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Heddesheim, 15. Februar 2010. Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Uli Sckerl, fordert eine zweite „Waffenamnestie-Runde“. Nach Auffassung der Grünen gibt es immer noch zu viele Waffen in Privatbesitz – viele davon illegal. Gerade im Rhein-Neckar-Kreis, Mannheim und Heidelberg sei die Aktion, legale und illegale Waffen abzugeben, nicht erfolgreich gewesen.
Gerade in Heddesheim ist das Thema „Waffenbesitz“ aktueller, als viele denken.
Am 12. Juli 2009 bedroht ein Mann seine „Ex“ mit einer Waffe. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei in der Goethestraße in Heddesheim greift zu.
Am 06. August 2009 wurde Anzeige gegen einen „Vogelmörder“ erstattet. Irgendjemand schießt wahllos und illegal Vögel in Heddesheim ab. Den Täter konnte die Polizei bis heute nicht ermitteln.
Am 20. August 2009 kommt es zu einem enormen Polizeieinsatz in Viernheim und Weinheim. Ein Privatmann hatte Bomben gelegt und Waffen gehortet.
Am 16. November 2009 wurde auf eine Straßenbahn in Heddesheim geschossen – ob „aus Versehen“ oder „mit Absicht“ konnte die Polizei bis heute nicht ermitteln.
Interview: Hardy Prothmann

Sckerl: "Waffenamnestie wiederholen." Bild: GAL
Herr Sckerl: Sie fordern eine zweite Waffenamnestie-Runde. Warum?
MdL Uli Sckerl: „Weil sie ein Erfolg war – nur nicht im Rhein-Neckar-Kreis und den Stadtkreisen Heidelberg und Mannheim. Im Rhein-Neckar-Kreis wurden gerade mal 792 Waffen abgegeben. Hier wurde zu wenig dafür geworben, vorhandene Waffen abzugeben. Das Landratsamt hat viel zu wenig unternommen, um die Bürger dazu zu bewegen, sich von ihren Schießeisen zu trennen. Wir Grüne wollen aber den privaten Waffenbesitz reduzieren.“
Warum sollen Privatleute, beispielsweise Schützen, keine Waffen besitzen dürfen?
Sckerl: „Ich glaube nicht, dass wir im Rhein-Neckar-Kreis 40.000 Sportschützen haben – so viele Waffen sind hier aber legal registriert. Hinzu kommt die zwei- bis dreifache Menge an illegalen Waffen, schätzen Polizeiexperten. Illegal ist dieser Waffenbesitz deshalb, weil deren „Besitzer“ keinen Waffenschein dafür haben.“
„Nach Winnenden musste man ein bisschen was für die Öffentlichkeit machen.“ Uli Sckerl
Wurden die alle illegal beschafft?
Sckerl: „Es können aber auch Erbstücke sein. Aber zum großen Teil sind es sicher illegal erworbene Waffen.“
Innenminister Heribert Rech hat Ihre Forderung abgelehnt. Was vermuten Sie als Grund?
Sckerl: „Mit der FDP sitzt die Waffenlobby am Tisch der Landesregierung. Klar, nach dem Amoklauf von Winnenden musste man für die Öffentlichkeit ein bisschen was machen, aber tatsächlich interessiert das Thema die schwarz-gelbe Regierung nicht. Es ist kein echter politischer Wille zu erkennen, den privaten Waffenbesitz einzudämmen.“
Dokumentation:
Pressemitteilung der Grünen zur Waffenamnestie
Übersicht der abgegebenen Waffen
Stellungnahme des Innenministeriums
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