Heddesheim, 21. September 2013. (red/ld) Nach einer heißen und heiteren Debatte, skurrilen Vorschlägen und einer Sitzungsunterbrechung wurde gestern nicht nur der Bebauungsplan „Mitten im Feld“ beschlossen, sondern auch gleich die neuen Straßennamen vergeben. Ein Bett „Im Maisfeld“ wird aber kein Neu-Hellesemer aufstellen können, auch wenn die Verwaltung das gerne gehabt hätte.
Von Lydia Dartsch
Wissen Sie wer Harald zur Hausen ist? Er ist deutscher Arzt und Nobelpreisträger und wäre es nach dem Antrag der CDU-Fraktion gegangen, stünde sein Name gemeinsam mit fünf weiteren Nobelpreisträgern auf den Straßenschildern von Mitten im Feld. Doch die anderen Fraktionen kannten weder ihn, noch Johannes Georg Bednorz, Gerhard Ertl oder Herta Müller – alles Nobelpreisträger.
Fünf Straßen sollte der Gemeinderat am Donnerstag benennen. Wer hätte gedacht, dass sich dieser Tagesordnungspunkt zu einer so heiteren Diskussion entwickeln würde? Die Straßennamen sollten einem gemeinsamen Themenbereich zugeordnet werden können. Zur Auswahl stellte die Verwaltung „deutschsprachige Komponisten“, „Landschaftsräume der Metropolregion“, „Vogelnamen“ und „Landwirtschaft“, wobei sie selbst das letztgenannte bevorzugte mit Namen wie „Im Maisfeld“, „Im Gerstenfeld“ oder „Mitten-Im-Feld“. Was für ein Gefühl muss es sein, ein Bett „Im Maisfeld“ zu haben?
Die SPD-Fraktion favorisierte das Themenfeld der Landschaftsräume mit einer Kurpfalzstraße, Kraichgaustraße und so weiter. Die Debatte um die Straßennamen heizte sich auf, wirkte kindisch. Bürgermeister Kessler ließ einen Vorschlag nach dem anderen Abstimmen: Nobelpreisträger, Landschaftsräume und Landwirtschaft. Keiner der Anträge erhielt eine Mehrheit. Bürgermeister Michael Kessler ermahnte zur Ernsthaftigkeit und dass man die Namen jetzt beschließen müsse:
Wenn alle Anträge abgelehnt werden, haben die Straßen in Mitten im Feld keine Namen.
Gemeinderat Jürgen Merx beantragte eine Sitzungsunterbrechung. Die wurde gewährt, auch wenn Bürgermeister Kessler der Grund dafür nicht klar war, wie er bei der Wiederaufnahme sagte. Die fünf Minuten Pause sorgten jedenfalls für etwas mehr Klarheit. Die Abstimmungen wurden wiederholt und am Ende fand sich die Mehrheit für die deutschen Komponisten: Albert Lortzing, Johannes Brahms, Richard Strauss, Joseph Haydn, und Carl Orff.
(Notiz: Diese Entscheidung darf als „historisch“ gelten, weil Bürgermeister Kessler nach unserem Wissen zum ersten Mal in dieser Wahlperiode einen Verwaltungsantrag „verloren“ hat.)
Bebauungsplan beschlossen
Der Bebauungsplan „Mitten im Feld“ beschäftigt Heddesheim und den Gemeinderat schon seit Dezember 2011. Nachdem vergangenen Juli einem Entwurf zugestimmt wurde, lag der Plan vom 26. Juli bis zum 26. August im Rathaus aus und mögliche Einwände konnten eingebracht werden. Insgesamt gingen 34 Stellungnahmen bei der Gemeinde ein wurden von der Verwaltung eingearbeitet. Wesentliche Anpassungen hat es nicht gegeben.
Außerdem werden bei öffentlichen Parkplätzen nun doch keine Hecken geflanzt. So werden die Parkplatzflächen und die angrenzenden Flächen der Gemeinde um jeweils einen Meter vergrößert. Damit einhergehend wurden auch die Baubereiche um einen Meter erweitert und auf den angrenzenden privaten Grundstücken Heckenpflanzungen entlang der Fläche für Carports und Garagen eingetragen.
Der Gemeinderat stimmte dieser überarbeiteten Fassung mit 15 Stimmen dafür zu. Die Grünen lehnten ab. Ingrid Kemmet (FDP) und Andreas Schuster (Grüne) nahmen wegen Befangenheit nicht an der Abstimmung teil.
Neue Kommentare