Heddesheim, 28. Januar 2014 (red) Dreieinhalb Wochen vor Bewerbungsschluss beginnt der offensichtliche Wahlkampf zur Heddesheimer Bürgermeisterwahl. Am vergangenen Freitag ging die neue Internetseite des Kandidaten Günther Heinisch (Bündnis ’90/Die Grünen) online. Gut gestylt und strukturiert präsentiert die Seite das Wahlprogramm und die Positionen von Herrn Heinisch. [Weiterlesen…]
Neue Wege im Wahlkampf
Ende des Dialogs?
Essay: Hardy Prothmann
Das Schreiben der IG neinzupfenning an den Bürgermeister Michael Kessler ist eindeutig: Der vom Bürgermeister angekündigte Dialog wird zurückgewiesen.
Das ist ebenso eindeutig eine Kampfansage auf die Souveränität des Bürgermeisters. Und dafür gibt es aus Sicht der IG neinzupfenning Gründe. Diese müssen nochmals chronologisch dargestellt werden:
Chronologie der Ereignisse
Der Bürgermeister hat lange „Geheimgespräche“ geführt. Er hat in nicht-öffentlicher Sitzung Mitte Januar über das Pfenning-Projekt im Gemeinderat abstimmen lassen, dass die Zukunft Heddesheims – wie auch immer – nachhaltig beeinflussen würde.
Trotzdem erfuhr die Presse bereits Anfang Februar von der geplanten Pfenning-Ansiedlung und schrieb unkritische Jubel-Artikel. Bürgermeister und Gemeinderat wiederum machen erst Mitte Februar diese Entscheidung öffentlich.
Über zwei Monate später stellt der Bürgermeister auf Grund von Druck durch einen Flyer der IG neinzupfenning aus seiner Sicht der Heddesheimer Öffentlichkeit das Projekt vor. Meinungen der Heddesheimer dazu sind eher unerwünscht. Ihnen werden während der Veranstaltung sogar die Mikrophone abgedreht.
Anfang Mai verwendet der Bürgermeister das Mitteilungsblatt, quasi „öffentliches Organ der Gemeinde“ um auf sechs Seiten ausschließlich aus seiner Sicht das Projekt zu verteidigen.
Es hilft nichts. Ein zweiter Flyer der IG neinzupfenning bezieht sich genau auf diesen umfangreichen Artikel und stellt das Projekt nun mit eigenen Aussagen des Bürgermeisters erneut in Frage.
Anfang Juni engagiert der Bürgermeister, angeblich auf Drängen des Gemeinderates, die auf „öffentlichkeitswirksame“ Kampagnen spezialisierte Firma IFOK. Die behauptet von sich, unabhängig zu sein und nur der „öffentlichen Meinung“ zu dienen.
Statt sich selbst an die „Akteure“ zu wenden, wird über den Bürgermeister ein Schreiben verschickt, dass die Aufnahme der Arbeit ankündigt. Einige Tage später schreibt der Mannheimer Morgen einen sehr freundlichen Artikel darüber, dass die Arbeit läuft. Doch viele der angeschriebenen sind bis dato noch nicht von der Firma kontaktiert worden.
Wo ist die Souveränität des Bürgermeisters?
Kommen wir zurück zur Souveränität des Bürgermeisters und stellen Fragen:
Der Bürgermeister hätte die Bevölkerung aufrufen können, ihre Meinung zu äußern, unverbindlich, einfach mit Schreiben an den Bürgermeister. Diese Schreiben hätten, verantwortungsvoll ausgewählt, als Bürgermeinung ebenfalls einen Abdruck im Mitteilungsblatt verdient gehabt.
Der Bürgermeister hätte im Internet ein Forum einrichten können.
Er hätte eine weitere Veranstaltung anbieten können im Bürgerhaus. Motto: Lassen Sie uns diskutieren – ohne Gutachter, ohne Pfenning, nur Sie, die Bürger und ich der Bürgermeister.
Er hätte die IG neinzupfenning zum Gespräch laden können, die Anwohner der Ringstraße, Anwohner der Ortsmitte, andere Bürger, die sich um den Ort kümmern.
Das wären drei, vier, fünf Gesprächstermine gewesen. Unterstützt durch eine protokollarische Kraft wären dabei mit ziemlicher Sicherheit alle „Argumente auf den Tisch gekommen“.
Und der Bürgermeister, als der „Meister unter den Bürgern“, hätte sich umsichtig, verantwortungsbewusst und vor allem interessiert und einsatzbereit gezeigt. Für die Meinung der Bürger, für einen Dialog.
Aber dafür hat der Bürgermeister keine Zeit. Oder keine Lust. Vielleicht ist es ihm auch nur lästig.
Den Meistern, die von anderen alles verlangen, aber selbst nicht bereit sind, dieses „Alles“ zu tun, wenn „Not am Mann“ ist, verlieren schnell ihre Souveränität. Und die Achtung der anderen, die im „Meister“ immer noch das Vorbild sehen wollen, aber vielleicht irgendwann nicht mehr erkennen.
Berechtigte Fragen
Was die IG neinzupfenning meint, ist genau dies: Wieso muss für teures Geld (wie viel, wird auch geheim gehalten) jemand Fremdes in den Ort kommen, um zwischen dem Meister und seinen Bürgern zu moderieren?
Und wieso holt man nicht jemandem, der ob seines Rufes und seiner Stellung von allen Seiten akzeptiert werden kann?
Warum muss es eine Firma sein, die verspricht, dem Auftraggeber das Ansehen zu geben, dass er haben möchte?
Umgekehrt muss sich die IG neinzupfenning fragen lassen, ob es reicht, immer nur nein zu sagen. Sie muss darlegen und nachweisen, dass sie den Dialog mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat sucht, sonst verliert auch sie ihre Glaubwürdigkeit.
Das gilt auch für die Parteien. Die Grünen haben eine Bürgerbefragung beantragt und der noch amtierende Gemeinderat hat diesen Antrag zurückgewiesen. Sie sind jetzt in der Pflicht, einen zustimmungsfähigen Antrag einzubringen und zwar bald. Denn die Zeit läuft.
Neustart: Jetzt!
Die anderen Parteien sind dazu aufgerufen, sich einem neuen Antrag vorurteilsfrei zu stellen. Diesen zu prüfen, die Stimmung in der Bevölkerung mit einzubeziehen und den bisherigen Ablauf miteinzudenken – und zu fühlen.
Und ohne stumpfen Fraktionszwang, gekränkte Eitelkeit durch ernüchternde Wahlergebnisse oder Sturheit einfach an etwas festzuhalten, um zu zeigen, wie „standhaft“ man ist.
Dafür müssen sich alle Beteiligten entspannen, tief durchatmen und noch einmal von vorne anfangen.
Der „Dialog“, wie ihn der Bürgermeister per Ausgabe von Steuergeldern verordnet hat, ist dazu nicht geeignet.
Er schürt nur weiter Misstrauen.
Das beste wäre, der Bürgermeister würde sofort alle Notbremsen ziehen, den städtebaulichen Vertrag offen legen, den Gang des Verfahrens offen legen, alle gesicherten Fakten auf den Tisch legen und den direkten Dialog, ohne Moderation und sonstige PR-Tricks suchen.
Die Dankbarkeit der Bürger wäre im sicher und seine Souveränität, weil er selbst handelt, wiederhergestellt.
Der gläserne Gemeinderat: Unerwartete Einvernahme
Guten Tag,
noch muss ja alles den Weg des Behördlichen gehen, bis ein gewählter Gemeinderat ein amtierender Gemeinderat ist…
Bis es soweit ist, vergehen allerdings noch ein paar Wochen.
Aktuell hat die IG neinzupfenning eine Anzeige im Mitteilungsblatt geschaltet, in der es heißt: „Nein zu Pfenning hat eine starke Vertretung. Von…über…und die FDP (Herr Prothmann) sind wir in 3 von 4 Fraktionen vertreten.“
Ich kann dazu von meiner Seite nur sagen: Das ist eine unerwartete Einvernahme, die ich in dieser Form ablehne.
Ich bin weder Mitglied der FDP noch der IG neinzupfenning. Und ich vertrete keine „interessierte“ Gruppe, außer die Bürger, die mich gewählt haben (und auch die, die mich nicht gewählt haben, mich aber jederzeit ansprechen können).
Richtig ist, dass ich der Pfenning-Ansiedlung kritisch gegenüber stehe.
Die Gründe habe ich schon genannt, wiederhole sie aber noch einmal gerne:
- Intransparenz des Verfahrens
- Unnötige „Geheimniskrämerei“
- Unzureichende Information der Öffentlichkeit
- Unplausible Argumente
- Unzureichende Folgenabschätzung
- Fehlende Fakten
- Fehlende Diskussionsbereitschaft bei den Verantwortlichen
Wenn sich die IG auf dieser Grundlage von mir vertreten fühlt, geht das in Ordnung. Daraus zu schlussfolgern, ich sei Teil „unserer Vertretung“, ist allerdings ein Fehlschluss.
Andererseits verstehe ich, was die IG meint. Die Sturheit, die Intransparenz, die Klüngelei hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Und das ist meiner Auffassung nach gut so.
Es hat sich was getan und verändert in Heddesheim und deswegen ist man auf Seiten der IG „euphorisch„. Aber gerade, wenn man euphorisiert ist, kann schon mal was daneben gehen, was man gut gemeint hat.
Eine gute Zeit wünscht
Ihr Hardy Prothmann
Kommunalwahl 2009: Einordnung
Guten Tag,
die Kommunalwahl 2009 war spannend, weil es ein echtes „Thema“ gab und scheinbar zwei „Blöcke“ die gegeneinander stritten: Die Befürworter und Gegner des Pfenning-Projekts.
Hat das wirklich die Wahl entschieden? Dieses eine Thema, wo es doch so viele andere Themen gibt, über die aber außer wahlkampfrhetorisch niemand etwas gesagt hat?
Das Pfenning-Thema ist ein Satellitenthema gewesen. Um Pfenning herum sind nämlich jede Menge andere Dinge passiert. Der wichtigste Satellit, der das Thema umkreiste war die Kommunikation der einen beziehungsweise das Schweigen der anderen.
Legitimer Protest
Wer fordert, die IG neinzupfenning, solle sich doch selbst mit Kandidaten um Ämter im Gemeinderat bemühen, hat etwas nicht verstanden: Die IG neinzupfenning ist keine Partei, die die Vielfalt der Gesellschaft abbilden will. Rolf Breitwieser sagte das auf dem vergangenen Treffen nochmal sehr deutlich: „Die IG neinzupfenning hat ein Thema, nämlich das Nein zu Pfenning.“ Und es ist vollkommen legitim, sich dafür einzusetzen.
Was aber haben die Parteien in der Zwischenzeit gemacht?
Die CDU dachte, sie kann die Sache aussitzen, ihre Wähler mobilisieren und gut ist. Außerdem dachte sie, dass es eine gute Strategie wäre, andere Akteure als Krawallmacher und Fälscher an den Pranger zu stellen. Die Strategie war falsch und hat die Partei zwei Sitze gekostet. Ein Minus von 11,4 Prozent ist eine Katastrophe und führt hoffentlich in der Partei zum Nachdenken.
Die SPD dachte, sie könnte sich als streitbare Partei mit innerdemokratischem Willensbildungsprozess positionieren, hat aber leider vergessen, dass man dafür innerparteilich um die Willensbildung streiten muss. Das gab einen Sitz Abzug. Ein Minus von 4,6 Prozent ist eine deutliche Warnung der Wähler. Die SPD hat gleichwohl noch Glück gehabt, es hätte schlimmer kommen können.
Die FDP ist vollständig in der Versenkung verschwunden, deswegen hat sie wie die CDU auch zwei Sitze verloren. Sie hat allerdings auch zwei wieder dazu gewonnen, weil die neu gewählten Gemeinderäte sich der Diskussion gestellt haben oder zumindest nicht ausgewichen sind. Insgesamt gewinnt die FDP ein Prozent und ist so gesehen der zweite Wahlgewinner.
Die Wähler haben den Grünen einen Auftrag gegeben
Die Grünen hingegen haben relativ schnell ihren Fehler eingesehen und in ihrer Not einen Ausweg gefunden, der Ihnen am Ende Recht gegeben hat: Die Bürger sollen befragt werden, sonst entscheiden die Grünen in Sachen Pfenning rigoros mit Nein. Die Bürger haben ihnen dafür gedankt und ihnen drei zusätzliche Sitze verschafft. Mit satten 15 Prozent im Plus sind sie mit deutlichem Abstand die Gewinner der Wahl.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Kommunalwahl 2009: Bildergalerie – Die Wahlparty
Guten Tag,
hier sehen Sie Bilder von der Wahlparty.
Alle Bilder: pro

Gespanntes Warten auf das vorläufige Endergebnis: Wahlparty im Heddesheimer Bürgerhaus.
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Parteiübergreifendes Scherzen: FDP-Kandidatin Siglinde Gerstner (Mitte) mit SPD-Kandidat Jürgen Harbarth (rechts)
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Wer gewinnt welche Stimmanteile?

CDU-Kandidat Rainer Hege scherzt mit SPD-Kandidatin Karin Hoffmeister-Bugla.
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Jede Menge Stimmen: 98.247 Stimmen mussten von rund 80 ehrenamtlichen Wahlhelfern gezählt werden.
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Die Urne ist offen: Der Wille der Wähler liegt zur Auszählung bereit.
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Die Grafiken machens deutlich: Die Grünen werden zweitstärkste Fraktion.
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Ausgezählt: Bürgermeister Kessler präsentiert nach 1:30 Uhr in der Früh die vorläufigen amtlichen Zahlen.
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Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
3 von 88 Kandidaten antworten dem heddesheimblog
Guten Tag,
das heddesheimblog hat am 27. Mai über die Parteivorstände eine Anfrage an alle 88 Heddesheimer Gemeinderats-Kandidaten zur Kommunalwahl 2009 geschickt. Einsendeschluss für die Antworten war der 03. Juni 2009.
Die Idee: Jeder Kandidat kann zu 3 Fragen Stellung beziehen, ohne eingeschränkten Platz und ohne inhaltliche Einschränkungen.
Zwei Kandidaten haben ihre bereits zugesandten Antworten kurzfristig zurückgezogen, weitere sieben Kandidaten hatten ihre Antworten angekündigt, nur zwei haben tatsächlich geantwortet.
Von den restlichen Kandidaten kam überhaupt keine Antwort.
Das sind unsere Fragen:
1. Was wird ihr Schwerpunkt in der Kommunalpolitik sein? Bitte beschränken Sie sich auf die 3 wichtigsten.
2. Bringen Sie für diese Schwerpunkte eine besondere Qualifikation mit?
3. Sind Sie bereit ein Wahlversprechen abzugeben? Wenn ja, schildern Sie bitte, was und wie Sie dieses politische Ziel erreichen wollen.
Die Kandidaten und ihre Antworten sind nach Namen geordnet:
Bowien, Michael (SPD)
Klemm, Kurt (Bündnis90/Die Grünen-Liste)
Prothmann, Hardy (FDP-Liste)
Falls Sie die Beiträge kommentieren möchten, sind Sie dazu herzlich eingeladen. Sie können die Ansichten teilen oder kritisieren. Bleiben Sie dabei bitte sachlich und freundlich.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Kandidat: Michael Bowien (SPD)
Michael Bowien (SPD) Listenplatz 19

Michael Bowien
1. Was wird ihr Schwerpunkt in der Kommunalpolitik sein? Bitte beschränken Sie sich auf die 3 wichtigsten.
2. Bringen Sie für diese Schwerpunkte eine besondere Qualifikation mit?
3. Sind Sie bereit ein Wahlversprechen abzugeben? Wenn ja, schildern Sie bitte, was und wie Sie dieses politische Ziel erreichen wollen.
zu Frage 1
Falls ich in den Gemeinderat gewählt werde, sehe ich meine Schwerpunkte in den Bereichen
a) Verkehr
b) Gemeinde-Finanzen
c) sowie dem Komplex Familie/Jugend/Schule/Sport/Vereine.
zu Frage 2
Als gelernter Bankkaufmann und Ökonom bringe ich für den Bereich Finanzen eine sehr solide Qualifikation mit.
Für den Komplex Familie/Jugend/Schule/Sport/Vereine kann ich als Vater, aktiver Sportler und nun schon mehrere Jahre in verschiedenen Vorstands-Ämtern eines Vereins Tätiger ebenfalls Einiges einbringen.
Das Thema Verkehr muss einen Gemeinderat als das von allen am dringlichsten empfundene Problem auf jeden Fall beschäftigen, hier wird es noch einer vertieften Einarbeitung bedürfen.
zu Frage 3
Mein Wahlversprechen: ich werde mich um das Wohl der Gemeinde Heddesheim mit folgenden Leitgedanken bemühen: Ökonomisches Wachstum ist nicht grenzenlos möglich. Wir müssen unsere Kreativität, unsere Intelligenz und unsere politische Energie in Lösungen investieren, die mehr von einem Gleichgewichtsdenken und Bewahren des Erreichten als von einem Immer-Mehr, Immer-Schneller und Immer-Größer bestimmt sind.
Heddesheim soll keine reine Wohngemeinde werden, kleines und mittleres Gewerbe soll wie bisher seinen Platz hier finden. Heddesheim muss aber anderereits durchaus in seinem Kerncharakter Wohngemeinde bleiben und darf keine gewerblich dominierte Gemeinde werden. Deshalb werde ich mich gegen das Projekt Pfenning-Ansiedlung einsetzen.
Dazu muss zunächst einmal mehr Transparenz hergestellt werden:
Vom städtebaulichen Vertrag über die tatsächlichen Kosten und Folgekosten der Ansiedlung bis zu den realistisch erwartbaren Gewerbesteuern müssen die Fakten auf den Tisch. Danach werden die anstehenden Gutachten und Stellungnahmen der Träger Öffentlicher Belange sehr genau zu prüfen sein. Ich bin sicher, dass sich hier noch Möglichkeiten zum Einhaken ergeben.
Schließlich sollten wir Heddesheimer genügend Selbstbewusstsein aufbringen, um mit unserem Filet-Stück von Gewerbegebiet nicht nur das Optimum für einen Ansiedlungsinteressenten zu bieten, sondern umgekehrt auch für uns dabei ein gleichwertiges Optimum zu fordern.
Kandidat: Kurt Klemm (Bündnis90/Die Grünen-Liste)
Kurt Klemm (Kandidat auf der Liste Bündnis90/Die Grünen) Listenplatz 3

Kurt Klemm, Bild:privat
1. Was wird ihr Schwerpunkt in der Kommunalpolitik sein? Bitte beschränken Sie sich auf die 3 wichtigsten.
2. Bringen Sie für diese Schwerpunkte eine besondere Qualifikation mit?
3. Sind Sie bereit ein Wahlversprechen abzugeben? Wenn ja, schildern Sie bitte, was und wie Sie dieses politische Ziel erreichen wollen.
zu Frage 1
Meine 3 wichtigsten Schwerpunkte in der Kommunalpolitik sind zum einen der Umweltschutz, da fossile Brennstoffe wie z.B. Öl, Gas und Kohle nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen und deren Verbrennung darüber hinaus zu einem erheblichen Teil an unseren heutigen Umweltbelastungen beteiligt sind.
Das Ziel der zukünftigen Gemeindepolitik sollte dahin gehend sein, verstärkt erneuerbare Energie in die Energieversorgung einzubeziehen. Dies betrifft hauptsächlich die öffentlichen Gebäude.
Aber auch für den Normalverbraucher muss erneuerbare Energie erschwinglicher werden, indem man Solar- oder Photovoltaikanlagen noch mehr fördert.
Eine Photovoltaikanlage, auch PV-Anlage (bzw.PVA) oder Solarstrom genannt, ist ein Kraftwerk, in dem mittels Solarzellen ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird. Diese direkte Art der Energiewandlung bezeichnet man als Photovoltaik.
Demgegenüber arbeiten andere Sonnenkraftwerke (z.B. solarthermische Kraftwerke) über die Zwischenschritte Wärmeenergie und mechanische Energie. Diese Energiequellen sind kostenlos und beinahe unbegrenzt.
Als weiterer Schwerpunkt liegt mir ganz besonders der Naturschutz am Herzen, so wie die Gemeinde in den letzten Jahren damit umgegangen ist, muss allemal Schluss sein.
Durch übertriebene Pflegemaßnahmen in den öffentlichen Anlagen hat man in Unwissenheit immer mehr die Natur zerstört. Aber auch der Klimawandel wirkt sich heute schon gravierend auf den Naturhaushalt aus.
Vogelarten, die sich dem rasant fortschreitenden Klimawandel nicht anpassen können, bleiben auf der Strecke und sterben aus. Hier muss schnellstens umgedacht werden, dies betrifft nicht nur unsere Landwirte, auch die Gartenbesitzer sollten schleunigst die Giftspritze durch Nisthilfen für unsere Vögel ersetzen.
Ferner setze ich mich dafür ein, die Menschen und ganz besonders aber unsere Jugend an der Natur teilhaben zu lassen. Dazu gehört aber auch, dass unsere Natur auf keinen Fall durch ein monumentales Bauwerk, wie es die Firma Pfenning auf unserer Gemarkung plant, verschandelt wird.
Einer der wichtigsten Punkte im Moment für mich, dürfte aber das innerörtliche Verkehrsdilemma sein, denn das was im Moment in unserer Gemeinde an Verkehr abgeht darf so auf keinen Fall bleiben.
Auch wenn die Firma Pfenning noch so sehr beteuert, dass durch ihre Ansiedlung kein weiteres Verkehrsaufkommen stattfindet, kann man dieses Argument durchaus ins Reich der Märchen ansiedeln.
zu Frage 2
Seit weit über 40 Jahren mache ich schon Naturschutz und bemühe mich um die Umwelt, gerade mein Wissen und die langjährige Erfahrung darüber sind Qualifikation genug.
zu Frage 3
Ein Wahlversprechen will ich dahingehend abgeben, das ich durch mein Wissen und meine langjährige Erfahrungen im Naturschutz und der Umwelt in der Lage bin, hierzu schnellstmöglich eine Besserung herzustellen.
Um das Verkehrsproblem abzustellen, wage ich keine Prognose, verspreche aber alles Notwendige zu unterstützen, was dem Einhalt gebietet.
Kandidat: Hardy Prothmann (FDP-Liste)
Hardy Prothmann (Kandidat auf der FDP-Liste) Listenplatz 11

Hardy Prothmann
1. Was wird ihr Schwerpunkt in der Kommunalpolitik sein? Bitte beschränken Sie sich auf die 3 wichtigsten.
2. Bringen Sie für diese Schwerpunkte eine besondere Qualifikation mit?
3. Sind Sie bereit ein Wahlversprechen abzugeben? Wenn ja, schildern Sie bitte, was und wie Sie dieses politische Ziel erreichen wollen.
zu Frage 1
1. Ich werde mich für mehr Tranparenz in der Verwaltung und eine umfassende Information der Öffentlichkeit einsetzen.
2. Ich werde ein besonderes Augenmerk auf Wirtschaft und Finanzen werfen. Die erste Frage lautet: Wieso stehen im Gewerbegebiet so viele Gebäude leer und was kann man tun, um dort Unternehmen anzusiedeln.
3. Die Förderung junger Familien muss ernst gemeint sein, auch die Unterstützung für Alleinerziehende. Die Jugend braucht bessere Angebote. Auch die älteren Mitbürger brauchen unsere Hilfe. Außerdem gibt es „soziale“ Probleme, bei denen man nicht weg-, sondern genau hinschauen sollte.
zu Frage 2
Meine ersten Jobs habe ich mit fünfzehn Jahren gemacht: Regale beim HL-Markt einräumen, Prospekte austragen, Holz hacken. Von meinem 18ten bis zu meinem 25ten Lebensjahr habe ich in dutzenden Fabriken wie BASF, Nudel-Fabrik, PWA, Großkraftwerk und wie sie alle hießen, jede Form von Arbeit angenommen und damit mein Studium finanziert.
Gleichzeitig war ich seit dem zweiten Semester wissenschaftliche Hilfskraft im Rektorat der Universität Mannheim und Mitarbeiter des Instituts ZUMA. Daher kenne ich auch die Arbeit in einer Verwaltung.
Im Alter von 22 Jahren habe ich begonnen, Artikel zu schreiben. Das ist mein Beruf geworden. Die Arbeit als Journalist ist vielfältig. Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man braucht, ist, sich in kürzester Zeit in komplexe Zusammenhänge einzuarbeiten.
Mein Lebensweg und meine Arbeit haben mich zu einem „Allrounder“ gemacht. Die Schwerpunkte meiner journalistischen Arbeit sind Politik und Wirtschaft und immer wieder die Menschen.
zu Frage 3
Mein Wahlversprechen ist, dass ich mich für mehr Transparenz einsetze. Freier Zugang zu Informationen wird die Zukunft unserer Gesellschaft bestimmen.
Klüngel und bürokratisches Denken führen in den Abgrund. Es darf kein Meinungsmonopol geben, für niemanden.
Artikel 5 des Grundgesetzes ist für mich ein zentraler Stützpfeiler unserer Demokratie.
Ich bin sehr froh, in Deutschland zu leben, weil es nirgendwo auf der Welt so viele Freiheiten gibt und nirgendwo auf der Welt so viele Menschen, die sich dieser verpflichtet fühlen.
Das gilt auch für das Thema „Pfenning-Projekt“. Hier werden Informationen zurückgehalten und/oder verformt. Allein deswegen bin ich gegen diese Ansiedlung.
Wenn wir Bürger für dumm verkauft werden, sollten wir uns wehren.
Alle bisher von öffentlicher Seite vorgebrachten Informationen sind halbgar, hypothetisch oder bereits heute schon erwiesenermaßen falsch.
Deswegen sage ich aber nicht sofort „Nein zu Pfenning,“ weil ich das gar nicht sagen kann: Ich weiß nicht, was in diesem Geheimdokument „städtebaulicher Vertrag“ steht.
Vielleicht hat uns der alte Gemeinderat in ein Dilemma gebracht, das da heißt: egal, ob Pfenning kommt oder nicht, die Gemeinde wird so oder so draufzahlen.
Deswegen muss man das verantwortlicherweise zunächst prüfen, um zu wissen, worum es geht und das den Bürgern klar machen.
Bei einer solch „historischen“ Entscheidung bin ich strikt für eine Bürgerbefragung und werde die Grünen in ihrer Haltung unterstützen.
Ich kann das ohne Gewissensbisse tun, denn ich bin ein freier Kandidat auf der Liste der FDP.
Ich bin kein Mitglied der FDP und werde keines werden. Ich werde auch nie Mitglied in einer anderen Partei sein, solange ich als Journalist arbeite. Das würde meine Unabhängigkeit behindern.
Heddesheim ist kein attraktiver Ort, aber ich lebe gerne hier. Heddesheim hat zuviel Verkehr, das muss verändert werden. Heddesheim hat einen großen Standortvorteil: seine verkehrsgünstige Lage. Diese Attraktivität für neue Bewohner und überschaubares mittelständiges Gewerbe zu fördern, dafür werde ich mich ebenfalls einsetzen.
Auch das verspreche ich.
„Der Rat kann jederzeit eine basisdemokratische Entscheidung herbeiführen – wenn er das will“
Reinhard Hackl ist Vorstand im Verein Mehr Demokratie e. V. Der frühere Landtagsabgeordnete setzt sich für mehr Basisdemokratie ein.
Im Gespräch mit dem heddesheimblog gibt er der politischen Kultur vor Ort schlechte Noten.
Solche Zustände kennt er. Er weiß aber auch, dass sich Zustände ändern können. Das motiviert ihn, weiter für die Demokratie zu werben.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Hackl: Im Heddesheimer Gemeinderat wurde der Antrag der Grünen auf einen Bürgerentscheid abgelehnt. Ist damit eine Bürgerbeteiligung vom Tisch?
Reinhard Hackl: Definitiv nicht. Es geht um die Frage, was die politischen Entscheider wollen. Wenn der Gemeinderat die Bürger fragen will, kann er das jederzeit mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschließen.
Dafür gibt es viele Beispiele, wie etwa beim Bürgerentscheid über das Logistikzentrum in Salem am Bodensee.
„Der Gemeinderat kann jederzeit eine basisdemokratische Entscheidung herbeiführen – wenn er das will.“ Reinhard Hackl.
Dann ist es aber kein Bürgerbegehren mehr?
Richtig. Es ist dann so etwas wie ein „Ratsbegehren“. Deswegen habe ich ja gesagt: Es kommt darauf an, was der Gemeinderat will.
Will der Rat eine basisdemokratische Entscheidung, kann er diese jederzeit einleiten.

"Bürgerbegehren sind Zeichen von solidem demokratischem Engagement", schreibt Landesjustizminister Heribert Rech am 27. November 2007. Quelle: Justizministerium BW
Offensichtlich will der Heddesheimer Gemeinderat diese Entscheidung nicht, sonst hätte er dem Antrag zustimmen können?
Jetzt wird es ein wenig „technisch“.
Ein Bürgerbegehren ist an Formalien des Gesetzgebers gebunden, beispielsweise an die Zeitfrist, innerhalb derer ein Antrag erstellt werden muss und durch den Negativkatalog, der in Baden-Württemberg ein Bürgerbebehren gegen Bauleitpläne ausschließt.
Insofern wäre der Antrag an den engen Formalien, die gerade in Baden-Württemberg Bürgerbeteiligung erschweren, gescheitert.
Aber noch mal: Wenn der Gemeinderat eine Bürgerentscheidung will, kann er diese Entscheidung jederzeit auch selbst herbeiführen.
„Es geht im Kern um die Frage des demokratischen Bewußtseins“
Die SPD-Fraktion hat den Antrag der Grünen sogar als rechtswidrig bezeichnet.
Hinter Formalitäten kann man sich gut verstecken. Rechtsfragen sind Machtfragen. Mir scheint, hier wird vom Ergebnis her argumentiert.
Das heißt, alles, was gegen das gewünschte Ergebnis spricht, wird durch vermeintliche Rechtsvorgaben abgebügelt. Im Kern geht es um die Frage des demokratischen Bewusstseins.
Erläutern Sie das bitte.
Das ist ein wichtiger Aspekt. Indem man sich basisdemokratischer Mittel bedient, erzwingt man einen anderen Umgang der Verwaltung mit den Bürgern.
Die Bürger müssen im Vorfeld mehr gehört werden. Dadurch steigt die Konsensfähigkeit.
Entscheidungen, die dann durch die einbezogenen Bürger getroffen werden, müssen die Bürger auch akzeptieren, denn sie tragen diese mit.
Verborgenheit schürt Politikverdrossenheit
Und zwar unabhängig davon, ob diese nun gut oder schlecht sind oder waren. Die Bürger selbst haben es entschieden.
Je mehr die Entscheider aber im Verborgenen wirken, um so mehr werden die Bürger politikverdrossen.
Das beschreibt die Situation in Heddesheim sehr gut.
In Bayern ist die Situation eine andere.
Die Bayern sind weit führend im Vergleich mit anderen Bundesländern, was Bürgerentscheide angeht.
Dort kann man auch jederzeit gegen Bauleitpläne Bürgerentscheide erwirken.
Wird da überhaupt noch etwas gebaut?
Aber natürlich. Bayern ist wirtschaftlich eines der erfolgreichsten Länder der Republik.
Aber die Vorhaben werden von den Bürgern mitgetragen, indem sie mit entscheiden oder sie eine Einmischung nicht für notwendig erachten…
Basisdemokratie als Frühwarnsystem
Dabei ist Bayern doch fest in „schwarzer Hand“
Aber selbst die CSU hat verstanden, das sie die Basisdemokratie als Frühwarnsystem nutzen kann.
Der wichtige Lerneffekt dabei ist, dass die Verantwortlichen durch basisdemokratisches Aufbegehren erkennen, wann sie sich zu weit von der Basis entfernen. Diese Einsicht geht vielen baden-württembergischen Politikern leider noch ab.
In Heddesheim haben die Grünen ebenfalls eine Bürgerbefragung beantragt. Die wurde von der Mehrheit des Gemeinderats auch abgelehnt. Die SPD begründete das damit, dass der Antrag unzureichend sei, weil nicht geklärt sei, wer wen wie befragt.
Damit hat die SPD Recht und gleichzeitig auch nicht. Der Gemeinderat ist vollkommen frei, die Spielregeln dafür aufzustellen.
Die SPD kann beispielsweise selbst einen Entwurf dazu anfertigen, wie jede andere Partei auch.
Der Souverän ist der Bürger
Eine Bürgerbefragung ist in der Gemeindeordnung nicht geregelt, der Gemeinderat kann die Inhalte und Form selbst gestalten.
Er kann sich z.B. etwa aus Respekt vor dem Souverän, dem Bürger, freiwillig an das Ergebnis binden… Auch diese Entscheidung steht dem Gemeinderat frei.
Die CDU ruft zur Selbstentmündigung auf
CDU und FDP haben ihre Ablehnung der Anträge damit begründet, dass es die Mandate der Gemeinderäte, die ja schließlich durch eine Wahl vergeben würden, entwerte. Ist das so?
Auch das hängt vom Demokratieverständnis ab. Wenn diese Auffassung ernst gemeint ist, kommt ein Wahlaufruf für eine solche Partei einem Aufruf zur Selbstentmündigung des Bürgers gleich. Aber das kann ja von Parteien, denen die persönliche Freiheit so wichtig ist, nicht gemeint sein…
Über Politikverdrossenheit müsste sich dann allerdings keiner mehr wundern.
Wenn die Bürger aber ihre Vertreter gewählt haben, sollten diese Vertreter doch auch entscheiden?
Das sollen sie. Aber gerade bei existenziellen Fragen kann Basisdemokratie eine wichtige Ergänzung sein, um eine Entscheidung zu legitimieren.
Wenn die Bürger entschieden haben, leiden oder profitieren alle und die Politik kann sagen: Diese Entscheidung habt ihr genau so gewollt!
Die Schweizer würden dieses Interview nicht verstehen
Das setzt eine gewisse Souveränität voraus.
Die Frage ist doch: Wie weit sind die Gemeinderäte bei ihren Bürgern oder wie weit entfernt sind sie von diesen.
In der Schweiz würde das Interview, dass Sie mit mir führen, nur Kopfschütteln hervorrufen.
Die Schweizer würden die Fragen nicht verstehen, weil sie selbstverständlich davon ausgehen, dass die Bürger mit einbezogen werden. Das gehört dort zum Nationalstolz. Für Schweizer ist die Bürgerbeteiligung gelebter Patriotismus.
Aber auch in der Schweiz geht die Wahlbeteiligung zurück…
Ja und Nein. Sie geht zurück, die Schweizer beteiligen sich aber viel öfter an Entscheidungen und, darauf kommt es an, es gibt dort eine sehr hohe Identifikation mit politischen Entscheidungen.
Die Zufriedenheit mit der Politik ist dort viel höher. Anders als bei uns. Hier ist man verdrossen und stellt sich die Frage: Was ändert sich schon, wenn ich wähle?
Angesichts von Wahlaussagen wie „Für die Zukunft von Heddesheim“ ist das auch wenig verwunderlich.
Die Verbindlichkeit fehlt
Welche Partei hat das noch mal gesagt?
Genau das meine ich. Die Verbindlichkeit fehlt.
Basisdemokratische Entscheidungen schaffen aber gerade bei enorm wichtigen Themen diese Verbindung zwischen Politik und Bürgern.
Die Idee lebt davon, dass sie dem Menschen die Fähigkeit zum aufrechten Gang zutraut.
Zur Person:
Reinhard Hackl (49) ist seit 2001 Vorstand des baden-württembergischen Landesverbandes von Mehr Demokratie e. V, der im November 1997 gegründet wurde.
Er ist seit 1984 Mitglied der Grünen, und war von 1992-2000 Abgeordneter im baden-württembergischen Landtag. Seine Arbeit für Mehr Demokratie ist ehrenamtlich, im Hauptberuf ist er Verwaltungsbeamter.
Lesen Sie auch zum Thema:
Pressemittelung des Innenministeriums Baden-Würrtemberg über den Verein Mehr Demokratie e. V.
Es gibt nicht viele Chancen
Kommentar: Hardy Prothmann
Chancen muss man ergreifen, wenn sie da sind. Die heute signalisierte Dialogbereitschaft des Bürgermeisters ist eine solche. Für alle Beteiligten: also den Bürgermeister selbst, den Gemeinderat, das Unternehmen Pfenning, die IG neinzupfenning und nicht zuletzt für die, von denen sich viele übergangen fühlen, die Bürger.
Wird die Chance als solche begriffen und genutzt, kann es in Sachen „Pfenning“ einen „restart“ geben. Der führt zwar nicht zurück auf Anfang, aber er bietet die Möglichkeit ein Gespräch anzufangen, mit dem alle Seiten am Ende „entschieden“ zufrieden sein können.
Keine Tabus!
Dafür muss auf allen Seiten der echte Wille bestehen, zu Ergebnissen zu kommen. Das erfordert einen offeneren Umgang mit allen Fragen, die zum Thema gehören. Es darf keine Tabus geben. Es darf keine Heimlichkeiten geben. Denn dann wäre das Vertrauen sofort wieder gestört und selbst Profis wie die Leute von der IFOK, könnten dann nicht mehr helfen.
Auch das Kommunikationsunternehmen IFOK hat eine wichtige Aufgabe: zu moderieren. Dass heißt, alle zu Wort kommen zu lassen, alle ernsthaften Argumente zu sammeln und die Beteiligten aufzufordern, diese gegeneinander abzuwägen. Dabei ist das Unternehmen aber auf den schon genannten „echten Willen“ aller angewiesen.
Am schwersten dürften sich manche zuletzt wie Betonköpfe gerierenden Gemeinderäte tun. Die sich nicht zu schade waren, jede Form von Contenance fallen zu lassen und nicht bereit waren, auch nur ein Wort der Kritik anzunehmen. Das war zum Schluss nicht mehr nur mit stur zu benennen, sondern einfach nur noch dumm.
Auch diese Personen haben nun die Chance, die Vergangenheit vergangen sein zu lassen und sich aktiv um den angekündigten Dialog zu bemühen.
Ob das noch dieselben Personen sein werden wie vormals, wird die Kommunalwahl 2009 an diesem Sonntag entscheiden. Dann wählen die Bürger.
Der neue Gemeinderat, egal wie er sich zusammensetzt, muss wissen: Es liegt ganz entscheidend in seinen Händen, wie er die Chance auf einen Neuanfang nutzt.
Es gibt nicht viele Chancen.
IG neinzupfenning gibt Wahlempfehlung ab
Guten Tag,
die IG neinzupfenning hat heute im Internet eine explizite Wahlempfehlung für acht der 88 Kandidaten für den Heddesheimer Gemeinderat veröffentlicht. Neben den explizit genannten Kandidaten empfiehlt die IG grundsätzlich alle Kandidaten der Liste Bündnis90/Die Grünen.
Als explizite Kandidaten werden sechs der Liste Bündnis90/Die Grünen genannt, ein Kandidat der SPD und ein Kandidat der FDP. Kandidaten der CDU werden nicht empfohlen.
Die IG nennt in dem Flyer nochmals die Gründe, die nach Auffassung der IG gegen eine Ansiedlung des Unternehmens Pfenning in Heddesheim sprechen.
Die Veröffentlichung soll auch noch als Flyer in die Haushalte verteilt werden, so die IG neinzupfenning.
Internet: IG neinzupfenning
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
Wen wählen? Teil 5: Die Stimmvergabe
Kumulieren und panaschieren
Der Wähler weiß: er kann einem Kandidaten bis zu drei Stimmen geben und Kandidaten aus allen Listen wählen. Er muss nur darauf achten, dass er nicht mehr als 22 Stimmen vergibt, sonst wäre seine Wahl ungültig. Die Aufgabe ist schwierig.
Denn wie soll er seine Stimmen verteilen?
Unser Wähler weiß schon, wen er nicht wählt. Das ist eine Erleichterung, aber die Qual der Wahl bleibt trotzdem.
Die Grünen sagen ihm am meisten zu. Nur, wie die Stimmen verteilen? Jedem eine? Nein, das macht nur der „verbundene“ Wähler, der grundsätzlich grün wählt. Und viele Wähler machen das nicht, sonst wäre das vergangene Wahlergebnis anders ausgefallen.
Unser Wähler denkt nämlich mit, was die anderen so wählen werden und rechnet aus: Gebe ich jedem Grünen eine Stimme, kommen aber nur drei rein, dann sind die Stimmen zwar nicht verloren, weil es ja auch um das prozentuale Verhältnis geht, aber vielleicht hätten es ja auch der vierte und fünfte Kandidat geschafft, wenn ich und andere ihm statt einer eben drei Stimmen gegeben hätten.
Unser Wähler überlegt erneut: Gemeinderäte werden oft wiedergewählt. Sie sind bekannt und deshalb „identifizierbar“. Also schaut er sich an, wer bereits im Gemeinderat war: Das sind drei grüne Kandidaten. Er gibt jedem drei Stimmen. Damit sind neun Stimmen weg. Bleiben dreizehn Stimmen.
Jetzt schaut er sich die Kandidaten von SPD, FDP und Grünen an. Wer ist für ihn interessant, wen kennen die anderen Wähler? Bei der SPD identifiziert er sofort den einen Kandidaten. Seine drei Stimmen sind ihm sicher.
Bleiben zehn Stimmen. Jetzt vergleicht er die Chancen der anderen Kandidaten der drei Parteien. Bei der FDP erkennt er drei Kandidaten, die er für geeignet hält, bei der SPD zwei weitere und bei den Grünen mindestens noch vier. Soviele Stimmen hat er aber nicht mehr.
Er beschließt, sich über die Medien zu informieren, wer wie Stellung bezogen hat. Danach hat er zwei weitere Kandidaten identifiziert. Er weiß, wo er sechs weitere Stimmen vergeben wird. Bleiben vier.
Jetzt kann er „Lotto spielen“. Er kann aber auch weitere Kandidaten anrufen und sich erkundigen, ob sie seine Stimmen verdienen. Oder er schaut sich die Liste der vergangenen Wahl an und überlegt, welchem Kandidaten, den er für geeignet hält, vielleicht seine Stimmen, 3+1 oder 2+2 in den Gemeinderat verhelfen könnten.
Einen schönen Wahltag wünscht
Das heddesheimblog
Über den Autor:
Hardy Prothmann (M.A.) ist Politikwissenschaftler. An der Universität Mannheim studierte er von 1989-1994 Wahlforschung bei Prof. Dr. Max Kaase, einem der Mitgründer der Forschungsgruppe Wahlen, bei Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg studierte er Demokratietheorie, bei Prof. Dr. Franz Urban Pappi Politische Soziologie.
Während seines Studiums war er als wissenschaftliche Hilfskraft beim ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden, Analysen) beschäftigt und nahm an mehreren statistischen Untersuchungen teil. Für ZUMA konzeptionierte und erarbeitete er den Datenstamm für eine mediale Auswertung des CNEP 1990 (Cross national election project), der größten Studie dieser Art zur ersten gesamtdeutschen Wahl.
Wen wählen? Teil 2: Personenwahl
Kommunalwahlen sind Personenwahlen
Heddesheim ist ein gutes Beispiel dafür: Die FDP und die SPD haben jeweils drei Sitze, zusammen also sechs Sitze, das sind etwa 27 Prozent an der Gesamtzahl von 22 Sitzen. Kann man aber deswegen davon ausgehen, dass 13,5 Prozent der Wähler in Heddesheim Unternehmer sind und 13,5 Prozent der Wähler Öko-Aktivisten?
Eher nicht. Umgekehrt: 45 Prozent haben bei der vergangenen Wahl CDU gewählt. Heißt das, dass sich 45 Prozent der Wähler „christlich“ gebunden fühlen und 55 Prozent nicht?
Nach Angaben der Gemeinde gehören rund 73 Prozent der Heddesheimer einer christlichen Konfession an.
Sind die restlichen 28 Prozent, die fehlen, alles SPD-Wähler? Soviel hat die Partei der „Arbeitnehmer“, bei der vergangenen Wahl nämlich erreicht? Auch das kann so einfach nicht aus den Zahlen abgeleitet werden.
Wenn man sich die Zusammensetzung des Gemeinderats anschaut, allen voran Frau Brechtel (CDU), kann man schon eher Rückschlüsse ziehen, wer warum gewählt wurde.
Mit fast 5000 Stimmen führt Frau Brechtel die Rangliste unter den Gemeinderäten nicht nur an, sie stellt jeden anderen gewählten Gemeinderat anhand dieses Wahlergebnisses in den Schatten.
Darunter einen Professor, diverse Doktoren, Unternehmer – mithin Personen, die der Hauswirtschaftsmeisterin Brechtel an Bildung, Ausbildung und Qualifikation haushoch überlegen sein sollten.
Wie kommt es, dass Menschen, die in ihren (früheren) Berufen große Firmen geleitet haben, selbst noch als Unternehmer aktiv sind, von einer Hauswirtschaftsmeisterin bei der Gunst der Wähler so eindeutig geschlagen werden? Ganz einfach: „Man“ kennt Frau Brechtel.
Man, das sind die Stammwähler der CDU, die Besucher der Volkshochschule, die sie leitet und alle, die sie aus diversen weiteren Funktionen in der Gemeinde kennen. Frau Brechtel hat somit den höchsten Wiedererkennungswert und damit höchstwahrscheinlich auch die meisten Stimmen der Wähler.
Sofern die Wähler eher Stammwähler sind oder nicht strategisch wählen, hat Frau Brechtel deren Stimme sicher.
Strategische Wähler, die sich die Frage stellen, ob Frau Brechtel aufgrund ihrer Ausbildung überhaupt in der Lage ist, die komplexen Vorgänge einer Gemeinde zu durchschauen, werden sie dagegen eher nicht wählen.
So, wie Frau Brechtel, kommen viele Gemeinderäte zu ihrer Stimme: „Man“ kennt sie in der Gemeinde. Kompetenz und Können kommen da erst an zweiter Stelle: Kennen und „Kontinuität“ (die sind von hier, haben schon viel getan) sind hier die entscheidenden Faktoren.
Viel Lärm um Nichts?
Leserbrief: Holger Menge
Das so arg diskreditierte Großprojekt mag offensichtlich doch nicht allen gefallen.
Verkehr: Wie selbst Pfenning feststellte: Heddesheim hat bereits ein Verkehrsproblem. Einige Hundert Lkw-Bewegungen mehr oder weniger machen dann sicherlich auch nicht mehr viel aus. Außerdem, er wohnt ja nicht hier.
Bebauung und Umwelt: Hier könnten sich die regionalen Möbelhäuser ein Beispiel nehmen. Ein Beispiel für Gemeindeentwicklung des 21sten Jahrhunderts. Wurden doch bereits in den 70er Jahren eindrucksvolle Baudenkmäler geschaffen, die seit jenen Tagen ewig diesem Ort bereits von fern sein charakteristisches Erkennungsbild verleihen. Weiter so!
Ertrag: Ein Superdeal für die Gemeindekasse. Gefühlte 2 Millionen Euro auf dem Papier. Angesichts des Gesamtvolumens ein Witz! Der Gewinner heißt Pfenning! Erwartete reale Folgekosten und Risiken für infrastrukturelle Anpassungen werden schlicht ignoriert.
Informationen: Alles wird gut! Die medialen Beruhigungspillen zeigen Wirkung. Das ist große Politik und gelebte Demokratie! Eindrucksvoll demonstriert der Gemeinderat, wie Klärungen wichtiger Fragen um dieses Projekt gar ratsintern vermieden werden können. Enttäuschend!
Resümee: Ich fühle mich durch diesen Auftritt der kleinen Schar gewählter (!) Gemeindevertreter als Bürger nicht mehr ernst genommen. Es gibt bis heute noch keine belastbaren Daten oder abgesicherte Planungen, die Risiken und erwartete Belastungen für die Bewohner dieses Ortes sinnvoll und zielführend entkräften.
Die Lobgesänge sind unglaublich einseitig und mehr als dreist. Hier hat die Führung der Gemeinde versagt! Die Dimensionen für Investment und potenzielle Konsequenzen erfordern dagegen höchste Wachsamkeit, eine faire und redlich geführte offene Diskussion und eine korrekte Informationspolitik.
Es hilft nichts, Gemeinderäten den Mund zu verbieten oder das Thema krampfhaft aus der Gemeinderatswahl herauszuhalten. Damit wird Vertrauen verspielt, es werden Spekulationen geschürt und Szenarien provoziert, die eine Gemeinde eher polarisieren als verbinden.
Was kommt als nächstes? Es ist nun an der Reihe der Bürgerinnen und Bürgern dieser Gemeinde, am 7. Juni mit der Möglichkeit ihrer Stimme diese Arbeit zu bewerten.
Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt
Guten Tag,
der SPD-Kandidat bei der Gemeinderatswahl Michael Bowien hat dem heddesheimblog eine „vorläufige Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt“ zur Verfügung gestellt.
Der Diplom-Volkswirt Michael Bowien ist einer der wenigen Kandidaten, die ihre Entscheidung nicht an eine Bedingung knüpfen. Er schreibt, ohne Mitglied der Interessengemeinschaft zu sein, zum Schluss seines Papiers: „Deshalb komme ich zu dem Ergebnis: Nein zu Pfenning!“
Hier können Sie das Dokument downloaden.
(Linksklick öffnet pdf-Dokument in neuem Fenster, Rechtsklick Ziel-speichern-unter wählen für download).
Auszüge aus dem 10-Seiten-Papier lesen Sie hier:
Zu den möglichen Einnahmen:
„Im einem Interview mit dem Mannheimer Morgen wird der Bürgermeister zu einer Frage nach den Kosten, die das Pfenning-Projekt im Einzelnen aufwirft, mit den Worten zitiert: „Ich kann da noch keine belastbaren Zahlen nennen.“ Im selben Interview behauptet er dann, um zu ermitteln, was für die Gemeinde unterm Strich übrig bleibe, seien alle Kosten, die auf die Gemeinde zukommen, bedacht worden. Was soll man davon halten?“
Die Aussage „größter Gewerbesteuerzahler am Ort“ dagegen ist völlig nichtssagend und wertlos.“ Michael Bowien
Zur erwarteten Gewerbesteuer:
„Schließlich muss man als Gemeinde (möglichst in Abstimmung mit dem Investor) eine Aussage treffen, welches Szenario und damit welche Gewerbesteuer man für wahrscheinlich und realistisch hält. Letztlich müssen diese Beträge auch in die Haushalts- und mittelfristige Finanzplanung eingehen.
Solche Aussagen über Annahmen und Erwartungen haben nichts mit einer Verletzung des Steuergeheimnisses zu tun, sondern sind unabdingbare Planungs- und Entscheidungsgrundlagen. Die Aussage „größter Gewerbesteuerzahler am Ort“ dagegen ist völlig nichtssagend und wertlos.“
„Hinter den nebligen Aussagen von Pfenning selbst sowie von Verwaltung und Gemeinderäten zur Gewerbesteuer aus dem Pfenning-Projekt steckt also sehr wahrscheinlich die schlichteWahrheit, dass aus der Ansiedlung von Pfenning auf absehbare Zeit keine Gewerbesteuer fließen wird.“
„Arbeitsplätze sind ein positiver Aspekt, jedoch mit geringem Gewicht.“ Michael Bowien
Zu Arbeitsplätzen:
„Es entsteht kein einziger neuer Arbeitsplatz. Es handelt sich vielmehr um eine reine Verlagerung vorhandener Arbeitsplätze, die innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar verschoben werden. Dennoch wird sich aufgrund der normalen Fluktuation künftig sicher für den einen oder anderen Heddesheimer hier die Möglichkeit eines Arbeits- oder Ausbildungsplatzes am Wohnort auftun. Insofern ist dies ein positiver Aspekt, jedoch mit geringerem Gewicht als die Zahl „1000 Arbeitsplätze“ beim ersten Hinsehen nahelegt.“
„Eine Sperrung der Ortsmitte
für den Schwerlastverkehr ist illusorisch.
Hier ist jeder weitere Lkw zuviel.“ Michael Bowien
Zum Verkehr:
„Davon abgesehen ist mit der Fertigstellung der Umgehungsstraße frühestens 2016, angesichts der aktuellenWirtschafts-und Finanzkrise wahrscheinlich aber nicht vor 2020 zu rechnen. Im Übrigen muss jedem klar sein, dass die von manchen populistisch ins Spiel gebrachte Forderung nach einer Sperrung der Ortsmitte für den Schwerlastverkehr mindestens bis dahin illusorisch ist.“
„Ist ein schwerer LKW alle 18 Minuten nun viel oder wenig? Entscheidend ist, dass dieser Verkehr ja nicht für sich betrachtet werden kann, sondern zu dem vorhandenen Verkehr hinzukommt. Für die Ortsmitte gilt: auch hier sind wir heute schon in einer im Grunde inakzeptablen Verkehrssituation. Zu Recht wird moniert, dass Kinder, Alte und Radfahrer sich bspw. im Bereich zwischen Edeka und „Schluckspecht“ häufig praktisch nur unter Lebensgefahr bewegen können. Hier ist jeder weitere LKW einer zuviel.“
„Besonders zu beachten ist dabei auch, dass vor allem im Sommerhalbjahr ein erheblicher Freizeitverkehr, vor allem von Familien und Kindern und wesentlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad, über die Ringstraße Richtung Sportzentrum (und zurück) erfolgt.
Man denke auch an die Parksituation beim Badesee an heißen Sommertagen. Bisher kann es sich die Gemeinde leisten, die „Wild-Parker“ auf der Ringstraße an solchen Tagen zu tolerieren.Wie sieht das aus, wenn hier die zusätzlichen 40-Tonner der Fa. Pfenning entlangfahren?“
„In der Dikussion des Schwerlastverkehrs wird der zusätzliche PKW-Verkehr leicht übersehen. Zu beachten ist aber, dass zusätzlich zu den 800 LKW-Bewegungen von den 750 Mitarbeitern vor Ort (die 250 Subunternehmer fahren teilweise die LKWs und sind in den LKW-Fahrten enthalten) nochmals eine wesentliche Anzahl von PKW-Fahrten nach und von Heddesheim verursacht werden.
Je nach Annahme (wieviele Fahrten im Ort werden in Pausenzeiten noch unternommen?) kommen hier nochmals ca. 2.000 Pkw-Fahrten pro Tag hinzu, die sich ebenfalls zu dem bereits vorhandenen Verkehr und zu dem neuen LKW-Verkehr addieren.
Es kann also keine Rede davon sein, dass „keine nennenswerten zusätzlichen Belastungen in Richtung Ortskern“ von dem Projekt Pfenning ausgehen, sondern es wird ganz im Gegenteil vom Pfenning-Projekt eine erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung in Richtung Ortskern ausgehen.“
„Die Gemeinde macht sich von dem Wohlergehen der Pfenning-Gruppe abhängig.“ Michael Bowien
Zu den Kosten:
„Es wurden der Öffentlichkeit keine konkreten Zahlen vorgelegt, wie sich dieser Überschuss errechnet. Aus meiner Sicht ist diese Zahl zweifelhaft, da beispielsweise nicht klar ist, mit welchen Aufwendungen die dauernden Kosten („Ewigkeitskosten“) der Pflege der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, die von der Gemeinde übernommen werden müssen, veranschlagt sind.“
„Durch die Ansiedlung von Pfenning würde die Gemeinde auf einen Schlag ihr gesamtes noch für Gewerbeansiedlung verfügbares Areal vergeben. Sie würde sich von einer großen Firma und deren Wohlergehen wesentlich abhängig machen.
Sie würde damit auf die Möglichkeit der kleinteiligen Gewerbe-Weiterentwicklung und auf die Ansiedlung eines gesunden, krisen-unanfälligen Branchen-Mix verzichten. Sie würde auch auf die Möglichkeit der Ansiedlung zukunftsträchtigerer Branchen, als es die Logistik darstellt, verzichten.“
„Während andere Gemeinden froh sind, wenn sie eine diversifizierte Gewerbestruktur haben, würde sich Heddesheim mit der Ansiedlung der Pfenning-Gruppe für ihre Verhältnisse einen Großbetrieb auf die Gemarkung holen, der alles andere dominiert.
Stellt man sich die Gemeinde als ein Mobilé vor, in dem Bürger, Verwaltung, Kirchen, Vereine und Gewerbe sich in einem schwebenden Gleichgewicht befinden, so stellt Pfenning einen Koloss dar, der dieses Gleichgewicht unwiderbringlich zerstört. Einmal am Ort, werden Pfenning- Interessen alles andere überlagern und dominieren.
Es besteht die Gefahr, dass Verwaltung und Gemeinderat künftig in vorauseilendem Entgegenkommen für Pfenning entscheiden oder, sollte dies nicht der Fall sein, von einem mächtigen Interessenvertretungs-Apparat gehörig unter Druck gesetzt werden.“
Zitiert nach Michael Bowien: „Vorläufige Kosten-Nutzen-Analyse zum Pfenning-Projekt“, Stand: Ende Mai 2009
Das heddesheimblog
Statements der 88 Kandidaten
Guten Tag,
das heddesheimblog hat heute über die Parteivorstände eine Anfrage an alle 88 Heddesheimer Gemeinderats-Kandidaten zur Kommunalwahl 2009 geschickt.
3 Fragen können beantwortet werden:
1. Was wird ihr Schwerpunkt in der Kommunalpolitik sein? Bitte beschränken Sie sich auf die 3 wichtigsten.
2. Bringen Sie für diese Schwerpunkte eine besondere Qualifikation mit?
3. Sind Sie bereit ein Wahlversprechen abzugeben? Wenn ja, schildern Sie bitte, was und wie Sie dieses politische Ziel erreichen wollen.
Die Antworten können beliebig lang sein. So hat jeder Kandidat nochmals die Chance, sich und seine Ziele „persönlich“ vorzustellen.
Redaktionell werden die Antworten nur in Sachen Rechtschreibung und Format bearbeitet.
Redaktionsschluss ist der 3. Juni. Alle Antworten werden dann hier im heddesheimblog am 5. Juni veröffentlicht.
Ab der Veröffentlichung bis zur Schließung der Wahllokale unterbricht das heddesheimblog bis auf Nachrichten die politische Berichterstattung.
Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog
P.S. Falls ein Kandidat die Fragen nicht per email erhalten hat, kann er die Antworten auch gerne an die Redaktion senden:
redaktion(at)heddesheimblog.de
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