Samstag, 03. Juni 2023

Offener Brief an Jochen Tscheulin von der IFOK

Guten Tag!

Heddesheim, 21. Januar 2011. Die IFOK feiert den „Dialog“ in Heddesheim als Erfolg. Auf einem Logistik-Kongress. Die angeblich „neutrale“ Firma verdient ihr Geld damit, in scheinbar ergebnisoffenen „Dialogen“ den „Dampf“ aus strittigen Projekte zu bekommen. Hardy Prothmann schreibt in einem offenen Brief an einen der IFOK-Geschäftsführer, Jochen Tscheulin. Denn die beiden haben mal zusammen studiert und wären fast Freunde geworden.

Von Hardy Prothmann

Lieber Jochen,

ich hoffe, es geht Dir gut. Wir haben uns ja schon gut sechszehn Jahre nicht mehr gesehen. Erst 2009 habe ich erfahren, dass Du erfolgreich Karriere gemacht hast und einer der IFOK-Geschäftsführer bist.

Unsere Freundschaft damals war noch nicht gereift und ich dachte mir, dass es besser ist, im Frieden verschiedene Wege zu gehen, weil wir teils doch sehr unterschiedliche Einstellungen hatten.

Das hat sich viele Jahre später bestätigt – ich auf der einen Seite mit einem „lokalen Blog, das kritisch berichtet„, wie Ihr das in Eurem Vortrag beim „Logistik Kongress 2010“ in Stuttgart bezeichnet und auf der anderen Seite Du mit Deinem Spin-Doctor-Unternehmen, das angeblich „neutral“ Konflikte löst.

Ich bin nicht enttäuscht – ärgere mich aber ein bisschen.

Ganz ehrlich? Ich bin nicht enttäuscht, sondern sehe mich in meiner Haltung Dir gegenüber bestätigt. Ein bisschen ärgert mich, dass Deine Firma, die ohne die „kritische Berichterstattung eines lokalen Blogs“ niemals diesen Auftrag in Höhe von 35.000 Euro (oder sogar mehr?) bekommen hätte, nicht einmal in der Lage ist, das Wort „heddesheimblog“ zu schreiben.

Soviel Anstand hätte ich schon erwartet. Auf ein Danke-Schön für das viele Geld bestehe ich da gar nicht. Aber Roß und Reiter zu nennen sollte doch für eine Firma möglich sein, die sich angeblich dem „offenen Dialog“ verschrieben hat. Und auch die Erwähnung der jämmerlichen Berichterstattung im Mannheimer Morgen wäre einen Satz wert gewesen, aber wahrscheinlich ist das nicht im Sinne der Auftraggeber und auch nicht in Deinem.

Ihr schreibt das wirklich hübsch auf und analytisch brillant, wie und warum es zu Konflikten kommt und habt da eine lukrative Geschäftsidee vermarktet: Die bornierte Sturheit von machtbesessenen Bürgermeistern, Politikern und sonstigen Funktionären oder verständnislosen Geschäftsführern oder „Investoren“ bietet jede Menge „Beratungsbedarf“, der sicherlich sehr, sehr, sehr gut bezahlt wird. Immerhin gehts bei solchen Projekten ja auch um sehr viel Geld.

Aber selbst die besten machen Fehler. So auch Du und Deine Dialog-Truppe.

Für wen war was eigentlich schon "klar"? Solche Sätze können auch als Hohn aufgefasst werden. Quelle: IFOK

Erst zu behaupten, es gäbe keine Abhängigkeit vom Auftraggeber (Gemeinde Heddesheim, respektive der Bürgermeister Michael Kessler) ist schon wenig glaubwürdig gewesen. Dann aber auf einem Logistik-Kongress einen Vortrag über den „Erfolg“ in Heddesheim zu halten, das ist ein strategischer Fehler. Denn damit ist allen, selbst den begriffstutzigsten Menschen klar, dass der „Erfolg“ das Erreichen einer „knappen Mehrheit“ von Bürgerstimmen für das Projekt war.

Nicht mehr und nicht weniger.

Viel Geld für Blabla.

Oder wäret Ihr auch zu dem Logistik-Kongress eingeladen worden, hätte eine „knappe Mehrheit“, konkret 40 Bürgerstimmen oder 0,7 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen das Projekt gestimmt? Wohl kaum. Und im übrigen haben wir beide dasselbe studiert, deswegen weiß ich, dass Du weißt, dass ein solches Votum als nicht erfolgreich gesehen werden muss und keine demokratische Legitimation haben kann, denn das Projekt wird gegen die Hälfte des Ortes durchgeführt.

Da sind weitere Konflikte programmiert und so ist das auch gekommen. Soviel zum Erfolg.

Ihr von der IFOK habt das Geld genommen, ein bisschen Blabla gemacht, Schaubilder gezeichnet und gebetsmühlenhaft den „offenen Ausgang“ beschworen – wie man sieht, sind der Wirtschaftsminister Pfister, der Logistik-Lobbyist der Dualen Hochschule Mannheim Schröder und nicht zuletzt Karl-Martin Pfenning so sehr zufrieden, dass Ihr (sicher nochmals gegen Geld) einen Vortrag halten durftet.

Und irgendwie stellt sich dann heraus, dass die „Pfenning-Gegner“ überhaupt keine Chance hatten, aber ihre Erregung derart bedrohlich war, dass das Netzwerk, in dem Du aktiv bist, alles aufbieten musste. Regionalverband, Metropolregion Rhein-Neckar, Heinrich-Vetter-Stiftung, Duale Hochschule, Wirtschaftsministerium. Schon beeindruckend.

"Erfolg" enttarnt: "Umsetzung sicherstellen" ist das Ziel der IFOK. Nichts anderes. Dafür wird sie bezahlt. Und sie macht ihren Job. Der "Erfolg" führt über einen "Dialog" - für viel Geld macht die IFOk eine "Einigung" möglich. Quelle: IFOK

Ich lade Dich herzlich dazu ein, hier in Heddesheim (ohne Geld) mal vor den Projektgegnern über diesen Erfolg zu referieren. Über die Arbeitsplätze, die nicht kommen, die Gewerbesteuer, die ein Märchen ist, den fehlenden Bahnanschluss und, und, und. Du hättest es auch gar nicht mal weit von Bensheim hierher, ich bin mir aber irgendwie sicher, dass Du Dich das nicht traust.

Ist der „Dialog“ auch „erfolgreich“, wenn ein Projekt stirbt?

Und mal ganz ehrlich, Jochen! Was würde passieren, wenn die nächsten drei, vier Dialogverfahren auch „erfolgreich“ sind, aber dazu führen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden? Würde Euch dann noch einer engagieren, für das viele Geld, das Ihr nur bekommt, weils in der Hütte brennt?

Ich kann mich noch genau an Dich erinnern, wie Du immer fein gelächelt hast, wenn wir heiße Diskussionen hatten und Dir die Argumente ausgegangen sind. Und ich kann mich gut erinnern, wie wir damals die „Westpoint-Absolventen“ für ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden, Analysen) untersucht haben und Du Dich über die kaputten Typen totgelacht hast. Und wie Deine Augen gestrahlt haben, als es ums Geschäftliche ging – die haben echt viel Geld für diese Untersuchung bezahlt und die Uminterpretation der Ergebnisse in eine „freundliche Lesart“ war echt harte Arbeit.

Für mich sind das alte Zeiten – Du bist den Umfragen, Methoden und Analysen treu geblieben. Schließlich kann man damit viel Geld machen und muss keine säckeweise gehorteten „Bundeswehr-Verpflegungsmittel“ futtern. Die Kekse waren echt komplett geschmackfrei – aber wie Du sagtest, mit Kaffee konnte man die „essen“, selbst noch Jahre über das Verfallsdatum hinaus, wie Du mir erklärt hast. Und nahrhaft waren sie auch. Du konntest dadurch im Studium viel Geld sparen.

Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.

Eins möchte ich Dir noch gerne mitteilen: Für mich war es das erste „Dialog-Verfahren“ in meinem Leben. Und ich habe dabei viel gelernt. Und nachdem ich ein wenig drüber nachgedacht habe, ist mir die Idee gekommen, dass ich auch ganz gut damit Geld verdienen könnte. Sicher nicht soviel wie Du, denn Du und Deine über 100 Berater und den teuren Stundensätzen arbeiten ja schließlich für „Investoren“ und jede Menge Geld.

Aber, wie Ihr treffend in Eurer Werbebroschüre schreibt: Der Widerstand ist längst nicht mehr Sache von Chaoten, sondern in der bürgerlichen Mitte angekommen. Ein einzelner hat viel Geld, aber viele haben auch ne Menge Geld. Crowd-Sourcing nennt man das, glaube ich.

Und warum sollte ich das nicht einsammeln, ein paar clevere Analytiker davon bezahlen und dann bei künftigen Dialogen für die Projektgegner in den Dialog eintreten? Das wird sicher ein Riesenspaß. Du kennst den Spruch: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.

Vor allem aber könnte es durchaus sein, dass der „Erfolg“ dann ganz anders aussieht. Deswegen hoffe ich für Dich, dass Du Dir ein paar Bundeswehrkekse aufbewahrt hast – für schlechte Zeiten.

Es grüßt Dein früherer Kommilitone
Hardy

Anmerkung der Redaktion: Der IFOK-Geschäftsführer Jochen Tscheulin und Hardy Prothmann, freier Journalist und verantwortlich für das heddesheimblog, haben zusammen in Mannheim Politische Wissenschaften studiert und gemeinsam gut zwei Jahre beim Institut ZUMA als studentische Hilfskräfte gearbeitet.

Eine Frage der Kohle – in Sachen Pfenning ist noch alles offen

Guten Tag!

Heddesheim, 10. Dezember 2009. In Mainz sollten über eine Milliarde Euro in ein neues Kohlekraftwerk investiert werden. Der Stadtrat hat den Bau jetzt endgültig gestoppt.
Die Parallelen zu Heddesheim sind frappierend. Erst waren sich alle Parteien einig, dann stiegen die Grünen nach und nach aus. Die IFOK moderierte einen „Dialog“. Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, „Zukunftssicherheit“ lauteten auch hier die Argumente der Befürworter – gegen den begründeten Willen der Gegner kamen sie nicht an.

Kommentar: Hardy Prothmann

In Mainz und Wiesbaden dürfte die Meldung vom Stopp des umstrittenen „Kohleheizkraftwerk Ingelheimer Aue“ heute die Nachricht des Jahres gewesen sein. Fast fünf Jahre kämpften verschiedene Interessenverbände und Organisation gegen die Investitionsentscheidung in markanter Höhe: 1,2 Milliarden Euro wollte der Betreiber KWM AG in den Bau investieren.

Die Gemeinsamkeiten zu Heddesheim und Pfenning sind frappierend. Auch in Mainz wurde das Projekt ohne ausreichende Bürgerbeteiligung aufgesetzt. Auch hier sind die Argumente: Investition in die Zukunft, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, „Umweltfreundlichkeit“, usw.

Als der Widerstand größer wurde – gab es einen „Gesprächskreis“. Moderator, die IFOK.

Auf der unternehmenseigenen Informationsseite der KMW AG zum Projekt: Die gleichen konzentrierten, adretten, nett lächelnden Mitarbeiter wie bei „Pfenning“. Es scheint, dass die IFOK-Beratung wie eine fertige Schablone für solcherart Websites dient, wo nur noch die Bilderchen und die immer gleich lobhudelnden Texte ausgetauscht werden.

kkw

Schöne Seiten für gute Stimmung - in Mainz ist das Geschichte. Quelle: KMW AG

Am 2. September 2008 „informiert“ die KMW AG per Pressemitteilung:

„Falsche Vermutungen werden nicht dadurch richtig, dass man sie einfach alle paar Monate wiederholt. Mit dieser Feststellung reagiert die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG auf den neuerlichen untauglichen Versuch von externen Betriebswirten das geplante Kohleheizkraftwerk auf der Ingelheimer Aue künstlich schlecht zu rechnen. Bereits im März 2008 hatten gut zwei Dutzend Unterzeichner anhand von längst überholten und zwei bis drei Jahre alten Berechnungen versucht, die Wirtschaftlichkeit des Projektes in Frage zu stellen. (…)“

Ein Jahr später ist klar, dass die KMW AG das Projekt finanziell nicht stellen kann.

pfenning

Schöne Seiten für gute Stimmung - in Heddesheim noch offen. Quelle: "Pfenning"

Bei „Propfenning“ liest sich das im September 2009 so:

„Von den Projekt-Gegnern wurden immer wieder Unwahrheiten und falsche Gerüchte gestreut, um unser Unternehmen in Misskredit zu bringen. (…) Die oben zitierte unwahre Behauptung ist nur eines von vielen Beispielen, das die systematische Vorgehensweise der Projekt-Kritiker verdeutlicht.“

Die Verbindung der Zitate liegt im „angeblichen Schlechtreden“ durch die „Gegner“. Gar „systematisch“ sei das – das liest sich wie eine „Verschwörung“. Das Opfer: Die armen Investoren.

In Mainz ist das Projekt tatsächlich der politischen Klugheit geopfert worden. Dort hatten sich gemäß einer Forsa-Umfrage nur ein Drittel der Menschen definitiv gegen das Projekt ausgesprochen – Unsicherheit genug für die neue „Ampelkoalition“ aus SPD, FDP und Grünen, um in ihrem Koalitionsvertrag definitiv das Projekt zu beerdigen.

In Heddesheim hat sich die Hälfte der befragten Bürger gegen die „Pfenning“-Ansiedlung ausgesprochen. Im Gemeinderat fand sich eine dünne Mehrheit inklusive der Stimme des Bürgermeisters Michael Kesslers für den Bauvorentwurf. Eine abweichende Stimme im Lager der bisherigen Unterstützer hätte das Projekt zu Fall gebracht.

Ohne eine kritische Öffentlichkeit würde „Pfenning“ längst bauen.

Dabei haben die Befürworter so gut wie keine Fragen – sie winken jedes Gutachten einfach so durch, als könne man allem blind vertrauen. Sicherlich ist bis heute ein großer Teil gekränkte Eitelkeit daran Schuld – die CDU und die SPD haben bei den Wahlen enorm Federn lassen müssen, am Ende auch die FDP. Man ist halt einfach dafür. Und erst recht, weil die anderen dagegen sind. Basta.

Gewonnen haben bislang die Grünen – an Sitzen und an Vertrauen. Dieses muss sich die Öko-Partei aber nun durch Arbeit sichern – wollen sie Willen ihrer Wähler transparent machen.

Zur Zeit sind die Pläne und Gutachten auf dem Weg zu den zuständigen Behörden, die zur Stellungnahme aufgefordert werden. Ende Januar sollen nach Informationen des heddesheimblogs die Ergebnisse vorliegen.

Danach wird es noch einige Gemeinderatssitzungen geben und Zeit, die Bürger umfassend über die Risiken und Nachteile der Ansiedlung zu informieren. Bis hin zur Veröffentlichung der Unterlagen. Dann können die Bürger ihre Bedenken vorbringen. Die Bürger hierbei zu unterstützen, ist Aufgabe der Grünen.

Aber auch die anderen Parteien wären gut beraten, wenn Sie zeigten, dass sie nicht nur zum Abnicken da sind, sondern sich ebenfalls kritisch zum Wohl der Gemeinde mit dem Thema befassen.

Denn bislang sind alle Einschränkungen einzig ein Erfolg des öffentlichen Drucks: so das Versprechen, keinen Verkehr durch oder um den Ort zu lenken und keine hochgefährlichen Güter zu lagern (wie zuvor geplant) oder umfangreichere Öko-Massnahmen vornehmen zu wollen, als das Gesetz vorschreibt, .

Der wurde durch die IG neinzupfenning erreicht, die die Bürger mobilisieren konnte. Und durch die Grünen sowie einzelne Gemeinderäte, die den Druck aufgenommen und in den Gemeinderat getragen haben haben. Und durch die kritische Berichterstattung und Dokumentation hier auf dem heddesheimblog.

Ohne diese Kritik zum Wohl der Bürger und der Gemeinde Heddesheim würde „Pfenning“ ohne jede Auflage bereits heute schon bauen.

Wenn „Pfenning“ kommen sollte, was noch lange nicht sicher ist, dann zu Bedingungen, die das Beste für den Ort und seine Bürger herausholen. Wenn das nicht möglich ist, kann auch ein Projekt „Pfenning“ sicher gestoppt werden.

Dem geplanten Kraftwerk in Mainz ist buchstäblich erst die „Kohle“ und dann die Unterstützung ausgegangen. Vielleicht auch, weil eine Aktiengesellschaft transparenter informierten muss als eine GbR Phoenix 2010.

Mal sehen, ob man „Pfenning“ in ein paar Monaten noch zutraut, das Projekt finanziell krisensicher zu stemmen und einfach dem Versprechen glaubt, das dem so sei ohne eine einzige Information zu haben außer der, das Karl-Martin Pfenning ein „Familienunternehmer“ ist.

Das ein Richtungswechsel möglich ist, haben die Mainzer und hier vor allem die SPD mit ihrer Entscheidung deutlich gemacht.

Was Gutachten gut achten

Als Student bei einem Forschungsinstitut habe ich gelernt: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Warum sollte ich mich Gutachten, die ich nicht erstellt habe, anders umgehen?

Kommentar: Hardy Prothmann

Die Pressemitteilung der IFOK wird uns folgendermaßen informieren: „Erörtert wurde die Verkehrsanalyse vom Juli diesen Jahres, bei dieser wurde der Knotenpunkt rund um das Gewerbegebiet untersucht. (…) Bei der Erschließung der geplanten Fläche sind anhand bundesweit gültiger Regelwerte 3200 Verkehrsbewegungen (LKW und PKW) zu erwarten. Dieser Wert reduziert sich basierend auf den Angaben der Firma Pfenning auf 2250 Bewegungen.“

Diese Botschaft ist für jeden klar denkenden Menschen klar, wie es klarer nicht sein kann: Pfenning bringt uns mehr Verkehr, aber immerhin ein Drittel weniger als wenn irgendwelche KFZ-Fuzzis oder Software-Pioniere sich hier kleinteilig ansiedeln würden. Die Botschaft habe ich verstanden.

Auch dass „Mittelwerte“ zustande kommen, weil Leiharbeiter nicht mit dem Auto, sondern per Bus angefahren werden, befriedigt mich. Das ist ökologisch sinnvoll.

„Die Stichhaltigkeit dieser Angaben werden vom Gutachter durch eine Stichprobenzählung bei der Logistikfirma Dachser bestätigt. Laut Darstellung von Herrn Nitzinger (Pfenning) handelt es sich bei den Angaben um obere Grenzwerte.“

Auch diese Botschaft habe ich verstanden. Herr Nitzinger geht immer vom Worst-case aus, also unbezahlten Überstunden ohne Ende und Ausgleich. Da er der Chef ist, wird er schon dafür sorgen, so wie er sich um alles sorgt, dass das nicht kommt.

„Vertreter der Firma Pfenning erklärten darüber hinaus, dass durch firmeninterne organisatorische Maßnahmen sichergestellt wird, dass kein zusätzlicher Schwerlastverkehr über die Ringstraße geführt wird. 100 Prozent des Schwerlastverkehrs wird direkt auf die Autobahn geleitet. Zudem versicherte das Unternehmen, dass auch die Ortsmitte Heddesheim durch Pfenning mit Schwerlastverkehr nicht weiter belastet wird. Allerdings wird aufgrund der zusätzlichen Arbeitsplätze der PKW-Verkehr in der Ortmitte zunehmen (laut Studie ca. 13 Fahrzeuge pro Stunde mehr).“

Das ist doch mal eine Aussage, die jede Anstrengung des heddesheimblogs rechtfertigt: Zuvor wollte Pfenning noch jeweils 5 Prozent über die Ringstraße und durch den Ort lenken, also rund 80 Lkw-Fahrten pro Tag, die jetzt gestrichen sind. Leider bleiben 13 Fahrzeug mal, sagen wir 14 Stunden, das macht, grummelgrummel, 10×14=140 und 3×14=42, zusammen 182 Autos mehr pro Tag. Na das geht ja. Das sind ja nur… 182/14, genau: 13 Autos mehr pro Stunde. Oder anders 60/13, also nur ungefähr alle 4,5 Minuten ein Auto mehr – vorausgesetzt, die Prognose basierend auf den Zahlen von Pfenning stimmt. Ich habe schließlich aufgepasst.

„Auf die Rückfrage von Teilnehmern wurde noch eingehender die Fragen erörtert: Auf welche Kapazität ist der Verkehrsknoten ausgelegt? Wie viel Verkehr herrscht aktuell? Wann sind wir an der Grenze? Der Gutachter betonte, dass die Verkehrssituation durch die Ansiedlung von Pfenning nicht besser, aber auch nicht wesentlich schlechter würde. Konkretes Beispiel: Die aktuell beim Gutachten festgestellte mittlere Wartezeit am Knoten beträgt 7 Sekunden; die Experten haben errechnet, dass sich diese mittlere Wartezeit im Jahre 2012 auf 9 bis 10 Sekunden erhöhen wird.“

Dieser Abschnitt der Pressemitteilung ist sehr interessant. Der Gutachter sagt also, es wird nicht besser, aber auch nicht wesentlich schlechter. Da sind wir wieder bei der Statistik. Wenn ich bislang 7 Sekunden warten musste und in Zukunft 9 Sekunden, ist das eine Zunahme der Wartezeit um 28 Prozent, bei zehn Sekunden sind es sogar 30 Prozent.

In Bezug auf Sekunden ist das für uns klar denkende Menschen klar, dass Herr Leutwein sagt, das sei nicht wesentlich schlechter. In Bezug auf unser Gehalt würden wir das anders denken. Es kommt halt immer auf die Bezugsgröße an und wie man die versteht.

„Insgesamt sei durch die Ansiedlung von Pfenning eine zentrale Steuerung der Verkehrsströme des neuen Gewerbegebiets gegeben. Damit seien die Grundbedingungen für die Gemeinde besser als bei einer kleinteiligen Erschließung des Geländes. Die Gesamtbelastung durch eine andere Nutzung des Geländes wäre somit größer.“

Zentrale Steuerung klingt gut. „Bessere Grundbedingungen“ auch. Und eine „größere Gesamtbelastung durch eine andere Nutzung“ will niemand.

Puhh, wenn ich alles klar verstanden habe, ist Pfenning mit durchschnittlich 500 Lkw-Bewegungen am Tag und nur 800 am Tag in der Spitze ein Glücksfall für Heddesheim. Gott sei Dank ist niemand auf die Idee gekommen, das alles kleinteilig zu entwickeln.

Mit Pfenning wird also alles besser, dass habe ich klar verstanden. Was mich nur ein wenig gewundert hat, ist, dass der Gutachter, als ich ihn ein wenig zu den Zahlen gefragt habe, plötzlich in nicht-klare Erklärungsnöte geriet und ständig etwas von Prognosen, Angaben, Plausibilitäten, Annahmen usw. erzählte und sich nicht festlegen wollte.

Glaubt er am Ende seiner eigenen Statistik nicht?

Oder hat es etwas damit zu tun, dass es nicht seine Statistik war, die er vorgestellt hat, sondern die von seinem Angestellten, Herrn Wammetsberger?

Auch der MM berichtet zum Thema:
Gutachter: Verkehrssituation am Kreisel zu bewältigen

Verkehrsgutachten und andere Meinungen

Guten Tag!

Heddesheim, 28. August 2009. Der Verkehrsgutachter Burkhard Leutwein, der Chef des Ingenieurbüros Koehler, Leutwein und Partner, stellte die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung während der 3. „Dialog“sitzung selbst vor.

Das war schon seltsam. Bereits drei Mal reiste Stefan Wammetsberger, der verantwortliche Ingenieur, aus Karlsruhe nach Heddesheim, um das Gutachten vorzustellen. Doch am Mittwoch, den 26. August 2009, kam der Chef.

Der war mittelmäßig vorbereitet und wusste nur immer ungefähr, wo was steht, aber versicherte immer wieder, dass sein Mitarbeiter, der nicht da war, sehr genau gearbeitet hätte.

Und er sagte, dass die Zahlen, auf denen das Gutachten basiere, von „Pfenning“ selbst stammten, aber „plausibel“ seien, denn das habe man anhand einer Untersuchung der Firma Dachser in Seckenheim überprüft. Ob die Firma Dachser das weiß und damit einverstanden ist, sagte er nicht.

Er erklärte auch, dass Dachser und Pfenning ähnlich seien, andere sehen das ganz anders, immerhin soll in Heddesheim eines der größten kompakten Logistikzentren in ganz Deutschland entstehen – da kann Seckenheim mit Dachser auch nicht im Ansatz mithalten.

Insgesamt versuchte Herr Leutwein den „Dialog“-Teilnehmern klar zu machen, dass Pfenning ein Glücksfall für die Gemeinde ist: „Damit Sie mich nicht falsch verstehen, die Verkehrsbelastung wird definitiv zunehmen und wir verlassen uns hier auf vorgegebene Zahlen, aber es ist wahrscheinlich, dass eine kleinteilige Entwicklung mehr Verkehr bringen könnte, aber auch weniger, aber mehr ist wahrscheinlicher.“

Und: „Das ist natürlich nur eine Prognose. Genau weiß man das erst nach einer Pfrüfung, ob die Aussage zutrifft. Das kann man diskutieren. Wir haben versucht, das zu verifizieren und im Prinzip kann man sagen, dass es keine Fahrten durch Heddesheim geben wird.“

„Dialog“-Teilnehmer Heinz Franke wollte wissen: „Außer, wenn die Autobahnen verstopft sind.“

Worauf Herr Nitzinger antwortete: „Da muss ich Sie korrigieren. Das weiß ich besser als Sie. Es ist besser auf der Autobahn zu warten, als kompliziert zu umfahren.“

Darauf entwickelt sich eine Diskussion, in die sich der Bürgermeister einschaltet: „Ich muss das erläutern. Es gibt in der Tat viel Ziel- und Quellverkehr durch Heddesheim, hauptsächlich über das Viernheimer Kreuz Richtung Ladenburg und zurück. Da gibt es auch sicher mautbedingt einen Zuwachs.“

(Was Herr Nitzinger dazu denkt, der immer sagt, die Mautgebühr spiele keine Rolle, ist nicht dokumentiert, d. Red.)

Herr Leutwein fährt fort: „Nach unseren Daten sind es nicht besonders viele 40-Tonner, die durch den Ort fahren. Omnibus und Linienverkehr machen den größeren Teil aus. Und es ist doch so: Die Frage der Stauwahrscheinlichkeit auf der A5 wird doch emotional viel zu hoch bewertet.“

(Niemand in der Runde, der schon mal zu den Hauptverkehrszeiten emotional zu hoch bewertet hat, möchte sich dazu „outen“.)

Zum Kreisel im Gewerbegebiet sagte Herr Leutwein: „Der ist leistungsfähig, um das abzuwickeln und eventuelle Probleme sind in den Griff zu kriegen. In den nächsten 3-4 Jahren ist nicht zu erwarten, dass sich die Situation wesentlich verändert. Die Faktenlage ist klar.“

Kristian Mansfeld sagte: „Wenn ich das richtig verstehe, wird also Pfenning weniger Verkehr bringen?“

Herr Leutwein sagte: „Im Vergleich zu angenommen 40 Arbeitsplätzen bei kleinteiliger Entwicklung definitiv ja. Wobei das nur ein Mittwert ist, der meistens viel höher ausfällt und selten geringer.“

(Das statistische Rätsel, wieso ein Mittelwert gebildet werden kann, der meistens viel höher ausfällt und selten geringer, erklärt Herr Leutwein nicht.)

Herr Doll sagte: „Mit ihrem Vergleich zu Dachser sind alle Zweifel entkräftet.“

Jetzt entwickelt sich eine Diskussion, die an Schärfe zunimmt.

Einer der Teilnehmer fragt den Gutachter zu einzelnen Werten des Gutachtens. Das bringt den Gutachter in Schwierigkeiten, denn er ist zwar der Chef, kennt aber nicht die Details, die sein Mitarbeiter aber sicher genau kennt, wie er versichert, der aber nicht da ist.

Letztlich zieht sich Herr Leutwein auf statistische Mittelwerte und vorgegebene Zahlen zurück und verteidigt seinen Berufsstand.

Herr Mansfeld möchte wissen, wie viel Verkehr es denn nun gibt? Herr Leutwein erklärt und sagt, dass der Kreisel ein A-Kreisel sei und ein B-Kreisel werden wird, aber erst ein D-Kreisel schlecht wäre. Die Kreisel-Klassen gehen bis F.

Dann sagt Andreas Schuster: „Das kapiert kein Mensch. Sie müssen das für den Bürger übersetzen, sonst wird das nicht ankommen.“

Herr Leutwein sagt: „Wir haben das schon sehr verständlich dargestellt.“ Und versteht nicht, dass ihn keiner versteht.

Herr Kessler sagt: „Der Verkehr ist schon seit Jahrzehnten ein Thema bei uns, vor allem, was die Umgehungsstraße angeht.“

Herr Franke sagt: „Die kommt frühestens 2016.“

Herr Kessler: „Das stand im blog.“ Herr Franke antwortet, es wird diskutiert und der Moderator Andreas Ingerfeld beendet die Diskussion.

Herr Ingerfeld sagt: „Herr Nitzinger, sie sagen also, dass Sie garantieren, dass im Ort und auf der Ringstraße kein Pfenning-Verkehr stattfinden wird?“

Herr Uwe Nitzinger: „Ja.“

Herr Mansfeld: „Aber das ist doch so nicht richtig, die Arbeitnehmer und Zulieferer werden doch mehr Verkehr bringen, das kann man doch nicht trennen?“

Herr Leutwein sagt: „Wenn Sie Arbeitsplätze ansiedeln, gibt es immer mehr Verkehr. Jeder andere Aussage wäre völlig unsinnig.“

Herr Frank Hasselbring sagt: „Also 100 Prozent des Verkehrs sollen über die Autobahn laufen? Das ist doch eine neue Aussage, zumindest für mich.“

Die Diskussion ist zu Ende. Es geht jetzt um den Grünordnungsplan.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Auch der MM berichtet zum Thema:
Gutachter: Verkehrssituation am Kreisel zu bewältigen

Bauernverband gegen jede Form weiterer Flächenversiegelung

Guten Tag!

Heddesheim, 28. August 2009. Der Heddesheimer Bauernverband ist gegen jede weitere Form der Flächenversiegelung. Das sagte der Vorsitzende Rupert Bach während der 3. „Dialog“sitzung der IFOK.

Von Hardy Prothmann

Die Teilnahme von Rupert Bach kam überraschend für die anderen Teilnehmer. Der Landwirt bat als Bürger und Vertreter des Heddesheimer Bauernverbands zuhören zu dürfen.

Dialog-Teilnehmer Andreas Schuster forderte den Mann aber auf, alles zu sagen, was er zu sagen habe, denn schließlich habe der „Dialog“kreis seiner Teilnahme zugestimmt und damit habe er das Recht, seine Meinung zu äußern.

Die war eindeutig: „Wir Bauern in Heddesheim arbeiten überwiegend auf gepachtetem Grund. 80-90 Prozent gehören nicht uns. Wir können nachvollziehen, wenn jemand sein Land für viel mehr Geld verkauft, als wir Pacht dafür zahlen. Auf der anderen Seite ist jede versiegelte Fläche für uns Bauern verloren. Auch für die Nahrungsmittelerzeugung der Bürger. Das stellen wir einfach fest, ohne das wir uns einmischen wollen.“

Der Landwirt bewirtschaftet Teile der Ackerfläche, auf dem die Pfenning-Ansiedlung geplant ist. Wie unterschiedlich die Betrachtung sein kann, belegen folgenden Aussagen:

Das von der Gemeinde beauftragte Ingenieursbüro Sartorius und Partner aus Bensheim stellt fest: „Die Ackerflächen sind aus faunistischer Sicht als wenig ergiebig anzusehen.“

Landwirt Bach sagt: „Das ist bestes Ackerland, auf dem wir in Fruchtfolge Tabak, Mais, Getreide und andere Pflanzen anbauen. Aus unserer Sicht ist das ein enormer Verlust.“

Auch der MM berichtet zum Thema:
Gutachter: Verkehrssituation am Kreisel zu bewältigen

Diskussion über die Podiumsteilnehmer bei der öffentlichen IFOK-Sitzung

Guten Tag!

Heddesheim, 27. August 2009. Am Ende der 3. „Dialog“sitzung stand die Organisation der 4. Sitzung an, die öffentlich sein soll. Geplant ist diese Sitzung für den 18. September in der Nordbadenhalle.

Am 21. April reichte für die Bürgerinformation noch das Bürgerhaus. Der Andrang war groß, das Haus voll, an die 100 Bürger mussten stehen.

Für die nächste Veranstaltung, auf der sich Bürger zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung informieren können, rechnet die IFOK mit einem noch größeren Andrang und hat die Nordbadenhalle reserviert.

Geplant sind schon vierzehn Tage vorher Infostände, über die sich die Bürger vorab im Rathaus informieren können sollen. Diese Info-Tafeln sollen auch im Foyer der Nordbadenhalle aufgebaut werden.

Wer sitzt auf dem Podium?

Auf dem Podium werden drei Experten sitzen. Die Gutachter für den Verkehr und die Umwelt sowie der Architekt. Das wurde vom „Dialog“kreis ohne Diskussion bestätigt.

Doch dann wurde es lebhaft. Die IFOK hatte auf der Seite der Befürworter den Bürgermeister und die „Firma Pfenning“ vorgeschlagen sowie einen Platz freigelassen. Auf der Gegenseite waren noch alle Plätze frei.

Zunächst ging es darum, ob die IG neinzupfenning nochmals eingeladen werden sollte. Dem wurde zugestimmt. Dann ging es darum, wen man nimmt, wenn die IG nicht kommt.

Wer soll auf der „Kontra“-Seite sitzen?

Als Vorschlag wurde für die ablehnende Seite Andreas Schuster genannt – doch der ist in dann in Urlaub: „Der ist gebucht.“ Dann wurden die „Dialog“-Teilnehmer Klaus Schuhmann und Kurt Klemm genannt. Kurt Klemm, in Vertretung für Klaus Schuhmann das erste Mal dabei, sagt zu. Klaus Schuhmann muss noch gefragt werden.

Dann ging es darum, wer auf der Befürworterseite sitzt. Der „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger sagte: „Herr Karl-Martin Pfenning wird sicherlich teilnehmen wollen.“ Damit waren es drei auf der Befürworterseite.

Jetzt ging es um die Diskussion, ob nicht noch jemand dazukommen könnte, denn schließlich sei es verständlich, wenn Herr Pfenning sein Unternehmen vertritt, aber Herr Nitzinger mehr im Thema drin ist.

Das sah auch Bürgermeister Kessler so. Andreas Schuster machte der Runde aber klar, dass die Bürger sehr genau nachzählen würden, wie viele für welche Seite auf dem Podium sitzen und dass ein ungleiches Verhältnis nur schwer zu vermitteln sei.

3:3-Lösung bei gleicher Redezeit.

Dann wurde darüber diskutiert, dass das doch über die Redezeit für beide Seiten aufgefangen werden könnte. Der Zweifel blieb und man entschied sich für die 3:3-Lösung.

Dann wurde der „Dialog“-Teilnehmer und Unternehmer Kristian Mansfeld vorgeschlagen. Der sagte: „Ich sehe mich nicht auf der Seite der Gegner, sondern bin unentschieden.“

Die anschließende Diskussion brachte Herrn Mansfeld doch aufs Podium als einen Vertreter, der Pro und Kontra ist, also unentschieden.

Auch Richard Landenberger vom BUND wurde für die Kontra-Seite vorgeschlagen. Über ihn gab es die meisten Diskussionen. Schließlich war er auch eingeladen und nicht gekommen, wieso sollte er dann bei der 4. Sitzung plötzlich mitreden dürfen, war das Hauptargument.

Diskussion um Funktionen und Teilnahmen

Der Gemeinderat Michael Bowien wurde vorgeschlagen, aber sowohl vom Bürgermeister als auch vom SPD-Fraktionschef Merx abgelehnt. Herr Merx sagte: „Damit bin ich nicht einverstanden, denn wir haben in der SPD eine Bandbreite an Meinungen und wollen nicht nur eine vertreten sehen.“ Bürgermeister Kessler sagte: „Ich bin dagegen, weil Herr Bowien in seiner Funktion als Gemeinderat gesehen wird.“

Auf die Nachfrage, wo der Unterschied zwischen Herrn Bowien und den Herren Klemm und Schuhmann liege, denn beide sind auch Gemeinderäte, sagte Herr Kessler: „Aber die haben am „Dialog“ teilgenommen.“ Die Frage, warum dann Herr Pfenning aufs Podium darf, wurde nicht diskutiert.

Jetzt herrschte Verwirrung. Es blieben keine Kandidaten mehr. Doch. Einer, der einzige Bürger am Tisch: Heinz Franke. Den schlug aber niemand vor. Stattdessen schlug Nicole Kemmet, als Vertreterin des BdS, den Journalisten Hardy Prothmann (Gründer des heddesheimblog, Anm. d. Red.) vor. Schließlich würde der ja umfangreich und kritisch in der Sache berichten und wäre sicherlich ein für die Kritiker unter den Bürgern sehr glaubwürdiger Vertreter gegen die Ansiedlung.

Unbekannte IFOK-Mitarbeiterin soll moderieren

Doch der wollte nicht, weil er sich auf seine neutrale Berichterstatterrolle berief und sagte, er könne sich deshalb genauso gut neben Herrn Nitzinger als Pro-Vertreter setzen, was zu allgemeiner Heiterkeit führte. „Die Argumente Arbeitsplätze und Steuereinnahmen müssen geprüft werden und könnten sich positiv auf eine Entscheidung auswirken“, sagte der Journalist. Dass er überwiegend kritisch über die Ansiedlung berichte, sei der Situation geschuldet, weil ihm positive Informationen vorenthalten würden, sagte Hardy Prothmann.

Am Ende stand fest: Die Pro-Seite bilden Bürgermeister Kessler, Uwe Nitzinger und Karl-Martin Pfenning. Die Kontra-Seite Kurt Klemm sowie Klaus Schuhmann und Richard Landenberger, die beide noch zusagen müssen.

Moderiert wird die Veranstaltung von einer Kollegin des Moderators Andreas Ingerfeld: „Die Dame hat große Erfahrung mit großen Runden.“

Bevor der „Dialog“-Kreis über die nicht vorhandene Frauenquote (bis auf die Moderatorin) diskutieren konnte – beendete IFOK-Moderator Andreas Ingerfeld die 3. Sitzung.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Eiszeit

Guten Tag!

Heddesheim, 18. August 2009. Endlich reden Bürgermeister Michael Kessler und die IG neinzupfenning miteinander – heraus kommt ein weiteres Missverständnis. Die Lage ist vollkommen verfahren.

Kommentar: Hardy Prothmann

Keiner hat wirklich erwartet, dass der Bürgermeister und die IG nach ihrem ersten Gespräch Freude strahlend vor die Tür treten würden und verkünden: Alles wird gut.

Zumindest ein wenig Hoffnung hatten aber viele, dass wenigstens ein symbolisches Aufeinanderzugehen möglich sein könnte. Ein Handschlag, eine Geste, ein guter Wille.

Dem war nicht so. Die IG schildert eine „unterkühlte Atmosphäre„, der Bürgermeister beschreibt in seiner Stellungnahme eine „sachliche Atmosphäre“ – was so oder so dasselbe heißt.

Beide Seiten finden keine Worte, die auch nur den geringsten Anlass zu der Annahme geben, das dieses Gespräch etwas gebracht hat.

Außer einem Missverständnis, dass der Bürgermeister gerne glauben wollte, die IG würde am IFOK-„Dialog“ teilnehmen.

Die IG hat ihre Teilnahme an Bedingungen geknüpft. Der Bürgermeister will sich keine Bedingungen stellen lassen. Das ist eine definitiv unlösbare Situation.

Die IG hat den Schritt gemacht und hat sich auf ein nicht-öffentliches Gespräch mit dem Bürgermeister eingelassen. Eigentlich muss man von Herr Kessler erwarten, dass er auch einen Schritt tut.

Auch wenn er aus seiner Sicht bei der Wahl des Moderators nicht mit sich reden lässt. Er hätte wenigstens irgendeinen Vorschlag machen können. Irgendein Zeichen geben können, dass er willens ist, die verfahrene Situation zu entschärfen.

Soweit ist Michael Kessler aber noch nicht. Er kann bis heute nicht zeigen, dass er auch ein Bürger ist. Er kann nicht zeigen, dass er ein Meister seiner Bürger ist, indem er sich klüger und umschauender verhält, als viele, die seit Monaten mit Scheuklappen durch die Gegend laufen.

Was der Bürgermeister Michael Kessler zur Zeit versucht – ist ein Spagat. Nur widerwillig hat er sich auf einen „Dialog“ einlassen. Für viel Geld. In den ihm genehmen Medien gibt er sich bürgermeisterlich und rudert zurück und muss sich sogar anhören, dass er „seine kleine Welt nicht mehr versteht„.

Im Tagesgeschäft aber bleibt Bürgermeister Kessler stur und uneinsichtig. Und enttarnt seine zaghaft neue entdeckte Bürgernähe als Maske.

Das eröffnet der IG neinzupfenning neue Möglichkeiten – und wie es scheint, will dieser lose Verbund von Bürgern und Gewerbetreibenden, die teils eigene, teils übergeordnete Interessen vertreten, nicht locker lassen.

Das Verhalten dieses Bürgermeisters scheint neuen Schwung in den Widerstand gegen das „Pfenning“-Projekt gebracht zu haben, dass schon lange nicht mehr nur ein Widerstand gegen die geplante „Pfenning-Ansiedlung“ ist, sondern gegen den Bürgermeister und Teile des Gemeinderats, die fest entschlossen sind, nicht wahrhaben zu wollen, dass die Bürger diesen Klüngel um des Klüngels willen nicht mehr wollen.

Es bleibt mitten im Hochsommer bei der politischen Eiszeit in Heddesheim.

Bürgermeister Kessler kündigt IG-Teilnahme beim „Dialogkreis“ an – die IG kommt aber nicht

Guten Tag!

Heddesheim, 18. August 2009. Gestern hatte die IG neinzupfenning eine Pressekonferenz gegeben, über die das heddesheimblog berichtet hat. Heute hat das heddesheimblog um ein Gespräch beim Bürgermeister geben, falls er zum Gespräch ebenfalls Stellung beziehen wolle. Der Bürgermeister wollte – aber nicht im Gespräch, sondern per Mitteilung. Darin kündigt er die Teilnahme der IG neinzupfenning am „Dialogkreis“ an, doch die kommt nicht.

Auf Nachfrage des heddesheimblogs sagte Dr. Kurt Fleckenstein: „Das hat der Bürgermeister falsch verstanden – was allerdings mit dem Gesprächsverlauf zu tun hatte und erklärt werden kann.“

Nach den Angaben von Herrn Fleckenstein hatte der Bürgermeister die IG aufgefordert ihre Vorstellungen zum Ablauf der Bürgerinformation im „Dialogkreis“ vorzustellen. Das bejahten die Vertreter der IG. Im Anschluss daran habe die IG aber die Wahl des Moderators zur Sprache gebracht. Der Bürgermeister ließ nicht mit sich reden und bestand auf einer Moderation durch den IFOK-Moderator Andreas Ingerfeld. „Damit war für uns eine Teilnahme am „Dialog“ vom Tisch. Ohne einen neutralen Moderator bleibt diese Bürgerveranstaltung für uns eine Farce“, sagte Kurt Fleckenstein dem heddesheimblog.

Wurde die Nicht-Teilnahme explizit ausgedrückt? „Nein. Das Gespräch war dann schnell vorbei und es wurde nicht explizit gesagt, dass wir nicht kommen. Insofern ist das Missverständnis auf Seiten des Bürgermeisters erklärbar. Hätte er aber ein bisschen aufgepasst, hätte er auch nachfragen können. Aber Nachfragen stand auch gestern nicht auf seinem Programm.“

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Es geht um die Kernfrage“

Leserbrief: Rainer Neutard

Schade, dass man sich in Heddesheim so schwer mit einem offenen Dialog tut.

Wären die Informationen, die jetzt zur Gewerbeansiedlung vorliegen, von Anfang an gegeben worden, hätte man keine IFOK gebraucht.

Wahrscheinlich hätte die CDU weniger Sitze verloren und die Grünen weniger hinzugewonnen, wenn sich die Beteiligten um mehr Transparenz und eine offene Aussprache bemüht hätten.

Nolens volens wird jetzt die lange in Abrede gestellte Bürgerbefragung initiiert.

Dabei geht es den Beteiligten jedoch offensichtlich immer noch weniger um ein konkretes Votum, als weiterhin um Verschleierung! Diese Vermutung drängt sich durch die Fragestellung förmlich auf.

Die erdrutschartigen Veränderungen im Gemeinderat (und die „Spaltung“ der Bürgerschaft) resultieren keineswegs aus Dissonanzen bezüglich der Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen.

Nach der Ansiedelung von Arbeitsplätzen zu fragen, grenzt an Verballhornisierung der Bevölkerung, und kein vernünftiger Mensch hat grundsätzlich etwas gegen die Firma Pfenning, deren Unternehmenserfolg Respekt und Anerkennung verdient.

Es geht alleine um die Frage, ob die Gemeinde eine „Sonderwirtschaftszone“ für ein Logistikcenter mit 35 Ha Fläche ausweist, damit die nächste Generation präjudiziert und sich zwangsweise anderer Entwicklungschancen begibt!

Warum wirft man mit Nebelbomben, anstatt die Bürger mit dieser Kernfrage zu konfrontieren?

IFOK legt Protokoll der 2. „Dialog“-sitzung vor


Guten Tag!

Heddesheim, 11. August 2009. Die von der Gemeinde Heddesheim mit der Moderation eines „Dialogs“ beauftragte PR-Firma IFOK hat das Protokoll der 2. Sitzung vom 29. Juli 2008 vorgelegt.

Das heddesheimblog dokumentiert das Protokoll für seine Leserinnen und Leser. Das Protokoll gibt eine Zusammenfassung wieder, die nach den Programmpunkten (die wurden kurzfristig verändert, Anm. d. Red.) gegliedert ist. Am Ende des Textes finden Sie einen Link zum Download.

Im Protokoll werden der Geschäftsführer der KMP Holding GmbH („Pfenning“), Uwe Nitzinger, der von Pfenning beauftragte Architekt Günter Krüger sowie Bürgermeister Michael Kessler mehrfach zitiert. Andere Teilnehmer heißen nur „Teilnehmer“, obwohl diese zugestimmt haben, wörtlich zitiert zu werden.

Präsentation und Behauptungen – kaum Fakten

Unter Top 2, ab Seite 4, des PDF-Dokuments können Sie die Präsentation des geplanten Projekt aus Sicht des Architekten nachlesen. Dabei handelt es sich überwiegend um Behauptungen, nicht um Fakten.

Dazu finden sich Fotos und Projektzeichnungen, deren Legenden aber nicht lesbar sind. Die Fotos vermitteln den Eindruck, als würde Pfenning „in der Landschaft verschwinden“, das gilt aber ebenso für die Kirchtürme und die Hochhäuser in Heddesheim.

Standpunkte – keine Perspektiven

Auf Seite 11 und 12 können Sie die Diskussion zur „Zukunftsperspektive Heddesheims“ nachlesen. Sie ist stark verkürzt und entspricht weder den tatsächlichen Redezeiten noch der Heftigkeit der geführten Diskussionen.

Das Protokoll bezeichnet beispielsweise den „Ausraster“ von Nitzinger als kontrovers.

Ein konstruktiver Austausch über die Zukunftsperspektive Heddesheims fand im Wesentlichen nicht statt. Es ging in dieser Diskussion um Standpunkte und nicht um die Erarbeitung von Fakten und der Entwicklung einer Perspektive.

Erwähnt wird auch eine „kontroverse Diskussion…über einen Artikel….wiederholte Nachfragen…Herr Nitzinger betont, dass Pfenning in letzter Konsequenz alle Verhandlungen gewonnen hat.“

Dazu schrieb der Mannheimer Morgen:

23. Februar 2001
Pfenning-Fahrer gehören zur PF
Arbeitsgericht Darmstadt gibt Gewerkschaft Recht

„Das Darmstädter Arbeitsgericht hat ein Machtwort gesprochen: Die Arbeitnehmer der früheren Pfenning Spedition GmbH haben einen Beschäftigungsanspruch gegen die Firma PF United Logistics Spedition GmbH. Es liegt ein Betriebsübergang von der Pfenning Spedition auf die PF United vor.“

Das heddesheimblog hat mit seinem Vertreter Hardy Prothmann im „Dialog“-Kreis nicht einen Artikel angesprochen, sondern sehr viele, die allesamt im Mannheimer Morgen zu Pfenning erschienen sind. Darin ist von „Wild-West-Manieren“ zu lesen, von undurchsichtigen Firmengeflechten und der „Missachtung der Rechte anderer“.

Herr Uwe Nitzinger war dazu, freundlich gesagt, „not amused“.

Das heddesheimblog prüft zur Zeit die Aussage Herrn Nitzingers, ob tatsächlich „in letzter Konsequenz alle Verhandlungen“ gewonnen wurden.

Im Anschluss an den „Dialog“-Kreis hatte das heddesheimblog Herrn Nitzinger gebeten, doch bei der Klärung mitzuhelfen und die entsprechenden Klagen und Urteile der Redaktion zur Verfügung zu stellen, die diese Aussage belegen.

Das ist bis heute nicht geschehen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Hier finden Sie die Artikel des Mannheimer Morgen zu Pfenning als Zusammenfassung. Die Artikel sind auch online abzurufen. Als Abonnent haben Sie die Möglichkeit, ihre Zugangsdaten einzugeben, ansonsten können Sie einen Tagesschlüssel aus der Zeitung verwenden:

Archivrecherche MM: „Pfenning ist ein bedeutendes Unternehmen. Was heißt bedeutend?“

Protokoll IFOK: Protokoll „Dialogkreis“ Heddesheim 2. Sitzung

Kurz nach der Archivrecherche bei Mannheimer Morgen zur Frage, „Was heißt bedeutend?“ und der Überlegung, ob sich seit den Jahren 2000-2001 beim Unternehmen „Pfenning“ etwas geändert haben könnten, hat das heddesheimblog ein Interview mit der Gewerkschaft verdi in Hessen geführt:
„Pfenning ist ein Tarifflüchtling“
Der „Pfenning“-Geschäftsführer Uwe Nitzinger sagte dazu im „Dialogkreis“: „Das ist doch absurd. Wir waren niemals Teil der Tarifgemeinschaft, also können wir auch kein Flüchtling sein.“

Von Äpfeln und Birnen


Der Mannheimer Morgen hat am 05. August 2009 einen Kommentar über die Entscheidung des Heddesheimer Gemeinderats über eine Bürgerbefragung veröffentlicht.

Kommentar: Helle Sema

Frau Görlitz! Zuallererst muss ich Ihnen meinen tief empfunden Respekt zollen. Ihr Kommentar hat die vollständig absurde Entscheidung über einen „Fragenkatalog“ für eine Bürgerbefragung auf den Punkt gebracht.

Während ich mich darüber freue, dass Sie das aufschreiben, was sicher viele so denken, mache ich mir aber Sorgen: Wird das Konsequenzen für Sie haben? Hoffentlich nicht.

Denn das wäre sehr bedauerlich. Trotzdem hat die Vergangenheit die Erfahrung gebracht, dass so deutliche Worte auch deutliche Reaktionen hervorrufen.

Sie haben das aber geschickt formuliert, weil Sie niemanden direkt nennen. Manchmal sollte man das aber, denn sonst sind nicht nur Ross und Reiter beleidigt, sondern die ganze Herde.

Ich erläutere Ihnen das. Sie schreiben: „Und weil das (die ersten beiden Fragen „lenken“, wie Sie schreiben, in Richtung Befürwortung) so durchschaubar ist, grenzt es an Veräppelung der Bürger.“

Doch wer veräppelt – das ist doch die Recherchefrage!

Die Verwaltung? Die hat, scheint es, diese „lachhaften“ Fragen entworfen. Den Bürgermeister aber implizit (oder heißt es immanent?) einen „Veräppler“ zu nennen, ist ein starkes Stück, das hat sich noch nicht mal der Prothmann getraut.

Die SPD? Die wollte den Fragenkatalog und hat die „lenkenden“ Fragen verteidigt. Hier sind also alle als Veräppler verdächtig.

Die CDU? Nein, unverdächtig in diesem Fall. Die hat den Antrag schließlich entrüstet abgewiesen (obwohl Frage 1 und 2 eigentlich aus ihrem Wahlprogramm sind), obwohl die Christlichen ja auch gerne veräppeln, aber doch systembedingt ihre Schamgrenzen haben.

Außer bis auf den jungen neuen, der war für die Befragung und ist damit potentiell ein noch größerer Veräppler als alle standhaften CDUler, die wissen, was gut und richtig ist und uns alle dolle voranbringt.
Und der, der nie was sagt, hat sich enthalten. Das war eigentlich der konsequenteste.

Die FDP? Die hat sich geduckt und ist praktisch umgefallen. War ja auch doof, denn in der Frage war die FDP gar nicht mehr so frei, wie sie das gerne hätte. Die andere Hälfte hätte sicherlich einen guten Rat gehabt, durfte aber nicht am Ratstisch sitzen, weil sie befangen ist – von was auch immer.

Und die Grünen? Die essen gerne Äpfel, weil die so öko sind. Aber sind die nicht auch Veräppler? Hätten die sich nicht wehren müssen gegen die, wie Sie schreiben „lachhaften“ Fragen? Ich habe keinen von denen Lachen sehen, irgendwie guckten die alle ernst.

Und der Freie? Ich habs genau gesehen. Der hat den drei Fragen auch zugestimmt. Später wollte der die Frage drei am Anfang haben, aber vorher hat er den drei Fragen zugestimmt. Der lernt halt schnell, wie es geht, mit dem Geben und Nehmen.

Irgendwie ist das ein einziger Äppelmost – und der gärt vor sich hin.

Ihre Fragen sind brillant, weil es so kommen wird. Die Gemeinde wird Schaden nehmen, wenn die Veräppler weiterhin denken, dass sie vor sich hinfaulen können, wie sie wollen.

Und zu lachen, liebe Frau Görlitz, hat dann aber leider niemand mehr.

Aber das kriegen die Veräppler bis heute nicht in ihre Birnen.

In eigener Sache: Vertraulichkeiten


Guten Tag!

Heddesheim, 05. August 2009. Das heddesheimblog zitiert heute aus einem Papier, dass auf sechszehn Seiten deutlich sichtbar den Ausdruck „vertraulich“ trägt. Ist das erlaubt? Ist das nicht „gesetzeswidrig“? Ist das am Ende „strafbar“?

Ein Jurist hat mir mal gesagt: „Es ist alles erlaubt, was a) nicht angeklagt und b) nicht verurteilt wird. Gesetze spielen dabei erst Mal keine Rolle.“

Der Volksmund kennt den Spruch: „Wo kein Richter, da kein Urteil.“

Das heddesheimblog steht für intensive Recherche und einen modernen Journalismus. Modern heißt: dieser Journalisms benutzt alte und neue Medien, neue Kommunikationsformen, bedient sich aber der bewährten handwerklichen Fähigkeiten und achtet auf Regeln.

Eine handwerkliche Fähigkeit ist Recherche. Die gefällt nicht jedem – manchem Journalisten nicht, denn sie macht viel Arbeit. Aber auch manchen Personen oder Firmen nicht, den gut recherchierte Geschichten machen vor allem denen Probleme, die etwas zu verbergen haben.

Bewährte Regeln sind: Respekt der Privatspähre, Halten an Abmachungen, immer auch die Gegenseite hören oder es zumindest versuchen und einige mehr. Und die wichtigste aller Regeln: Quellen genießen absoluten Schutz. Quellen – das sind Personen, die Journalisten mit ihrem (oft internen) Wissen bei der Recherche unterstützen. Journalisten können sich zum Schutz ihrer Quellen auch vor Gericht auf das „Zeugnisverweigerungsrecht“ berufen, ähnlich Pfarrern, Ärzten und Rechtsanwälten.

Das heddesheimblog hat sich bei diesem Artikel nicht an die „Vertraulichkeit“ gehalten. Wieso nicht? Ganz einfach: Das heddesheimblog hat keine Vertraulichkeit in dieser Sache mit der IFOK vereinbart. Die hat das zwar ins Papier geschrieben, aber nicht um eine Bestätigung gebeten.


Die IFOK ist auch keine Quelle, die es zu schützen gilt, sie ist kein Amt, keine Institution, keine Behörde, kein Gremium wie der Gemeinderat und schon gar kein „Whistleblower„, der persönliche Nachteile befürchten muss.

Zudem hat jeder „Dialog“-Teilnehmer auf Nachfrage des heddesheimblogs zugestimmt, zitiert werden zu können. Bei der 2. Sitzung war auch der Mannheimer Morgen anwesend, ein zweites Medienunternehmen, dass Öffentlichkeit herstellt.

Die angeblich 20 in diesem Papier zusammengefassten Interviews sind anonymisiert. Aus den Interviewpassagen haben wir nicht zitiert, weil es darüber eine Vereinbarung gibt – an die wir uns halten. Die gegliederten Übersichten hingegen sind Argumentesammlungen, die in unseren Augen absolut keiner wie auch immer gearteten „Vertraulichkeit“ unterliegen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

IFOK-Papier: Argumente für und gegen die geplante „Pfenning-Ansiedlung“

Guten Tag!

Heddesheim, 04. August 2009. Vor einer Woche hat die IFOK im zweiten „Dialogkreis“ ein Papier verteilt mit den im Vorfeld des „Dialogs“ geführten Interviews. Diese wurden anonymisiert, trotzdem steht auf jeder Seite vertraulich.


Das heddesheimblog zitiert trotz dieser „Vertraulichkeit“ aus dem Papier. Denn das heddesheimblog macht damit das, was die IFOK zu tun vorgibt: Den Heddesheimer Bürgern bei ihrer Meinungsbildung zu helfen.

Wir werden ab heute in den nächsten Tagen immer wieder Informationen aus diesem „vertraulichen“ Papier veröffentlichen, außer, die IFOK und die Gemeinde geben das Papier sofort am Stück frei – das würde die Transparenz erhöhen und den Bürger das Gefühl nehmen, dass der „Dialog“-Kreis ein „vertraulicher“ Kreis ist. Es gibt nämlich keinen nachvollziehbaren Grund für diese „Vertraulichkeit“.

Bei der nachfolgenden Übersicht handelt es sich aber nicht um Fakten, sondern um Argumente. Vieles davon dürften die interessierten Bürger schon kennen – trotzdem ist die Übersicht hilfreich.

Wenn Sie weitere Pro und Kontra-Argumente haben, schicken Sie uns Ihre Vorschläge an: redaktion (at) heddesheimblog.

Wir erstellen dann eine erweiterte Pro und Kontra-Liste daraus.

Dokumentation Auszug IFOK-Papier

Argumente für und gegen die geplante Ansiedlung

Pro:

  • 100 Millionen Investment
  • Wasserversorgung und Abwasserverträge
  • Für die Firmen vor Ort: Neubau und Wartung
  • Anpassung der Straßen und Kreuzungsbereiche
  • Grundsteuer
  • Anteil an Mehrwertsteueraufkommen
  • Gewerbesteuer (Pfenning angeblich der größte Gewerbesteuerzahler in Heddesheim)
  • Anteil der Mehrwertsteuer (Doppler steht so in dem Papier, d. Red.)
  • Neue Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Gemeinde – auch einfache Arbeitsplätze (Die Firma wird ca. 500-1000 Beschäftigte haben)
  • Entwicklung und Belebung des Industriegebiets
  • Keine Durchfahrung von Wohnbebauung erforderlich

Contra:

  • Die Auswirkungen auf den verkehr (Lkw, Pkw und höcheres Pendleraufkommen)
  • Das unvorbereitete Straßennetz
  • Bisher noch kein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr erreicht
  • Man macht sich zu unflexibel, wenn mit einem Schlag eine so große Firma wie Pfenning kommt
  • Eine große Fläche wird innerhalb kürzester Zeit zugebaut. „Ein großes Flugzeug für den kleinen Ort und das ist das Problem=
  • Lärm, nächtliche Unruhe wegen Schichtarbeit
  • Bodennahe Luftzirkulation funktioniert nicht mehr
  • Immobilien verlieren an Wert
  • Angst um Kinder und Senioren (Übergangsbrücke für Fußgänger über die Ringstraße zum Sportzentrum)
  • Pfenning auch Spezialist für Chemie-Transporte. Gefahrengut – nahe gelegener Badesee – weiteres Risikopotenzial
  • Angst, dass das Versprochene nicht umgesetzt wird

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Vergleich: Die Pressemitteilung der IFOK und der Kommentar in einer Tabelle


Guten Tag!

Das heddesheimblog dokumentiert hier die Pressemitteilung der IFOK zum zweiten „Dialog“-Kreis in einer Tabelle mit dem Kommentar des freien Journalisten Hardy Prothmann.

Der „Dialog“-Teilnehmer hatte die Zustimmung zu dieser Pressemitteilung abgelehnt – wegen umfangreichen inhaltlichen Mängeln.

Die Tabelle als pdf-Dokument: Die kommentierte Pressemitteilung

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

„Die Pressemitteilung ist lückenhaft und falsch“


Guten Tag!

Heddesheim, 1. August 2009. Der freie Journalist Hardy Prothmann nimmt für das heddesheimblog am so genannten „Dialog„-Kreis teil. Diesem Kreis gehören etwa 20 Personen an, die bis auf einen Bürger alle persönliche, geschäftliche oder politische Interessen verfolgen.

Der Mannheimer Morgen hat über den „zweiten Dialogkreis“ einen Artikel geschrieben und schreibt zum Schluss des Textes: „Am Ende der Sitzung verfassten die Teilnehmer eine gemeinsame Pressemitteilung, mit der sich Hardy Prothmann inhaltlich nicht einverstanden erklärte.“

Das heddesheimblog veröffentlicht hier die kommentierte Pressemitteilung und listet darin die Gründe auf, warum Hardy Prothmann nicht bereit war, dieser zuzustimmen.

Kommentar: Hardy Prothmann

Wie der „Dialog“ abläuft, bestimmt die IFOK, ein von der Gemeinde Heddesheim teuer bezahltes PR-Unternehmen. Das angebliche Ziel dieser Gesprächsrunde steht in der Pressemitteilung:

„Ziel des Dialogkreises ist es, Fakten zu diskutieren und zu sammeln, an die Bürger zurückzugeben und ihnen somit eine Entscheidungsgrundlage in der Frage der geplanten Ansiedlung des Logistik-Unternehmens Pfenning zu geben.“

Diese Behauptung ist nichts anderes als eine massive Täuschung der Öffentlichkeit. Egal, wie viele Fakten die Bürger haben – die Bürger haben nichts zu entscheiden – sie können sich nur eine Meinung bilden. Allein der Gemeinderat entscheidet über das Projekt.

Bei der zweiten Sitzung zeigte sich der Moderator Andreas Ingerfeld heillos überfordert. Manche Gesprächsteilnehmer ließ er über zehn Minuten am Stück reden. Bei anderen ließ er zu, dass diese mehrfach in ihrer Wortmeldung unterbrochen wurden.

Außerdem durften Befürworter des Projekts nach Belieben und nicht in der Reihenfolge der Wortmeldungen das Wort ergreifen. Es handelte sich also nicht um einen moderierten, sondern um einen chaotischen „Dialog“.

Die vorgelegte Pressemitteilung ist ebenfalls als Täuschung der Öffentlichkeit zu bewerten. Entscheidende Teile und Aussagen des „Dialogs“ fehlen, Nebenaspekte werden hervorgehoben.

Dieser „Dialog“ wird nicht kontrovers, sondern chaotisch geführt

Über das Chaos und die Anfeindungen während der Veranstaltung wird nur ein Wort verloren: „Kontrovers“ sei die Diskussion gewesen. Der Inhalt des Textes informiert nicht im Ansatz darüber, wie heftig es teilweise zuging.

Es steht auch nichts darin, wie der Bürger Heinz Franke durch den Bürgermeister und Herr Nitzinger angegriffen wurde. Herr Franke hat Größe gezeigt und Haltung bewahrt.

Der Mannheimer Morgen schreibt: „Am Ende der Sitzung verfassten die Teilnehmer eine gemeinsame Pressemitteilung, mit der sich Hardy Prothmann inhaltlich nicht einverstanden erklärte.

Diese Information ist nur fast richtig. Tatsächlich richtig ist: Eine Mitarbeiterin der IFOK hat die Pressemitteilung verfasst, die an zwei oder drei Stellen von den zitierten Personen ein wenig verändert wurde. Und das nach über drei Stunden Sitzung, gegen 21:45 Uhr – die meisten wollten nur noch nach Hause. Im Krimi unterschreibt in dieser Situation fast jeder ein „Geständnis“.

Fatal ist, dass mit dieser „gemeinsamen Pressemitteilung“ nach außen so getan wird, also herrschte eine „Übereinkunft“ über die Inhalte. Der Tag wird kommen, an dem „interessierte Kreise“ diese „gemeinsamen Pressemitteilungen“ verwendet werden, um zu beweisen, dass es diese „Übereinkünfte“ gab.

Jeder, der dann nicht mehr zustimmen will – macht sich unglaubwürdig. Das ist Teil der Strategie dieses „Dialogs“.

Ebenfalls nur fast zutreffend ist: Ich war nicht nur nicht einverstanden, ich habe die Pressemitteilung abgelehnt.

Warum, hat mich der Mannheimer Morgen nicht gefragt, obwohl die Autorin, Frau Görlitz, dafür ausreichend Gelegenheit gehabt hat.

Lesen Sie dazu auch:
Kommentar: Der Dialog ist keiner – weil er nicht gewünscht ist
Bericht: Zweites „Dialog“-Gespräch – Erregte Diskussion II
Bericht: Zweites „Dialog“-Gespräch – Erregte Diskussion I
Bericht: Das „Pfenning“-Projekt aus Sicht des Planers
Bericht: Zweites „Dialog“-Gespräch mit neuen Programmpunkten

Der Dialog ist keiner – weil er nicht gewünscht ist

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juli 2009. Das zweite „Dialog“-Gespräch hat vor allem eine wichtige Erkenntnis gebracht: Der Dialog ist von den Befürwortern des „Pfenning-Projekts“ nicht gewünscht.

Kommentar: Hardy Prothmann

Der „Dialog“-Kreis soll Fakten an den Tisch bringen und die Debatte um die geplante „Pfenning-Ansiedlung“ von den Sorgen und Ängsten, also den Emotionen, befreien.

Dabei wird viel geredet – aber es wird nicht alles gesagt. Manchmal erfährt man mehr, wenn man auch das hört, was nicht gesagt wurde.

Ein gutes Beispiel war der 2. „Dialog“-Kreis und die Reden von Herrn Doll, Herrn Bürgermeister Kessler und Herrn Nitzinger, Geschäftsführer der KMP Holding GmbH („Pfenning-Gruppe“).

Herr Kessler und Herr Doll, die beide eine entscheidende Verantwortung für die zerstrittenen Verhältnisse durch ihre Geheimniskrämerei tragen, haben zwar auch gestern viel gesagt, aber etwas Entscheidendes nicht: Kein Wort des Verständnisses für die Sorgen und Ängste der Bürger bringen sie über ihre Lippen. Kein Wort der Anerkennung, dass nicht alle Bürger ihren Ideen folgen wollen. Kein Wort der Selbstkritik, dass sie es vielleicht versäumt haben, für eine ordentliche öffentliche Debatte zu sorgen und die Bürger mitzubringen.

Auf den Punkt gebracht hat es der Rentner und frühere Ingenieur Heinz Franke: „Als Bürger habe ich den Eindruck, dass beim Pfenning-Projekt nur darüber nachgedacht und verhandelt wird, was für Pfenning gut ist. Das ist falsch. Die Frage muss lauten: Was ist für die Bürger gut?“

Herr Franke ist übrigens der einzige in der Dialog-Runde, der keine anderen Interessen vertritt, außer seiner eigenen als Bürger.

Nichts zu bedauern? Das ist bedauerlich.

Und obwohl Herr Franke seine Anregung in mehreren Variationen vortrug, hat sie kein Gehör gefunden. Nur einmal, als er Herr Nitzinger für die bereits angelaufene Vermarktung des Geländes kritisierte und sagte: „Das ist eine Frage des Anstands. Sie sollten Ihr Verhalten wenigstens bedauern.“

Herr Nitzinger antwortete: „Wir haben nichts zu bedauern.“

Nur der Gemeinderat Klaus Schuhmann (Bündnis90/Grüne) nahm die Anregung an und sagte: „Wir haben den Fehler gemacht, das Thema nicht frühzeitig breit in der Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen.“

Damit hat er Recht und zeigt sein Bedauern.

Notorische Rechthaber wie Herr Doll können nicht über diesen Schatten ihrer eigenen Persönlichkeit springen.

Auch der Bürgermeister Michael Kessler zementiert seine Bürgerferne, indem er nicht auch nur im Ansatz bereit ist, einen Fehler einzusehen und es für die Zukunft besser machen zu wollen. Er verlässt sich lieber auf die IFOK.

Was von einer Unternehmensgruppe „Pfenning“ zu erwarten ist, hat der gestrige Auftritt auch gezeigt: Die Unternehmensleitung pflegt den harten Stil von vorgestern. Wenn es zur Sache geht, wird Herr Nitzinger ausfallend und verliert jede nur schwer kontrollierte Zurückhaltung und zeigt, welch unangenehmer Verhandlungspartner er ihn Wirklichkeit ist.

Luftballons und Würstchen fürs Volk sind das einzige, was Herrn Nitzinger und seinen Kollegen einfällt, um für sich zu werben. So gewinnt man allerdings nur einen vollen Magen für einen Nachmittag – aber keine Sympathien für die Zukunft.

Wenigstens herrscht Klarheit über das, was von „Pfenning“ zu erwarten ist: Ein autoritärer Führungsstil, der keine Diskussion gegen seine Position duldet.

Wie soll man es den Bürgern unter diesen Umständen verdenken, dass es ihnen mulmig wird, bei der Vorstellung, auf Jahrzehnte mit diesem Unternehmen zu tun haben zu müssen?

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog


Die Pressemitteilung zum zweiten „Dialog“-Gespräch

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juli 2009. Nachfolgend dokumentiert das heddesheimblog die im Anschluss an den „Dialog“-Kreis zur Abstimmung vorgelegte Pressemitteilung. Der Kreis hat den von der IFOK geschriebenen Text zur Veröffentlichung angenommen – mit einer Ausnahme.
Hardy Prothmann ist mit dem Inhalt nicht einverstanden, weil die kontrovers geführten Debatten nur unzureichend abgebildet werden und wesentliche Punkte sowie Zitate anderer Teilnehmer vollständig fehlen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog


Pressemitteilung

Dialogkreis diskutiert kontrovers
Dialogkreises Heddesheim tagt gestern zum zweiten Mal – nächstes Treffen im August

Heddesheim, 30. Juli 2009 – Wie sollte eine nachhaltige Entwicklung Heddesheims aussehen? Das war die Leitfrage in der Debatte um die grundsätzliche Ausrichtung der Gemeinde. Ziel des Dialogkreises ist es, Fakten zu diskutieren und zu sammeln, an die Bürger zurückzugeben und ihnen somit eine Entscheidungsgrundlage in der Frage der geplanten Ansiedlung des Logistik-Unternehmens Pfenning zu geben.

Das mit der Planung der Ansiedlung beauftragte Architektenbüro Krüger Consult GmbH aus Burgwedel stellte sich nach einer kurzen Einleitung ins Thema den Fragen des Dialogkreises. Welche Höhe werden die einzelnen Gebäude haben? Werden die Höhen noch nachträglich verändert? Wie wird der Schallschutz während der Arbeitszeit von 6 bis 22 Uhr gestaltet? Wie sehen die Begrünungskonzepte aus? Diese und andere Fragen wurden mit den Experten im Gremium diskutiert.

Von den 100.000 Quadratmetern Bebauungsfläche werden die Gebäude auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern eine Höhe von 12,50 Metern nicht überschreiten. Auf 40.000 Quadratmetern ist eine maximale Höhe der Hallen und Gebäude bis zu 18 Meter vorgesehen. Der Bau der 18 Meter-Hallen hängt allerdings noch von mehreren Faktoren ab – unter anderem von technischen Erfordernissen wie zusätzlichen Sprinkleranlagen oder die geschäftliche Entwicklung – und ist in der Realisierung noch nicht verabschiedet. Ist die Höhe der Hallen und Gebäude im Bau realisiert, kann sie aus Kostengründen nachträglich nicht mehr aufgestockt werden. Die Bebauung startet im Westen des Geländes (Brunnenweg) mit den 12,50 Meter hohen Gebäuden; hier wird auch die einzige Zu- und Abfahrt für LKWs sein. Dann soll nach Osten weitergebaut werden. Insgesamt handelt es sich hier um eine Investition von 100 Millionen Euro; darin enthalten sind alle Kosten für den Grundstückskauf, die Errichtung der Hallen, des Verwaltungsgebäudes, des Parkdecks für die Mitarbeiter, die betriebseigene Tankstelle, die komplette Informationstechnologie, die Betriebs- und Haustechnik und Einrichtungen. Die Zufahrt und der Hof der Lagerhallen werden um 1,30 Meter gegenüber dem Straßenniveau abgesenkt; auch die Schienen beim Gleiszugang sollen tiefergelegt werden.

Der Schallschutz zur Ortsrandlage war ebenfalls ein Thema. Es wurden externe Schallschutzgutachten angefertigt, die auch Bestandteil des Bebauungsplanes sind. Was die Begrünung der Schutzwalls angeht sowie die Farbenwahl der Gebäude gäbe es noch gestalterischen Spielraum – jenseits der Vorgaben des Bebauungsplanes und der Industriebaurichtlinien. Der Vorschlag eines Teilnehmers aus dem Dialogkreis, bei der Gestaltung der Grünflächen zur Nordseite hin die Bürger einzubeziehen, wurde positiv aufgenommen. Bürgermeister Kessler begrüßte die Idee; die Gemeinde habe auch in dieser Frage Einflussmöglichkeiten. Das bis zu sechsgeschossige Verwaltungsgebäude ist mit einer maximalen Höhe von 24 Metern vorgesehen. Geplant ist außerdem zur Autobahn hin ein Werbepylon in Höhe von 30 Metern. „Auch hier ist die Realisierung noch nicht abgeschlossen, über die konkrete Anmutung lässt sich noch reden“, erklärt Uwe Nitzinger.

Unter der Überschrift „Zukunftsperspektive Heddesheim“ erörterten die Teilnehmer, welchen Weg die Gemeinde grundsätzlich einschlagen soll. Es wurde kontrovers diskutiert, wie Heddesheim in den nächsten zehn bis 15 Jahre aussehen sollte, damit die Bürger sich auch weiterhin in der Gemeinde wohlfühlen. Szenarien und Themenblöcke wie demographische Entwicklung, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen wurden dabei besprochen. In der Debatte ging es vor allem um die Verringerung des Schwerlastverkehrs, die branchenspezifischen Schwerpunkte, die wirtschaftlich bei der Ansiedlung von potenziellen weiteren Arbeitgebern zu setzen wären. „Die Größe des Unternehmens führt zur Skepsis bei den Bürgern. Das ist der Punkt, der vielen Angst macht, weil es wenige Vergleichsmöglichkeiten gibt. Wie können wir vermeiden, dass Heddesheim sich übernimmt – diese Frage höre ich oft bei den Bürgern? Dieser Faktor ist mindestens so wichtig wie der Verkehrsaspekt“, betonte Andreas Schuster von den Grünen. „Bisher ist nur die ältere Generation gegen das Bauvorhaben, ich habe bisher nur wenige der jüngeren Bürger gehört, die sich so vehement dagegen aussprechen“, mahnte Dr. Josef Doll, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, das Thema nicht zur Generationen-Debatte werden zu lassen. Ziel sei es, für Heddesheim den sozialen Wohlstand zu sichern und dennoch die Lebensqualität für die Heddesheimer der Gegenwart und Zukunft zu sichern.

Ob die Ansiedlung von Edeka nun ein Glücksfall oder ein Unfall für Heddesheim war – auch diese in die Vergangenheit gerichtete Frage wurde debattiert – ebenso wie die klein- oder großflächige Erschließung und Vermarktung des Areals. Auch die Akzeptanz der Bebauung durch die Bürger wurde kontrovers diskutiert. „Es geht auch um eine Belebung des 40 Jahre alten Gewerbegebietes in Heddesheim. Wir brauchen einen Schub. Ohne Pfenning müssten wir viel Geld in die Hand nehmen, um die Fläche zu entwickeln. Und das kann Heddesheim sich nicht zumuten“, betonte Josef Doll. In der Diskussion rund um die Pfenning-Ansiedlung würden meist nur Teilaspekte diskutiert und nie das „große Ganze“. Dennoch ist die grundsätzliche Frage, ob Heddesheim eine Wohngemeinde bleiben sollte oder sich stärker zum Wirtschaftsstandort entwickeln soll, offen. Andreas Schuster warf die Frage auf, wie man mit dem grundsätzlichen Misstrauen in der Bevölkerung umgeht und regte die zeitnahe Unterfütterung getroffener Aussagen seitens des Unternehmens Pfenning durch verbindliche Vereinbarungen an. Nicole Kemmet vom BdS, Ortsverband Heddesheim, schlug vor, die Entwicklung der Gewerbeentwicklung in Heddesheim in die Diskussion einzubringen und zu analysieren, um die Zukunftsperspektiven konkreter bewerten zu können. Außerdem sollte die Kommunikation zu den Bürgern klar und allgemeinverständlich gehalten sein; Fachbegriffe sollten erklärt und Zusammenhänge beschrieben werden – zum Beispiel im Mitteilungsblatt der Gemeinde. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Leute in der Diskussion nicht abhängen“.

Der Dialogkreis wird sich das nächste Mal am 26. August treffen. Dann stehen die Themen Verkehr und Umwelt im Mittelpunkt. Bürger können ihre Fragen und Anregungen in eine eigens am Rathaus angebrachte Zettelbox einwerfen. Diese werden dann im Dialogkreis aufgenommen und diskutiert; die Ergebnisse der Diskussion werden dann wieder der Bevölkerung bekannt gegeben. Das vierte Treffen des Dialogkreises im September wird als öffentliche Sitzung und damit als Bürgerveranstaltung angesetzt; dieser Termin wird rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben. Konkrete Leitfrage hier wird sein: Wie soll das Gewerbegebiet in Heddesheim in der Zukunft aussehen?

Ansprechpartner: Andreas Ingerfeld, c/o IFOK GmbH: 06251 / 8416-31 oder andreas.ingerfeld@ifok.de

Zweites „Dialog“-Gespräch: Erregte Diskussion II


Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juli 2009. Unter TOP3 widmete sich der „Dialog“ zur geplanten Pfenning-Ansiedlung dem Thema „Zukunftsperspektiven Heddesheims“ zu. Dabei wurde deutlich, dass ein Dialog dringend notwendig ist, aber auch, dass er trotz der dafür eingeschalteten PR-Firma IFOK nicht stattfindet. Wieder wurde heftig diskutiert – bis an die Grenzen des Zumutbaren.

Als erster „Dialog“-Teilnehmer meldete sich zum Thema der Bürger Heinz Franke zu Wort. Heddesheim sei für ihn eine Wohngemeinde am Rande der Industriestadt Mannheim. Heddesheim biete ein hervorragendes Umfeld durch seine Einrichtungen wie beispielsweise den Sportanlagen. „Ich befürchte, dass eine derart große Ansiedlung wie Pfenning diese Attraktivität zunichte macht.“

Weiter sagte Herr Franke: „Damit ich richtig verstanden werde, ich bin eindeutig nicht gegen das Unternehmen Pfenning an sich. Ich denke nur, dass das Projekt zu groß ist für unsere Gemeinde und das Fass der Verkehrsbelastung zum Überlaufen bringt. Die Errichtung einer Monowirtschaft würde den Standard Heddesheims auf Jahrzehnte festlegen, jede Entwicklung wäre erledigt.“

„Die Frage muss lauten, was ist für die Bürger gut?“

An die Politik richtete er den Appell: „Als Bürger habe ich den Eindruck, dass beim Pfenning-Projekt nur darüber nachgedacht und verhandelt wird, was für Pfenning gut ist. Das ist falsch. Die Frage muss lauten: Was ist für die Bürger gut?“

Als nächster sprach Josef Doll: „Wir brauchen für die Zukunft Heddesheims neue Arbeitsplätze, um unsere Einrichtungen finanzieren zu können.“

Andreas Schuster sagte: „Ich verstehe Herrn Franke: Niemand hat etwas gegen Pfenning, die schiere Größe des Projekts macht aber Angst, dass hier etwas entsteht, was nicht mehr umkehrbar ist.“

Frank Hasselbring sagte: „Natürlich stellen wir unsere Erwartungen an die Firma Pfenning und erwarten Antworten von der Firma.“

Herr Franke sagte: „Herr Doll, ich merke, dass Sie sich im Recht fühlen. Das Problem ist, dass es keine öffentliche und kontroverse Diskussion im Vorfeld der Entscheidung des Gemeinderats gegeben hat. Deswegen haben Sie jetzt das Problem, weil Sie die Bürger nicht mitgenommen haben. Deshalb ist es auch richtig, dass sich die Kirchen um den Seelenfrieden im Ort sorgen. Für mich geht es gerade weniger um Pfenning, als um den Frieden in der Gemeinde.“

Es gab keine breite politisch-gesellschaftliche Diskussion
über das Projekt – das war ein Fehler.

Klaus Schuhmann sagte: „Das muss ich selbstkritisch bestätigen. Wir hätten damals eine politische Diskussion über das Projekt suchen sollen. Das waren wir alle nicht getan. Das tun wir aber jetzt und zwar mit der Frage, ob wir in einigen Jahren noch zu einer wie auch immer getroffenen Entscheidung stehen können.“

Uwe Nitzinger sagte: „Unsere Ansiedlung wird keinen zusätzlichen Verkehr in die Kerngemeinde bringen. Wir werden das mit der Gemeinde sicherstellen. Was uns betroffen macht, es wird immer so dargestellt, als würden wir nur Unfrieden stiften.“

Herr Nitzinger verwies auf das Beispiel Worms, wo das Logistik-Unternehmen Fiege, dass viel größer sei als Pfenning, ebenfalls nicht Besitzer des Geländes und der Hallen sei: „Diese Konstellation ist durchaus üblich.“

Weiter sagte Herr Nitzinger: „Sie müssen die Dimension verstehen. Es handelt sich hier um eine Organverpflanzung. Wir geben unsere alten Standort auf und fassen unsere Betriebsteile in der Region in Heddesheim zusammen. Wir gehen mit allem, was wir haben von Viernheim weg. Wir wandern sozusagen aus.“

Herr Nitzinger stellte dabei fest, dass auch ein Tochterunternehmen aus dem IT-Bereich mit umziehen werde – als Beispiel, dass auch die geplante Pfenning-Ansiedlung anderen Gewerben nützlich sein wird.

„Wir sind eine Integrationswerkstatt.“

Dann sagte Herr Nitzinger: „Mich regt auch die Diskussion über „gering qualifizierte Arbeitsplätze“ auf. Wir geben Menschen Arbeit, aus allen Nationen. Wir sind sozusagen eine Integrationswerkstatt.“

Und weiter: „Wir sind zu Zugeständnissen bereit. Wir wollten ein Industriegebiet. Das haben wir nicht bekommen, sondern nur ein Gewerbegebiet, das als Sondergebiet ausgewiesen wurde. Und wir schaffen dort Arbeitsplätze und die schaffen Wohlstand.“

Dann setzt Josef Doll in einem langen Beitrag nochmals die demographische Entwicklung Deutschlands in Beziehung zu Heddesheim. Dann erinnert er daran, dass die Gemeinde mit dem Verkauf von Grundstücken viel Geld erwirtschaftet habe und die geplante Pfenning-Ansiedlung wieder Geld bringen würde, was dringend gebraucht wird.

Herr Franke erinnert an die Erfahrungen mit Großprojekten in Heddesheim: „Größe ist immer faszinierend, aber schauen Sie sich an, ob wir mit unseren Großbauten heute zufrieden sind – das sind wir nicht. Auch bei der Edeka wird das so sein. Das hat man anders angefangen, als es heute ist. Heute ist die Edeka ebenfalls ein Logistik-Zentrum.“

„Wir wollen eine Gewerbeentwicklung.“

Bürgermeister Michael Kessler sagte: „Mich wundert, dass Herr Franke von sich glaubt, in die Zukunft schauen zu können. Aus unserer Sicht ist die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets richtig und ich kann Herrn Nitzinger nur unterstützen. Und die Edeka hat für Heddesheim eine große Bedeutung: sie hat Gewerbesteuer und Arbeitsplätze gebracht. Bedauerlich ist, dass sie den Unternehmenssitz verlagert hat, das ist halt so.“

Weiter sagte er: „Heddesheim hat sich stark entwickelt. Natürlich gibt es viele Fragen zum Pfenning-Projekt, die wir auch erörtert haben. Generell gilt die Aussage: Wir wollen eine Gewerbeentwicklung.“

Hardy Prothmann sagte: „Ich möchte mich zu Herrn Dolls Ausführungen äußern: Wenn das so war, dass durch Flächenverkauf Geld erwirtschaftet wurde, dann ist doch die Erkenntnis, dass jetzt kaum noch etwas zu verkaufen ist, aber eine nachhaltige, zukunftsorientierte Entwicklung der Gewerbe unterblieben ist. Diese Versäumnisse mit einem Schlag durch Pfenning lösen zu wollen, ist mehr als fraglich. Darüber hinaus wird der Frieden in der Gemeinde durch die permanente Angstkampagne gewisser Leute beschädigt, die uns einreden wollen, ohne Pfenning müssten wir vieles zusperren, nach dem Motto: Können wir unsere Kindergärten halten? Das ist unredlich.“

„Wir wollen nicht länger das Dorf in der Umgebung sein.“

Jürgen Merx sagte: „Unser Ziel ist der Wohlstand. Und wir schließen natürlich keine Kindergärten. Und natürlich kann die Größe des Projekts schon erschrecken. Wir Gemeinderäte müssen uns aber der Entscheidung stellen. Wissen Sie, außerhalb wird Heddesheim immer noch als Dorf betrachtet. Ich sage aber: Stillstand ist Rückschritt. Wir wollen nicht länger das Dorf in der Umgebung sein.“

Herr Doll rechnet vor, dass die eigene Entwicklung des Geländes für Heddesheim zu teuer wäre: „Der durchschnittliche Preis für den Quadratmeter Gewerbegrundstück liegt bei 120 Euro. Das können wir als Gemeinde gar nicht stemmen. Wir brauchen aber einen Schub für das Gewerbegebiet und den wird Pfenning bringen.“

„Viele Heddesheimer sind misstrauisch.“

Andreas Schuster sagte: „Die können mir viel erzählen, sagen die Menschen mittlerweile. Viele Heddesheimer Bürger sind misstrauisch, weil viele Behauptungen nicht mit konkreten Aussagen unterfüttert sind. Das sollten wir ändern.“

Herr Nitzinger sagte: „Unser Projekt bietet die Möglichkeit einer positiven Abstrahlung. Wir bringen frisches Blut nach Heddesheim. Unsere Mitarbeiter werden einen wesentlichen Teil ihres Lebens hier verbringen. Sie kaufen in Heddesheim ein oder gehen auch hier in die VHS. Die gesamte Gemeinde wird profitieren.“

Herr Prothmann sagte: „Ich möchte darauf hinweisen, dass die Gemeinde sich im Vorgriff auf die tatsächliche Entwicklung schon als Logistik-Standort präsentiert. Tatsächlich bin ich der Überzeugung, dass diese Kennzeichnung für Heddesheim von Schaden sein wird. Wenn die Menschen beim Namen Heddesheim an Logistikstandort denken, werden die Immobilienpreise hier fallen und der von vielen zu Recht gewünschte Zuzug von gut ausgebildeten Neubürgern aus dem Mittelstand ausbleiben. Keiner zieht freiwillig an einen Logistikstandort. Insofern stelle ich zur Diskussion, ob eine Pfenning-Ansiedlung nicht einen Image-Schaden für die Gemeinde nach sich zieht.“

Und weiter: „Zudem hat die Logistik nicht den allerbesten Ruf und im Speziellen ist die Firma Pfenning in der Vergangenheit negativ aufgefallen mit Schlagzeilen wie „Betriebsratschef zusammengeschlagen“ und „Politik appelliert an Unternehmen“.“

Herr Prothmann wird heftig von Herrn Nitzinger wiederholt bei seinen Ausführungen unterbrochen. Es wird heftig und laut diskutiert. Herr Nitzinger überzieht Herrn Prothmann mit einer Beleidigung, die er nicht öffentlich zitiert haben will.

Moderator Andreas Ingerfeld: „Ich bitte die Teilnehmer, die Emotionen zurück zu nehmen und von weiteren, persönlichen Angriffen abzusehen.“

Heiner Gladbach sagte: „Ich finde die Vorwürfe gegen Pfenning schon bedeutend und würde gerne wissen, ob man das mit Fakten belegen kann.“

Herr Nitzinger betont, dass alle Anschuldigungen und Behauptungen falsch seien und Pfenning alle Prozesse damals gewonnen hätte.

„Es gibt nichts zu bedauern.“

Herr Franke sagte: „Ich finde es bedauerlich, dass Sie mit ihrer Vermarktung des Geländes alle hier Anwesenden in Verlegenheit gebracht haben. Die Leute denken doch: Worüber reden die eigentlich, wenn Pfenning das Gebiet schon verkauft?“

Herr Nitzinger sagte: „Wir haben lange Vorlaufzeiten in unserem Geschäft, deswegen müssen wir so handeln.“

Dieser Punkt wird diskutiert. Es wird Verständnis geäußert, dass das Unternehmen den Vorlauf braucht, aber festgehalten, dass auch hier die Kommunikation versagt hat.

Herr Franke sagte: „Für mich ist das eine Frage des Stils und des Anstands. Sie sollten das wenigstens bedauern, oder?“

Herr Nitzinger: „Wir haben nichts zu bedauern.“

Pélagie Mepin sagte: „Sie müssen das so sehen, wir investieren viel Geld in die Kampagne. Sollte das Projekt nicht kommen, haben wir viel Geld verloren.“

Herr Franke: „Ich gebe meine Frage an den Bürgermeister weiter.“

Bürgermeister Kessler: „Ich kann die Haltung von Pfenning nur unterstützen. Natürlich müssen die sich um ihr Geschäft kümmern.“

Herr Schuster sagte: „Ich sehe hier einen Konflikt zwischen einer PR-Katastrophe und einem Unternehmen, dass sich nach außen mit einer gewissen Potenz darstellen muss, um als attraktiver Geschäftspartner wahr genommen zu werden.“

Frau Kemmet sagte: „Ich fände es wichtig, wenn wir im Dialog einen Katalog für die verwendeten Begriffe aufstellen würden, beispielsweise ist „Nachhaltigkeit“ ein Wort, das viel sagt, weil es viele Definitionen dazu gibt. Ich denke, dass überfordert viele Bürger.“

Kurz nach 21:30 Uhr war die „Dialog“-Zeit zu Ende.

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Zweites „Dialog“-Gespräch: Erregte Diskussion I

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juli 2009. Der zweite Teil des „Dialog“-Kreises um die geplante Pfenning-Ansiedlung hatte es in sich. Erst wurde das Programm zwei Mal verändert, dann wurde das Objekt aus Sicht des Planers vorgestellt und dann ging es in der Diskussion hart zur Sache.

Zum Ende der Vorstellung des Planers Günter Krüger entwickelte sich eine Diskussion zwischen dem Heddesheimer Bürger Heinz Franke und dem Geschäftsführer der KMP-Holding GmbH (Pfenning-Gruppe), Uwe Nitzinger.


Herr Franke wollte beharrlich wissen, warum Herr Nitzinger eigentlich nichts klar sagen könne, sondern immer von Möglichkeiten spreche. Herr Nitzinger sagte, dass er sich Möglichkeiten sichern wolle, aber noch nichts entschieden sei.

Beispielsweise wunderte Herrn Franke, dass „Pfenning“ doch seine Standorte im Gebiet in Heddesheim zusammenziehen wolle: „Dann müssen Sie doch wissen, was Sie dort lagern wollen.“ Darauf antwortete Herr Nitzinger: „Davon können Sie ausgehen.“ Darauf Herr Franke: „Brauchen Sie also die 18 Meter hohen Hallen oder nicht?“

Herr Nitzinger: „Ich habe den Eindruck, Sie verstehen das nicht.“
Heinz Franke:  „Sie können davon ausgehen, dass ich das verstehe.“
Herr Nitzinger: „Sich äußern sich aber nicht so.“

Die Diskussion musste vom Moderator, Andreas Ingerfeld, unterbrochen werden.

Kurz darauf ging es wieder los: „Sie können mit mir deutsch sprechen“, sagte Herr Nitzinger zu Herrn Franke.
Herr Franke: „So wie Sie das darstellen, bauen Sie Schritt für Schritt ein bisschen mehr und wenn es nicht läuft, dann warten Sie eben und die Gemeinde auf die angebliche Gewerbesteuer.“
Herr Nitzinger: „Wir werden in dem Maße bauen, wie es sein wird.“

Der „Dialog“ endet unbefriedigend für beide Seiten. Der Moderator reicht an den nächsten Fragesteller weiter.

Das „Dialog“-Mitglied Frank Hasselbring will wissen: „So wie das auf den Fotos aussieht, ist das schon auffällig weiß. Könnte man das nicht auch grün streichen, damit es nicht so auffällig ist?“

Es folgt eine Erläuterung, dass das Gebäude nicht auffällig ist, durch den „Begrünungswall“.

Dann gibt es eine Frage zum „Schallschutz“: „Wieso wird das so gebaut? Ist das tatsächlich ein Schallschutz?“

Der Planer Krüger erklärt: „Natürlich. Wirtschaftlich gesehen ist das aber nicht optimal. Besser wäre es, die Hallen von zwei Seiten anfahren zu können. Wir haben uns aber nach den Schallschutz-Gutachten dafür entschieden.“

„Dialog“-Mitglied Hardy Prothmann will wissen: „Gab es also eine andere Planung? Mir ist nur diese bekannt?“
Planer Krüger: „Ja, aber wir haben uns frühzeitig darauf festgelegt.“
Herr Prothmann: „Nach dem Schallschutzgutachten oder vorher schon?“
Planer Krüger: „Nach dem Gutachten.“
Herr Prothmann: „Also, war das Gutachten nachteilig?“
Planer Krüger: „Nein, wir haben vorausschauend bereits im Dezember diese Variante vorgestellt.“

Jetzt schaltet sich der „Pfenning“-Vertriebschef Gerhard Wollnitz ein.

Vertriebschef Wollnitz: „Wir haben diesen Plan Ende 2008 veröffentlicht.“
Herr Prothmann: „Der Plan stand also schon im Dezember fest, obwohl angeblich erst im Februar die Entscheidung für Heddesheim fiel?“
Planer Krüger: „Wir haben mehrere Pläne gehabt.“
Herr Prothmann: „Was jetzt? “
Vertriebschef Wollnitz: „Wir haben den Plan Ende 2008 gefasst und veröffentlicht.“
Herr Prothmann: „Die Öffentlichkeit kennt diesen Plan nicht. Wo ist der veröffentlicht worden?“
Herr Nitzinger: „Der ist nicht veröffentlicht worden, sondern der, den Sie kennen. Das war nur eine Vorplanung.“
Herr Prothmann: „Also, wenn ich das richtig verstehe, planen Sie schon seit zwei Jahren mit Heddesheim, obwohl mir mitgeteilt wurde, dass sie erst vor einem Jahr Kontakt zu Gemeinde aufgenommen haben? Wie ist das Herr Bürgermeister?“
Bürgermeister Michael Kessler: „Das ist so richtig, wir haben erst seit Frühsommer 2008 Kontakt.“
Herr Nitzinger: „Wir planen das langfristig mit Varianten.“
Herr Prothmann: „Und Sie wollen uns hier klar machen, dass Sie im Februar die Entscheidung treffen und zwei Monate später schon detaillierte Pläne aufweisen können?“
Herr Nitzinger: „Wir haben das Büro Krüger sehr stark beschäftigt.“

Die Moderation unterbricht die Diskussion, um über  die Zukunftsperspektiven Heddesheims zu sprechen.

Lesen Sie unsere Fortsetzung am Donnerstag, 30. Juli 2009, ab 13:00 Uhr

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Das Pfenning-Projekt aus Sicht des Planers

Guten Tag!

Heddesheim, 30. Juli 2009. Eigentlich sollte über Verkehr und Ökologie beim zweiten „Dialog“-Kreis gesprochen werden – diese Themen vielen aber aus.

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Stattdessen stellte der Planer Günter Krüger das geplante „Pfenning“-Projekt aus seiner Sicht vor.

„Drei Standorte waren seit zwei Jahren in der engeren Planung – einer davon war Heddesheim“, sagte Planer Günter Krüger von Krüger Consult, Burgwedel, in seiner Präsentation.

Die Entscheidung für das geplante „Pfenning-Projekt“ sei wegen des Bahnanschlusses und des Geländes auf Heddesheim gefallen. Bei dem Vorhaben handle es sich um ein „durchgeplantes Projekt“ (Klick führt zu einer Pressemitteilung der Krüger Consult GmbH über ein durchgeplantes Projekt, Anm. d. Red.).

„Wir mussten vielfältige Anforderungen bedenken, beispielsweise um einen möglichst vielfältigen Nutzen der Anlage zu gewährleisten“, sagte Günter Krüger, „Natürlich unter Berücksichtigung der gesetzlichen Einschränkungen.“

„So, wie Sie das Projekt hier sehen, haben wir uns für eine schallschutzoptimierte Variante entschieden, da die Ladeflächen innen liegen.“

Herr Krüger erklärt das Projekt anhand mehrerer großer Tafeln, die die bekannten zwei Gebäudestreifen zeigen, mit innenliegenden Toren.

„Wir haben die Grünflächen optimiert. Der tatsächliche Bebauungsplan ist natürlich abhängig von den Gutachten und kritischen Anmerkungen, die dann noch eingearbeitet werden müssen.“

Herr Krüger verweist auf großgezogene Fotos, auf denen auf mindestens der Hälfte der Bildfläche Acker zu sehen ist, ganz im Hintergrund eine Baumgruppe und dahinter das „Projekt“.

„Sie können hier sehen, wie sich die Gebäude in die Landschaft einfügen.“

„Sie müssen wissen, dass wir das Gebiet kleinteilig entwickeln (was das sein könnte, lesen Sie hier, Anm. d. Red.). Das heißt, das, was sie hier als zwei komplexe Baureihen sehen, ist nicht so. Die Gebäude sind voneinander getrennt. Jede Halle hat etwa 4.500 Quadratmeter.“

„Außerdem sehen Sie, dass wir Lichtbänder eingesetzt haben, das wirkt sehr schön, wenn das leuchtet.“

„Die Hallen müssen aus Brandschutzgründen getrennt sein, dass sind sie auch. Alle verfügen über Brandmauern, damit ein Feuer nicht übergreifen könnte.“

„Die Begrünung der Flächen entspricht dem heutigen Stand. Es werden 50.000 Quadratmeter begrünt und ich kann Ihnen versichern, weil es die Diskussion gab, es geht kein Regenwasser verloren.“

„Die Hallen wollen wir hier und da als lebendige Wände mit Kletterpflanzen begrünen.“

Das Verwaltungsgebäude solle 24 Meter hoch werden, einige Hallen, eventuell 40.000 Quadratmeter, könnten 18 Meter hoch werden.

Außerdem sei ein „Pylon„, also ein Turm, in Höhe von 30 Metern im nord-östlichen Teil an der Autobahn geplant.

Die PKW würden von der Benzstraße im Osten ein- und ausfahren, die Lkw ausschließlich im Westen über eine noch zu bauende Anschlussstraße.

Das Gebiet solle insgesamt von der Lkw-Zufahrt, also von Westen aus Richtung Osten nach und nach entwickelt werden. Darunter auch die „möglicherweise“ 18 Meter hohen Hallen.

An den Vortrag schlossen sich Fragen an.

Wie breit soll der „Grüngürtel“ sein? „Wir wollen ein Wall aufschütten, drei Meter hoch und 24 Meter breit. Damit würde sich auch die optische Höhe von 12,5 Metern auf knapp zehn Meter verringern.“

Welchen Sinn machen die „Lichtbänder“? Herr Krüger erklärt, dass die Lichtbänder aus Glas bestehen, damit in die Hallen Tageslicht eindringen kann: „Das spart Energie“. Abends würden sie dann „leuchten“ weil die Hallen dann beleuchtet seien.

Warum braucht es einen Pylon (Turm)? Herr Uwe Nitzinger, Geschäftsführer der KMP Holding GmbH (Pfenning-Gruppe) erklärt: „Das wäre ungefähr so wie in Hirschberg. Wie wollen das als Möglichkeit. Warum sollen wir uns schlechter stellen als die Konkurrenz?“

Sind die 18 Meter möglich oder geplant? Herr Nitzinger: „Diese Höhe erfordert Sprinkleranlagen, das macht es teuer. Gleichzeitig stehen die Regale eng, was heißt, dass die Arbeiten mit zunehmender Höhe langsamer werden. Das lohnt sich nur für Ware, die nicht schnell umgeschlagen wird. Wir wollen diese Option, weil wir vielleicht Kunden dafür haben, wenn nicht, dann bauen wir das nicht.“

Kann man die 12-Meter-Hallen aufstocken? Herr Krüger erklärt: „Nein, das ist technisch und ökonomisch nicht realisierbar.“

Können sich auch Bürger an der Begrünung beteiligen? Es gibt in Heddesheim einige Naturexperten? Herr Krüger: „Die Begrünung ist nicht unsere Sache, das würde ein Gartenbauplaner machen.“

Pfenning zieht doch Standorte zusammen, wieso wissen Sie eigentlich nicht, was in Heddesheim zusammenkommen soll? Sie müssen doch wissen, ob 12 Meter reichen oder 18 notwendig sind? Herr Nitzinger: „Wir wollen uns die Option offen halten.“

Die Vorstellung des Planers ging nahtlos in TOP3 über: „Zukunftsperspektive Heddesheim“.

Lesen Sie hier weiter: Zweites „Dialog“-Gespräch: Erregte Diskussion I

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