
Ob bei Andrea Nahles (SPD) auch die richtige Partei raus kam? In 90 Prozent der FÀlle stimmt die eigene EinschÀtzung der Parteilinie. Foto: bpb
Rhein-Neckar, 21. September 2013. (red/ld) Die Unsicherheit unter den WĂ€hlern ist groĂ. Mehr als zehn Millionen Menschen haben in den vergangenen Wochen den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung benutzt – fast doppelt so viele wie vor vier Jahren. Das Online-Tool soll die Wahlentscheidung erleichtern.
Von Lydia Dartsch
„Wenn am Sonntag Bundestagswahl wĂ€re …“ Moment! Am Sonntag ist Bundestagswahl! Noch ein Tag Zeit, um sich zu ĂŒberlegen, wo man morgen das Kreuz setzt. Ein Tag, um die Wahlprogramme aller 29 zugelassenen Parteien zu lesen und miteinander zu vergleichen – völlig utopisch!
Ăber zehn Millionen Nutzer
Anstatt das WĂ€hlen bleiben zu lassen, kann man seit elf Jahren den kostenfreien Wahl-O-Mat der Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung (BPB) nutzen. Gestartet war das Projekt im September 2002 zur Bundestagswahl. Seitdem informiert das Tool ĂŒber die Standpunkte der Parteien zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen und bietet die Möglichkeit, diese mit den eigenen Ansichten zu vergleichen. In diesem Jahr nutzten ĂŒber zehn Millionen Menschen das Programm – vier Millionen mehr als 2009.
Draufklicken, los gehts!
Den Wahl-O-Mat zu benutzen dauert keine fĂŒnf Minuten. Die Nutzung ist kostenfrei. Es werden keine Daten abgefragt und Werbung gibt es auch nicht. Draufklicken, los gehts: Zuerst werden dem Nutzer verschiedene SĂ€tze, einer nach dem anderen, prĂ€sentiert. Das sind die Standpunkte der Parteien, die sich beteiligt haben. Man soll dann klicken, ob man den SĂ€tzen zustimmt, sie ablehnt oder keine Meinung dazu hat. Dann wĂ€hlt man neutral.
Ist man damit fertig, zeigt das Programm noch einmal alle Standpunkte und wie man dazu steht. Themen, die einem besonders wichtig sind, kann man nun mit einem Sternchen versehen. Diese werden in der Auswertung doppelt gewertet. Jetzt muss man nur noch die Parteien auswÀhlen, mit denen man sich vergleichen möchte und der Wahl-O-Mat prÀsentiert die Partei, deren Thesen man am meisten zustimmt.
PfrĂŒfen Sie ihre Einstellung
Was bedeutet der groĂe Zuwachs an Aufrufen? Sind die Menschen unsicher, ob ihrer Parteirichtung? Die eigene Einstellung zu ĂŒberprĂŒfen ist ein Versuch wert und fĂŒhrt zu interessanten Ansichten, wie bei einer Bekannten gestern. Unsicher darĂŒber, wen sie am Sonntag wĂ€hlen soll, klickte sie sich durch das Programm. Das Ergebnis: Die Linke! Die Frau war ĂŒberrascht. Das war ihr dann doch zu radikal. Ihre Entscheidung beeinflusst die Erkenntnis trotzdem: Sie fĂŒhlt sich bestĂ€tigt. „Linke“ Politik fehlt dem Land. Aber Die Linke als Partei ist ihr fremd, sagt sie. Deshalb wird Sie am Sonntag SPD wĂ€hlen, weil ihr soziale Themen wichtig sind.
Wie ist das bei Ihnen? Wenn Sie tatsÀchlich unsicher sind, machen Sie den Wahl-O-Mat. Sie erhalten nach den Antworten ein Ergebnis. Und gehen Sie wÀhlen. Die Parteien achten sehr genau auf die Ergebnisse.
WĂ€hlen oder nicht-WĂ€hlen hat immer Folgen
Wenn Sie denken: Ist doch egal, ob ich wĂ€hle oder nicht, liegen Sie falsch. Denn ob Sie wĂ€hlen oder nicht, erzeugt auf alle FĂ€lle Ergebnisse. Je gröĂer die Wahlbeteiligung ist, umso mehr profitieren etablierte Parteien. Aber umso mehr mĂŒssen sich diese auch verpflichtet fĂŒhlen. Um so geringer die Wahlbeteiligung ist, umso mehr profitieren kleinere Parteien und die groĂen mĂŒssen sich anstrengen. WĂ€hlen oder nicht-WĂ€hlen erzeugt so oder so eine Wirkung. Je mehr Menschen wĂ€hlen, umso mehr fĂŒhlen sich Parteien „verpflichtet“ durch Ihre Stimme. Die Angst zu enttĂ€uschen und diese zu verlieren, motiviert. Das ist wie in der Liebe oder beim Sport oder bei der Arbeit. Also: đ
Probieren Sie es aus – egal, ob sie wissen, wen Sie wĂ€hlen wollen. Dann werden Sie bestĂ€tigt. Wenn Sie es nicht wissen, werden Sie motiviert.
Es gibt leider viel zu viele LĂ€nder auf dieser Welt, in denen demokratische Wahlen nicht möglich sind. Ihr „kleines“ Kreuz zeigt Wirkung. Garantiert.
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