Guten Tag!
Heddesheim, 28. August 2009. Der Verkehrsgutachter Burkhard Leutwein, der Chef des IngenieurbĂŒros Koehler, Leutwein und Partner, stellte die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens zur geplanten „Pfenning“-Ansiedlung wĂ€hrend der 3. „Dialog“sitzung selbst vor.
Das war schon seltsam. Bereits drei Mal reiste Stefan Wammetsberger, der verantwortliche Ingenieur, aus Karlsruhe nach Heddesheim, um das Gutachten vorzustellen. Doch am Mittwoch, den 26. August 2009, kam der Chef.
Der war mittelmĂ€Ăig vorbereitet und wusste nur immer ungefĂ€hr, wo was steht, aber versicherte immer wieder, dass sein Mitarbeiter, der nicht da war, sehr genau gearbeitet hĂ€tte.
Und er sagte, dass die Zahlen, auf denen das Gutachten basiere, von „Pfenning“ selbst stammten, aber „plausibel“ seien, denn das habe man anhand einer Untersuchung der Firma Dachser in Seckenheim ĂŒberprĂŒft. Ob die Firma Dachser das weiĂ und damit einverstanden ist, sagte er nicht.
Er erklĂ€rte auch, dass Dachser und Pfenning Ă€hnlich seien, andere sehen das ganz anders, immerhin soll in Heddesheim eines der gröĂten kompakten Logistikzentren in ganz Deutschland entstehen – da kann Seckenheim mit Dachser auch nicht im Ansatz mithalten.
Insgesamt versuchte Herr Leutwein den „Dialog“-Teilnehmern klar zu machen, dass Pfenning ein GlĂŒcksfall fĂŒr die Gemeinde ist: „Damit Sie mich nicht falsch verstehen, die Verkehrsbelastung wird definitiv zunehmen und wir verlassen uns hier auf vorgegebene Zahlen, aber es ist wahrscheinlich, dass eine kleinteilige Entwicklung mehr Verkehr bringen könnte, aber auch weniger, aber mehr ist wahrscheinlicher.“
Und: „Das ist natĂŒrlich nur eine Prognose. Genau weiĂ man das erst nach einer PfrĂŒfung, ob die Aussage zutrifft. Das kann man diskutieren. Wir haben versucht, das zu verifizieren und im Prinzip kann man sagen, dass es keine Fahrten durch Heddesheim geben wird.“
„Dialog“-Teilnehmer Heinz Franke wollte wissen: „AuĂer, wenn die Autobahnen verstopft sind.“
Worauf Herr Nitzinger antwortete: „Da muss ich Sie korrigieren. Das weiĂ ich besser als Sie. Es ist besser auf der Autobahn zu warten, als kompliziert zu umfahren.“
Darauf entwickelt sich eine Diskussion, in die sich der BĂŒrgermeister einschaltet: „Ich muss das erlĂ€utern. Es gibt in der Tat viel Ziel- und Quellverkehr durch Heddesheim, hauptsĂ€chlich ĂŒber das Viernheimer Kreuz Richtung Ladenburg und zurĂŒck. Da gibt es auch sicher mautbedingt einen Zuwachs.“
(Was Herr Nitzinger dazu denkt, der immer sagt, die MautgebĂŒhr spiele keine Rolle, ist nicht dokumentiert, d. Red.)
Herr Leutwein fĂ€hrt fort: „Nach unseren Daten sind es nicht besonders viele 40-Tonner, die durch den Ort fahren. Omnibus und Linienverkehr machen den gröĂeren Teil aus. Und es ist doch so: Die Frage der Stauwahrscheinlichkeit auf der A5 wird doch emotional viel zu hoch bewertet.“
(Niemand in der Runde, der schon mal zu den Hauptverkehrszeiten emotional zu hoch bewertet hat, möchte sich dazu „outen“.)
Zum Kreisel im Gewerbegebiet sagte Herr Leutwein: „Der ist leistungsfĂ€hig, um das abzuwickeln und eventuelle Probleme sind in den Griff zu kriegen. In den nĂ€chsten 3-4 Jahren ist nicht zu erwarten, dass sich die Situation wesentlich verĂ€ndert. Die Faktenlage ist klar.“
Kristian Mansfeld sagte: „Wenn ich das richtig verstehe, wird also Pfenning weniger Verkehr bringen?“
Herr Leutwein sagte: „Im Vergleich zu angenommen 40 ArbeitsplĂ€tzen bei kleinteiliger Entwicklung definitiv ja. Wobei das nur ein Mittwert ist, der meistens viel höher ausfĂ€llt und selten geringer.“
(Das statistische RÀtsel, wieso ein Mittelwert gebildet werden kann, der meistens viel höher ausfÀllt und selten geringer, erklÀrt Herr Leutwein nicht.)
Herr Doll sagte: „Mit ihrem Vergleich zu Dachser sind alle Zweifel entkrĂ€ftet.“
Jetzt entwickelt sich eine Diskussion, die an SchÀrfe zunimmt.
Einer der Teilnehmer fragt den Gutachter zu einzelnen Werten des Gutachtens. Das bringt den Gutachter in Schwierigkeiten, denn er ist zwar der Chef, kennt aber nicht die Details, die sein Mitarbeiter aber sicher genau kennt, wie er versichert, der aber nicht da ist.
Letztlich zieht sich Herr Leutwein auf statistische Mittelwerte und vorgegebene Zahlen zurĂŒck und verteidigt seinen Berufsstand.
Herr Mansfeld möchte wissen, wie viel Verkehr es denn nun gibt? Herr Leutwein erklÀrt und sagt, dass der Kreisel ein A-Kreisel sei und ein B-Kreisel werden wird, aber erst ein D-Kreisel schlecht wÀre. Die Kreisel-Klassen gehen bis F.
Dann sagt Andreas Schuster: „Das kapiert kein Mensch. Sie mĂŒssen das fĂŒr den BĂŒrger ĂŒbersetzen, sonst wird das nicht ankommen.“
Herr Leutwein sagt: „Wir haben das schon sehr verstĂ€ndlich dargestellt.“ Und versteht nicht, dass ihn keiner versteht.
Herr Kessler sagt: „Der Verkehr ist schon seit Jahrzehnten ein Thema bei uns, vor allem, was die UmgehungsstraĂe angeht.“
Herr Franke sagt: „Die kommt frĂŒhestens 2016.“
Herr Kessler: „Das stand im blog.“ Herr Franke antwortet, es wird diskutiert und der Moderator Andreas Ingerfeld beendet die Diskussion.
Herr Ingerfeld sagt: „Herr Nitzinger, sie sagen also, dass Sie garantieren, dass im Ort und auf der RingstraĂe kein Pfenning-Verkehr stattfinden wird?“
Herr Uwe Nitzinger: „Ja.“
Herr Mansfeld: „Aber das ist doch so nicht richtig, die Arbeitnehmer und Zulieferer werden doch mehr Verkehr bringen, das kann man doch nicht trennen?“
Herr Leutwein sagt: „Wenn Sie ArbeitsplĂ€tze ansiedeln, gibt es immer mehr Verkehr. Jeder andere Aussage wĂ€re völlig unsinnig.“
Herr Frank Hasselbring sagt: „Also 100 Prozent des Verkehrs sollen ĂŒber die Autobahn laufen? Das ist doch eine neue Aussage, zumindest fĂŒr mich.“
Die Diskussion ist zu Ende. Es geht jetzt um den GrĂŒnordnungsplan.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Das heddesheimblog
Auch der MM berichtet zum Thema:
Gutachter: Verkehrssituation am Kreisel zu bewÀltigen
Neue Kommentare