Dienstag, 26. September 2023

Faktencheck: Wie der Mannheimer Morgen den amtierenden Bürgermeister pusht

Kessler vs. Heinisch in der Zeitung

Heddesheim, 14. Februar 2014. (red) In Sachen „Plakate-Gate“ dürfte die Sachlage klar sein: Die „Neutralität“ der Gemeindeverwaltung der Bürgermeisterstellvertreterin Ursula Brechtel darf man getrost in Zweifel ziehen. Das peinliche Plakat-Verbot ging ordentlich nach hinten los. Punktsieg für Günther Heinisch – der gewinnt, weil andere sich schofelig verhalten. Aber Frau Brechtel ist nicht alleine. Selbstverständlich hilft die Zeitung mit im Bürgermeisterwahlkampf. Motto: Ein bisschen Heinisch, aber ganz viel Kessler. [Weiterlesen…]

Wahlanalyse: Grüne und SPD mit absoluter Mehrheit, CDU schwach, FDP raus


Guten Tag!

Heddesheim, 28. März 2011. (red) Georg Wacker (CDU) hat in Heddesheim -8,1 Prozentpunkte eingefahren und erreichen nur noch 33,5 Prozent. Bündnis90/Die Grünen haben mit Uli Sckerl 15 Prozentpunkte gewonnen und kommen auf 24 Prozent. Gerhard Kleinböck (SPD) verliert 2 Prozentpunkte und die SPD kommt nur noch auf 29,8 Prozent, bleibt aber zweitstärkste Kraft. Die FDP erreicht abgeschlagen nur 4,8 Prozent.

Von Hardy Prothmann

Bündnis90/Die Grünen mit dem Kandidaten Uli Sckerl haben in Heddesheim über Landesdurchschnitt (12,5) insgesamt 15 Prozentpunkte dazugewonnen und können sich über das beste Ergebnis aller Zeiten freuen.

Die CDU hat es in Heddesheim ganz kalt erwischt. -8,1 Prozentpunkte liegen deutlich über dem durchschnittlichen Verlust von -5,2 Prozentpunkten. Zwar bleibt die CDU mit 33,5 Prozent stärkste Partei, aber freuen kann sie sich darüber sicherlich nur bedingt.

Gerhard Kleinböck (SPD) kann nicht zufrieden sein, er verliert ähnlich dem Landesdurchschnitt -2 Prozentpunkte (-2,1).

Die FDP hält sich im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit -4,4 Prozentpunkten (-5,4) noch einigermaßen, rutscht aber auf 4,8 Prozent ab. Aber ihre Vertretung verlieren sie. Birgit Arnold muss ihr Landtagsmandat abgeben.

Die Linke verliert ebenfalls und kommt auf 2,9 Prozent, die Piraten erreichen beachtliche 2,1 Prozent. Republikaner und NPD erreichen zusammen immerhin 2 Prozent.

In Heddesheim erreichen SPD und Grüne die absolute Mehrheit mit 49,8 Prozent gegenüber CDU 33,5 Prozent – die FDP wäre hier an der fünf-Prozent-Hürde gescheitert.

Inwieweit dieser „Landeswert“ sich im Bewusstsein der kommunalpolitischen Arbeit wiederfinden wird, bleibt abzuwarten.

So hat Heddesheim gewählt: 49,8 Prozent für Rot-Grün, 33,5 Prozent für die CDU. FDP fliegt raus. Grafik: Heddesheimblog.de, Quelle: Statistisches Landesamt

Wahlanalyse: Grün-Rot kommt im Wahlkreis Weinheim auf 51,83 Prozent


Guten Tag!

Rhein-Neckar/Weinheim, 28. März 2011. (red) Georg Wacker (CDU) hat mit 35 Prozent das Direktmandat für den Wahlkreis Weinheim (39) gewonnen. Allerdings mit einem überdurchschnittlich hohen Verlust von -7,6 Prozentpunkten (Land: -5,2). Deswegen heißt der zweite und eigentliche Sieger Uli Sckerl. Er holt +13,8 Prozentpunkte und kommt auf 26,4 Prozent (Land: 24,2). Bündnis90/Die Grünen ziehen an der SPD vorbei und sind nun zweitstärkte Kraft im Wahlkreis. Die FDP liegt mit 5,6 Prozent leicht über dem Landesschnitt (5,3).

Von Hardy Prothmann

Jeder kann versuchen, sich die Zahlen schön zu reden. Aber nur einer hat einen Grund dafür: Uli Sckerl. Er gewinnt im Vergleich zum Landesdurchschnitt (24,2 Prozent) sogar noch mehr Stimmen und liegt mit 2,2 Prozentpunkten vorne (26,4 Prozent). Bündnis90/Die Grünen sind die zweitstärkste Kraft im Land und auch im Wahlkreis Weinheim geworden.

Die Grünen haben die Wähler mobilisiert

Insgesamt sind 72.888 Wählerinnen und Wähler an die Urnen gegangen. 12.559 mehr als 2006. Die Wahlbeteiligung ist von 57,5 Prozent auf 68,4 Prozent gestiegen.

Bündnis90/Die Grünen profitieren fast alleine mit 11.477 zusätzlichen Stimmen von der deutlich höheren Wahlbeteiligung. Sie holen die Menschen ab. Eines der Top-Themen ist sicherlich Fukushima. Das andere der Vertrauensverlust in die CDU/FDP-Regierung. Wieder andere Bildung und Infrastruktur.

Sensationelles Ergebnis für Uli Sckerl

Uli Sckerl gewinnt für Bündnis90/Die Grünen zwischen 8,7 Prozent (Laudenbach) und 18,7 Prozent (Dossenheim) hinzu. Ein sensationelles Ergebnis.

Wie zu erwarten, hat der CDU-Kandidat Georg Wacker trotzdem das Direktmandat gewonnen. Ob er sich aber darüber freuen kann? Er verliert zwar nur 120 Stimmen (23.136), im prozentualen Vergleich aber mit -7,6 Prozent überdurchschnittlich und ist in einem Monat seinen Job als Staatssekretär los. Während die CDU vor der Wahl in allen Kommunen bei 40 Prozent plus lag (außer Edingen-Neckarhausen mit 39,7 Prozent), hat sie nun alle Kommunen „verloren“ – in keiner einzigen steht noch annähernd eine 4 vorne. Stärkte Gemeinde ist Laudenbach mit 38,1 Prozent.

Georg Wacker nimmt auf der Oppositionbank Platz

Dann darf er wie die anderen 59 CDU-Abgeordneten Platz auf der Oppositionsbank Platz nehmen. Nach fast 58 Jahren Dauerregierung hat die CDU die Macht in Baden-Württemberg verloren. Angesichts der hohen Wahlbeteiligung wiegt der geringe Stimmverlust trotzdem schwer. Herr Wacker konnte überhaupt nicht davon profitieren.

Er als Kandidat und die CDU haben ihr Stimmpotenziel vollständig ausgeschöpft. Da gibt es kein vertun – die CDU-Wähler sind geschlossen zur Wahl gegangen. Die mobilisierten Wähler haben Bündnis90/Die Grünen mit 26,37 Prozent und SPD mit 25,46 Prozent die absolute Mehrheit im Wahlkreis mit 51,83 Prozent verschafft. Demgegenüber kommen CDU mit 35 Prozent und FDP mit 5,58 Prozent nur auf 40,58 Prozent.

Auch Gerhard Kleinböck behält sein Mandat

Auch Gerhard Kleinböck gewinnt sein Mandat über das Zweitmandat. Im Vergleich zum Landesschnitt holt er sogar 2,4 Prozentpunkte mehr (25,5 Prozent). Mit Sckerl zusammen gehört er der künftigen Regierungskoalition an.

Aber kann Herr Kleinböck zufrieden sein? Prozentwerte sind immer „Vergleichswerte“. Er kann sich über zusätzliche 2.129 Stimmen (18.284) im Vergleich zur Wahl 2006 freuen. Hier hat er sich also verbessert und ebenfalls von der höheren Wahlbeteiligung profitiert. Im prozentualen Vergleich hat er aber durch die enormen Stimmgewinne der Grünen in neun Kommunen von -0,4 bis -3 Prozentpunkte Stimmen verloren. Nur in Schriesheim bleibt es bei 22 Prozent.

Und in vier Kommunen sind die Grünen nun statt der SPD die zweitstärkste Partei. In Ladenburg und Edingen-Neckarhausen liegen sie nur einen Prozentpunkt oder weniger hier der SPD.

Birgit Arnold ist draußen

Die FDP-Kandidatin Dr. Birgit Arnold verliert 2.042 Stimmen (4.009/6.051) und mit 5,6 Prozent (Land: 5,3 Prozent) auch ihr Mandat und hat gar keinen Grund zur Freude.

Die Linke musste Verluste hinnehmen und kommt nur noch auf 2,8 Prozent. Die Piraten landen einen Achtungserfolg mit 2,3 Prozent.

Der Wahlkreis Weinheim wird künftig also nur noch von drei Abgeordneten vertreten, zwei sind Mitglieder der künftigen Regierungskoalition.

Die Grünen gewinnen in jeder Kommune. Durchgehende Verluste für die CDU im Wahlkreis. Ebenso für die FDP. Die SPD bleibt nur in Dossenheim stabil. Grafik: Rheinneckarblog.de, Quelle: Statistisches Landesamt

 

Landtagswahl 2011: Mannheimer Morgen berichtet eindeutig parteiisch – für die CDU


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 15. März 2011. (red) Wähler werden nicht nur durch Wahlplakate beeinflusst, sondern auch durch die Medien. Eine möglichst ausgewogene Berichterstattung ist deshalb wichtig. Denn wer besonders häufig in der Berichterstattung erwähnt wird, ist auch präsenter beim Wähler. Mit der „Ausgewogenheit“ hat der Mannheimer Morgen jedoch ein Problem.

Dr. Birgit Arnold (FPD), Gerhard Kleinböck (SPD), Uli Sckerl (Bündnis90/Die Grünen), Georg Wacker (CDU) – so heißen, alphabetisch geordnet, die Spitzenkandidaten der „etablierten Parteien“.

Alle vier treten im Wahlkreis 39 Weinheim zur Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg an.

Allerdings mit unterschiedlichen Voraussetzungen, die nicht nur durch die Parteifarbe oder -kasse bestimmt werden. Sondern auch durch die Berichterstattung.

Gehen Sie mal in sich und denken nach:

  • Welcher Name ist Ihnen ein Begriff? Arnold, Kleinböck, Sckerl, Wacker?
  • Welchen Namen haben sie oft gehört, gelesen?
  • Welchen Namen eher weniger?
  • Und für was steht der jeweilige Kandidat?
  • An welches Bild der Kandidaten erinnern Sie sich?

Unausgewogene Berichterstattung

Halten Sie ruhig „Ihre“ Erinnerungen fest und vergleichen Sie diese mit unserer Auswertung. Sie werden überrascht sein, wie genau das Ergebnis sein wird.

Wir haben uns nicht auf die Erinnerung verlassen, sondern die Berichterstattung des Mannheimer Morgens in den vergangenen Wochen genauer angesehen und ausgezählt. Die Ergebnisse sind mehr als interessant – denn sie zeigen, wie unausgewogen berichtet wird und wie die „Erinnerung“ beeinflusst wird.

Zur Methode: Wir haben sämtliche Ausgaben des Mannheimer Morgens „Rhein-Neckar“ seit Januar 2011 bis einschließlich 10. März 2011 nach den oben genannten Spitzenkandidaten durchsucht. Jede Erwähnung wurde als Treffer gezählt.

Darüber hinaus haben wir Unterscheidungen nach Größe des Berichts, Bild Ja/Nein sowie Größe des Bildes vorgenommen.

Unsere Ergebnisse nachfolgend im Überblick:

Einteilung nach Häufigkeit der Erwähnung:

Auf Platz 1 dieses „Rankings“ befindet sich der CDU-Spitzenkandidat Georg Wacker mit 38 Artikeln, in denen sein Name genannt wird.

Mit deutlichem Abstand folgt Gerhard Kleinböck (SPD) mit 27 Erwähnungen.

Ebenfalls deutlich ist der Abstand auf Dr. Birgit Arnold (FDP) und Uli Sckerl (Grüne) mit je 21 Erwähnungen.

Einteilung nach Größe des Artikels:

Hier haben wir drei Einstufungsarten vorgenommen. Sehr kurze Artikel haben wir als „Nachricht“ gewertet, gefolgt von einem „Bericht“ bis hin zu einem „Großen Bericht“. Anhand dieser Einteilungen ergibt sich folgende Rangabstufung:

Nachricht: Georg Wacker (CDU) fand insgesamt 19 namentliche Erwähnungen in einer „Nachricht“, Uli Sckerl (Grüne) war 15-mal namentlich erwähnt worden. Dr. Birgit Arnold (FDP) erhielt 9 Erwähnungen in einer Nachricht. Das Schlusslicht bildet Gerhard Kleinböck (SPD) mit 8 Nennungen in einer Nachricht.

Bericht: Diesen Bereich führt Gerhard Kleinböck (SPD) mit insgesamt 12 Erwähnungen. Dicht gefolgt wird er von Georg Wacker (CDU), der es hier auf 10 Erwähnungen bringt. Auf Platz 3 findet sich Dr. Birgit Arnold (FDP) mit 6 Nennungen wieder. Am Ende der Skala befindet sich hier Uli Sckerl mit 3 Erwähnungen in einem Bericht.

Großer Bericht: Bei den großen Berichten führt abermals Georg Wacker (CDU) mit 9 Erwähnungen. Ihm folgt Gerhard Kleinböck (SPD) mit 7 Nennungen. Am Ende der Skala finden sich erneut Dr. Birgit Arnold (FDP) mit 5 Erwähnungen sowie Uli Sckerl (Grüne) mit gerade mal 3 Erwähnungen.

Außerhalb der Einteilung von Nachricht bis Bericht fand Dr. Birgit Arnold (FDP) im Rahmen eines Interviews Erwähnung und Uli Sckerl (Grüne) wurde einmal im „Zitat des Tages“ genannt.

Einteilung nach Bild Ja/Nein:

Bei dieser Abstufung haben wir ausgewertet, ob im Zuge der Namenserwähnung auch ein Bild vorhanden war. Entscheidend hierfür war jedoch nicht, ob es sich dabei um ein Porträtfoto handelte. Wir haben auch die Setzung eines „Symbolfotos“ gezählt, da Bilder in journalistischen Texten einen besonderen Reiz darstellen.

Dieses „Ranking“ wird abermals von Georg Wacker (CDU) geführt, der es auf stattliche 22 Bilder brachte, wenn sein Name in einem Artikel fiel.

Direkt dahinter befindet sich abermals Gerhard Kleinböck (SPD) mit 18 Bildern.

Im „zweitstelligen“ Bereich findet sich immerhin noch Dr. Birgit Arnold (FDP) mit 12 Bildern.

Gegenüber Georg Wacker erreicht Uli Sckerl (Grüne) nur magere 7 Bilder und damit ein Drittel.

Einteilung nach Bildgröße:

Auch die Größe der Bilder ist ein interessantes Kriterium – je größer, desto besser „bemerkbar“. Hier unterschieden wir drei Varianten: Klein – Mittel – Groß.

Kleine Bilder erhielten: Georg Wacker (CDU)  9 Bilder, Uli Sckerl (Grüne) 4 Bilder, Gerhard Kleinböck (SPD) 2 Bilder, Dr. Birgit Arnold (FDP) 2 Bilder.

Mittlere Bilder erhielten: Gerhard Kleinböck (SPD) 8 Bilder, Georg Wacker (CDU) 6 Bilder, Dr. Birgit Arnold (FDP) 3 Bilder, Uli Sckerl (Grüne) 1 Bild.

Große Bilder erhielten: Gerhard Kleinböck (SPD) 8 Bilder, Dr. Birgit Arnold (FDP) 7 Bilder, Georg Wacker (CDU) 7 Bilder, Uli Sckerl (Grüne) 2 Bilder.

Gesamtergebnis:

Anhand der vier möglichen Rangplatzierungen und der acht Kriterien ergibt sich folgendes Bild:

Georg Wacker belegte: 5x den 1. Platz und 3x den 2. Platz

Gerhard Kleinböck belegte: 3x den 1. Platz, 3x den 2. Platz, 1x den 3. Platz und 1x den 4. Platz

Dr. Birgit Arnold belegte: 1x den 2. Platz, 6x den 3. Platz und 1x den 4. Platz

Uli Sckerl belegte: 2x den 2. Platz, 1x den 3. Platz und 5x den 4. Platz.

Anhand dieser Ergebnisse lassen sich folgende Querschnitte bilden. Je näher der Wert bei 1 ist, desto präsenter war der entsprechende Kandidat in der Berichterstattung des Mannheimer Morgen im Zeitraum Januar 2011 – 10. März 2011.

Geht es nach der quantitativen Auswertung der Berichterstattung im MM hat der Kandidat Georg Wacker (CDU) einen weiten Vorsprung vor den anderen. Quelle: rheinneckarblog

Der „klare“ Sieger in der Berichterstattung ist mit jeweils deutlichem Abstand Georg Wacker (CDU) – der „klarste“ Verlierer Uli Scklerl (Grüne). Jedenfalls nach den „Präferenzen“ des Mannheimer Morgens.

Georg Wacker (CDU): 1,4
Gerhard Kleinböck (SPD): 2
Dr. Birgit Arnold (FDP): 3
Uli Sckerl (Grüne): 3,1

Erinnern Sie sich noch an die Fragen oben?

Entspricht das Ihrer Wahrnehmung?

Werden Sie dementsprechend wählen?

Ganz sicher beeinflusst auch eine solche Analyse die Entscheidung, wer wo sein Kreuz macht.

Wahlentscheidungen basieren auf vielfältigen Faktoren, früher vor allem auf dem „sozialen Stand“, der Bildung, des Vermögens. Heute immer mehr auf Informationen.

Ganz sicher ist damals wie heute die Regel: Nur wer „wahr genommen“ wird, hat auch Chancen.

Nicht nur Argumente entscheiden, sondern auch „Gefühle“. Erfahrungen und Erinnerungen.

Wer ist eher etabliert? Wer kann mit wem? Wer „scheint“ der bessere Kandidat zu sein? Wer ist am ehrlichsten?

Der innere „Abstimmungsprozess“ erfolgt vor dem Kreuz auf dem Wahlzettel.

Leserinnen und Leser, die „grün“ präferieren, müssen massiv enttäuscht sein und sich fragen, was sie von einer so eindeutig „parteiischen“ Berichterstattung halten sollen. Der vierte Platz für den Kandidaten Hans-Ulrich Sckerl ist eindeutig nicht der Platz, den der „Innenexperte“ und die Grünen im Land und im Kreis einnehmen – die „Präsenz“ in der Berichterstattung täuscht hier massiv.

Anmerkung der Redaktion:
Die Ergebnisse unserer Auswertung sind nicht repräsentativ für „alle Medien“ zu verstehen, da wir nur die Berichterstattung im Mannheimer Morgen untersucht haben.
Es handelt sich um eine quantitative Erhebung, nicht um eine qualitätive. Nicht bewertet wurden „negative“ oder „positive“ inhaltliche Text- oder Bildaussagen.

Recherche: Christian Mühlbauer, Paul Maaß

Quantitative Sendungsanalyse II

Guten Tag!

Heddesheim, 14. August 2009. Es gibt qualitative und quantitative Sendungsanalysen. Das heddesheimblog bieten seinen Leserinnen und Lesern beides. Die Redaktion hat sich die RNF-Sendung „Zur Sache“ angeschaut und analysiert. Teil 2

Bei der quantitativen Betrachtung geht es um folgende Fragen:

1. Wie viele Wortmeldungen hatten die einzelnen Teilnehmer der Gesprächsrunde?
2. Wie viele Worte haben Sie dabei benutzt?
3. Wie hoch war damit ihr Anteil bei der Sendezeit?

In diesem Teil stellen wir die Ergebnisse tabellarisch dar.

Wortmeldungen Anzahl Wörter Prozentualer Anteil an Sendezeit
Bert Siegelmann
Moderator
55 3895 41 Prozent
Andreas Schuster
Bündnis90/Die Grünen
32 1949 21 Prozent
Uwe Nitzinger
„Pfenning“
32 1628 17,5 Prozent
Michael Kessler
Bürgermeister
24 1324 14,2 Prozent
Dr. Felix Gress
Metropolregion
10 493 5,3 Prozent

Grundlage für die Auswertung ist ein von der Redaktion erstelltes Wortmanuskript über 18 DIN-A4-Seiten. Eine andere Methode wäre, die Redezeiten über eine Stoppuhr zu messen.

In der Medienwirkungsforschung sind solche Analysen ein wichtiges Instrument, um zu erkennen, welcher „Spieler“ die „Fernsehrunde“ gewonnen hat. Umgekehrt wird bei Sendungen wie den Rededuellen der Kanzlerkandidaten deshalb peinlich genau darauf geachtet, dass jeder dieselbe Redezeit bekommt.

Nicht erfasst in unserer Analyse wurden „ähs“. Die gehören zur gesprochenen Sprache dazu. Festzustellen ist aber, dass der Moderator deutlich mehr „ähs“ benutzte als seine Gesprächspartner – und damit einen noch höheren Anteil am „gesprochenen Wort“ haben dürfte. Am „äh“-freisten sprach Herr Nitzinger.

Aus redaktioneller Sicht des Senders ist dieses Ergebnis eine Katastrophe. Der Moderator Siegelmann, der eigentlich nur an- und abmoderieren soll, die Personen vorstellen und mit Fragen die Diskussion lenken und bei Bedarf einordnen soll, zieht über 40 Prozent der Sendezeit auf sich. Angemessen wären 10-15 Prozent, höchstens 20 Prozent.

Umgekehrt fand der Gast Gress fast nicht statt: fünf Prozent der Sendezeit muss die Frage erlauben, warum er eigentlich eingeladen wurde.

Andreas Schuster liegt mit seinem Anteil auf Platz 2. In der Sendung redete er wortreicher als Uwe Nitzinger, der eben so viele Wortmeldungen wie Schuster hatte, aber kürzere Sätze gesprochen hat.

Bürgermeister Michael Kessler kam nicht richtig zu Wort. Als Bürgermeister und damit zentraler Akteur zum Thema der Sendung hätte sein Wert deutlich über 20 Prozent liegen müssen.

Einen schönen Tag wünscht
Das heddesheimblog

Quantitative Sendungsanalyse I

Guten Tag!

Heddesheim, 14. August 2009. Es gibt qualitative und quantitative Sendungsanalysen. Das heddesheimblog bieten seinen Leserinnen und Lesern beides. Die Redaktion hat sich die RNF-Sendung „Zur Sache“ angeschaut und analysiert. Teil 1

Bei der quantitativen Betrachtung geht es um folgende Fragen:

1. Wie viele Wortmeldungen hatten die einzelnen Teilnehmer der Gesprächsrunde?
2. Wie viele Worte haben Sie dabei benutzt?
3. Wie hoch war damit ihr Anteil bei der Sendezeit?

In diesem Teil beantworten wir die ersten beiden Fragen.

siegelmann1

Omnipräsent: Moderator Bert Siegelmann führt mit Abstand bei allen drei Analysepunkten. Quelle: RNF

Der Gewinner bei allen drei Fragen ist der Moderator Bert Siegelmann. Bereinigt um die vielen „ähs“ hat Herr Siegelmann insgesamt 3895 Worte gesagt (mit „ähs“ 5895).

Insgesamt hat er 55 Mal das Wort ergriffen, war also im Schnitt in jeder gesendeten Minuten präsent.

schuster

Andreas Schuster (Heddesheimer Gemeinderat Bündnis90/Die Grünen) belegt Platz 2. Er hat zwar die gleiche Anzahl an Wortmeldungen wie der Pfenning-Geschäftsführer, aber gut 300 Wörter mehr gesagt. Quelle: RNF

Andreas Schuster (Bündnis90/Die Grünen) hat die Sendung genutzt, um seine Botschaften loszuwerden. 32 Mal ergriff er das Wort und sagte 1949 Wörter.

nitzinger

Uwe Nitzinger liegt bei den Wortmeldungen gleich auf mit Andreas Schuster, sagte aber 300 Wörter weniger. Quelle: RNF

Uwe Nitzinger, Geschäftsführer der KMP Holding GmbH („Pfenning“), liegt knapp hinter Andreas Schuster. Nitzinger ergriff ebenfalls 32 Mal das Wort, sagte aber nur 1628 Wörter. Das ist Platz 3.

kessler

Bürgermeister Michael Kessler kommt sowohl mit seinen Wortmeldungen als auch mit den gesagten Wörtern nur auf Platz 4. Quelle: RNF

Michael Kessler, Bürgermeister der Gemeinde Heddesheim, belegt Platz vier. Er hatte 24 Wortmeldungen und sagte 1324 Wörter.

gress

Dr. Felix Gress war fast nicht präsent in der Sendung "Zur Sache". Er belegt weit abgeschlagen den letzten Platz. Quelle: RNF

Dr. Felix Gress ist das Schlusslicht und belegt Platz 5. Der Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar-GmbH kam 10 Mal zu Wort und sagte 493 Wörter.