelt werden. Das hat der Gemeinderat in geheimer Abstimmung mit Stimmen der CDU abgelehnt. Wissen Sie etwas über die Hintergründe?
Schneider: „Die Situation in Ravensburg kann als Vorbild für andere Städte und Kommunen dienen. Dort sitzen mehrere Bildungsexperten im Gemeinderat, der Informationsstand ist hoch. Ebenso der Wille, selbst das Beste aus der Situation zu machen und nicht nur den Vorgaben des Landes zu folgen.“
Können Sie das erläutern?
Schneider: „In den meisten Kommunen wird nur umgesetzt, was die Landespolitik vorgibt. Motto: „Da können wir nichts machen.“
„Man“ kann aber was machen?
Schneider: „Selbstverständlich. Als erstes sollte sich der Gemeinderat das Wissen der Experten, also der Pädagogen, verschaffen. Und Gemeinderäte verschiedener Kommunen sollten sich austauschen, immer mit dem Willen, nicht eine Landespolitik auszuführen, sondern optimale Lösungen für die Schüler herauszuholen. Dafür braucht es aber Mut und den Willen zu Veränderung.“
„Angstszenarien über Schulschließungen sind typische Ausreden.“
In Heddesheim heißt es, man müsse mit der Hirschberger Hauptschule zusammengehen, weil der eigene Schulstandort bedroht sei.
Schneider: „Diese Angstszenarien sind typische Ausreden, wenn man sich hinter der Landespolitik verstecken will. Das ist leider in vielen Kommunen so. Ich vermute, dass Heddesheim keinen Schulentwicklungsplan hat.“
Was wäre Sinn und Zweck eines solchen Planes?
Schneider: „Die Pädagogen geben ihren Input, die Gemeinderäte und die Gemeinde versuchen ihre Verbindungen spielen zu lassen und holen Betriebe, Handwerkskammer, IHK und andere an einen Tisch, sammeln kritische und positive Erfahrungen und entwickeln auf Grund dieses Wissens ihre Schule so optimal wie möglich.“
„Lösungen funktionieren nur von unten nach oben – nicht umgekehrt.“
Klingt utopisch.
Schneider: „Ist es aber nicht. Es gibt im Land immer mehr Bewegung in der Sache und überall, wo es diesen Einsatz für die Schulen gibt, entwickeln sich gute Lösungsideen. Die aber funktionieren nur von unten nach oben und nicht umgekehrt. Gerade die leistungsschwächeren Kinder und Jugendlichen brauchen eine bessere Lobby vor Ort. Die Kommunen müssen sich für deren Interessen stark machen und nicht nur die vermeintlichen Patentrezepte der CDU/FDP-Landesregierung aus der Landeshauptstadt umsetzen.“
Info:
Matthias Schneider ist der Pressesprecher des baden-württembergischen Landesverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese fordert schon seit 20 Jahren die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems. Ziel sollte ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler sein. Aus pädagogischer und sozialer Sicht.
Vergleiche, beispielsweise mit den skandinavischen Ländern, geben diesem Modell Recht. Dort erreichen im Vergleich mehr Schüler die Hochschulreife, die Pisa-Ergebnisse zeigen, dass diese Länder in der Bildungspolitik Deutschland deutlich überlegen sind.
Gerade Baden-Württemberg und Bayern halten aber an dem dreigliedrigen Schulsystems fest, während zehn der sechszehn Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft haben oder dies gerade tun.
Hintergrund:
Spiegel online: Baden-Württemberg pappt neues Etikett an Hauptschulen
Stuttgarter Zeitung: Ravensburger Gemeinderat – Werkrealschule kommt nicht an.
Hauptschul-Dilemma in Zeiten von „Pfenning“
Guten Tag!
Heddesheim, 04. November 2009. Gerade hatte Hirschberg den Hauptsitz einer gemeinsamen Werkrealschule von Hirschberg und Heddesheim für sich beansprucht – und damit Heddesheim kalt erwischt.
Der Vorstoß war selbstbewusst – aber jetzt kommt der Rückstoß. Das Kultusministerium ist mit der „Hirschberg & Heddesheim“-Lösung nicht einverstanden. Damit wird das „Modell“ zweier Hauptschulen und einer gemeinsamen Werkrealschule politisch relevant – und steht auf der Kippe.
Kommentar: Hardy Prothmann
Wenn zwei sich streiten – freut sich der Dritte. Das ist in diesem Fall das Kultusministerium. Das hat eindeutige Präferenzen. Durch umfangreiche Reformen sollen hunderte von Lehrerstellen eingespart werden.
Bei den Hauptschulen sowieso.
„Ganz ehrlich – was bringt das, wenn wir noch einen Hauptschüler über eine „Werkrealschule“ weiterbringen“, wird so mancher „Ministeriale“ denken. Ist doch „Hartz IV“ für viele Hauptschüler das realistische „Berufsziel“.
Ein Problem mit Zusatzqualifikation.
Für die feinen Damen und Herren in den Ministerien und Ämtern (über unsere Steuern krisenresistent finanziert) sind Hauptschüler sowieso nur, freundlich gesagt, ein „Problem“. Werkrealschüler sind somit aus deren Sicht ein „Problem mit Zusatzqualifikation“.
Die Hauptschulen haben keine Lobby – denn dort sind selten Kinder von „wichtigen und einflussreichen Persönlichkeiten“ untergebracht. Eher von anderen.
Und anstatt sich aus einer verantwortlichen und demokratischen Haltung darum zu kümmern, dass den häufig sozial schlechter gestellten Schülern Chancen geboten werden – werden Sie Ihnen, wie es scheint, sogar mit Vorsatz genommen. Immer streng nach Gesetz und Ordnung.
Obwohl alle wissen, dass das keine Probleme löst, sondern sie nur verschärft.
Wissen die, die entscheiden, wie das Leben wirklich ist?
„Ministerielle“ haben das Problem, dass sie außerhalb ihrer Kantinen nur selten die Lebenswirklichkeit kennen – oder wurden sie dort schon häufiger gesehen?
Die Gemeinden haben das Problem, dass sie das Problem mit den Hauptschulen haben und das mit den Ministeriellen. Das ergibt ein Doppelproblem.
Das ergibt ein Dilemma.
Und das löst man nicht im Alleingang.
Hirschberg hat bessere Argumente – reicht das?
Der Vorstoß Hirschbergs, den Hauptsitz für eine gemeinsame Hauptschule mit Werkrealschule für sich zu proklamieren, ist argumentativ nachvollziehbar. Hirschberg hat bessere Argumente dafür als Heddesheim.
Aber Hirschberg hat nicht die allein-selig-machenden Argumente – sondern nur bessere.
Beide Gemeinden wissen, dass sie mit Partnern stärker sind.
Die Backpfeife, die sich beide Gemeinden nun von den Ministeriellen aus Stuttgart eingefangen haben, zeigt aber, dass beide Gemeinden nicht über ihren eigenen Tellerrand hinausgeschaut haben.
Es trifft die, die keine Lobby haben. Die Hauptschüler.
So, wie die politische Positionierung des Themas läuft, muss man befürchten, dass beide Gemeinden verlieren werden.
Das ist vielleicht ärgerlich für den einen oder anderen Bürgermeister, von denen jeder für sich andere Ziele hatte. Und vielleicht auch für die Gemeinderäte, die für ihre Gemeinde „das Beste wollten“.
Viel schlimmer ist aber, dass es am Ende die trifft, die keine Lobby haben.
Junge Menschen – deren Zukunft ganz von der politischen Fürsorge der Verantwortlichen abhängt. Denn sonst haben sie wenig Unterstützung.
Diese junge Menschen haben mit Sicherheit nur ganz, ganz schlechte Chancen für ihre Zukunft.
Und noch schlechtere, wenn es niemanden gibt, der sich erfolgreich für sie einsetzt.
Das Thema Hauptschule ist seit Juni 2009 in Heddesheim öffentlich nicht behandelt worden.
A propos Einsatz: Im Heddesheimer Gemeinderat ist das Thema Hauptschule im neuen Gemeinderat öffentlich seit der Wahl im Juni 2009 noch nicht behandelt worden.
Damit fehlt auch jede öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema – wo es doch um Heddesheimer Schüler und Eltern geht.
Und um neue Ausbildungsplätze, die angeblich durch die geplante „Pfenning“-Ansiedlung nach Heddesheim kommen könnten.
Bei der Diskussion um die „Pfenning“-Ansiedlung ist oft vergessen worden, dass es auch Arbeitsplätze für weniger qualifizierte Menschen geben muss. Auch die haben Familien und sind an einem anständigen Leben interessiert.
Laxe Handhabe steht gegen einen ernsten politischen Willen.
Die laxe politische Arbeit in Sachen Hauptschule durch den Bürgermeister muss Zweifel daran aufkommen lassen, ob es wirklich einen hinreichend ernstzunehmenden politischen Willen auf dessen Seite gibt, eine ordentliche hauptschulische Qualifikation in Heddesheim zu halten.
Und das vor dem Hintergrund, wo doch gerade hier in Heddesheim durch den beherzten Einsatz des Bürgermeisters Kessler ein für die Hauptschüler, also die Arbeiter, eventuell wichtiges Unternehmen angesiedelt werden soll.
Wieso Herr Kessler „Pfenning“ forciert, gleichzeitig aber die Hauptschüler hängen lässt, verstehe, wer will.
Wo doch Pfenning gerade einfach qualifizierten Menschen Arbeit bieten könnte.
Die Heddesheimer Lokalpolitik hat dazu bis heute keine öffentliche Meinung.
Was die politischen Parteien dazu denken?
Keine Ahnung. Die zeichnen sich durch eine nicht-vorhandene öffentliche Arbeit in der Sache aus.
Allesamt.
Hauptschulthema wird politisch – Hirschbergerheddesheimer Lösung ohne Chance?
Guten Tag!
Heddesheim, 04. November 2009. Wer hätte das gedacht? Es gibt beim „MM“ doch noch den Willen zur journalistischen Recherche. Nein, nein: Das müssen Sie nicht falsch verstehen, sondern richtig.
Während es beim Thema Pfenning eine „Beißhemmung“ beim MM gab, legt die Kollegin Anja Görlitz nun beim Thema Hauptschule vor. Thematisch ist das nicht vergleichbar. Aus journalistischer Sicht – und damit aus Sicht der Öffentlichkeit und der Bürger macht Frau Görlitz jetzt aber das, was Journalisten immer tun sollten: Recherchieren, die Ergebnisse aufschreiben und Öffentlichkeit herstellen. Und das ist gut so.
Kommentar: Helle Sema
Und was Frau Görlitz im MM aufgeschrieben hat, gefällt weder Hirschberg noch Heddesheim und schon gar nicht der FDP, die sich irgendwie als Vorreiter einer „Entwicklung“ sieht – leider hat sie sich verritten und dafür einen Strafzettel in Form eines Abwurfs kassiert.
Der Bericht von Frau Görlitz fängt mit einem entscheidenden Satz an: „So, wie Heddesheim und Hirschberg sich ihr gemeinsames Werkrealschul-Konzept vorstellen, sieht es das geänderte Schulgesetz nach Auskunft eines Sprechers des Kultusministeriums nicht vor.“
Solche Sätze sind geeignet, Stress zu verbreiten – bei denen, die es angeht. In diesem Fall die Gemeinden Hirschberg und Heddesheim.
„Die Gesetzeslage ist eindeutig“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums laut des Berichts und widerspricht damit eindeutig „einer Pressemitteilung der FDP/DVP-Landtagsfraktion“.
Im Kern geht es darum, dass durch eine Veränderung der Hauptschulsituation eigentlich nichts verändert werden soll – doch das wird kaum möglich sein, wie der MM berichtet: „Demnach müssten sich Heddesheim und Hirschberg spätestens für die höheren Klassen auf einen gemeinsamen Unterrichtsstandort einigen. Eine achte Klasse hier, die andere dort – das ginge dann nicht.“
In Hirschberg und Heddesheim wird das Thema sicherlich in nächster Zeit Konjunktur haben – man darf gespannt sein, welche politischen Vorschläge folgen.
Die Gemeinde Hirschberg war aktuell vorgeprescht und hatte den Hauptsitz einer gemeinsamen Werkrealschule für sich beansprucht und hatte Heddesheim damit kalt erwischt.
Jetzt sind beide Gemeinden durch das Kultusministerium kalt erwischt worden – denn so, wie sich das die eine Gemeinde und wie sich das beide vorgestellt haben, wird es nicht laufen.
Am wenigsten läuft es für die, die unmittelbar betroffen sind – die Hauptschüler.
Die alles entscheidende Frage, die Frau Görlitz leider nicht gestellt hat, ist, was der politische Streit für diese jungen Menschen bedeutet.
Es scheint, dass diese Frage nirgendwo auf irgendeiner „Agenda“ steht.
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