Montag, 25. September 2023

Offener Brief an Landrat Stefan Dallinger (CDU)

Landratsamt behindert Recherchen

Hardy Prothmann, Journalist

Chefredakteur Hardy Prothmann fordert Landrat Stefan Dallinger (CDU) auf, keinen Einfluss auf journalistische Recherchen auszuüben.

Rhein-Neckar, 11. Februar 2014. (red) Das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises mischt sich in unsere Recherchen ein. Das Thema Asylbewerber ist hochpolitisch – insbesondere wegen der bevorstehenden Kommunalwahl. Wir fordern den verantwortlichen Behördenleiter, Landrat Stefan Dallinger (CDU) unmissverständlich auf, dies zu unterlassen und die Meinungs- und Pressefreiheit sowie das Landespresserecht zu respektieren. Alles andere wäre unerträglich. [Weiterlesen…]

Gläserner Gemeinderat: Der Schauprozess

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. CDU, FDP, SPD und Bürgermeister Michael Kessler haben in der Gemeinderatssitzung vom 22. Dezember 2010 ihren „Sündenbock-Antrag“ bestätigt und gegen die Meinungsfreiheit und eine Gleichbehandlung gestimmt.

Was aus Sicht der „Anti-Prothmann-Front“ zunächst die eigenen „Rache-Gelüste“ befriedigt hat, wird sich langfristig als Fehler herausstellen. Die selbsternannte „Allianz der Anständigen“ hat ohne Sinn und Verstand ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und zur demokratischen Ordnung abgelehnt.

Von Hardy Prothmann

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Hardy Prothmann, freier Journalist. Bild: sap

Der Blick in die Gesichter der Gemeinderäte der CDU, FDP und SPD und Bürgermeister Kessler war aufschlussreich. Die Mimiken schwankten zwischen versteinerter Härte und einer gewissen lustvollen Befriedigung.

Man hatte sich verabredet, einem Mitglied aus dem Rat den „moralischen Prozess“ zu machen.

Absurde Zustände.

Dass der „Missbilligungsantrag“ durchgehen würde, war klar. Auch die Absurdität zwischen Äußerungen und Abstimmungsverhalten war klar. Der SPD-Fraktionschef Jürgen Merx konnte sich wie die SPD-Fraktion zwar dem Antrag wegen „seiner Art“ nicht anschließen, die vier SPD-Gemeinderäte stimmten aber zu (Michael Bowien fehlte in der Sitzung).

Auch CDU-Gemeinderat Martin Kemmet betonte ausdrücklich, dass er nicht allein mich für die „Zustände“ im Gemeinderat verantwortlich macht, sondern auch viele andere (ohne Namen zu nennen) und stimmte dann doch für den Antrag.

Das muss man nicht verstehen. Das muss man aber zur Kenntnis nehmen.

Gegen das Grundgesetz.

Ebenso das Abstimmungsverhalten zu meinem erweiterten Antrag. CDU, SPD, FDP und Bürgermeister Kessler haben in der Sitzung vom 22. November 2010 ausdrücklich gegen die Anerkennung von Artikel 5 Grundgesetz, sich frei eine Meinung bilden und diese äußern zu können, gestimmt. Martin Kemmet hat sich enthalten.

Und sie haben ebenso gegen eine geordnete Gleichbehandlung im Gemeinderat gestimmt. Ganz selbstverständlich. Ohne Zögern. Aus Überzeugung.

Ist der Schluss also richtig, dass Bürgermeister Kessler und die vierzehn Gemeinderäte von CDU, SPD und FDP Antidemokraten sind, weil sie gegen die Anerkennung eines Grundgesetzartikels und gegen die korrekte Einhaltung der Gemeindeordnung stimmen?

Ich hoffe nicht. Ich befürchte aber, dass in der wütenden Auseinandersetzung mit meiner Person demokratische Spielregeln und demokratische Überzeugungen seit geraumer Zeit keine Rolle spielen.

Gestern wurde wieder das übliche Rollenspiel von vorab nicht-öffentlich verabredeten Entscheidungen „öffentlich“ aufgeführt.

„Sie sind ekelhaft.“ Bürgermeister Michael Kessler zu Gemeinderat Hardy Prothmann.

In nicht-öffentlicher Sitzung darf Bürgermeister Michael Kessler zu mir sagen: „Sie sind ekelhaft“, ohne dass es auch nur den Hauch einer geheuchelten Welle der Empörung gibt. Auch damals war in den Gesichtern der „Allianz der Anständigen“ eine lustvolle Befriedigung zu sehen. Der Bürgermeister hat sich später dafür „entschuldigt“. Aber nicht offen und ehrlich, sondern nur irgendwie.

Ich habe gestern meine Bemerkung gegenüber Herrn Hasselbring als „unangebracht“ zurückgezogen und bemängelt, dass die Mehrheit im Gemeinderat zweierlei Maß in Sachen Anstand und Moral anlegt.

Dies wurde auch prompt durch das gewohnte Sitzungsverhalten des Bürgermeisters und gewisser Gemeinderäte wie Herrn Dr. Doll bestätigt.

Dreckspatzigkeit.

Und durch den SPD-Gemeinderat Reiner Lang, der das journalistische Angebot des heddesheimblogs als „Dreckspatzigkeit“, als „Sauerei“ und „Schwachsinn“ bezeichnete.

Diese üble Vulgärsprache fand offensichtlich die stillschweigende Anerkennung sowohl des Bürgermeisters Kessler als auch die der anderen Gemeinderäte, die sich im Besitz des Anstands wähnen.

Unter diesen „Anständigen“ ist auch CDU-Gemeinderat Rainer Hege. Der hat mir gestern am Ratstisch erstmals Gruß und Handschlag verweigert. Warum, hat er nicht gesagt. Auch FDP-Gemeinderätin Ingrid Kemmet verzichtet sein gestern darauf.

Doppelmoral.

Auch der Bürgermeister Michael Kessler verweigert schon seit gut einem Jahr Gruß und Handschlag. CDU-Fraktionschef und Antragsteller Josef Doll sowieso wie auch FDP-Fraktionschef Frank Hasselbring und SPD-Fraktionschef Jürgen Merx.

Auch CDU-Gemeinderat Hans Siegel ist seit kurzem nicht mehr in der Lage der einfachsten und erwartbarsten Form der Respektsbezeugung nachzukommen, ebensowenig wie Reiner Lang und Jürgen Harbarth (beide SPD).

Die Form wahren bis heute Karin Hoffmeister-Bugla und Michael Bowien (SPD), Walter Gerwien, Dieter Kielmayer und Volker Schaaf sowie alle Gemeinderäte der Grünen.

Ich habe dazu gestern deutlich meine Meinung gesagt: Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie „Moral“ von Teilen des Gemeinderats öffentlich geheuchelt und nicht-öffentlich gemeuchelt wird.

Die selbstgefällige, pharisäerhafte Doppelmoral vieler Gemeinderäte ist offensichtlich.

Selbst die Brücken, die die Gemeinderäte der Grünen mit ihren Wortbeiträgen gebaut haben oder der Apell von Martin Kemmet (CDU), dass viele Personen an den „Heddesheimer Zuständen“ beteiligt sind, erreichte keinen der „Missbilliger“.

Front der Verhärtung.

Die Front der Verhärteten ist derart negativ belastet, dass eine Entspannung überhaupt nicht zur erwarten ist.

Das zeigten auch Form, Inhalt und Vortrag des Antrags. Statt eines Apells mit Aussicht auf eine Veränderung oder Erneuerung der Verhältnisse, ging es um die Festschreibung der verbohrten Stellungen und den innigen Wunsch, mich loszuwerden.

Statt sich dem Bibelsatz „Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“ anzuschließen, gingen die Hände mit versteinerten Mienen der „Ankläger“ in diesem „Schauprozess“ hoch.

„Unbequemlichkeit ist wichtig.“ Andreas Schuster

Ich werde es weiter so halten, wie der Grünen-Gemeinderat Andreas Schuster es formulierte: „Ich halte eine gewisse Unbequemlichkeit für wichtig.“

Das haben andere vor mir auch schon so gehalten, beispielsweise Georg Büchner, der wegen seiner politischen Schriftstellerei per Haftbefehl gesucht wurde und nach dem heute der bedeutendste Literaturpreis Deutschlands benannt ist.

Oder Heinrich Heine, der großartige Dichter, der für seine Dichtung „Deutschland. Ein Wintermärchen“ ebenfalls per Haftbefehl gesucht wurde und dessen Werk zensiert wurde. Darin heißt es:

„Noch immer das hölzern pedantische Volk,
Noch immer ein rechter Winkel
In jeder Bewegung, und im Gesicht
Der eingefrorene Dünkel.“

Besser als mit diesem Heine-Wort kann man die Haltung von CDU, FDP, SPD und Bürgermeister Michael Kessler mit einer „gewissen Unbequemlichkeit“ nicht wiedergeben.

Download:
Antrag zu Meinungsfreiheit und Gleichbehandlung

hardyprothmann

Doll fordert Unterlassungserklärung von Prothmann

Guten Tag!

Heddesheim, 23. Dezember 2010. Mit Schreiben vom 09. November 2010 fordert die Heidelberger Anwaltskanzlei Gréus-Schneider im Auftrag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Josef Doll eine Unterlassungserklärung von Hardy Prothmann, verantwortlich für das heddesheimblog.

Das anwaltliche Schreiben fordert von Hardy Prothmann:

„es zu unterlassen, Herrn Dr. Doll als „Prahlhans“ und/oder „Täuscher vor dem Herrn“ und/oder „wirkt oft verwirrt“ zu bezeichnen“;

„es zu unterlassen, wörtlich oder sinngemäßg zu behaupten, die demokratische Gesinnung des Herrn Dr. Doll sei vergiftet“.

Der Streitwert wird mit 10.000 Euro beziffert. Die Erklärung sollte mit Frist bis 12. November 2010 abgegeben werden.

Es wurde keine Erklärung abgegeben, weil der Verfasser der Überzeugung ist, dass diese Äußerungen erstens unter Artikel 5 Grundgesetz (Meinungsfreiheit) fallen und zweitens durch Aussagen und Verhalten von Herrn Dr. Doll belegt sind.

Man muss davon ausgehen, dass nachfolgende Formulierungen des Textes „Der gläserne Gemeinderat: Gift-Spritzen oder wenn der Hass einem Dr. D. den Verstand vernebelt“ aus Sicht des Anwalts Stephan Buchner nicht das Persönlichkeitsrecht „in rechtswidriger Weise beeinträchtigen“, denn hierzu wurde keine „Unterlassung“ gefordert. Vielmehr schreibt der Antwalt über die Abwägung von Meinungsfreiheit und „Persönlichkeitsrecht“: „Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang auch Kritik zulässig ist, insbesondere gegenüber Personen des öffentlichen Lebens, namentlich gegenüber Politikern.“

„Der Beitrag (ein Leserbrief im MM, d. Red.) ist dermaßen konfus und wirr, dass man sich ernste Sorgen um die geistige Verfassung des Herrn Dr. Doll machen muss.“

„Man muss vermuten, dass es irgendetwas zwischen ihm und Kurt Klemm gibt, was diesen Dr. Doll tief und andauernd schmerzt, erzürnt und ihm tollwütigen Schaum vors Maul treibt.“

„Denn anders ist diese als Leserbrief getarnte Verbalattacke voller Zorn, Häme und Herablassung bei gleichzeitiger Arroganz nicht zu verstehen.“

„Das muss ein schmerzhaftes, fast schon traumatisches Erlebnis gewesen sein, für einen Mann, dem sein CDU-Kollege Rainer Hege (-17,17 Prozent) nachsagt, er sei ein Mann, „der der Wahrheit am nächsten kommt“.“

„Und leider auch ein Vertreter dieses Typus alter Männer, denen „Altersweisheit“ abgeht und die ganz im Gegenteil von sich glauben, noch mit jedem Gefasel, das sie von sich geben, rechter als recht zu sein. Stur, selbstverliebt und unerträglich.“

„Aufforderungen, zum Punkt zu kommen, sind keine Seltenheit in Gemeinderatssitzungen, in denen Herr Dr. Doll seit einiger Zeit immer öfter einzunicken scheint, um dann Reden zu schwingen, die im Vergessen dessen enden, was er eigentlich sagen wollte. Wenn er dann versucht einen Witz zu reißen, bleiben nur peinliche Pausen.“

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Josef Doll fordert Unterlassung. Bild: heddesheimblog.de

„Er will die derangierte Natur nur noch mehr vergiften, um sich der Illussion eines „Wildblumenfeldes“ hinzugeben, das dann entstehen könnte, wenn „Unerwünschtes“ erst beseitigt ist.“

„Ist Herr Dr. Doll am Ende selbst das Opfer dessen, was er um sich herum erkennt? Verschwörungstheorien? Sieht er vielleicht sogar schon weiße Mäuse?“

„Herr Dr. Doll ist mit vielen dieser wirren Artikel in der jüngsten Vergangenheit nicht nur für sich selbst längst zur Schande geworden, sondern auch für die Kirche und die Kirchengemeinde, für die er einsteht und für eine angeblich christliche Partei, dessen Fraktionsvorsitz er im Gemeinderat inne hat.“

„Tatsächlich geht Herrn Dr. Doll auch das Verständnis dafür ab, dass sich Menschen aufregen, die eventuell mit einer giftigen Wiese in Kontakt kommen könnten und sich zu Recht sorgen, ob ihnen, ihren Kindern oder Tieren oder Wildtieren ein gesundheitlicher Schaden droht. Man muss Sorge haben, dass er all diese Menschen und ihre Bedenken auch als „dominierend und störend“ empfindet und sie am liebsten wegspritzen würde.“

„Der Schlussakkord seines wirren Leserbriefs muss aber alle aufrechten Demokraten in Heddesheim und hier zuförderst in der CDU alarmieren: „Pressefreiheit ist wie Meinungsvielfalt ein hohes Gut in der Demokratie. Manchmal ist weglassen besser.“

„Diese Aussage ist zutiefst verstörend und eines echten Demokraten nicht nur unwürdig – es ist demokratisch nicht denkbar. Wer in Sachen Pressefreiheit und Meinungsfreiheit (Meinungsvielfalt nach Doll) empfiehlt, man solle sie „manchmal besser weglassen“, muss sich fragen lassen, wie es um die eigene, innere, demokratische Verfassung bestellt ist.“

„Die demokratische Gesinnung des Herrn Dr. Doll ist, so muss man leider vermuten, vergifteter als jeder Acker, für dessen fortgesetzte Vergiftung er eintritt.“

Im September 2009 hatte bereits Bürgermeister Michael Kessler dasselbe Anwaltsbüro Gréus-Schneider beauftragt, eine Unterlassung gegen Hardy Prothmann durchzusetzen. Die Anwälte und Bürgermeister Kessler zogen damals die Unterlassung (Streitwert: 15.000 Euro) zurück – das Anwaltshonorar beglich vermutlich die Gemeinde Heddesheim.

Anmerkung der Redaktion:
Hardy Prothmann ist verantwortlich für das heddesheimblog sowie partei- und fraktionsfreier Gemeinderat.

Offener Brief: Die Menschen sind klüger als Sie denken, Herr Dr. Doll

Guten Tag!

Heddesheim, 06. Mai 2010. Der CDU-Gemeinderat und Fraktionsvorsitzende Dr. Joseph Doll hat im aktuellen Mitteilungsblatt der Gemeinde Heddesheim einen Text veröffentlicht, der sein grundlegendes demokratisches Defizit belegt. Herr Dr. Doll bemängelt die Möglichkeit, dass sich BürgerInnen umfassender als jemals zuvor ihre eigene Meinung bilden können.

(Anmerkung der Redaktion: Der Text enthält sehr viele links, die jeweils ein neues Fenster öffnen. Wir haben das so programmiert, damit der Text möglichst transparent und überprüfbar ist und der Lesefluss nicht durch den Wechsel zwischen Seiten unterbrochen wird.)

Sehr geehrter Herr Dr. Doll,

nach der Lektüre Ihres Textes im Mitteilungsblatt frage ich mich ehrlich besorgt, ob Ihnen der Verstand abhanden gekommen ist. Dasselbe müssen sich alle Leserinnen und Leser ernsthaft fragen.

Woher kommt diese Wut? Dieser Hass?

Woher kommt diese maßlose Wut, Herr Dr. Doll? Woher dieser Hass, der sich aus Ihren Zeilen herauslesen lässt?

Wollen Sie in der Öffentlichkeit tatsächlich so wahrgenommen werden? Als blindwütiger Hetzer?

Offensichtlich.

Denn es reicht Ihnen nicht, Ihre „Thesen“ öffentlich in einer Gemeinderatssitzung zu behaupten – Sie möchten auch, dass die Menschen diese verqueren Gedanken schriftlich nachlesen können.

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Transparenz und Information sind mein "Geschäft". Bild: sap

Ihre Einteilung der Welt in „Gut oder Böse“, Herr Dr. Doll, entspricht Ihrer Sicht auf die Welt und beweist doch nur, dass Sie von der Komplexität unserer Welt komplett überfordert sind.

Es gilt Artikel 5 Grundgesetz.

Dabei ist die Sache doch ganz einfach.

Der Journalismus gründet sich in Deutschland auf Artikel 5 Grundgesetz über die Meinungsfreiheit. Das ist die Basis. Darüber hinaus gibt es noch das Presserecht und andere Gesetze.

Artikel 5 erlaubt jedem Menschen seine Meinung in Wort, Schrift oder auf anderen, auch elektronischen Wegen zu verbreiten.

Eine Zensur findet von staatlicher Seite nicht statt.

Allen BürgerInnen in Heddesheim und dem Rest der Republik ist es erlaubt, sich über Medien und andere Quellen zu informieren und sich eine Meinung zu bilden.

Das gilt auch für Gemeinderäte.

Kein Mensch muss sich informieren.

Das Recht, uninformiert und dumm zu bleiben, ist nirgendwo grundgesetzlich definiert – aus gutem Grund.

Netzwerk der Meinungsfreiheit.

Seit einem Jahr gibt es das heddesheimblog, das seine Reichweite seitdem verzehnfacht hat. Seit Dezember 2009 gibt es auch das hirschbergblog und seit Februar 2010 das ladenburgblog.

Die Redaktion arbeitet unabhängig und überparteilich. Dabei werden verschiedenste journalistische Stilformen angeboten: Nachricht, Bericht, Dokumentation, Interview, Porträt, Reportage, Fotostrecken, Video und auch Kommentare.

Vor allem die Kommentare – durch die Redaktion oder durch manche der über 3.000 täglichen LeserInnen – basieren auf Artikel 5 Grundgesetz – der Freiheit, sich eine Meinung bilden zu können und der Freiheit, diese (staatlich) unzensiert verbreiten zu dürfen.

Die Zeiten, in denen in Deutschland Menschen für Ihre Meinung verfolgt und sogar umgebracht wurden, gehören der Vergangenheit an, Herr Dr. Joseph Doll.

Es herrscht Meinungsfreiheit.

Niemand wird gezwungen, sich aus der Vielfalt der Meinungsäußerungen selber eine Meinung zu bilden, einer bestimmten Meinung zu folgen oder eine Meinung abzulehnen.

Es herrscht Meinungsfreiheit.

Die aber ist nicht grenzenlos. Werden unwahre Tatsachenbehauptungen aufgestellt oder Diffamierungen verbreitet, kann man sich dagegen wehren – publizistisch und auch juristisch.

Sie werfen dem heddesheimblog vor, „Unwahres zu behaupten“, „zu faseln“, „zu diffamieren“. Wäre dem so, Herr Dr. Doll, könnte man sich dagegen wehren, gegen „billige Vorwürfe“ und „schmutzige Diffamierungen“, die Sie uns unterstellen.

Herr Dr. Doll – Sie sind ein Täuscher und Ihr Verhalten ist enttäuschend.

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Manipulation und Täuschung durch Herrn Dr. Doll. Bild: heddesheimblog

Was Sie uns vorwerfen, Herr Dr. Doll, betreiben Sie selbst. Die Redaktion hat Ihnen bereits im Sommer 2009 nachgewiesen, wie Sie die Öffentlichkeit bewusst und vorsätzlich getäuscht haben und ein anerkanntes Mitglied unserer Gemeinschaft, Herrn Dr. Kurt Fleckenstein öffentlich als „Täuscher“ diffamiert haben.

Sie wissen also, wovon Sie reden, wenn Sie von Diffamierung sprechen.

Sie können anscheinend nichts anderes. Vielleicht können Sie auch einfach nicht anders.

Als Teil eines undemokratischen Netzwerkes. Ihr Bruder Ewald Doll hat als Vorsitzender der TG unserer Redaktion die Tür gewiesen, ebenso wie die Heddesheimer AWO. Beide Vereinsvorsitzenden demonstrieren damit ein undemokratisches, pressefeindliches Verhalten. Ebenso der Bürgermeister Michael Kessler, der sich kritischen Fragen nicht stellen will.

Ein lokaler Geschäftsmann münzt eine Spendenaktion in Eigenwerbung um und will ebenfalls eine Selektion bei der Berichterstattung herbeiführen – das kann er versuchen, gelungen ist es ihm nicht.

Unterschlagene Informationen.

Und es gibt durch den Mannheimer Morgen, der Monopolzeitung hier in der Region, oftmals eine vollkommen unzureichende Berichterstattung, die die Menschen gezielt desinformiert. Nicht nur mit den veröffentlichten Informationen, sondern darüber hinaus mit den unterschlagenen Informationen, die die Menschen nicht wissen sollen.

Außerdem gibt es noch das Mitteilungsblatt, in dem die Parteien frei von jeder redaktionellen Kontrolle schreiben dürfen, was sie wollen.

Sie schreiben hier beispielsweise, die Gemeinderäte würden in „gut“ oder „schlecht“ aufgeteilt und: „Mit dieser Berichterstattung will der Autor die Entscheidung des Gemeinderats beeinflussen.“

Die Hälfte der Gemeinderäte verbringt die meisten Sitzungen damit, zu sitzen und kein Wort zu sagen.

Tatsache ist: Über die meisten Gemeinderäte wird kaum etwas berichtet, weil es fast nichts zu berichten gibt. So finden Sie zu den Gemeinderäten Karin Hoffmeister-Bugla, Reiner Lang und Jürgen Harbarth (alle SPD) ebenso wie zu Ursula Brechtel, Hans Siegel, Volker Schaaff, Rainer Hege, Dieter Kielmayer, Walter Gerwien und Martin Kemmet (alle CDU) und Ingrid Kemmet (FDP) kaum Informationen.

Warum? Ganz einfach. Die Hälfte der Gemeinderäte verbringt die meisten Sitzungen damit, zu sitzen und kein Wort zu sagen. (Im Schnitt wurde über die genannten Gemeinderäte zwischen 20 und 30 mal berichtet, das entspricht 0,25 Prozent der Berichte.)

Was Ihnen vollständig abgeht, Herr Dr. Doll, ist eine demokratische Grundverfassung und ein interessiertes Verständnis von Rede und Gegenrede.

Selbstverständlich kann jede öffentliche Information eine Meinung beeinflussen – sie muss es aber nicht.

Selbstverständlich berichten wir journalistisch über Fakten und Hintergründe, dokumentieren Reden und Geschehnisse und liefern damit öffentliche Informationen, anhand derer die Leserinnen und Leser sich eine Meinung bilden können.

Transparenz. Öffentlichkeit. Kontrolle.

Dies geschieht transparent, die meisten unserer Quellen machen wir öffentlich und unsere Informationen damit überprüfbar. Andere Quellen schützen wir.

Weiter schreiben Sie, Herr Dr. Doll, ich hielte mich für den „besten Gemeinderat„. Tatsache ist, dass ich diese ehrenamtliche Aufgabe versuche, so gut zu machen, wie mir das möglich ist. Die Beurteilung überlasse ich anderen. Auch Ihre Meinung nehme ich zur Kenntnis.

Wie Sie richtig bemerkt haben, wurde ich von Heddesheimer BürgerInnen bei der Kommunalwahl 2009 mit 1.493 Stimmen in den Gemeinderat gewählt. Ich habe als parteifreier Kandidat „aus dem Stand“ den Sprung von Platz 11 auf der Liste der FDP auf Platz 1 geschafft und 20 Prozent mehr Stimmen als Frau Kemmet und der FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Hasselbring erhalten.

Darauf bilde ich mir sehr wohl etwas ein: Als Kandidat ohne echte Chance haben mir sehr viele Menschen ihr Vertrauen geschenkt – mehr als anderen. Daraus erkenne ich die Pflicht, mein Wahlversprechen einzulösen, nämlich mich für mehr Transparenz und Informationsfreiheit einzusetzen.

Unterdurchschnittliche Berechnung – oder trauen Sie den Menschen eigentlich gar nichts zu?

Sie schreiben weiter, mir sei „nicht klar, dass im Durchschnitt gerechnet (…) 4.285 Stimmen für ein Mandat notwendig waren, er also ca. 2.780 Stimmen von der FDP-Liste zusätzlich für sein Mandat brauchte.“

Was Sie da vorrechnen, Herr Dr. Doll, erschließt sich mir nicht. Vor allem, wenn ich mir die Ergebnisse zu den einzelnen Kandidaten anschaue: „Stimmkönigin“ wurde Frau Brechtel mit 3.910 Stimmen, gefolgt von Herrn Klemm mit 3.493 Stimmen. Was hat das zu bedeuten? Beide und damit auch alle anderen liegen unter dem „Durchschnitt“ – bedeutet das, dass eigentlich alle Gemeinderäte nicht genug Stimmen bekommen haben?

Weiter verbreiten Sie die Information, ich würde Gemeinderäte und Bürger „massiv bedrängen und beeinflussen“. Herr Dr. Doll, trauen Sie diesen Menschen gar nichts zu? Halten Sie diese Menschen für absolut unmündig, sich selbst eine Meinung bilden zu können?

„Maßlose Angriffe“ vs. Transparenz.

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Cliquen-Wirtschaft: Die Öffentlichkeit wird bewusst und nachhaltig getäuscht.

Weiter bezeichnen Sie einen Kommentar über die MM-Redakteurin Anja Görlitz als „maßlosen Angriff“, der Anlass gegeben habe „ihn von der Tagung süddeutscher Journalisten auszuschließen.“

Leider erwähnen Sie nicht, woher Sie das wissen: nämlich von mir selbst, weil ich den Vorgang öffentlich berichtet und damit transparent gemacht habe. Ebenso die Feststellung, dass die Person Anja Görlitz für mich keine Rolle spielt, ihre – meiner Meinung nach – inakzeptable journalistische Arbeit als Teil einer „Clique“ aber sehr wohl. Auch dies habe ich transparent dargestellt und die Kritik an diesem Text angenommen und einen Fehler eingestanden.

Was nicht in Ihr Konzept passt, ist die Tatsache, dass ich als Berater und Redner zur „Zukunft des Lokaljournalismus“ ein gern gesehener Gast bin, zuletzt an der Fachhochschule Darmstadt und in Kürze beim „Frankfurter Tag des Online-Journalismus„, der übrigens vom „Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik“, dem „Medienbeauftragten des Rates der evangelischen Kirche Deutschlands“ sowie dem Hessischen Rundfunk organisiert wird.

Kenntnislose Behauptungen.

Selbst das renommierte dctp des Grimme-Preisträgers Alexander Kluge, interessiert sich für das, was Sie als „bösartig“ bezeichnen.

Ebenfalls falsch ist Ihre Einschätzung, dass ich vom „heddesheimblog“ leben will. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten: Seit Dezember gibt es das hirschbergblog, seit Februar das ladenburgblog.

Das Berichtsgebiet umfasst mittlerweile also drei Kommunen, weitere werden folgen. Ich werde bei dieser Arbeit von freien Mitarbeitern unterstützt.

Es geht nicht um „Angriffe“ gegen wen auch immer, sondern um Journalismus, Herr Dr. Doll. Faktenorientierte Berichterstattung über das, was vor Ort passiert.

Ihre These, ich wolle durch „Angriffe“ auf den Bürgermeister, die Verwaltung und die „Pfenning“-Gemeinderäte die Zahl der Zugriffe steigern und damit mein „Einkommen erhöhen“ wollen, ist nur ein Beweis Ihrer eingeschränkten Wahrnehmung.

Fakt ist, Herr Dr. Doll, dass ich enorme personelle und finanzielle Mittel in den Aufbau dieses journalistischen Angebots investiere. Ich kann im Gegensatz zu „Pfenning“ keine 100-Millionen-Euro-Investition versprechen. Ich verspreche auch keine „bis zu 1000-Arbeitsplätze“. Auch keine „bedeutenden Gewerbesteuereinnahmen“. Auch keinen „Gleisanschluss“.

Das einzige, was ich versprechen kann, sind: Transparente Informationen.

Und für die Anzeigenkunden eine Plattform mit hohem öffentlichem Interesse.

Was ich ebenfalls feststelle, ist, dass Sie, Herr Dr. Doll, als Fraktionsvorsitzender der Heddesheimer CDU versuchen, durch falsche, gelogene und unterstellte Behauptungen die Gründung eines unabhängigen journalistischen Angebots zu verhindern.

Der Text mit den meisten Lesern, rund 8.000, kritisierte die manipulative Berichterstattung des Mannheimer Morgen. Der Kommentar zu Herrn Pfarrer Gladbach gehört aktuell mit 1.830 Aufrufen innerhalb von 30 Tagen zu den Top-Themen auf dem heddesheimblog. In der Hitliste der vergangenen 30 Tage ist kein einziger „politischer“ Text. Denn das ist „schwere Kost“.

„Den Job lieben und die LeserInnen ernst nehmen“.

Zutreffend ist, dass ich mich und meine Familie und so es mir gelingt, weitere Menschen über eine interessante, hintergründige und auch meinungsfreudige journalistische Arbeit ernähren möchte.

Mein Credo für diesen Beruf ist: „Den Job lieben und die LeserInnen ernst nehmen„.

Die Zahl der Seitenzugriffe und BesucherInnen bestätigt dieses Konzept eines professionellen, rechercheintensiven und meinungsfreudigen Journalismus, der es Menschen ermöglicht, sich umfassend zu informieren, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.

Dieser Journalismus finanziert sich über verkaufte Werbung. Selbst das Unternehmen „Pfenning“, Herr Dr. Doll, hat trotz oder vielleicht auch wegen unserer kritischen Berichterstattung bereits bei uns geworben.

Unanständige und würdelose Befangenheit.

Ihr Versuch, mir eine „Befangenheit“ anzuhängen, ist unanständig und würdelos. Das wissen Sie, Herr Dr. Doll, wenn Ihnen Würde und Anstand noch ein Begriff sind.

Als Journalist verantworte ich eine Berichterstattung über ein Einzugsgebiet von über 30.000 Menschen. In Hirschberg und Ladenburg wird diese Arbeit anerkannt und unterstützt – von den dortigen Bürgermeistern, den Verwaltungen, den Gemeinderäten, den Vereinen und vielen anderen Menschen.

Diese unterstützen als aufrechte Demokraten und interessiert an der öffentlichen Meinung unsere Arbeit. Unbürokratisch, offen und flexibel.

Das Gegenteil findet in Heddesheim statt – zumindest was Sie, die CDU, die SPD, die FDP und den Bürgermeister Michael Kessler angeht. Auch die „Verwaltung“ – aber keine Sorge, auch hier gibt es aufrechte Demokraten, die uns Informationen geben und die wir als Informanten schützen.

In Ihrem Text, Herr Dr. Doll, verschweigen Sie, dass es viele Angebote an Sie und die CDU von unserer Seite gegeben hat.

Sie, Herr Dr. Doll, tragen als einer von 22 ehrenamtlichen Gemeinderäten dieselbe Verantwortung wie ich. Nicht mehr – nicht weniger.

Darüber hinaus, Herr Dr. Doll, sind Sie Repräsentant einer bestimmten „Klientel“. Sie vertreten die CDU in Heddesheim. Und diese haben Sie nicht zum ersten Mal durch Ihre verantwortungslose Haltung beschädigt.

Ich, Herr Dr. Doll, bin schon immer partei- und fraktionsfrei.

Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland nehme ich mein Recht wahr, mir unabhängig meine Meinung zu bilden.

Als Journalist habe ich dieses Grundrecht zu meinem Beruf gemacht.

Auch Sie, Herr Dr. Doll, nehmen übrigens dieses Grundrecht wahr, wenn Sie im Mitteilungsblatt einen Text veröffentlichen.

Die Menschen sind klüger, als Sie denken, Herr Dr. Doll.

Ihr Text und mein Text werden von unterschiedlichen „Öffentlichkeiten“ wahrgenommen – ein Teil dieser Öffentlichkeiten bildet eine Schnittmenge. Es wird einige, viele, vielleicht sehr viele geben, die beide Texte lesen werden oder gelesen haben.

Wie auch immer – die Menschen werden sich auf der Basis dessen, was sie wissen, eine Meinung bilden.

Über Sie, Herr Dr. Doll, über den Bürgermeister („Ich bin die Gemeinde„), über die „Verwaltung“, über „Pfenning“, über die CDU, Ihren Bruder Ewald, Frau Brechtel, die AWO, den BdS, die GEZ, den Vogelverein, die Grünen, über Fußball, Schulpolitik und was sonst noch so alles „im Gespräch“ ist.

Und eins ist sicher, Herr Dr. Doll – die Menschen sind viel klüger, als sie denken. Und das ist gut so.

1965 war die Pressefreiheit das Privileg von 200 reichen Leuten.
2010 kann jeder daran teilhaben.

Sie beginnen Ihren Text mit einem Zitat von Paul Sethe, einem konservativen und einflussreichen Journalisten.

Vollständiger als in Ihrer Verkürzung (Ihr Zitat ist unterstrichen, den Rest haben Sie unterschlagen) lässt sich das auf wikipedia nachlesen:
„Sein wohl berühmtester Ausspruch stammt aus einem Leserbrief im Spiegel vom 5. Mai 1965 „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Dort hieß es auch: „Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher.“ Er wisse, dass es im deutschen Pressewesen Oasen gebe, „in denen noch die Luft der Freiheit weht, […] aber wie viele von meinen Kollegen können das von sich sagen?“

Dieser weisen und klugen Einsicht muss ich nichts mehr hinzufügen.

hardyprothmann