Guten Tag!
Heddesheim, 15. November 2011. (red/Leserbrief) Der Unfriede im Dorf ist Thema eines Leserbriefes, der sich in einem dringenden Appell an den BĂŒrgermeister Michael Kessler richtet. Der Verfasser fordert Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit – all das vermisst er anscheinend. Ebenso Respekt – vor der Aufgabe, dem Amt und der Verantwortung des BĂŒrgermeisters durch diesen selbst. Der Appell ist eindeutig – Kehrtwende oder Konsequenzen ziehen.
Leserbrief: Peter Kröffges
Sehr geehrter Herr BĂŒrgermeister Michael Kessler,
ich möchte mich in diesem offenen Leserbrief im heddesheimblog, den Sie ja nach eigener Aussage aus diversen Gemeinderatsitzungen gut kennen (also auch lesen), an Sie wenden.
Ich schreibe Ihnen diesen Brief öffentlich als einfacher BĂŒrger, weil ich aus Ăberzeugung fĂŒr Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit in der Kommunikation zwischen Menschen stehe. GesprĂ€che oder Schriftverkehr in Hinterzimmern passt einfach nicht mehr in die heutige moderne Kommunikationswelt.
Weiterhin geschieht dies nicht aus politischen oder persönlichen Motiven, welche ja gerne engagierten BĂŒrgern unterstellt werden, sondern aus Besorgnis um das Ansehen und den Ruf der Gemeinde Heddesheim in der Ăffentlichkeit, wie auch um die GlaubwĂŒrdigkeit von gewĂ€hlten Volksvertretern im grundsĂ€tzlichen.
Sie können nicht so naiv sein.
Am 04.02.2009 haben Sie in einem gemeinsamen PressegesprĂ€ch mit dem geschĂ€ftsfĂŒhrenden Gesellschafter der Pfenning Gruppe Herrn Karl-Martin Pfenning gesagt und erklĂ€rt, ich möchte Sie hier gerne wörtlich zitieren (Presseinformation der Stadt Viernheim vom 04.02.2009):
„Diese Firmenansiedlung ist angesichts ihres Investitionsvolumens und der Anzahl der geplanten ArbeitsplĂ€tze fĂŒr die Gemeinde Heddesheim von herausragender Bedeutung, „Wir sind stolz, ein so groĂes und bedeutendes Unternehmen fĂŒr unseren Standort gewonnen zu haben und sind ĂŒberzeugt, dass diese Gewerbeansiedlung die AttraktivitĂ€t und die Zukunftschancen der Gemeinde Heddesheim nachhaltig steigern wird.“
Im Mannheimer Morgen vom 11.11.2011 haben Sie âmit Freude und Genugtuungâ die AnkĂŒndigung der Erdarbeiten fĂŒr den 14.11.2011 âzur Kenntnis genommenâ. Genugtuung steht fĂŒr den Ausdruck einer vollstĂ€ndigen Zufriedenheit. Pfenning schickt die Bagger und das reicht aus, damit der BĂŒrgermeister von Heddesheim vollstĂ€ndig zufrieden ist? Ich gehe auch davon aus, dass Sie bei der Gemeinderatsitzung hierfĂŒr noch Applaus oder zumindest das schon berĂŒhmt berĂŒchtigte Nicken einiger GemeinderĂ€te erwarten.
Mein lieber Herr Kessler, so naiv können Sie doch nicht in der Betrachtung und Beurteilung sein. Aufgrund des öffentlichen Druck aus Leserbriefen, Zeitungs- und Blockberichten, als auch aus den Sitzungen des Gemeinderates, war doch diese Reaktion des Unternehmens so vorhersehbar, wie der RĂŒcktritt eines Trainers in der FuĂballbundesliga.
Schnell einige Bagger bewegen, also Fakten schaffen, damit der Herr BĂŒrgermeister aus der persönlichen Kritik (der Wahlkampf hat schon lange begonnen) und das Unternehmen aus der Spekulation kommt. Diese Taktik lernen Sie im ersten Semester eines Studiums mit dem Schwerpunkt Kommunikation unter dem Thema âStrategisch Kommunizierenâ. Dies ist oftmals nur eine TĂ€uschung, wie Dementis der VorstĂ€nde im FuĂball vor dem Trainerrauswurf stĂ€ndig beweisen. Klappern gehört halt zum Handwerk.
Schauen Sie sich die Folgen an.
Mal unter uns, Sie sind klug genug das zu wissen. Gehen Sie aber bitte nicht davon aus, dass in Heddesheim nur unterbelichtete BĂŒrger wohnen und dies keiner merkt.
Fahren Sie einmal nach Griechenland oder auch auf einige spanische Inseln und Sie werden feststellen, dass eine Bauruine von âMegaprojektenâ wenn dem Projekt das Geld ausgeht, viel schlimmer ist als ein rechtzeitiger Verzicht auf âvisionĂ€reâ Finanzeinnahmen.
Wir brauchen in Heddesheim keine leerstehenden Logistikhallen, wie an vielen anderen Standorten in Deutschland. Schauen Sie einfach die Immobilienangebote durch und Sie finden dies bestÀtigt.
Herr Kessler, so leicht werden Sie in diesem Leben mit ihrem âMegaprojektâ nicht zur Ruhe kommen. Warum?
Schauen wir uns einmal gemeinsam einige Punkte an und die Folgen, welche das Projekt schon zum heutigen Zeitpunkt in der âPlanungâ hatte:
- Die pro / contra Diskussion zur Pfenning-Ansiedlung hat dem Ansehen der Gemeinde nachhaltig mit einem schallenden Ruf in das gesamte Land geschadet. Ăber Heddesheim wird gesprochen, doch meistens nicht so positiv wie gewĂŒnscht und oftmals auch ĂŒber das Kommunikationsverhalten lauthals gelacht.
- Familien, Freundschaften und Nachbarschaften wurden stark belastet oder sind teilweise sogar zerrĂŒttet. Von Verfeindungen bei gewĂ€hlten Politikern ist auch manchmal die Rede.
- Hoffnungen, z.B. auf ArbeitsplÀtze, wurden geweckt und bis dato nicht im Ansatz auch nur mit Aussicht auf eine Realisierung befriedigt, sondern einfach offen gelassen und bestehen weiter. Oder haben Sie Kenntnis davon, dass Pfenning derzeit zumindest Baggerfahrer gesucht?
- Die GlaubwĂŒrdigkeit der Politik in Heddesheim hat schweren Schaden genommen.
Der Gemeinderat mit seinen Sitzungen hat sich zu einem öffentlichen âTheaterâ ohne Beispiel, das reif fĂŒr eine AuffĂŒhrung im ErdgeschoĂ des BĂŒrgerhauses nicht nur zur Faschingszeit wĂ€re, entwickelt.
uvm.
Ich möchte es an dieser Stelle wirklich nur bei vier Punkten belassen, die weiteren Folgen sind Ihnen ja bestens bekannt und die Erinnerung daran mĂŒsste Sie sehr schmerzen.
Herr Kessler, haben Sie das mit ânachhaltigâ gemeint? Ist das die von Ihnen genannte Steigerung der AttraktivitĂ€t? Liegt hier die von Ihnen prognostizierte Zukunftschance fĂŒr Heddesheim?
Ich könnte aus den Archiven noch viele Werbebotschaften auffĂŒhren, die Sie fĂŒr das Unternehmen und das Projekt Pfenning inklusive der Informationsschrift zur BĂŒrgerbefragung gesendet haben.
Pfenning ist Ihr Projekt – Sie werden daran gemessen werden.
Die geplante Pfenning-Ansiedlung war und ist IHR Projekt, weil Sie durch die Aussagen und ihr Verhalten sich selbst zum âProjektleiterâ gemacht haben. Ihre Position steht und fĂ€llt mit dem Projekt und glauben Sie mir, der politische BĂŒrger hat in der Vergangenheit sehr schnell vergessen. Die BĂŒrger in Heddesheim werden dies nicht tun und Sie dauerhaft an diesem Projekt und den Auswirkungen messen.
Und wĂ€re das Projekt Pfenning nicht Belastung genug, da schieben Sie schon mal mit EDEKA das nĂ€chste in den Backofen und schaffen eine zweite Baustelle. Mein lieber Herr Kessler, wir brauchen in Heddesheim keine DenkmĂ€ler mehr, die an das schaffen und wirken von irgendwelchen BĂŒrgermeistern erinnern.
Der letzte Politiker aus Baden-WĂŒrttemberg, der sich mit dem verbuddeln eines Bahnhofes ein Denkmal setzen wollte, ist nach BrĂŒssel ab- bzw. verschoben worden. Wollen Sie dort auch hin? Dann sollten Sie sich endlich auch öffentlich zu der Partei ihres Willens bekennen.
Zum Abschluss eines guten Briefes sollte ein wohlgemeinter Rat bzw. zumindest eine Aufforderung stehen. Auch ich möchte dies so halten und eine persönlichen Wunsch an Sie richten:
Lieber Herr Kessler,
Ihnen gelingt es zwar mit Leichtigkeit vieles, aber nicht alles falsch zu machen.
Deshalb meine Hoffnung:
- Schaffen Sie endlich âverbindliche schriftlicheâ Klarheit zum Projekt Pfenning. Wann kommen z.B. die versprochenen 1.000 ArbeitsplĂ€tze und ab wann können sich wirklich BĂŒrger aus Heddesheim auf diese Stellen in Heddesheim verbindlich bewerben. Nutzen Sie kĂŒnftig keine Keller oder Hinterzimmer mehr fĂŒr Versammlungen und Diskussionen, die in eine öffentliche oder grundsĂ€tzlich in eine Gemeinderatsitzung gehören.
- Sorgen Sie im Gemeinderat fĂŒr eine kooperative Zusammenarbeit mit positiver öffentlicher Wirkung. Verzichten Sie auf selbstherrliches Verhalten, das haben Sie von ihrer fachlichen Qualifikation doch nicht nötig und schadet dem Amt.
- Verbessern Sie das Ansehen der Gemeinde durch ihre Vorbildfunktion in der
Sitzungsleitung und der Kommunikation mit allen Medien am Ort. Geben Sie auch diesem Blog, er gehört ob es Ihnen passt oder nicht jetzt zu Heddesheim, einfach mal ein Interview bzw. eine faire Chance.
Mit anderen Worten, springen Sie ĂŒber ihren eigenen Schatten und machen Sie einfach einen transparenten Job als gewĂ€hlter erster BĂŒrger der Gemeinde. Nur lĂ€cheln auf Pressefotos bei Preis- oder BlumenĂŒbergaben oder auf BĂŒhnen reicht bei weitem nicht mehr aus. Auch wenn Sie das nun wirklich gut beherrschen. (Lob und Tadel soll sich ja die Waage halten.)
Sorgen Sie endlich fĂŒr Ruhe in der Gemeinde.
Es brennt immer noch in Heddesheim, auch wenn keine Flammen zu sehen sind und Sie sind die zur Brandlöschung zustÀndige Feuerwehr. Nur Sie!
Sorgen Sie endlich wieder fĂŒr Ruhe in der Gemeinde und eine gute Grundstimmung in den Gremien. Zollen Sie jedem politisch engagierten Menschen Respekt und nehmen Sie seine Aussagen wirklich ernst.
Sollten Sie das aus welchen GrĂŒnden auch immer nicht können oder wollen, was persönlich ihr gutes Recht ist und zu respektieren wĂ€re, dann wahren Sie wenigstens ihr Gesicht und treten Sie mit Anstand von diesem wichtigen Posten zurĂŒck. Das bringt Ihnen vielleicht keinen Brunnen, aber zumindest einen fairen ehrlichen Eintrag in das Geschichtsbuch der Gemeinde.
Andere BĂŒrgermeister haben dadurch das Image und ihr Ansehen in der Ăffentlichkeit nachhaltig gestĂ€rkt, indem Sie zum richtigen Zeitpunkt abgetreten sind und dadurch einen Achtungsgewinn erzielten.
Sorgen Sie endlich fĂŒr unseren guten Ruf in der Region.
Sorgen Sie endlich dafĂŒr, dass Heddesheim wieder einen positiven Ruf in der Region hat.
SIE und wirklich nur SIE als gewĂ€hlter BĂŒrgermeister haben die Möglichkeiten, Mittel und Instrumente und sind obendrein auch noch dafĂŒr verantwortlich. Wer denn sonst?
Ich bin davon ĂŒberzeugt, alle politischen Parteien und Organisationen im Ort werden Sie nach besten KrĂ€ften dabei unterstĂŒtzen, wenn Sie wirklich eine offene und faire Kommunikation zulassen und vorleben. Dann wird nicht mehr die Sprache von Vasalen, Gefolgsleuten oder sonstigen fragwĂŒrdigen Personen im ihrem Umfeld die Rede sein, sondern ausschlieĂlich von engagierten Politikern und BĂŒrgern in demokratisch funktionierenden Einrichtungen, wie z.B. dem Gemeinderat.
Dann geht es mit dem Ansehen der Gemeinde wieder bergauf.
Herr Kessler, auch wenn ich Sie nicht gewĂ€hlt habe, steht mir mit gehörigem Respekt vor ihrem Amt, das Sie bekleiden, als BĂŒrger das Recht zu, ein geĂ€ndertes Verhalten von Ihnen einzufordern. Bitte enttĂ€uschen Sie mich nicht, dafĂŒr ist mir mein frei gewĂ€hlter Wohnort Heddesheim einfach zu wertvoll und zu schön!
Es grĂŒĂt Sie herzlichst
Ihr MitbĂŒrger
Peter Kröffges
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