Mittwoch, 07. Juni 2023

Die grĂŒne Bedrohung

RaupeBuchsbaum

Der Buchsbaumzünsler bringt Hobbygärtner zum Verzweifeln. Foto: Tschoppi (CC BY 3.0)

 

Rhein-Neckar, 28. Mai 2013. (red/ae) Ist er erst einmal befallen, gibt es kaum eine Rettung. Gnadenlos wird er Stück für Stück gefressen. Erst der Kopf, dann der Körper. Zurück bleibt ein braunes Gerippe. Die Rede ist vom Buchsbaum. Eine Pflanze, der in fast jedem Garten steht. Sein Feind: Die Raupe Nimmersatt, der Buchsbaumzünsler – und er hat großen Appetit. [Weiterlesen…]

MĂŒllsammelaktion der BUND Ortsgruppe Heddesheim

Von Altglas und sonstigen AbfÀllen

Heddesheim 23. Februar 2013. (red/sw) Samstagmorgen, 9 Uhr, -3 Grad Celsius. Gut 25 Erwachsene und Kinder treffen sich am Bauhof der Gemeinde, um zur Tat zu schreiten. Ziel ist es, den von BĂŒrgern achtlos in den Biotopen auf der Gemarkung Heddesheim entsorgten MĂŒll einzusammeln.

Seit ungefĂ€hr 15 Jahren rufen wir am Ende des Winters zu dieser Aktion auf. Wir wollen damit das Bewußtsein der Bevölkerung fĂŒr illegal entsorgten MĂŒll wecken.

so der stellvertretende Vorsitzende der BUND Ortsgruppe Heddesheim, Dr. Klaus Wagner.
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Rhein-Neckar-Kreis: UmweltverbÀnde fordern die Bevölkerung zum mitmachen auf

Offenlage des Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar 2020

Einheitlicher Regionalplan Rhein-Neckar 2020

 

Rhein-Neckar-Kreis, 13. Juni 2012. (red/cr) Seit dem 11. Juni liegt der Regionalplan Rhein-Neckar 2020 öffentlich aus. Nun rufen die UmweltverbĂ€nde BUND, NABU und das Umweltforum Mannheim die Bevölkerung auf, sich mit Anregungen und Kommentaren zu beteiligen. Die VerbĂ€nde kĂ€mpfen fĂŒr ein nachhaltiges Planungskonzept in der Region.

Vom 11. Juni bis zum 20. August wird der einheitliche Regionalplan Rhein-Neckar 2020 offengelegt. Der Regionalplan bildet die rechtliche Grundlage fĂŒr die rĂ€umliche Entwicklung der Region. Das schließt vor allem Wohn- und Gewerbegebiete ein, umfasst aber auch das Straßen- und Schienennetz.

Abkehr vom motorisierten Individualverkehr

Da Nutzungsmöglichkeiten bereits im Regionalplan festgeschrieben werden, sehen die UmweltverbĂ€nde BUND, NABU und das Umweltforum Mannheim schon dort die Gelegenheit frĂŒhzeitig Impulse fĂŒr kĂŒnftige Projekte zu geben oder dagegen zu intervenieren. Gemeinsam haben sie ein fĂŒnf Punkte umfassendes Positionspapier vorgelegt.

Darin fordern sie eine nachhaltige und zukunftsfĂ€hige Regionalentwicklung. Unter anderem möchten die VerbĂ€nde VorrangsflĂ€chen fĂŒr den Natur- und Umweltschutz. FĂŒr eine klimafreundliche MobilitĂ€t verlangen sie eine gute Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs, sowie gut ausgebaute Rad- und Fußwege. Im Strombereich wird fĂŒr die Metropolregion eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 gefordert.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Deshalb fordern sie die Bevölkerung auf, sich mit Anregungen und Kommentaren einzubringen. Diese können bis zum 03. September schriftlich, elektronisch oder per email (einheitlicher.regionalplan@vrrn.de ) an den Verband Region Rhein-Neckar gerichtet werden. DarĂŒber hinaus ist eine Einsichtnahme an folgenden Stellen zu den jeweils ortsĂŒblichen Dienstzeiten möglich:

  • in der GeschĂ€ftsstelle des Verbandes Region Rhein-Neckar, P7 20-21, 4. OG, 68161 Mannheim
  • in den DienstrĂ€umen der Kreisverwaltungen und LandratsĂ€mter
  • Bad DĂŒrkheim, Informations-Counter im Foyer, Philipp-Fauth-Straße 11,67098 Bad DĂŒrkheim
  • Bergstraße, BĂŒrgerbĂŒro, Graben 15, 64646 Heppenheim
  • Germersheim, HauptgebĂ€ude – Information, Luitpoldplatz 1, 76726 Germersheim
  • Neckar-Odenwald-Kreis, Raum Nr. 2.110, Renzstraße 7, 74821 Mosbach
  • Rhein-Neckar-Kreis, Baurechtsamt, Zimmer 419, Kurpfalzring 106, 69123 Heidelberg-Pfaffengrund
  • Rhein-Pfalz-Kreis, Kreishaus, Raum C 419 (im 4. OG), Europaplatz 5, 67063 Ludwigshafen
  • SĂŒdliche Weinstraße, Untere Landesplanungsbehörde, Zimmer 311, An der KreuzmĂŒhle 2, 76829 Landau

sowie bei den Stadtverwaltungen der kreisfreien StÀdte bzw. Stadtkreise

  • Frankenthal (Pfalz), VerwaltungsgebĂ€ude Neumayerring 72, Zimmer 321, 67227 Frankenthal (Pfalz)
  • Heidelberg, Technisches BĂŒrgeramt, Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg
  • Landau in der Pfalz, Stadtbauamt Landau, BĂŒrgerbĂŒro, Zimmer 2, Königstraße 21, 76829 Landau
  • Ludwigshafen am Rhein, Rathaus, Rathausplatz 20, 67059 Ludwigshafen
  • Mannheim, Beratungszentrum Bauen und Umwelt, Collinistraße 1, 68161 Mannheim
  • Neustadt an der Weinstraße, Stadthaus I, Foyer vor Zimmer 104, Marktplatz 1, 67433 Neustadt a.d.W.
  • Speyer, Abt. Stadtplanung, 3. OG, Zimmer 301, Maximilianstr. 100, 67346 Speyer
  • Worms, Rathaus am Marktplatz, Abt. 6.1 Stadtplanung und Bauaufsicht, 1. OG, Raum 133, 67547 Worms

„Stuttgart 21 bremst die S-Bahn in der Region aus“

Guten Tag!

Rhein-Neckar/Stuttgart, 15. November 2011. In Stuttgart und anderswo streitet man sich auf allen möglichen Ebenen, Sinn und Unsinn, Kosten und Nutzen werden gegeneinander aufgewogen. Und natĂŒrlich ist der Großraum Stuttgart am meisten betroffen. Doch Stuttgart 21 hat schon jetzt konkrete negative Wirkungen in unsere Region. Und wenn Stuttgart 21 kommt, werden die Nachteile fĂŒr uns vor Ort noch grĂ¶ĂŸer, sagt Michael Löwe, Experte des Fahrgastverbands Pro Bahn, im Interview. Am 27. November sind die BĂŒrger zur Volksabstimmung aufgerufen.

Interview: Hardy Prothmann

Herr Löwe, hat Stuttgart 21 direkte Auswirkungen auf die Region Nordbaden?

Michael Löwe: Ganz sicher. Um das zu erklÀren, muss ich ein wenig ausholen.

Tun Sie das.

Löwe: Es gibt verschiedene Finanzierungstöpfe fĂŒr Eisenbahnprojekte. Einer davon sind die sog. BSchwAG-Mittel (Mittel gemĂ€ĂŸ dem Bundesschienenwegeausbaugesetz, die zur Finanzierung der Projekte des Bundesverkehrswegeplans – BVWP – dienen). Wie alle Mittel können diese natĂŒrlich nur einmal ausgegeben werden. Es gibt etwa 80 BVWP-Schienen-Projekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 46 Milliarden Euro. Rund 1,5 Milliarden Euro werden jĂ€hrlich aus diesem BSchwAG-Topf ausgegeben. Die 5-600 Millionen Euro, die fĂŒr Stuttgart 21 eingesetzt wĂŒrden, fehlen dann natĂŒrlich bei anderen Projekten, beispielsweise der geplanten Neubaustrecke (NBS) zwischen Frankfurt und Mannheim.

„Die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim kommt nicht vor 2025.“

Das heißt konkret?

Bahn-Experte Michael Löwe - Privatfoto von einer Norwegenreise 2011: "Wir waren nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, das war toll."

Löwe: Es gibt einige Projekte, die aktuell im Gang sind, die bekommen das Geld zuerst, damit diese fertig gestellt werden können, beispielsweise NĂŒrnberg-Erfurt bis 2017. Hier fließen also große Summen ab, die fĂŒr andere Projekte nicht mehr zur VerfĂŒgung stehen. Dann werden PrioritĂ€tslisten neu erstellt und aktuell ist die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim aus der PrioritĂ€tsliste 1 in die zweite oder dritte Reihe gerutscht.

Aber die ersten Planungen laufen doch schon seit 1998?

Löwe: Richtig. Aber der Bundesverkehrsminister lĂ€sst aktuell das Projekt neu ausschreiben, dann mĂŒssen PlĂ€ne und Gutachten gemacht werden und das wird dauern.

Wann könnte diese fĂŒr unsere Region wichtige Linie fertig sein?

Löwe: Im optimalen Fall bis 2023, eher aber 2025 und das nur, wenn alles wie am SchnĂŒrchen klappt. BerĂŒcksichtigen muss man dabei, dass dies ein relativ einfaches Projekt wĂ€re, weil es nicht viele Tunnels braucht und das GelĂ€nde in der Ebene verlĂ€uft.

Hat Stuttgart 21 Einfluss darauf?

Löwe: Sicher, wenn Stuttgart 21 kommt, fehlen ĂŒber mehrere Jahre mehrere hundert Millionen Euro. Die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim wĂŒrde nach SchĂ€tzungen der Bahn gut zwei Milliarden Euro kosten, also viel mehr als in einem Jahresbudget fĂŒr alle Bahnprojekte in Deutschland vorhanden ist. Und jeder woanders ausgegebene Euro fehlt hier, z.B. ĂŒbrigens auch fĂŒr die S-Bahn.

„Das Argument des Zeitgewinns  durch S21 ist regional gesehen Quatsch.“

Wieso die S-Bahn?

Löwe: Weil auch hier das Geld fehlt, beispielsweise fĂŒr den Ausbau der Strecke Mannheim-Heidelberg, die zu 40 Prozent aus dem BSchwAG-Topf bezuschusst werden muss. Dieser Abschnitt wird fĂŒr alle S-Bahn-Linien benötigt und muss drei-, bzw. viergleisig ausgebaut werden. Nur dann können z.B. die S-Bahn-Linien von Eppingen und Aglasterhausen wie geplant bis Worms, bzw. Mainz durchgebunden werden. Heute muss man in Heidelberg umsteigen und verliert Zeit. Das gilt ĂŒbrigens auch fĂŒr die Debatte um Stuttgart 21 und die Zeitvorteile.

Was meinen Sie?

Löwe: Das Argument der S21-BefĂŒrworter, der Bahnhofsumbau wĂŒrde Zeitvorteile bringen, ist Quatsch. Diese könnte man jetzt schon haben. Man hat sie aber nicht, weil man in dem vorwiegend als Regionalbahnhof genutzten Hauptbahnhof kaum Regional-ZĂŒge „durchfahren“ lĂ€sst. Man muss umsteigen, hier wird die Zeit verloren. WĂŒrden die ZĂŒge ein- und weiterfahren, wĂ€re ein Ă€hnlicher Zeitvorteil zu gewinnen. Der einzig echte Zeitvorteil entsteht durch die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, doch ĂŒberwiegend fĂŒr Durchreisende in Richtung MĂŒnchen. Der Umbau des Bahnhofs ist nicht entscheidend.

„Ich befĂŒrchte durch S21 eine deutliche Verzögerung fĂŒr die S-Bahn Rhein-Neckar.

Nochmal zurĂŒck zur zweiten Ausbaustufe der S-Bahn. BefĂŒrchten Sie, dass die nicht kommt?

Löwe: Sie kommt, aber sicher nicht so, wie das viele behaupten. Die Bahnen fahren, aber die Frage ist, ob man durchfahren kann oder umsteigen muss. Das ist zeitrelevant. Der „Knoten Mannheim“, das HerzstĂŒck der S-Bahn rutscht auch durch S21 nach hinten bei den PrioritĂ€ten.

In einer aktuellen Umfrage haben wir die BĂŒrgermeister im Wahlkreis 39 Mannheim befragt, ob S21 Vor- oder Nachteile bringt. Alle sagten, „keine Meinung, haben wir uns noch nicht mit befasst.“

Löwe: Das hĂ€ngt wohl von der Perspektive ab. Sicher gibt es auf kommunaler Ebene keine direkten Verbindungen – aber im Gesamtzusammenhang schon. Und wenn Gelder fĂŒr den Knoten Mannheim fehlen, ist die LeistungsfĂ€higkeit der S-Bahn enorm eingeschrĂ€nkt. Sie fĂ€hrt, aber eben weit unter ihren Möglichkeiten. Wer das erkennen will, tut das, wer nicht, schaut weg.

Was kostet dieser Ausbau?

Löwe: Rund 213 Millionen Euro. 40 Prozent muss die DB Netz tragen, 60 Prozent werden ĂŒbers Gemeindeverkehrswegefinanzierungsgesetz geregelt. Somit tragen dann Bund und Land 80 Prozent, Kreise und Kommunen 20 Prozent.

„Vielleicht ist man hier froh ĂŒber die Verzögerung.“

Wie hoch ist der Anteil auf kommunaler Ebene konkret?

Löwe: Gut 42 Millionen Euro fĂŒr Kreise und Kommunen – wenn die Finanzierung klappt. Wohlgemerkt nur fĂŒr den Abschnitt Mannheim – Heidelberg, wobei nach einem komplizierten SchlĂŒssel nicht nur die direkten Anlieger zahlen sollen, sondern auch die weiter entfernten, da die dort verkehrenden S-Bahn-Linien ja auch vom Ausbau Mannheim-Heidelberg profitieren.

Könnte das der Grund sein, aus dem die Kommunen gar nicht so traurig sind, wenn der Ausbau hier vor Ort nicht kommt, weil sie das Geld nicht haben?

Löwe: Das haben Sie jetzt vermutet. Man sollte dazu die EntscheidungstrĂ€ger fragen. Ich vermute eher, dass man die S-Bahn schon will, aber ĂŒber eine zeitliche Streckung ganz froh ist. Dass ein Ausbau stattfindet, wie jetzt der neue Haltepunkt „Arena-Maimarkt“ im Dezember 2011 ist unbestritten – aber er wird zusehends langsamer und ich befĂŒrchte durch Stuttgart 21 eine weitere, deutliche Verzögerung.

Wie ist die Haltung von Pro Bahn zu Stuttgart 21 und wie werden Sie abstimmen?

Löwe: Die Verbandshaltung ist klar gegen Stuttgart 21 und ich stimme auch fĂŒr den Ausstieg. Gerade fĂŒr unsere Region gibt es wichtigere Projekte und der Bahnhofsumbau bringt den Reisenden in der Großregion Stuttgart keine erkennbar wesentlichen Vorteile.

Zur Person:
Michael Löwe (57 Jahre) wohnt seit 16 Jahren in Weinheim, ist Diplom-Mathematiker und war von 1997-2007 Vorsitzender des Regionalverbands Pro Bahn Rhein-Neckar, einer Untergliederung von Pro Bahn Baden-WĂŒrttemberg e.V..
Der gemeinnĂŒtzige Fahrgastverband hat bundesweit rund 5.000 Mitglieder und findet durch seine konstruktive Zusammenarbeit und durchdachten VorschlĂ€ge zur Entwicklung der Bahn hohe Anerkennung.
Als Verband, der sich fĂŒr die Verbesserung der Zugverkehre einsetzt, ist er politisch unverdĂ€chtig, eine Parteilinie zu verfolgen.

Edeka plant Umbau und Neustrukturierung in Heddesheim

Heddesheim, 27. April 2011 (red) Die Edeka SĂŒdwest plant einen Umbau und eine Neustrukturierung des Standorts Heddesheim nach der Schließung des Fleischwerks. Das Unternehmen will der Bevölkerung die PlĂ€ne kommende Woche Mittwoch vorstellen.

Pressemitteilung der Edeka SĂŒdwest:

„Edeka SĂŒdwest ist seit vielen Jahren im Gewerbegebiet Heddesheim ansĂ€ssig. Von hier aus werden tĂ€glich fast 600 Edeka-MĂ€rkte im Umkreis beliefert, ein
Betrieb der Edeka SĂŒdwest Fleisch produziert außerdem frische Fleisch- und Wurstwaren. Auch nach dem bevorstehenden Wegzug des Produktionsbetriebs setzen wir weiter auf den Standort inmitten der Metropolregion Rhein-Neckar und planen dessen Umbau und Neustrukturierung.

Im großen Saal des BĂŒrgerhauses findet am Mittwoch, 04. Mai 2011, von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr, ein Informationsabend statt, bei dem wir die Öffentlichkeit ĂŒber unser Vorhaben informieren werden.“

ÃƓber die Inhalte der Planung wird zuvor die Presse informiert, Details wurden noch nicht mitgeteilt.

Der Handelsriese Edeka (Hamburg) ist MarktfĂŒhrer im Bereich Groß- und Einzelhandel in Deutschland vor Aldi und Lidl. Der Gruppen-Umsatz lag 2009 bei rund 42 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern aber nur bei mageren 1,4 Milliarden Euro, also rund 3 Prozent.

Durch die ÃƓbernahmen der Discounter wie Treff, Plus, Spar, Tengelmann und anderer MĂ€rkte ist die Edeka-Gruppe in den vergangenen Jahren zum MarktfĂŒhrer aufgestiegen. Edeka hĂ€lt eine Vielzahl von Markennamen, beispielsweise die BĂ€ckerei K&U oder den GetrĂ€nkehandel A. Kempf.

Edeka ist in sieben Regionalgesellschaften gegliedert. Edeka SĂŒdwest beliefert Baden-WĂŒrttemberg, das Saarland, Rheinland-Pfalz, Teile von Unterfranken und SĂŒdhessen. Der Stammsitz ist in Offenburg. Bis 2001 war die Hauptverwaltung in Heddesheim ansĂ€ssig.

Zu Edeka SĂŒdwest gehören 1.450 VerkaufsmĂ€rkte. Zum Jahresende 2009 waren 23.668 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern angestellt, das waren 773 weniger als im Jahr zuvor.

In Heddesheim betreibt die Edeka ein Frische- und GetrÀnkelager sowie ein Fleischwerk, das zum Sommer 2011 aber den Betrieb einstellt. Die Fleischproduktion wird nach Rheinstetten (bei Karlsruhe) verlagert. Dadurch fallen in Heddesheim rund 270 ArbeitsplÀtze weg.

Der Umsatz von Edeka SĂŒdwest lag 2009 bei 5,02 Milliarden Euro. Insgesamt zahlte der Konzern Edeka SĂŒdwest etwa 17 Millionen Euro Steuern. Der JahresĂŒberschuss lag nach Steuern bei 6 Millionen Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 0,12 Prozent.

Hintergrund „Fleischwerk“:

Da das Fleischwerk einen hohen Wasserverbrauch hat und dieser ebenfalls wegfÀllt, steigen die Wasserpreise in Heddesheim.

Das Fleischwerk sollte ursprĂŒnglich auf dem „Pfenning“-GelĂ€nde neu gebaut werden, bis Edeka sich Anfang 2008 „ĂŒberraschend“ entschlossen hatte, diesen Standort nicht zu wĂ€hlen. Edeka ist auch ein Kunde von „Pfenning“. Der Groß- und Einzelhandel ist zwar das HauptgeschĂ€ft, wegen der Lagerung der Waren und der vielfĂ€ltigen Transporte in die Verkaufsbetriebe ist Edeka aber auch ein sehr großes Logistikunternehmen.

Der Mannheimer Morgen berichtete am 26. Januar 2008: „Der Abzug der Mitarbeiter Ă€ndere auch nichts an Heddesheims hohem Stellenwert fĂŒr Edeka: „Heddesheim bleibt unser Logistikzentrum.“ Sprecher Duschan Gert verwies auf die Investition von 22 Millionen Euro fĂŒr das neue Frischkost-Lager.“

Gegen das neue Fleischwerk in Rheinstetten gab es erheblichen Widerstand aus der Bevölkerung. Vor allem die BĂŒrgerinitiative „IG Rheinstetten“ und „Die Siedler von Ka“ hat gegen das Projekt mobil gemacht. Der BUND wollte klagen, sah sich aber „ausgetrickst“ durch behördliche VorgĂ€nge und die Rechtssprechung des Verwaltungsberichtshof in Mannheim.

Die Gegner beklagten vor allem eine mangelnde BĂŒrgerbeteiligung und bĂŒrokratische Entscheidungen „von oben“ herab. Vor Ort berichten die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN), die vergleichbar mit dem Mannheimer Morgen ein Berichterstattungsmonopol haben. Von Seiten der BNN gab es so gut wie keine kritischen Berichte zur Fleischwerk-Ansiedlung.

Die BNN waren 2005 selbst in die Schlagzeilen geraten. Nach einem kritischen Bericht ĂŒber Arbeitsbedingungen bei Lidl wurde einer Redakteurin gekĂŒndigt. Die Lidl-GeschĂ€ftsleitung soll Druck auf die Chefredaktion ausgeĂŒbt haben. Angeblich ging es AnzeigenumsĂ€tze von 1,4 Millionen Euro.

Der frĂŒhere Landwirtschaftsminister Peter Hauk gilt als Initiator der Fleischwerk-Ansiedlung in Rheinstetten. Der „schwarze Peter“ unterlag Stefan Mappus im Machtkampf um den MinisterprĂ€sidentenposten und ist CDU-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag.

Der Heddesheimer Hauptamtsleiter Julien Christof (CDU) unterhĂ€lt beste Beziehungen zu Hauk und hat dessen Landtagswahlkampf 2011 (Neckar-Odenwald-Kreis) aktiv mitgestaltet. Peter Hauk (50) sitzt seit 1992 im Landtag und gilt als der neue starke Mann der gerupften CDU und hat gegen den von der kĂŒnftigen GrĂŒn-Roten Landesregierung angekĂŒndigten Volksentscheid in Sachen Stuttgart21 bereits eine Klage angekĂŒndigt.

Gastbeitrag: Grobe Bespitzelung in Heddesheim


Guten Tag!

Heddesheim, 03. MĂ€rz 2011. Richard Landenberger hat als BĂŒrger von Heddesheim und Vorsitzender des Regionalverbandes Rhein-Neckar-Odenwald des BUND die Berichterstattung zum Thema „grobe UngebĂŒhr“ verfolgt und einen Gastbeitrag geschrieben.

Von Richard Landenberger

Wegen „grober UngebĂŒhr“ sei Gemeinderat Prothmann aus dem Saal geflogen, berichtet der MM und macht dies zu seiner ÃƓberschrift.

Man kann der Meinung sein, twittern oder SMS-Schreiben wĂ€hrend einer Gemeinderatsitzung sei nicht in Ordnung. Dann muß dieser Maßstab aber auch fĂŒr die Bundeskanzlerin gelten, die das stĂ€ndig zelebriert und nicht nur fĂŒr einen unfolgsamen Gemeinderat.

Auch ein Herr Hauptamtsleiter kann Twitternachrichten verfolgen wie er will. Wenn er dies aber wÀhrend einer Gemeinderatssitzung zum Bespitzeln einsetzt und dies sofort seinem Vorgesetztem meldet, dann ist dies der Skandal in der Angelegenheit.

Eine freie Presse muß diesen ÃƓbergriff thematisieren und nicht den spĂ€ter erfolgten Hinauswurf des Bespitzelten. Ein solcher ÃƓbergriff durch die Obrigkeit darf nicht hingenommen werden.

Leider ist dieser Vorfall keine Einzelfall in unserer Gesellschaft. Der BUND Regionalverband wurde illegalerweise ĂŒberwacht, weil er 2010 die Umzingelung des AKW Biblis mitorganisiert hat und zu den Blockaden der Castortransport aufruft und sich daran beteiligt.

Der Polizeispitzel konnte allerdings enttarnt werden. ÃƓberhaupt kann man erkennen, daß derzeit in Baden-WĂŒrttemberg eine neues Spitzelnetz der Behörden aufgebaut wird. Denn junge Menschen werden aktiv, das alte ÃƓberwachungsnetz taugt nichts mehr.

In anderen LĂ€ndern wird der Obrigkeits- und ÃƓberwachungsstaat bekĂ€mpft. Lassen wir es bei uns erst nicht soweit kommen. Wir mĂŒssen uns schon bei jeder ‚Kleinigkeit‘ wehren.

Demo gegen „Pfenningheim“

Guten Tag!

Heddesheim, 08. November 2010. Der Ortsverein BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen hatte am Samstag, den 06. November 2010, zu einer Demonstration gegen die geplante Ansiedlung des Logistik-Unternehmens „Pfenning“ aufgerufen. Rund 90 Menschen nahmen an der friedlichen Demonstration durch den Ortskern teil.

Kurz nach 14 Uhr setzten sich gut 70 Menschen zur (der Redaktion bekannten) ersten Demonstration in Heddesheim in Bewegung.

Die von den zustĂ€ndigen Behörden genehmigte Demonstration ging vom Fritz-Kessler-Platz ĂŒber die Beindstraße, Nuiststraße, Vorstadtstraße, Oberdorfstraße und Schaafeckstraße bis zum Dorfplatz. WĂ€hrend des Zuges schlossen sich weitere Menschen an.

Vereinzelt beobachteten Anwohner aus Fenstern oder Hofeinfahrten die Demonstration. Hinter geschlossenen Fenstern konnte man einige Anwohner sehen oder vermuten, die den Zug beobachteten. Im Vergleich zu sonstigen „UmzĂŒgen“ wirkte die Demonstration aber sehr „einsam“.

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BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen haben zur ersten Heddesheimer "Demo" aufgerufen: Gegen Pfenning.

Mit lauter Trommel, Trillerpfeifen und hochgehaltenen Plakaten marschierten die Demonstranten angesichts des schlechten Wetters mit starken Regenschauern recht flott den angemeldeten Demonstrationsweg durch den Heddesheimer Ortskern.

Gegen 15:00 Uhr wurde nach der Ankunft auf dem Dorfplatz eine Kundgebung abgehalten. Der Heddesheimer GrĂŒnen-Gemeinderat GĂŒnter Heinisch, der „IG neinzupfenning“-Sprecher Hans Weber sowie der Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Sckerl (BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen) sprachen zu den mittlerweile gut 90 versammelten BĂŒrgerInnen.

Herr Heinisch sagte: „Pfenning in Heddesheim – eine Wahnsinnsidee, eine Holding ansiedeln zu wollen, die als GeschĂ€ftsmodell hat, möglichst wenig Steuern zu zahlen und zu behaupten, dass diese Firma Gewerbesteuern bringt.“ Herr Heinisch betonte, dass „andere Parteien“ wieder „gegen besseres Wissen“, an dieser „Idee“ hesthalten.

Herr Sckerl betonte das „Demonstrationswochenende“ gegen die „Castor-Transporte“, „Stuttgart 21“ und mittlerweile auch Heddesheim: „Politik dieser Machart, ĂŒber die Köpfe der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger hinwegzuentscheiden, ist an ihrem Ende angekommen. BĂŒrgerinnen und BĂŒrger wollen mitentscheiden. Und das ist gut so.“ FĂŒr Heddesheim betonte Herr Sckerl „wichtige Strukturentscheidungen“: „Pfenning im VerhĂ€ltnis zur Gemeinde muss wie Stuttgart auch von den BĂŒrgerinnen und BĂŒrger mitentschieden werden. Und zwar aus wohlverstandenen kommunalpolitischen GrĂŒnden.“

Sonst blieben BĂŒrgerinnen und BĂŒrger „enttĂ€uscht zurĂŒck“, die einer „Phalanx von Experten“ gegenĂŒbergestanden hĂ€tten, die deren Argumente nicht ernst genommen hĂ€tten.

Herr Sckerl versprach UnterstĂŒtzung aus Stuttgart und forderte die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger auf, den Protest weiter „im Interesse von allen“ zu vertreten. Die Teilnehmerzahl von keinen 100 Demonstranten ordnete er ein: „In Stuttgart waren das anfangs keine 1.000 Demonstranten, mittlerweile sind regelmĂ€ĂŸig ĂŒber 30.000 Demonstranten vor Ort.“

Unter den 90 Demonstranten waren gut zehn Kinder und Jugendliche, sowie die GrĂŒnen-GemeinderĂ€te Kurt Klemm, GĂŒnter Heinisch, Ulrich Kettner sowie Andreas Schuster, samt hochschwangerer Gattin an seiner Seite. Außerdem der SPD-Gemeinderat Michael Bowien mit Familie. Der CDU-Gemeinderat Martin Kemmet, der bislang gegen das „Pfenning“-Projekt gestimmt hatte, hat nicht teilgenommen.

Die Demonstration wurde durch acht Beamte des Polizeireviers Ladenburg vor allem „verkehrstechnisch“ gesichert und verlief friedlich und ohne Zwischenfall.

Fotos: Anne Ewald, local4u, Horst Pölitz

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Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

Anmerkung der Redaktion:
Auch der partei- und fraktionsfreie Gemeinderat Hardy Prothmann, verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog, war vor Ort und hat die Demonstration als Journalist begleitet.

GrĂŒnen-Demo gegen „Pfenning“-Ansiedlung

Guten Tag!

Heddesheim, 04. November 2010. Am Samstag, den 06. November 2010, ruft der Ortsverand BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen zu einer Demonstration gegen die „Pfenning“-Ansiedlung auf. Start ist um 14:00 Uhr am Fritz-Kessler-Platz, eine Kundgebung findet im Anschluss auf dem Dorfplatz statt.

War es ein MissverstĂ€ndnis, ein technisches Problem oder eine Mischung aus beidem? Die Heddesheimer GrĂŒnen haben fĂŒr den kommenden Samstag eine Demonstration gegen „Pfenning“ in Heddesheim geplant, angemeldet und nach eigener Aussage genehmigt bekommen.

Unsere Redaktion hatte darĂŒber bis zum 03. November 2010 keine „offizielle“ Information. Anders als GĂŒnther Heinisch, Sprecher der OrtsgrĂŒnen hier im Kommentar darstellt, können wir nicht drei, sondern nur einen Informationsversuch nachvollziehen.

Richtig ist: Am 25. Oktober 2010 wurde eine email durch Herrn Andreas Schuster an eine email-Adresse von Hardy Prothmann, verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog, mit dem Hinweis auf die „Demo“ und dem Angebot eines GesprĂ€chs gesendet. Diese email verfing sich aus nicht bekannten GrĂŒnden im „Spam-Filter“, wurde also nicht zugestellt.

demo

Jetzt auch im Internet - der Aufruf zur Demo. Quelle: BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen

Nach telefonischer RĂŒcksprache mit Herrn Schuster am 03. November 2010 haben wir dann folgende email an die Redaktionsadresse redaktion(at)heddesheimblog.de erhalten:

Information von Gemeinderat Andreas Schuster fĂŒr BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen zur geplanten Samstags-Demo:

„Auch wenn die formale Seite des Bauvorhabens im Gemeindrat mit der klassischen Stimmenverteilung abgenickt wurde, gibt es doch zahlreiche BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, die sich mit diesem Projekt nicht abfinden wollen. Zuviele Aspekte sind ungeklĂ€rt und niemand konnte die Bedenken der Bevölkerung bisher ĂŒberzeugend ausrĂ€umen. Es „gĂ€rt“ im Ort Heddesheim. Diesen Menschen wollen wir die Gelegenheit geben, ihrer Ablehnung und ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Das Gebot der Stunde lautet „pfenning in Heddesheim? Ohne uns!“

Nach Ansicht von uns GrĂŒnen wird es höchste Zeit, dass der Widerstand sich auf die Straße verlagert. Wir haben die Gegner des Projektes imGemeinderat nach KrĂ€ften vertreten – und wir werden das weiterhin tun. Und neben dem juristischen Weg (derzeit werden verschiedene Klagen vorbereitet), ist eine Demonstration ein deutliches Signal.

Warum sollten sich Heddesheimer an der Veranstaltung beteiligen?

  1. Protest zeigen. Diese Demonstration ist die optimale Gelegenheit, um seiner Ablehnung des Projektes ein Gesicht zu verleihen. „Marschieren statt Reden“ könnte man das umschreiben.
  2. Es geht JEDEN an. Noch immer gibt es viele BĂŒrgerinnen und BĂŒrger in Heddesheim, die glauben nicht von dem Ansiedlungsprojekt betroffen zu sein, nur weil sie nicht an stark befahrenen Straßen wohnen. Ein fataler Irrtum! Wer Hausbesitzer ist, der muss sich Gedanken ĂŒber schwindende LebensqualitĂ€t und sinkende Immobilienpreise machen. Wer Kinder hat, dem sollte die Verkehrssicherheit ein Anliegen sein. Wer zur Ă€lteren Generation gehört, mus damit rechnen, dass sich sein Heimatort nachhaltig zum Negativen verĂ€ndern wird. Und wer in unserem Ort ein Gewerbe betreibt, der wird den Wandel zum primĂ€ren Logistikstandort schwer zu spĂŒren bekommen.

Jetzt zur Organisation: Hier ist zu beachten, dass wir zwar einen genauen Ablauf geplant haben, jedoch erst jetzt nach dem AbstimmungsgesprÀch mit dem Landratsamt gestern (unter Teilnahme von Gemeide und Polizei) verbindlich Auskunft geben können.

Die Demonstration wird am 6.11. um 14 Uhr beginnen. Folgende Route wird dann marschiert:

1.) Aufstellung am Rathausplatz
2.) Start in Richtung Beindstraße
3.) Rechts in die Nuitsstraße abbiegen
4.) Rechts in die Vorstadtstraße abbiegen
5.) Rechts in die Oberdorfstraße abbiegen
6.) An der Rathauskreuzung links in die Schaafeckstraße abbiegen bis in Höhe des Eingangs zum Dorfplatz.
7.) Ende des Marsches mit anschließender Kundgebung

Zum Abschluss gibt es eine Kundgebung (hier ist der Heddesheimer Dorfplatz geplant). Was die RedebeitrĂ€ge betrifft, so wird sicher ein oder mehrere Vertreter der Heddesheimer GrĂŒnen das Wort ergreifen. Außerdem geplant ist ein Gastbeitrag von Uli Sckerl und eventuell einem Vertreter des B.U.N.D. (Zusage des letzteren noch offen).“

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

Ist Stuttgart 21 ĂŒberall?

Guten Tag

Heddesheim, 22. September 2010. (red) Die „IG neinzupfenning“ hat heute mit der Verteilung eines neuen Flyers begonnen. Darin fordert die Interessengemeinschaft auf, „hörbar und sichtbar Widerstand zu leisten“.

Von Hardy Prothmann

Die „IG neinzupfenning“ ruft mittels eines Flugblatts erneut zum Widerstand gegen die geplante „Pfenning“-Ansiedlung auf. FĂŒr den kommenden Samstag ist eine „Tour de Flur“ geplant, Treffpunkt ist um 11:00 Uhr.

Zur kommenden Gemeinderatssitzung am 30. September 2010 ruft die IG zu einem „Treffen“ vor dem Rathaus um 16:30 Uhr auf.

Beide Veranstaltungen sind nach unseren Informationen nicht als Demonstrationen angemeldet und sollen das auch nicht sein.

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Ist Stuttgart 21 ĂŒberall?

Ausweislich des Flyers orientiert sich die IG nun an den Protesten zu „Stuttgart 21“, dem vermutlich grĂ¶ĂŸten Infrastrukturprojekt Europas, dem Gegner „Unsinn, Großmannssucht und Geldverschwendung“ vorwerfen und dessen BefĂŒrworter die „wirtschaftlichen und konjunkturellen Vorteile“ hervorheben.

Stuttgart ist weit, aber nicht sehr weit weg. Die entscheidende Frage lautet: „Ist Stuttgart 21 ĂŒberall?“ Die IG behauptet das.

Wie groß aber sind die Chancen, dass die IG tatsĂ€chlich viele BĂŒrgerInnen fĂŒr eine friedliche „Tour de Flur“ am Samstag und ein „Treffen“ zur kommenden Gemeinderatssitzung motivieren kann?

RĂŒckschau.

Hier lohnt eine RĂŒckschau.

In der Auseinandersetzung in Sachen „Pfenning“ gibt es auf der politischen Ebene, also dem Gemeinderat zwei Fraktionen: Die BefĂŒrworter mit 12 Stimmen und die Gegner der Ansiedlung mit 9 Stimmen.

Die Mehrheit ist eindeutig und in der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde der Bebauungsplan als Satzung mit ebendieser Mehrheit 12:9 beschlossen.

Das entspricht einem prozentualen MehrheitsverhĂ€ltnis von 57,1 Prozent zu 42,9 Prozent. Nimmt man die Stimme des BĂŒrgermeisters heraus und betrachtet nur die MehrheitsverhĂ€ltnisse der GemeinderĂ€te, bleibt noch eine Mehrheit von 55 zu 45 Prozent.

Berechnungen.

Diese Mehrheit entspricht nicht dem Ergebnis der BĂŒrgerbefragung, die mit 50,35 Prozent zu 49,65 Prozent ausgegangen ist. Nur 0,7 Prozentpunkte Unterschied liegen zwischen den BefĂŒrwortern und den Gegnern. Konkret stimmten 2.910 BĂŒrgerinnen fĂŒr und 2.870 BĂŒrgerinnen gegen die Ansiedlung von „Pfenning“. Die „absolute Mehrheit“ entsprach also 40 Stimmen. 59 Stimmen wurden nicht gezĂ€hlt, weil sie ungĂŒltig waren.

ÃƓbertrĂŒge man dieses „MehrheitsverhĂ€ltnis“ auf den Gemeinderat, hĂ€tte es dort eine Patt-Situation gegeben, weil 0,7 Prozentpunkte nicht darstellbar sind.

Ein Patt, also gleich viele Stimmen fĂŒr und gegen ein Projekt bedeutet automatisch die Ablehnung.

NĂ€hme man nun also an, die Stimmen der GemeinderĂ€te wĂ€ren zehn zu zehn ausgegangen und die hauchdĂŒnne Mehrheit wĂ€re die Stimme des BĂŒrgermeisters, hĂ€tte dieser auch mit 11:10 trotzdem die entscheidende Mehrheit hergestellt.

Falls Sie meinen, das dies haarspalterische Rechenbeispiele sind, dann verkennen Sie die politische Dimension der Deutung. Bei der Mehrheit der 12 Stimmen scheint eine klare Mehrheit zu herrschen. Dem ist aber nicht so.

In der Tradition der gemeinderatlichen Entscheidungen ist jeder BĂŒrgermeister immer sehr bemĂŒht, klare Mehrheiten fĂŒr sich zu gewinnen. Eine Mehrheit von fĂŒnf oder sieben Prozentpunkten ist eine Mehrheit, aber eben keine klare.

Was klare Mehrheiten sind, zeigen andere Verfahren, bei denen zwei Drittel der Stimmen eine solche klare Mehrheit darstellen.

In der Wirtschaft sind beim Aktienrecht klare Mehrheiten 75 Prozent plus eine Stimme, das heißt, die „Minderheit“ hat nur 24,9 Prozent. HĂ€ufig werden sogar Mehrheiten von 80 Prozent plus eine Stimme angestrebt, um keine Zweifel aufkommen zu lassen.

Davon ist die Mehrheit im Heddesheimer Gemeinderat weit entfernt. Um es nochmals zu verdeutlichen. HĂ€tte sich nur ein Gemeinderat „gegen Pfenning“ umentschieden, wĂ€re es 11:10 ausgegangen. DĂŒnner könnte keine Mehrheit sein. GrĂ¶ĂŸer kann aber auch kein Druck auf einzelne sein, dieser „eine“ zu sein.

Formale vs. politische Diskussion.

In der formalen Diskussion um die Frage, welche Mehrheiten aktzeptabel sind und nicht, ist die Frage schnell und eindeutig beantwortet: 12:9 oder auch 11:10 sind eine Mehrheit, die ausreicht, um in der Sache einen Beschluss fĂŒr oder wider zu fassen.

Im politischen Alltag hingegen sind beide Mehrheiten höchst problematisch, da beide beim besten Willen keine „Konsens“-Entscheidung auch nur vermuten lassen. (Lesen Sie unser Interview mit Hans-Georg Wehling zur Sache – einem der anerkanntesten Experten in Sachen Kommunalpolitik.)

Eine politisch „akzeptable“ Mehrheit von zwei Dritteln wĂŒrde im Falle des Heddesheimer Gemeinderats bei 23 Stimmen mindestens 16 Ja-Stimmen voraussetzen. Da zwei GemeinderĂ€te „befangen sind“, also nur 21 stimmberechtigte GemeinderĂ€te ĂŒbrig bleiben, genau 14 Ja-Stimmen.

ZurĂŒck zur „politischen Bewertung“ der 40 Stimmen, die als „Mehrheit“ fĂŒr die Ansiedlung von „Pfenning“ definiert wurden.

Einen Unterschied von 0,7 Prozentpunkten kann niemand „allen Ernstes“ als „Mehrheit“ begreifen.

Die BĂŒrgerbefragung ist als Patt ausgegangen – also von der BĂŒrgerschaft so entschieden worden, dass sich Ja- und Nein-Stimmen aufheben.

ÃƓbertragen auf den Gemeinderat, hĂ€tte man erwarten dĂŒrfen, dass die GemeinderĂ€te (von denen jeder einzelne souverĂ€n ist und von denen jeder einzelne sich zum Wohl der Gemeinde verpflichtet hat) dies zur Kenntnis genommen hat und einen entsprechenden Beschluss herbei gefĂŒhrt haben mĂŒsste – nĂ€mlich den der BĂŒrgerbefragung. Ein Patt und damit eine klare Ablehnung.

Konsens?

Und zurĂŒck zum Konsens. Nach Aussagen des BĂŒrgermeisters Michael Kessler und der BefĂŒrwortersprecher Dr. Josef Doll (CDU), JĂŒrgen Merx (SPD) und Frank Hasselbring (FDP) handelt es sich bei dieser Ansiedlung um eine „Jahrhundertentscheidung“. Und das ist sie tatsĂ€chlich.

Das Schicksal der Gemeinde Heddesheim ist mit Inkrafttreten des Satzungsbeschlusses und dem Beginn der BautĂ€tigkeiten ĂŒber Generationen hinweg an das Schicksal des Vorhabens „Pfenning“ gebunden.

Die Satzung ist noch nicht in Kraft getreten – dazu muss sie erst veröffentlicht werden. Einen Tag nach der Veröffentlichung ist die Satzung gemĂ€ĂŸ Ortsrecht in Kraft. Vermutlich wird die Veröffentlichung am morgigen Donnerstag im Gemeindeblatt erfolgen, in Kraft tritt sie demnach am Freitag, den 24. September 2010.

„Stuttgart 21“ ist im Vergleich zu „Pfenning“ klein, denn „Stuttgart 21“ wird weder fĂŒr das Schicksal der Stadt Stuttgart, noch fĂŒr das des Landes Baden-WĂŒrttemberg und schon gar nicht fĂŒr Deutschland verantwortlich sein. „Stuttgart 21“ hat aber ein enormes Potenzial, die politischen KrĂ€fteverhĂ€ltnisse in der kommenden Landtagswahl deutlich zu beeinflussen.

Auf die Kommunalwahl hat das Projekt schon gewirkt – die GrĂŒnen stellen in Stuttgart die stĂ€rkste Fraktion. Und auch bundespolitisch kann dieses Projekt Einfluss nehmen.

Kommunalwahl 2014.

„Pfenning“ wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kommunalwahl 2014 bestimmen. Sollten die versprochenen Segnungen nicht eintreffen, wird die Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen vermutlich hinzugewinnen und hat beste Chancen, die stĂ€rkste Fraktion zu werden.

Was noch keinen „Machtwechsel“ bedeutet, denn zurzeit stellt die Fraktion ein knappes Viertel des Gemeinderats. Die GrĂŒnen könnten aber stĂ€rkste Fraktion werden und die CDU ablösen.

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Wieviele BĂŒrgerInnen werden kommen?

Denkbar ist auch, dass sich eine weitere kommunalpolitische Gruppe aufstellt, ob die nun Freie WĂ€hler oder anders heißt, sei dahingestellt.

Sollten die versprochenen Segnungen eintreffen, wĂŒrde das die Positionen der „BefĂŒrworter-Fraktion“ stĂ€rken. Davon ist allerdings nicht auszugehen, weil der „Segen“ erst Jahre nach Betriebsaufnahme Auswirkungen auf die Gemeinde haben könnte – vorher wird „abgeschrieben“.

Diese „parteipolitischen“ Planspiele sind nur fĂŒr die interessant, die Kommunalpolitik betreiben und sich fĂŒr „KrĂ€fteverhĂ€ltnisse“ interessieren.

Die IG neinzupfenning hat ein anderes „KrĂ€fteverhĂ€ltnis“ im Blick: „Stuttgart 21“. Eine Protestbewegung, die „unorganisiert“ aus vielen Quellen schöpft. Eine der Hauptquellen ist der zivile Widerstand gegen eine klĂŒngelnde Parteipolitik und Wirtschaftslobbyismus. Gegen „Zentralisierung“ und „Gigantismus“.

Insofern ist der Vergleich „Stuttgart-Heddesheim“ nicht von der Hand zu weisen. WĂ€hrend in Stuttgart aber „große KrĂ€fte“ wirken, muss man sich fragen, wie kraftvoll eine „Heddesheimer Bewegung“ einzustufen ist?

WĂ€hrend in Stuttgart viele KrĂ€fte ĂŒberregional auf das Projekt wirken, muss man fragen, ob es in Heddesheim allein zur „nachbarschaftlichen“ SolidaritĂ€t reicht?

Öffentlichkeit.

Die Mitglieder der „IG neinzupfenning“ haben zweifellos einen wichtigen Beitrag im Prozess der geplanten Ansiedlung des Logistik-Riesen „Pfenning“ geleistet, aber niemals die Region, die Nachbarn eingebunden. Ein Fehler? Vermutlich.

Die IG hat Öffentlichkeit gesucht und hergestellt. Im Hintergrund wurden viele Informationen gesammelt und so gut es ging, aufbereitet. Sicherlich sind hier auch „persönliche“ Interessen der Gewerbetreibenden vor Ort wichtig gewesen.

Dies ist bis heute der „Hauptvorwurf“ der „Pfenning-BefĂŒrworter“ gegenĂŒber den Initiatoren der IG, die aus einer Arbeitsgruppe des Bundes der SelbststĂ€ndigen (BdS) hervorgegangen ist.

Innerhalb des BdS kam es zu einer Spaltung. Die Vorsitzende Nicole Kemmet verhehlt zwar bis heute ihre eindeutige BefĂŒrworter-Haltung und tut so, als vertrete sie alle im BdS organisierten GeschĂ€ftsleute. Offensichtlich tut sie das nicht und verfolgt vermutlich „eigene“ Interessen fĂŒr ihren eigenen Betrieb, was legitim ist.

Was die IG nicht geschafft hat, ist, aus einer Masse von Gegnern, immerhin die HĂ€lfte der abstimmenden BĂŒrgerInnen bei der BĂŒrgerbefragung, eine organisierte Bewegung zu bilden, die sich „hörbar und sichtbar“ gegen das Projekt „Pfenning“ stellt. Also ein „Heddesheim 21“.

„Gemeinschaft der Interessen“?

Denn dafĂŒr hĂ€tte diese „Interessengemeinschaft“ eine tatsĂ€chliche „Gemeinschaft der Interessen“ sein mĂŒssen. Ein Sammelbecken fĂŒr die Interessen der BĂŒrger. Meiner Meinung nach wurde in dieser Hinsicht viel zu wenig gearbeitet und erreicht. Die IG hat den Impuls (was gut ist), aber bis heute nicht die Nachhaltigkeit gesucht (was schlecht ist).

Politik und Gegenpolitik wie bei „Stuttgart 21“ lebt von Ideen, vom Einsatz, vom Willen zur Entscheidung und vor allem von den Menschen, die sich fĂŒr die eine oder andere Politik einsetzen.

Im Fall von „Stuttgart 21“ erlebt das Land Baden-WĂŒrttemberg und auch ein wenig die gesamte Bundesrepublik einen BĂŒrgerzorn, der so nicht erwartet wurde. „Stuttgart 21“ ist eine Metapher fĂŒr Politikverdrossenheit, Frust, Zorn, Aufstand gegen „Verflechtungen“, die kaum noch jemand versteht.

Die „IG neinzupfenning“ lehnt sich zu recht daran an. Auch in Heddesheim gibt es viel Frust, Zorn und den Willen zum Aufstand gegen „Verflechtungen“, die sich aus Sicht der Gegner des „Pfenning“-Projekts in der Person des BĂŒrgermeisters Michael Kessler und seiner „gezimmerten Mehrheit“ (MM) manifestieren.

Die IG hat versĂ€umt, sich als „Organisation“ kontinuierlich zu etablieren und dem „System Kessler“ ein klar anderes System entgegenzusetzen.

Die Politikverdrossenheit der BĂŒrger ist aber scheinheilig, wenn diese sich immer nur darauf verlassen, dass jemand anderes fĂŒr sie „Systeme“ etabliert. Wo das hinfĂŒhrt, erkennt man an der „Linken“, die keine echte Partei sind, sondern nur ein „Frustsammelbecken“, das nicht mit Substanz ĂŒberzeugen kann. Oder an „extremistischen“ Gruppierungen, die „Proteste“ einsammeln und dann nicht weiter wissen.

Politische und juristische „Konsequenzen“.

Heddesheimer BĂŒrgerInnen, die sich am Samstag und dann vor der Gemeinderatssitzung „treffen“ wollen, muss klar sein, dass diese Treffen im Verfahren „formal“ nichts mehr bewirken werden.

„Wirkungen“ werden nur noch juristische Auseinandersetzungen haben, die von Gewerbetreibenden angekĂŒndigt sind. Nach meinem Kenntnisstand werden sie juristisch sehr fachkundig vertreten.

UnabhÀngig davon versucht die IG, die Heddesheimer Bevölkerung zu Aktionen zu motivieren.

Das finde ich gut. Noch besser fĂ€nde ich, wenn BĂŒrgerInnen AnsprĂŒche an die IG stellten, Forderungen und Ziele definierten und sich aktiv fĂŒr diese Gemeinde einsetzten.

Die IG bietet einen Termin an. Die Frage ist, ob sich genug BĂŒrgerinnen finden, die fĂŒr sich, fĂŒr ihre Verantwortung, fĂŒr ihre Gemeinde daran teilhaben werden und aus ihrem Engagement etwas machen wollen.

Ich bin gespannt, wie viele BĂŒrgerInnen am Samstag ein Zeichen setzen werden.

Niemand muss fĂŒr seine persönliche Meinung Mitglied einer „IG“ oder einer Partei sein und werden. Artikel 5 Grundgesetz erlaubt uns allen, eine eigene Meinung zu haben und dafĂŒr einzutreten.

Wer sich konkret fĂŒr Heddesheim interessiert und sich ĂŒber „Pfenning“ hinaus mit der Zukunft der Gemeinde beschĂ€ftigen will, dem empfehle ich unser Interview mit Professor Hans-Georg Wehling, einem der renommiertesten Professoren in Sachen Kommunalpolitik.

Dieses Interview haben wir vor fast einem Jahr, am 06. Oktober 2009, veröffenlicht.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist freier Journalist, verantwortlich fĂŒr das heddesheimblog und ist fraktions- und parteifreier Gemeinderat in Heddesheim.

Der glÀserne Gemeinderat: Augen zu und durch?

Guten Tag!

Heddesheim, 16. September 2010. Der Satzungsbeschluss in Sachen „Pfenning“ ist beschlossen. Mit der erwarteten 12:9-Mehrheit hat der Gemeinderat den Bebauungsplan fĂŒr das geplante Logistikzentrum, das grĂ¶ĂŸte der Region, beschlossen. Das heißt nicht, dass „Pfenning“ kommen wird.

Von Hardy Prothmann

Der Gemeinderat GĂŒnter Heinisch (BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen) hat den BĂŒrgermeiser Michael Kessler ordentlich in BedrĂ€ngnis gebracht, als er…

Dieser Anfang ist nicht ganz richtig. Herr Heinisch wollte nĂ€mlich den BĂŒrgermeister Kessler zunĂ€chst darauf hinweisen, dass es möglicherweise ein Problem geben könnte. Denn der SPD-Gemeinderat Michael Bowien hatte Einwendungen gegen Pfenning erhoben und danach im Rat ĂŒber die Behandlung dieser Einwendungen mit abgestimmt.

Nach Auskunft des Kommunalrechtsamts war Herr Bowien durch die Abgabe von Einwendungen befangen und hĂ€tte nicht abstimmen dĂŒrfen. Das war das Problem, dass Herr Heinisch dem BĂŒrgermeister vortragen wollte.

Dieser ließ das nicht zu und verlangte einen Antrag zur GeschĂ€ftsordnung von Herrn Heinisch, der diesen dann stellte: Ist Herr Bowien in der Sache möglicherweise befangen?

SelbstverstĂ€ndlich ist die Frage nicht nur einem „ordentlichen“ Verfahren geschuldet gewesen, sondern muss sicherlich als eine politische Taktik gesehen werden. WĂ€re die Frage angenommen worden, hĂ€tte der Tagesordnungspunkt 4, den Bebauungsplan „Pfenning“ als Satzung zu verabschieden, verschoben werden mĂŒssen.

Wieder wĂ€re dem BĂŒrgermeister wertvolle Zeit verloren gegangen. Und natĂŒrlich auch „Pfenning“ – dem GeschĂ€ftsfĂŒhrer Uwe Nitzinger und seinen Kollegen war die Spannung und die NervositĂ€t anzusehen. Fast alle Einwendungen wurden mit „Der Einwand wird zurĂŒckgewiesen“ behandelt. Weit ĂŒber 1.000 waren das zur ersten und zweiten Offenlage.

Der BĂŒrgermeister mĂŒhte sich darzustellen, dass wenige Personen viele Einwendungen geschrieben hĂ€tten – alles Versuche, den Protest zu schmĂ€lern und nicht anzuerkennen, mit wieviel Sorgfalt besorgte BĂŒrgerInnen sich hier eingesetzt haben.

Keiner der „BefĂŒrworter“ wollte diese Leistung der „EinwĂ€nder“, also BĂŒrgerInnen, anerkennen. Als ich diesen BĂŒrgerInnen meine Dankbarkeit und meinen Respekt fĂŒr deren verantwortungsvollen Einsazt gezollt habe, waren die Mienen von Kessler, Doll und Merx wie versteinert. Keine Reaktion darauf. Selbst der einfĂ€ltigste Mensch konnte deren Verachtung und deren GeringschĂ€tzung fĂŒr dieses (ehrenvolle) Engagement der vielen BĂŒrger spĂŒren.

Zur EinschĂ€tzung: Bereits mehrere Dutzend Einwendungen gelten „normalerweise“ schon als ungewöhnlich. Hunderte EinwĂ€nder mit ĂŒber 1.000 Einwendungen sind mehr als beachtlich.

Keiner der EinwÀnde konnte das Verfahren zum Innehalten bringen. Sollte ein Verfahrensfehler eine Verzögerung bedeuten?

Nein. Ich habe etwas in dieser Sitzung gelernt, vom Rechtsbeistand der Gemeinde, Dr. Thomas Burmeister. Man kann in allen möglichen Verfahrensschritten Fehler bei der Befangenheit machen, alle Abstimmungsergebnisse zÀhlen nichts bis auf die letzte Abstimmung und die muss stimmen.

Alles andere scheint egal zu sein. Die Mehrheit des Gemeinderats hat das mit 13 Stimmen gegen sechs der GrĂŒnen so beschlossen. Ich habe mich der Stimme enthalten, weil ich einfach zu wenig Informationen dazu hatte.

Als logische Konsequenz dieses Denkens hĂ€tten also Herr Schaaf (CDU) und Frau Kemmet (FDP), ganz klar befangen, immer mitstimmen können. Außer beim Beschluss zur Satzung. Alles eh egal, was vorher passiert.

Ist das so oder handelt es sich hier um einen eklatanten Fehler in der Gemeindeordnung, die Fehler als nicht relevant zulÀsst? Man darf gespannt sein, ob das noch juristische KlÀrungen nach sich zieht.

Die fast einstĂŒndige Sitzungsunterbrechung ist kein Gewinn gewesen, weder fĂŒr die, die dafĂŒr, noch fĂŒr die, die dagegen stimmen. Sie ist ein Symbol der Unsicherheit, die die geplante „Pfenning“-Ansiedlung ĂŒber Heddesheim bringt.

Nichts ist sicher – bis auf die AggressivitĂ€t. Und die hat vor allem der BĂŒrgermeister Michael Kessler fĂŒr sich gepachtet. Seine SouverĂ€nitĂ€t im Verfahren hat er lĂ€ngst verloren, auch wenn ihm ein MM-Redakteur Konstantin Groß gerne „GrĂ¶ĂŸe“ herbeischreiben möchte.

Herr Kessler lĂ€sst keine Gelegenheit aus, zu giften, was das Zeug hĂ€lt. „UnwĂŒrdig“ ist eines seiner Lieblingsworte. Wahrscheinlich, weil er sich so fĂŒhlt. UnwĂŒrdig. Ich kann Herrn Kessler nur bestĂ€tigen, dass er recht hat. Er leitet den Gemeinderat absolut… unwĂŒrdig.

Fast tut er mir dabei schon leid. TatsĂ€chlich versucht er stĂ€ndig, seinen Kritikern die WĂŒrde zu nehmen. Ein kleiner Denkfehler meinerseits zu einem Abstimmungsergebnis, eine RĂŒckfrage und schon ergeht sich Herr Kessler in SchmĂ€hungen: „Sie wisse doch imma alles bessĂ€r.“

Dass ich meinen Denkfehler sofort und öffentlich bestĂ€tige, sieht er nicht, sondern legt nochmals nach. Dabei glĂŒhen seine Augen, der Körper ist angriffslustig gespannt, man merkt, dass er das braucht. Diesen Triumph. So klein er auch sein mag. Denn er wills dem „Prothmann“ zeigen.

WĂŒrde, das hat Herr Kessler nicht verstanden, bekommt man nicht „qua Amt“ verliehen, WĂŒrde muss man leben.

Wenn ich kurz drauf einen gedruckten Fehler im Antrag feststelle, sagt Herr Kessler, dass er das jetzt nicht wisse, dann wird er fahrig, guckt links und rechts, seine Bediensteten arbeiten ihm nervös zu, bestĂ€tigen den Fehler und er sagt „Danke“. FĂŒrs Protokoll.

Dann kann er keinen Augenkontakt mehr halten, der RĂŒcken ist krumm und er macht schnell weiter.

Ich vermute mal, dass Herr Kessler sich dann gedemĂŒtigt fĂŒhlt, das kurze TriumphgefĂŒhl ist wieder dahin. Ich bin mir bewusst, dass ich ab und an Fehler mache. Herr Kessler hat den Anspruch fehlerfrei zu sein. Wir beide mĂŒssen uns an unseren AnsprĂŒchen messen lassen.

Dabei geht es mir nicht um Triumphe oder Niederlagen. Diese ganze Wortwahl, gerne im MM verwendet, ist mir zuwider.

Im Rat werden demokratische Entscheidungen getroffen. Die Mehrheit entscheidet. Aber die Minderheit hat das Recht, das Wort zu ergreifen und anstÀndig behandelt zu werden. Das ist leider nicht der Fall.

Herr Kessler verbietet mir Fragen, hat mir bereits zwei Mal das Wort entzogen und kommentiert so gut wie jede meiner MeinungsĂ€ußerungen und beschrĂ€nkt mich in der Zeit. All das tut er nicht mit denen, die mit ihm stimmen. Damit zeigt Herr Kessler, dass er meiner Meinung nach ein gestörtes VerhĂ€ltnis zur demokratischen Entscheidungsfindung hat.

Ich habe als Gemeinderat ein Ehrenamt. Und ich fĂŒhle mich bei meiner Ehre verpflichtet, mich nach bestem Wissen und Gewissen ohne eigene Vorteile fĂŒr die Gemeinde einzusetzen und Schaden abzuwehren.

Darauf habe ich einen Eid geleistet. Keinen Eid habe ich darauf geleistet, nach Erwartungen die Hand zu heben und mich gleich welchem Druck zu beugen.

Ich ĂŒbe ein freies Mandat aus – was ĂŒbrigens jeder Gemeinderat tun sollte. Und ich bin keiner Partei angehörig und keiner Fraktion. Der einzige Gemeinderatskollege, der ebenfalls kein Parteibuch hat, ist Kurt Klemm, der aber Mitglied der Fraktion von BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen ist.

In der Auseinandersetzung habe ich niemals bezweifelt, dass die BefĂŒrworter der „Pfenning“-Ansiedlung das Recht haben, diese Bebauung zu wollen. Umgekehrt wurde mir und den anderen Gegnern dieses Recht, dagegen zu sein, oft abgesprochen.

„Des derfe Sie net“, „des is unwĂŒrdisch“, „was isn des fern schdil“ – sind die Kommentare des BĂŒrgermeisters, die ich immer wieder gehört habe. Meine Antwort darauf ist immer: „Ich darf das“, „bestimmen Sie, wissen Sie, was WĂŒrde bedeutet?“ und „das ist mein Stil, Herr Kessler“.

Zu meinem Stil gehört es, die WĂŒrde der Menschen zu achten. Vor allem dann, wenn sie nichts anderes sind als BĂŒrgerinnen und BĂŒrger. Je weniger sie „bedeuten“, umso wichtiger ist ihre WĂŒrde, wenn sie kein Amt haben, keine Macht, keine „Bedeutung“, außer ihrer Meinung.

Die, die Macht haben, damit „WĂŒrde“ verbinden oder „Bedeutung“, also AmtstrĂ€ger wie ein BĂŒrgermeister, GemeinderĂ€te, ParteifunktionĂ€re oder Journalisten, die „Meinung machen“ können, behandle ich hĂ€rter. Denn alles, was diese Leute tun und entscheiden, wird fĂŒr die anderen „harte RealitĂ€t“, der sie sich nur fĂŒgen können.

Eine harte Behandlung spricht nicht automatisch die WĂŒrde oder die Bedeutung ab oder den Respekt. WĂŒrde, Respekt und Bedeutung ist aber nichts Gottgegebenes, auch wenn das mache fĂŒr sich beanspruchen (und anderen absprechen). Das muss man sich verdienen, das muss man sein und leben.

Das absurde Theater, dass ein Herr Merx, der gerne irgendwelche Leute zitiert, um sich „Respekt zu leihen“ oder ein Herr Doll, der gerne zweifelhafte Studien zitiert, um sich als „Wissenschaftler darzustellen“ oder ein Herr Hasselbring, der gerne „Mehr Netto vom Brutto“ nachbrabbelt, muss ich nicht akzeptieren.

Tatsache ist, dass ich die Entscheidung hinnehme, die diese Fraktionsvorsitzenden und die Mehrheit der in diesen Fraktionen sprachlosen Mitglieder getroffen haben.

Und ich werde diese Menschen daran erinnern, was sie entschieden haben.

Herr Kessler wird mich dabei unterbrechen, in der Sitzung, die er „leitet“. Er und andere werden mich spitz kommentieren und hohl grinsen, wenn ihre HĂ€nde mehr sind als die HĂ€nde, zu denen ich abstimme. Das alles halte ich als guter Demokrat ganz selbstverstĂ€ndlich aus.

Was diese 12-er Mehrheit bis heute nicht ausgehalten hat, ist, dass es kein einziges Mal eine Versammlung der „BefĂŒrworter“ gab. Die „Mehrheit“, die bei der BĂŒrgerbefragung 40 Stimmen ausmachte, hat sich niemals öffentlich bekannt. Sie hat sich niemals eingesetzt und prĂ€sentiert.

Die „Mehrheit“ hat nichts an „Verbesserungen“ erwirkt. Sondern nur der Druck der „Minderheit“. Heraus kam ein fragwĂŒrdiger „Verkehrslenkungsvertrag“, ein Versprechen von Ausbildungs- und ArbeitsplĂ€tzen fĂŒr Heddesheimer, Diskussionen und „vermeintliche“ EinschrĂ€nkungen“ fĂŒr ein Chemielager.

Diese „ZugestĂ€ndnisse“ sind alle flau, es ist wenig, aber doch um LĂ€ngen mehr, als das, was die „BefĂŒrworter“ erreicht haben. Deren Leistung ist gleich Null. Sie haben nichts gefordert, nichts gestaltet, aber immer brav die Hand gehoben.

Die SPD und die FDP hatten genau keine Forderungen und können sich auf nichts berufen. Naja, die SPD vielleicht darauf, dass sie Billiglohn-ArbeitsplĂ€tze am Einkommenslimit unterstĂŒtzt.

Die CDU aber hat eine Bedingung an „Pfenning“ geknĂŒpft – den Gleisanschluss. Der konnte angeblich nicht beantragt werden, solange die Satzung nicht beschlossen wurde. Das war eine falsche, gelogene Auskunft. Man hat ihn beantragt, vor dem Satzungsbeschluss – wenngleich in der Annahme, dass die Satzung mit der knappen Mehrheit beschlossen werden wird.

Auf Druck der CDU und ihrem Vorsprecher Herrn Doll? Weit gefehlt. Auf Druck von Herrn Heinisch und seinen Kollegen von BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen.

Die haben damals „mit Bauchschmerzen“ dem Ansiedlungswillen von „Pfenning“ wegen der „Schiene“ zugestimmt.

Ich habe das als Journalist kritisiert und die „GrĂŒnen“ damit zuallerst.

Die ursprĂŒngliche Zustimmung der „GrĂŒnen“ ist in meinen Augen nach wie vor ein Fehler. Die Tatsache, dass sie sich dafĂŒr eingesetzt haben und zusĂ€tzlich noch LĂ€rmschutz fordern oder ein neues Verkehrsgutachten, wenn die Schiene nicht kommt, halte ich fĂŒr konsequent.

LĂ€rmschutz und ein zusĂ€tzliches Verkehrsgutachten wurden von den „12“ niedergestimmt. Und Herr Doll und Herr Merx haben dabei triumphierend dreingeblickt. Herr Hasselbring war auch dabei, gebeugt wie immer und „Alles in Ordnung“ murmelnd.

Herr Doll und Herr Merx mĂŒssen sich stellvertretend fĂŒr ihre Fraktionen ebenso wie Herr Hasselbring und vor allem Herr Kessler fĂŒr alles veranworten, was nun geschieht.

Denn sie haben mehrheitlich den Beschluss herbeigefĂŒhrt. Sie haben entschieden und sind damit vollumfĂ€nglich verantwortlich.

Die Heddesheimer BĂŒrgerInnen, ob Gegner oder BefĂŒrworter, mĂŒssen sie an dieser Verantwortung messen.

Das bedeutet fĂŒr die „BefĂŒrworter“ auch, dass sie einen eventuellen Fehler vollumfĂ€nglich tragen mĂŒssen.

Man darf gespannt sein, ob das so sein wird.

Man darf ebenso gespannt sein, ob es Klagen geben wird und ob diese Erfolg haben.

Bis dahin gilt fĂŒr mich: Die Mehrheit hat entschieden und ich respektiere diese Entscheidung, von der ich mich ausdrĂŒcklich distanziere.

Ich erwarte, dass die Wohngemeinde Heddesheim eine solche bleibt und kein „Wirtschafts- oder Industriestandort“ wird, sondern liebenswert ist, denn so „verkauft“ unser BĂŒrgermeister unsere Gemeinde bis heute.

Ich erwarte, dass „Pfenning“ „betrĂ€chtliche Gewerbesteuerzahlungen“ an unsere Gemeinde leisten wird.

Ich erwarte, dass Heddesheimer bei „Pfenning“ Arbeit finden, denn das wurde versprochen.

Ich erwarte, dass es einen „Zuzug von Familien“ geben wird. Denn das wurde versprochen.

Ich erwarte, dass Heddesheim nicht noch mehr Verkehr bekomt. Denn das wurde versprochen.

Ich erwarte, dass unser bisheriges Gewerbe keine Nachteile erleidet. Denn das wurde versprochen.

Ich erwarte, dass die „Pfenning“-Ansiedlung unserer Gemeinde, der es eigentlich recht gut geht, noch besser tut.

Alles andere wÀre ist nicht akzeptabel.

Die Mehrheit hat nach meiner Meinung nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ gehandelt.

Ich werde die Augen offen halten und ein „durch“ nicht gestatten.

Denn das ist eine Frage der Ehre, der WĂŒrde und des Anstands.

hardyprothmann

EinwĂ€nde, EinwĂ€nde, EinwĂ€nde – das Prinzip Hoffnung oder eine „Chance“?

Guten Tag!

Heddesheim, 24. MĂ€rz 2010. Rund 140 BĂŒrgerInnen sind zur Informationsveranstaltung des Ortsverbands BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen zusammen mit BUND und der IG neinzupfenning gekommen.

Das Thema des Abends: Wie formuliert man einen Einwand gegen die geplante „Pfenning“-Ansiedlung? Und: Welchen Sinn machen EinsprĂŒche?

GemeinderĂ€te der Fraktion BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen informierten umfassend. Die BĂŒrger stellten Fragen: „Bringen EinwĂ€nde wirklich was oder ist das nur eine BeschĂ€ftigungstherapie fĂŒr die Verwaltung?“. Klage-Gemeinschaft angeregt.

Von Hardy Prothmann

Wie viele BĂŒrgerInnen werden kommen? 20? 50? Oder mehr? Vielleicht sogar 100? Die Veranstalter hofften, dass es mehr als 50 werden wĂŒrden und sie hofften auf die Zahl 100.

„Bammel“ vor dem eigenen Erfolg.

Denn „gefĂŒhlt“ ist das BĂŒrgerhaus dann zwar nicht voll, aber gut „gefĂŒllt“.

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Viele neue Gesichter: BĂŒrgerInnen informieren sich ĂŒber EinsprĂŒche gegen "Pfenning". Bild: hblog

Es kamen mehr: Rund 140 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger der Gemeinde wollten wissen, was BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen, BUND und die „IG neinzupfenning“ zum Thema „Einspruch“ zu sagen hatten. Viele der GĂ€ste waren schon auf frĂŒheren Veranstaltungen – ĂŒberraschend waren die vielen „neuen Gesichter“.

„Ihr Einwand hat Gewicht“, ist das wichtigste Argument des Abends. Ein Appell.

Andreas Schuster beginnt als Moderator: „EinwĂ€nde mĂŒssen gehört und geprĂŒft werden.“

Andreas Schuster ist einer der neu gewĂ€hlten GrĂŒnen-GemeinderĂ€te. Im Hauptberuf ist er Manager in einer Werbe-Agentur.

Privat ist er immer fĂŒr einen Scherz zu haben. Auch heute Abend scherzt er, um die Stimmung zu lockern – aber er weiß um den Ernst der Lage: Die BĂŒrger haben es in der Hand, mit ihren EinwĂ€nden ihre demokratischen Rechte wahr zu nehmen.

Im Gemeinderat hat er sich bislang vor allem als Vermittler hervorgetan. Er mahnt dort ÃƓbertretungen an und appelliert an das Miteinander.

Andreas Schuster vermittelt.

Auch an diesem Abend ist er Vermittler: „Sie haben das demokratische Recht, ihre Meinung, ihren Einspruch zu Ă€ußern“, sagt er. Und: „Aber diesen mĂŒssen Sie hinreichend definieren, sprich begrĂŒnden.“

Andreas Schuster macht den ein oder anderen Scherz, bleibt aber ungewohnt ernst, denn als Werbefachmann kennt er sich mit Psychologie aus: „Was nĂŒtzt schon ein einzelner Einwand?“ Er kennt die Antwort: „Wenig.“

Heute Abend will er viele Menschen erreichen: „Schreiben Sie Ihre Sorgen und Ängste auf. Sprechen Sie ihre Freunde an. Eine Demokratie darf das nicht ignorieren.“

Er weiß auch um die Macht der Vielen: „Viele EinsprĂŒche hingegen kann man nicht ignorieren. Ihr Einspruch ist wichtig. Viele EinsprĂŒche sind noch wichtiger.“

Appell: „ÃƓben Sie Ihr Recht aus!“ Andreas Schuster

Und: „Es gibt keine Grund Angst zu haben – Sie haben das Recht zum Einspruch, lassen Sie sich nicht von den FormalitĂ€ten abschrecken. ÃƓben Sie ihr Recht aus. Formulieren Sie mit eigenen Worten was Sie stört, einfach, persönlich, begrĂŒndet.“

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Andreas Schuster moderiert vorbildlich: "Legen Sie Einspruch ein - das ist Ihr Recht." Bild: hblog

Schuster informiert seriös darĂŒber, wie „formgerechte AntrĂ€ge“ zu stellen sind und sagt: „Es hindert Sie niemand daran, die Verwaltung um eine persönliche Stellungnahme zu bitten. Ob dieser Bitte entsprochen wird, sei dahingestellt, es gibt dafĂŒr keine Verpflichtung seitens der Gemeinde.“

Die Deutung, dass sich eine Gemeinde zu einer Antwort an BĂŒrgerInnen verpflichtet fĂŒhlen sollte, lĂ€sst er dahingestellt.

Klaus Schuhmann ĂŒbernimmt: „Viele sagen immer wieder, dass sind doch nur Waschmittel, was der Pfenning da lagert. Das ist falsch – in diesen Mengen ist das ein Chemielager. Und außer Waschmittel können dort auch andere Stoffe gelagert werden.“

„Unseriöse Informationspolitik von pfenning“.

Die Kritik zielt auf die „unseriöse“ Informationspolitik von „Pfenning“: „Nach den gesetzlichen Vorschriften ist wahrscheinlich alles zulĂ€ssig, was Pfenning plant, aber wollen wir das, was „zulĂ€ssig“ ist?“

Schuhmann ist ein erfahrener Gemeinderat, kennt Gutachten, Verfahren. Er informiert ĂŒber Versprechungen und Erfahrungen: „Was nicht genau geregelt wird, nimmt irgendeine Entwicklung.“

Kurt Klemm, parteiloser Gemeinderat der GrĂŒnen und als Neu-Gemeinderat mit dem sensationellsten Wahlerfolg aller (Heddesheimer) Zeiten kurz hinter die CDU-Stimmkönigin Ursula Brechtel gewĂ€hlt (die massiv Stimmen verloren hat) redet ĂŒber das, was sein Herz und das seiner WĂ€hler bewegt: Naturschutz.

Kurt Klemm war viele Jahre als Hausmeister fĂŒr die Gemeinde tĂ€tig und ist nun im Ruhestand. Er redet ĂŒber Fauna und Flora, ĂŒber Tiere, Natur, den Menschen und wie das alles zusammenpasst.

Kurt Klemm bekommt als Umweltexperte viel Applaus.

Er bekommt den meisten Applaus des Abends, bringt die Anwesenden zum Lachen – oft mit Ironie. Beispielsweise zum „Umweltgutachten“, dass er rundherum ablehnt: „Das ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist. „Angeblich wurden nur drei geschĂŒtzte Vogelarten „gesichtet“, sagt er: „Ich verspreche Ihnen, gehen Sie mit mir dahin und ich zeige Ihnen mindestens acht davon und mehr als einen einsamen Feldhasen.“

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Kurt Klemm mahnt den Naturschutz an. Bild: hblog

Immer wieder applaudieren die Menschen im Saal dem Redner, der kein professioneller ist. Der Applaus gilt den Hasen, den geschĂŒtzten Vogelarten, und vor allem einem, der sich dafĂŒr einsetzt. Das ist deutlich zu spĂŒren.

Kurt Klemm prĂ€sentiert sich gut. Er ist SympathietrĂ€ger, weil die Menschen spĂŒren, dass da einer redet, der weiß, was er sagt und der dafĂŒr einsteht. Kurt Klemm hat eine Meinung, die er vertritt. Kenntnisreich, kritisch, umfassend, direkt.

Kurt Klemm: „Ich will mich an „Spekulationen“ nicht beteiligen.“
Die Ironie sitzt: NatĂŒrlich spekuliert Klemm – fĂŒr die Natur.

Das gefĂ€llt den BĂŒrgerInnen. Zum Ende seines Vortrags sagt er: „Ich will mich aber an Spekulationen nicht beteiligen.“ Die meisten Anwesenden sind ĂŒber die Medien informiert, verstehen den Witz und applaudieren.

GĂŒnther Heinisch referiert als „Verkehrsexperte“. Der Mann ist studierter Psychologe, hat aber umfangreich zum Thema „Pfenning“ recherchiert. Vor allem zum Verkehr. Dazu hat Heinisch viel zu sagen.

Undankbarerweise kann GĂŒnther Heinisch keine emotionalen Tierbilder zeigen – aber auch seine Schaubilder sind deutlich: „Der ultimative Logistik-Standort der 80-Jahre hat sich zur Falle entwickelt“, sagt der Diplom-Psychologe, der durch die BeschĂ€ftigung mit dem Verkehr, zum Verkehrsexperten der GrĂŒnen wurde.

„Zwei bis drei Mal pro Woche ist die A5 dicht, die Kreisel in Hirschberg und Heddesheim sind zu dicht.“

Heinisch kritisiert, dass der Verkehrsgutachter Burkhard Leutwein zu „willfĂ€hrig“ ist, sich zur sehr auf „Angaben“ verlassen und einen „Kreiselzustand D“ noch als gut bezeichnen, wo doch F die letzte Stufe des Zusammenbruchs darstellt.

Massive BĂŒrgerkritiken.

„Auch das PolizeiprĂ€sidium Mannheim hat den zu klein dimensionierten Kreisel kritisiert – das wurde mit 12:9 im Gemeinderat abgebĂŒgelt. Wahrscheinlich, weil die 12 denken, dass die Polizei keine Ahnung hat“, sagte Heinisch. Sicherlich auch in Anspielung darauf, dass einer der „zwölf“ GemeinderĂ€te, Walter Gerwien, Polizist ist.

Ein anderer BĂŒrger kritisiert: „Geht es hier nur um eine BeschĂ€ftigungstherapie fĂŒr Gemeindeangestellte?“. „Nein“, sagte Heinisch: „Erstens haben BĂŒrgerInnen das Recht, Ihre Meinung und Ihre Bedenken zu Ă€ußern. Zweitens geht es darum, ein Signal zu geben.“

Eine BĂŒrgerin will wissen: „Hat die Gemeinde Einfluss auf das Konklomerat der Firmen, die beteiligt sind? Warum gibt es keine AufklĂ€rung ĂŒber die beteiligten Firmen?

Richard Landenberger vom BUND sagte: „Keine Sorge – es geht um mehr als um eine BeschĂ€ftigungstherapie: Unser Demokratie wird uns nicht geschenkt. Wir können und mĂŒssen uns einbringen – das steht uns gut an.“

Ein BĂŒrger kritisierte die unzureichende Ausstattung der Feuerwehr: „Bei einem Lager dieser GrĂ¶ĂŸe hat die Heddesheimer Feuerwehr keine ausreichenden Mittel.“

Ein anderer BĂŒrger regte an, eine „Klage-Gemeinschaft“ zu bilden: „Vors Verwaltungsgericht zu ziehen, ist fĂŒr den einzelnen schwer, fĂŒr viele einfach.“

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Rund 140 BĂŒrgerInnen sind gekommen: Sie sind konzentriert und wollen Informationen. Bild: hblog

Es meldeten sich NeubĂŒrgerinnen: „Wir waren vom Freizeitwert ĂŒberzeugt. Die Frage, wie die Kinder die Querung dieser Straße bewĂ€ltigen sollen, hat die Gemeinde seit eineinhalb Jahren unbeantwortet gelassen – das ist eine ĂŒbergeordnete Straße. Herr Kessler fĂŒhlt sich nicht zustĂ€ndig.“

Eine andere BĂŒrgerin sagte: „Wir hatten fĂŒr unsere Ansiedlung die Wahl zwischen Schriesheim, Dossenheim und Heddesheim. Heddesheim hat mit seinem hohen Freizeitwert geworben – die Preise waren gĂŒnstiger. Heute begreife ich – das war eine Mogelpackung.“

Immer wieder war die Formel 12:9 Thema der Versammlung: Zwölf GemeinderĂ€te fĂŒr Pfenning, neun dagegen: „Welche Chance gibt es, diese Koalition aufzulösen?“, fragte eine BĂŒrgerin: „Was, wenn das erste Kind auf der Ringstraße durch einen Lkw totgefahren wird? Erinnern sich die „Zwölf“ dann an ihre Verantwortung?“

Nach der PrĂ€sentation der Veranstalter wurde die Debatte emotional – aber sie blieb ĂŒberwiegend nĂŒchtern.

12:9 beginnt, ein Symbol zu werden – fĂŒr Intoleranz und Ignoranz.

Trotzdem wurde „spekuliert“: „Was, wenn das Ganze nichts anderes als ein Spekulationsobjekt ist? Der Investor ist nicht „Pfenning“, sondern eine unkontrollierbare „Phoenix 2010″. Die Gemeinde könnte fĂŒr die EigentĂŒmer und die Kommune das GelĂ€nde besser vermarkten. Wenn die EigentĂŒmer spitz kriegen, dass mittlerweile ĂŒber 120-140 Euro fĂŒr das nicht-verkaufte GrundstĂŒck spekuliert wird – dann sehe ich viele Leute heulen, die ĂŒber den Tisch gezogen wurden,“ sagte uns ein Informant.

Aus Sicht des Informanten ist auch das eine Chance: Die Frage an die GrundstĂŒckseigentĂŒmer, ob sie sich wirklich mit 47 Euro zufrieden geben wollen, wĂ€hrend andere mindestens 120 Euro realisieren werden.

Doch das ist eine persönliche Entscheidung – keine des Gemeinderats, wie uns ein anderer Teilnehmer am Rande der Sitzung sagte.

„Pfenning“ geht in den nĂ€chsten Wochen in die entscheidende Phase: EinsprĂŒche mĂŒssen bestĂ€tigt und geprĂŒft werden – ÃƓberraschungen seitens Kesslers und seinen Angestellten seien eher nicht zu erwarten.

Informationsveranstaltung „Offenlage/EinwĂ€nde Projekt Pfenning“

Guten Tag!

Heddesheim, 13. MĂ€rz 2010. Der Ortsverein BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen, der BUND und die IG neinzupfenning laden die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger zu einer Informationsveranstaltung am 23. MĂ€rz 2010, um 19:30 Uhr, ins BĂŒrgerhaus ein.

Ziel der Veranstaltung „Offenlage / EinwĂ€nde Projekt pfenning“ ist eine umfassende Information, wie BĂŒrgerinnen und BĂŒrger EinwĂ€nde verfassen können. „Viele BĂŒrgerinnen und BĂŒrger sind unsicher, ob und wie sie EinwĂ€nde verfassen können“, sagt GrĂŒnen-Gemeinderat Andreas Schuster auf Anfrage des heddesheimblogs.

„Es wurden sogar Sorgen geĂ€ußert, ob man sich juristisch angreifbar macht oder vielleicht etwas zahlen mĂŒsse“, sagt Schuster: „Das ist natĂŒrlich nicht so. Alle BĂŒrgerinnen und BĂŒrger haben das Recht, ihre EinwĂ€nde zu formulieren und einzubringen. Das hat fĂŒr niemanden negative Folgen. NatĂŒrlich entstehen dadurch keine Kosten oder andere Folgen.“

Die Informationsveranstaltung soll praktische Hinweise geben, wie EinwĂ€nde verfasst werden können. Die Veranstaltung findet am 23. MĂ€rz 2010, um 19:30 Uhr, im BĂŒrgerhaus statt.

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

BUND Jahreshauptversammlung

Guten Tag!

Heddesheim, 26. Februar 2010. (red/pöl) Die BUND Ortsgruppe Heddesheim hatte zur Jahreshauptversammlung am 23. Februar 2010 ins BĂŒrgerhaus eingeladen. Neue Vorsitzende ist Maria Landenberger.

Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Klaus Wagner berichtete von den AktivitĂ€ten im Jahr 2009. Die „Aktion saubere Flur“, sprich MĂŒll einsammeln, wurde von vielen BĂŒrger/innen und SchĂŒlern angenommen. Der Bauhof stellte hierfĂŒr drei Fahrzeuge, MĂŒllsĂ€cke und Handschuhe kostenlos zur VerfĂŒgung.

Wenig aktive zur Zeit beim BUND. Bild: hlbog/pöl

Wenig aktive zur Zeit beim BUND. Bild: hlbog/pöl

Das „Highlight“ war die Die „72 Stundenaktion“ der Heddesheimer Firmlinge und Ministranten, fĂŒhrte zu einem Geschenk an den BUND, sagte Wagner. Die Organisation lag in den HĂ€nden der katholischen Kirche. Der BUND ĂŒbernahm die Planungsarbeiten, Material Materialbeschaffung sowie Anleitung der Jugendlichen. Es wurden eine zwei Trockenmauern mit Schautafel und ein Insektenhotel hergestellt. Im SpĂ€tsommer wurde die Informationstafel des Insektenhotels beschmiert. Die Tafel an der Trockenmauer wurde von Vandalen verwĂŒstet.

In der zweiten JahreshĂ€lfe steigerten sich die AktivitĂ€ten zur geplanten Ansiedlung der Spedition „Pfenning“. Hier wurde eine Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit der „IG neinzupfenning“ und dem Ortsverein BĂŒndnis90/Die GrĂŒnen durchgefĂŒhrt. „Im Mitteilungsblatt wurden ĂŒber ein Dutzend Artikel ĂŒber die nachhaltige Entwicklung im Gewerbegebiet veröffentlicht“, so Richard Landenberger, der Vorsitzende im Verbund Rhein-Neckar-Odenwald des BUND.

Die jĂ€hrlich durchgefĂŒhrten Pflegearbeiten im Biotop wurden wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Gemeinde nicht durchgefĂŒhrt. „Die Gemeinde wollte von unserer „72 Stundenaktion“ zweiundsiebzig Punkte auf das Ökokonto buchen. Unsere Arbeit hĂ€tte die Zerstörung der Natur an anderer Stelle erlaubt“, sagte Wagner. Mittlerweile sei das geklĂ€rt und der BUND wolle weiter mit der Gemeinde zusammenarbeiten

Gerda HĂ€rdle hat an der SchmetterlingszĂ€hlung des BUND teilgenommen und diese am Biotop beobachtet. „Um Grundschulkindern die Lebensweise von Amphibien im Biotop nĂ€her zu bringen, haben wir die GĂ€nswiesen in Hemsbach besucht. Die ins Auge gefasste zweite BĂŒrgerphotovoltaikanlage auf dem Dach der Johannes-Kepler-Schule haben wir nicht durchgefĂŒhrt, da die Stadtwerke Viernheim sich dafĂŒr angeboten haben“, sagte Wagner.

„Am 07. MĂ€rz werden wir unsere Aktion „Saubere Flur 2010″ um 9:00 Uhr starten. Die Ortsgruppe feiert dieses Jahr ihr 25-jĂ€hriges JubilĂ€um. Es ist eine Picknickaktion angedacht“, sagte Dr. Klaus Wagner.

Zur 1. Vorsitzenden wurde einstimmig Maria Landenberger gewĂ€hlt, nachdem Thomas Wurm wegen eines Wegzugs in die Pfalz nicht mehr zur VerfĂŒgung stand. Die Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden und Kassier Dr. Klaus Wagner erging ebenfalls einstimmig.

Der BUND hat in der Vergangenheit mehrere aktive Mitglieder wegen Wegzugs verloren und hofft auf neue Aktive.

Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

Anm. d. Red.: Der Artikel wurde auf Grund der Anmerkungen korrigiert, bzw. ergÀnzt.

BUND: „Der Kollaps auf allen Straßen ist doch fĂŒr jeden sichtbar.“

Guten Tag!

Heddesheim, 05. Januar 2010. Der Bund fĂŒr Naturschutz und Umwelt (BUND) hat am 30. Dezember eine Stellungnahme zum Bebauungsplanvorentwurf zum geplanten „Pfenning“-Projekt an den BĂŒrgermeister geschickt. Der Heddesheimer Gemeinderat ist darĂŒber bislang nicht informiert worden. Das heddesheimblog dokumentiert das Schreiben, ebenso wie den Teil A des Entwurfs der Gemeinde.

Dokumentation:

„Stellungnahme zum Bebauungsplanvorentwurf der Gemeinde Heddesheim
Bebauungsplan Gewerbegebiet „Nördlich der Benzstraße“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der BUND spricht sich aus grundsĂ€tzlichen ÃƓberlegungen gegen den Bebauungsplan Gewerbegebiet „Nördlich der Benzstraße“ aus.

Im Wesentlichen richtet sich unsere Ablehnung gegen die BegrĂŒndung (Teil A, Download als pdf 4,7 MB), da gerade diese zu einer Fehlplanung fĂŒhrt. Die meisten Einzelprobleme rĂŒhren von diesem falschen Ansatz her.

Die BegrĂŒndung folgt ArgumentationsstrĂ€ngen, gerade auch aus der ĂŒbergeordneten Planung hergeleitet, die nicht zukunftsweisend sind.

Es sind planerische AnsÀtze, die nicht im Mindesten nachhaltig sind, die auf Gedeih und Verderb auf Wachstum setzen und damit unsere Zukunft aufs Spiel setzen.

Haben wir nicht eben erlebt, wie klÀglich das Scheitern in Kopenhagen war? Will sich die Gemeinde in das Scheitern einreihen?

Denn das Zerstören von ĂŒber 20 Hektar AckerflĂ€che ist ein solcher Akt. Wir sollten anders handeln und nicht die Grundlagen kommender Generationen zerstören.

Es kann nicht mehr heißen, daß „… die Vorsorge mit FlĂ€chen fĂŒr die Wirtschaft im Mittelpunkt kommunalen Interesses steht“, wie im Vorentwurf das Vorhaben begrĂŒndet wird.

Im Mittelpunkt kommunalen Interesses sollte die Nachhaltigkeit stehen. Es muss eine Entwicklung angestrebt werden, die die ökologischen Seiten, die den Klimaschutz im Blick hat.

Eine Entwicklung, die eine lebenswerte Umwelt fĂŒr unsere BĂŒrger schafft und sie an dem Gestaltungsprozeß teilhaben lĂ€ĂŸt.

Hier rĂ€cht sich auch, daß die Gemeinde kein Leitbild mit ihren BĂŒrgern erarbeitet hat.

Andere Gemeinden haben dies in ZukunftswerkstĂ€tten oder in Zusammenarbeit mit Agenda21-Gruppen getan. Nur so kann man sich auch im Kopf frei machen von den planerischen Leitbildern aus dem letzten Jahrhundert. Denn wohin die gefĂŒhrt haben, sehen wir ja weltweit.

Neben dem FlĂ€chenverbrauch muß auch die Logistik-Propaganda im Vorentwurf zurĂŒckgewiesen werden.

Entscheidend fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige Volkswirtschaft ist gerade nicht mehr ein weiteres Wachstum des GĂŒterverkehrs. Dieser bricht doch schon jetzt zusammen.

Der Kollaps auf allen Straßen ist doch fĂŒr jeden sichtbar.

Es wird bundesweit ein Zuwachs von 70 Prozent prognostiziert und auch angestrebt. Dazu wird es nicht kommen. Aber zu katastrophalen ZustÀnden auch bei kleinerem Zuwachs allemal.

Das Optimum des GĂŒterverkehrs ist schon lĂ€ngst ĂŒberschritten. Er sollte nicht um 70 Prozent zunehmen, sondern um 70 Prozent abnehmen.

Denn dieser Verkehr trĂ€gt in Deutschland und natĂŒrlich auch sonst in enormen Maße zur ökologischen Belastung bei.

Hier sollte daher auf kommunaler Ebene kein Vorschub geleistet werden. Eine solche Strategie muß aus einer regionalen Planung völlig verschwinden.

Logistik-Dienstleistung hat mit den vorhandenen FlÀchen auszukommen.

Nur daran besteht ein öffentliches Interesse. Nicht an einer FlĂ€chenzerstörung fĂŒr eine natur- und umweltzerstörerische Produktionsweise.

Auffallend ist, dass die Gemeinde in ihrer eigenen BegrĂŒndung nicht zu erkennen gibt, warum sie diese Planung eigentlich durchfĂŒhrt? Wo ihre eigenen Interessen und die Interessen der BĂŒrger hier liegen sollen?

Wie es in der BegrĂŒndung heißt, gibt es den „Ansiedlungswillen eines Logistikunternehmens“.

Wie es sich aber herausstellte, gibt es das Interesse eines Konsortiums verschiedener Logistikdienstleister vornehmlich die Chemiebranche anzusiedeln.

Und es gibt den FlÀchennutzungsplan des Nachbarschaftsverbands.

Einen Zwang fĂŒr die Gemeinde, eine Notwendigkeit fĂŒr diesen Schritt lĂ€ĂŸt sich nicht erkennen.

Das allgemeine Interesse, das nicht in kurz- oder mittelfristigen Haushaltsplanungen begrĂŒndet sein darf, ist nicht herausgearbeitet worden.

Diese Ansiedlung kann also nur politisch gewollt und als solche beurteilt werden.

Daher lehnen wir diese Planung ab.

Richard Landenberger
Vorsitzender Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald des BUND“

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Zeichen eines Neuanfangs?


Leserbrief: Ulrike LochbĂŒhler

Bei der Infoveranstaltung des BUND im BĂŒrgerhaus, zu der auch die GrĂŒnen und die IG Nein zu Pfenning eingeladen hatten, wurde den bereits gut informierten Anwesenden nochmals eine Menge neuer qualitativer Informationen gegen die Ansiedlung der Firma pfenning logistics anschaulich und nachvollziehbar vermittelt.

Die Vortragenden und weitere engagierte BĂŒrger haben sich mit ihren meist beruflichen Erfahrungen an diesem Gedankenaustausch rege beteiligt, mit Argumenten, die die Ablehnung des Projektes weiter untermauern. Warum war BĂŒrgermeister Kessler als Vertreter aller BĂŒrger bei dieser Veranstaltung nicht anwesend?

Anstatt an diesem Abend ein Zeichen zu setzen, das ein nicht unerheblicher Teil der anwesenden BĂŒrger/innen sehr wohl verstanden hĂ€tte, wurde erneut eine Chance verpasst, zu signalisieren, dass er BĂŒrgermeister fĂŒr alle ist.

Vor dem Hintergrund eines solchen Verhaltens kann man sich nur fragen, was fĂŒr ihn der Ausgang der BĂŒrgerbefragung wert sein wird.

Wenn er glaubhaft daran interessiert ist, den Frieden in Heddesheim wieder herzustellen, dann muss er seine Haltung Àndern.

Kritik gehört zu einer lebendigen Demokratie und ist insbesondere bei einer solchen Maßnahme notwendig um alle Argumente auszuleuchten.

Es waren an diesem Abend auch GemeinderĂ€te anwesend, die bisher das Projekt befĂŒrworten. Mit welcher Intention sie an der Veranstaltung teilnahmen, soll nicht beurteilt werden. Mit dem ehrlichen Willen die Argumente der Gegenseite anzuhören? Zeichen eines Neuanfangs? Hoffentlich.

Es wĂ€re schön, wenn auch Herr Kessler ĂŒber seinen Schatten springen könnte.

Man muss alles tun, um zusÀtzliche Belastungen zu vermeiden


Guten Tag!

Heddesheim, 18. September 2009. Bei der BUND-Informationsveranstaltung erklĂ€rte der Landschaftsarchitekt Dr. Kurt Fleckenstein die Heddesheimer Verkehrssituation und forderte: „Man muss alles tun, um weitere Belastungen zu vermeiden.“

Das Video ist 5:40 Minuten lang.

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Allein das ist ein ausreichender Grund, um Pfenning abzulehnen


Guten Tag!

Heddesheim, 18. September 2009. Auf der BUND-Informationsveranstaltung vom Mittwoch ging der Arbeitsrechtler Dr. Dietrich Growe mit „Pfenning“ ins Gericht. „Allein das Pfenning seinen Leuten nur acht Euro zahlt, ist ein Grund Pfenning abzulehnen.“ (6:30 Minuten im Video)

Das Video dauert rund 7:50 Minuten. Es lohnt sich, etwas ĂŒber „sub-subs“ zu lernen.

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Das heddesheimblog

Der BĂŒrgermeister und die Ratlosigkeit


Heddesheim, 17. September 2009

Kommentar: Hardy Prothmann

Der Heddesheimer BĂŒrgermeister Michael Kessler lĂ€sst sich eigentlich fast zu jeder Gelegenheit blicken. Bei diesen Gelegenheiten ißt er was, trinkt was, oft sagt er was und dann lĂ€sst er sich gerne grinsend fotografieren.

Die Veranstaltung des BUND hat der BĂŒrgermeister nicht besucht. Das ist seine freie Entscheidung.

Ein BĂŒrgermeister ist aber nicht so ganz frei in der Entscheidung wie andere Menschen. Er ist schließlich das „Oberhaupt“ der Gemeinde. Er ist ReprĂ€sentant. Er ist der Chef der Verwaltung. Er steht fĂŒr Vertrauen und GlaubwĂŒrdigkeit.

Ein BĂŒrgermeister kann nicht sagen: „Das interessiert mich nicht.“

Er ist von Berufs wegen somit unfreier als andere: Er kann nicht einfach sagen: „Das interessiert mich nicht.“ Die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger erwarten zu Recht von einem BĂŒrgermeister, dass er sich fĂŒr ihre Belange interessiert – auch wenn es ihm nicht passt.

Dass der BĂŒrgermeister Kessler eine Veranstaltung ignoriert, auf der kritische BĂŒrger sich ĂŒber die möglichen negativen Folgen und Nachteile der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung informieren wollen, ist ein Symbol. Eines der Ignoranz oder der Arroganz oder beidem.

Dieses Symbol kann auch in Worte gefasst werden: „Was ihr da macht – ist mir vollkommen egal.“ Oder auch: „Eure Bedenken sind mir nichts wert.“ Oder auch: „Das ist unter meiner WĂŒrde.“

Daraus könnte man ableiten, dass Herr Kessler alle diese BĂŒrger, die sich um das Wohl der Gemeinde ernsthaft sorgen, in ihrer Sorge entwĂŒrdigt. Vielleicht hatte er aber einfach auch nur schwere Beine vom Radfahren. Der BĂŒrgermeister setzt die PrioritĂ€ten – solange es die der BĂŒrger sind.

Wenn das Herz von Herrn Kessler aus Beton und Stahl ist, kann man ihn verstehen.

Warum Herr Kessler denkt, dass er es sich leisten kann, einer Informationsveranstaltung des BUND verbleiben zu können, ist nicht nachzuvollziehen. Der BUND ist Deutschlands grĂ¶ĂŸter Umweltschutzverein, ein so genannter „TrĂ€ger öffentlicher Belange“ und weltweit eine der hervorragendsten VerbĂ€nde in Sachen Natur und Umwelt.

Wenn Herr Kessler ein Herz aus Beton und Stahl hat, sowie Diesel im Blut, dann kann man seine „Haltung“ verstehen. Dann ist es nachzuvollziehen, dass sich Herr Kessler zur Ausbeutung von Arbeit bekennt. Es ist nachzuvollziehen, wenn Herr Kessler endlich zugibt, dass er der grĂ¶ĂŸte Kessler aller Heddesheimer Zeiten werden will und wenn er zugibt, dass ihn die Sorgen eines großen Teils seiner BĂŒrger am Allerwenigsten interessieren.

Der BĂŒrgermeister und ignorante GemeinderĂ€te kommen ihren Aufgaben nicht nach.

Doch der BĂŒrgermeister „glĂ€nzte“ nicht alleine durch Abwesenheit.

Außer ihm fehlten noch die GemeinderĂ€te der SPD, bis auf Michael Bowien, der einen Vortrag hielt und JĂŒrgen Habarth, der sich zwar die Veranstaltung angeschaut hat, aber lieber etwas zurĂŒckgezogen auf der TribĂŒne.

Es fehlten die GemeinderÀte der CDU: Bis auf Dr. Josef Doll und Reiner Hege, die vielleicht im heddesheimblog den Auftruf zur Information gelesen haben. Es fehlten die zwei GemeinderÀte der FDP.

Und es fehlte urlaubsbedingt Andreas Schuster, die anderen fĂŒnf GrĂŒnen-GemeinderĂ€te waren vor Ort.

Doch muss man Herrn Doll, Herrn Hege und Herrn Habarth dafĂŒr loben? ÃƓberhaupt nicht. Ihre Anwesenheit ist eine SelbstverstĂ€ndlichkeit! Das ist ihre Aufgabe!

Diese GemeinderĂ€te, die sich der Information und dem Dialog verschließen, bilden eine starke Front, zusammen mit dem BĂŒrgermeister: Ignoranz oder Arroganz oder beides kennzeichnet ihre Haltung.

Und ebenso wie der BĂŒrgermeister sagen sie entschieden:

  • Wir verzichten auf alle Informationen, die nicht zu unserer ÃƓberzeugung passen.
  • Wir verzichten auf einen Dialog.
  • Wir verzichten darauf, unsere Stimmen durch AbwĂ€gen des FĂŒr und Wider aufzuwerten.
  • Wir haben uns entschieden und das Letzte, was uns von unserer Entscheidung abbringt, sind irgendwelche BĂŒrger und deren querulante Sorgen.

Alles nur Nörgler?


Guten Tag!

Heddesheim, 18. September 2009. Der BUND lud die IG neinzupfenning, die GrĂŒnen und weitere Referenten als GĂ€ste zur Informationsveranstaltung: „Nachhaltige Entwicklung des Gewerbegebiets“.

Alle Fotos: heddesheimblog

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Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog

Welche Art von Arbeit bringt Pfenning? Drei Gastredner – drei Perspektiven


Guten Tag!

Heddesheim, 17. September 2009. Bei der BUND-Veranstaltung zum Thema „Nachhaltige Entwicklung des Gewerbegebiets“ traten am 16. September drei Gastredner auf: Der Fraktionsvorsitzende der GrĂŒnen im Gemeinderat, Klaus Schuhmann, der auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwalt Dr. Dietrich Growe sowie der Betriebsratsvorsitzende der UPS-Niederlassung Heddesheim, Gerhard Schneider.
Alle drei setzten sich kritisch mit dem Arbeitsplatz-Argument der geplanten „Pfenning“-Ansiedlung auseinander.

Die Redaktion gibt die RedebeitrÀge in ihrer Reihenfolge wieder. das heddesheimblog

Klaus Schuhmann prĂ€sentierte konkrete Zahlen: „Wir haben uns die MĂŒhe gemacht und die Betriebe zur Zahl der BeschĂ€ftigen und zur Zahl der Auszubildenden befragt. Nicht alle wollten uns Auskunft geben, aber das Ergebnis spricht auch so fĂŒr sich: Rund 30 Betriebe beschĂ€ftigen rund 840 Mitarbeiter – das sind nur die, die uns geantwortet haben.“ Die derzeitige Entwicklung stehe deshalb fĂŒr konkrete Vielfalt und nicht fĂŒr ungewisse Einfalt.

„Die Edeka hat uns gezeigt, wie man sich abhĂ€ngig macht.“ Klaus Schuhmann

„Wie sehr man sich abhĂ€ngig macht, zeigt das Beispiel Edeka“, sagte Klaus Schuhmann weiter. „Das Unternehmen war uns willkommen und hat Arbeit gebracht. Aber dann wurde der Verwaltungssitz abgezogen und auch das Fleischwerk soll verlagert werden. Damit verlieren wir ArbeitsplĂ€tze und Gewerbesteuer.“ Schuhmann erlĂ€uterte weiter wie risikoreich eine einseitige Konzentration ist.

Auch die Zahl der Auszubildenden brachte Klaus Schuhmann zur Sprache: „Die Firma Pfenning will vier Heddesheimern AusbildungsplĂ€tze anbieten. Im Gewerbegebiet Nord sind es bereits heute insgesamt 28 junge Menschen in Ausbildung.“

Zur Haltung der GrĂŒnen sagte Klaus Schuhmann: „Wir haben damals dem Projekt zugestimmt – das war ein Fehler. Das muss ich offen zugeben. Heute wissen wir mehr ĂŒber das Projekt und das fĂŒhrt uns GrĂŒne dazu, dass wir diesem Projekt eine klare Absage erteilen.“

Sichert Pfenning den Wohlstand?

Gerhard Schneider schilderte kenntnisreich und detailliert die Situation der Branche. Als Heddesheimer Betriebsratsvorsitzender der UPS und Mitglied der Tarifkommission bei der Gewerkschaft verdi kennt er sich aus.

Ganz Gewerkschafter ging er von der Frage aus: „Was muss das fĂŒr ein tolles Unternehmen sein, das den Wohlstand sichert?“

Dann rechnete er: „Das muss ein Unternehmen sein, das Tarif zahlt. Und ein noch besseres Unternehmen, wenn es ĂŒbertariflich zahlt.“

„Nach dem Tarifvertrag von Baden-WĂŒrttemberg bekommt der Arbeiter 12,99 die Stunde. Pfenning zahlt 8,10 Euro“, sagte Gerhard Schneider.

Weiter fĂŒhrte er aus: „Die Zahl der hochqualifizierten ArbeitsplĂ€tze in der Logistik ist gering.“ Dann schildert er die Situation der UPS: 240 BeschĂ€ftigte, davon 100 Fahrer, 20 Angestellte und 120 Teilzeitarbeiter.

„Die Zusteller verdienen ungefĂ€hr 3000 Euro. Davon kann man leben und eine Familie ernĂ€hren“, sagte Schneider: „Diese Situation haben Sie bei vielen Unternehmen. Pfenning zahlt aber einem Subunternehmer 1900 Euro brutto fĂŒr eine Vollzeitstelle. Ist das das tolle Unternehmen, das den Wohlstand sichert?“

MĂŒssen fĂŒr 1000 ArbeitsplĂ€tze nicht Nachteile in Kauf genommen werden?

Der Arbeitsrechtler Dr. Dietrich Growe sagte: „FĂŒr eintausend ArbeitsplĂ€tze muss man auch ein paar Nachteile in Kauf nehmen. So habe ich auch gedacht, als ich das erste Mal von Pfenning hörte.“

Danach habe er sich mit dem Thema beschĂ€ftigt und recherchiert, was fĂŒr ArbeitsplĂ€tze das sind: „Immer wieder bin ich zum selben Punkt gelangt: Pfenning verweigert Informationen.“

„500 feste Arbeitnehmer hat Pfenning versprochen 250 Leiharbeiter, 250 Subunternehmer“, sagte Growe mit Bezug auf die offiziellen Zahlen.

„Fangen wir mit den 500 an. Wir haben nur sehr wenig ArbeitsplĂ€tze außerhalb des Lagers zu erwarten. Von 500 sind höchstwahrscheinlich 400 Lagerarbeiter. Herr Nitzinger hat Recht, wenn sagt, diese Arbeiter sind qualifiziert, sie mĂŒssen schließlich Stapler bedienen, die bis 18 Meter hoch kommen. Das muss man können. Doch wie werden die entlohnt?“

Dietrich Growe rechnet vor: „8 Euro kriegen diese Arbeiter die Stunde, das sind im Monat 1000 netto. Was bekommt so jemand nach 40 Jahren bei Pfenning, der mit 63 in Rente geht?“, fragt Dietrich Growe: „500 Euro. Wenn so jemand 300 Euro Miete zahlt, zahlt das Sozialamt 750 Euro Grundsicherung.“

„Die Leiharbeiter kriegen noch weniger. ÃƓber 67 Prozent in Leiharbeit sind aber gelernte Leute, die einfach Pech gehabt haben“, analysierte der Arbeitsrechtler Growe.

„Kommen wir zu den Subunternehmern. Die kaufen sich Lkws von den „Großen“ und holen sich SelbstĂ€ndige mit Lkw-FĂŒhrerschein und Gewerbeschein. Die haben noch weniger und an ein Geld fĂŒr Kranken- oder Unfallversicherung ist nicht zu denken, schon gar nicht an Rente“, sagte Growe.

„Das sind ArbeitsverhĂ€ltnisse ohne soziale Sicherung. Das sind Subunternehmer unter den Subunternehmen. Das sind sub-subs, den Begriff musste ich auch erst lernen.“

„8 Euro die Stunde sind fĂŒr mich ein Grund, Pfenning abzulehnen.“ Dr. Dietrich Growe, Arbeitsrechtler

Herr Growe: „Solche Wahrheiten wird man am Freitag nicht hören wollen: Der Tariflohn in Baden-WĂŒrttemberg liegt bei 13 Euro, in Hessen nur bei 10 Euro, „pfenning“ ist auch das zu teuer und zahlt seinen Leuten 8 Euro“, fasste Dietrich Growe zusammen.

„Allein das ist fĂŒr mich ein Grund „pfenning“ abzulehnen. Und ich bitte die sozialdemkratischen GemeinderĂ€te sich das nochmal unter diesem Gesichtspunkt zu ĂŒberlegen und sich mit den GewerkschaftssekretĂ€ren zu besprechen.“